durchgreifende
Revision des
Textes der Shakespeareschen
Dramen enthielten. Über die Echtheit dieser Bemerkungen entspann sich
ein lebhafter Streit, der schließlich gegen Collier entschieden ward, so daß er als der Betrogene erschien (vgl.
Ingleby, Complete view of the Shakspeare controversy, Lond. 1861). Seit 1820 war Collier auch
Vizepräsident der Society of Antiquaries, zu deren
»Transactions« er kritische Abhandlungen beigetragen
hat. Von seinen
Arbeiten sind noch hervorzuheben: »A book of
Roxburgh ballads« (Lond. 1847);
»Memoirs of the principal actors
in the plays of Shakspeare« (das. 1846);
»Bibliographical account of rare books« (das.
1865) und
»Illustrations of old
English literature« (das. 1866, 3 Bde.).
Auch gab er 1861
Spensers Werke heraus und begann 1866 die Veröffentlichung einer
Reihe von alten und seltenen Gedichten und
Flugschriften. Collier starb im
September 1880 in
Maidenhead.
d'Harleville (spr. kŏläng darl'wil),JeanFrançois, franz. Dichter, geb. 1755 zu Mévoisins bei
Maintenon,
studierte anfangs die
Rechte, wandte sich aber dann ganz der Litteratur zu und schrieb viele
Charakterstücke, die mit ihren
schönen
Versen, komischen
Situationen und ihrer liebenswürdigen
Moral großen Beifall fanden, besonders
sein Hauptwerk: »Le
[* 6] vieux célibataire« (1792). Seine übrigen
Poesien, meist »Épîtres«, sind leicht und anmutig im
Ausdruck,
im allgemeinen aber recht schwach; er spricht darin, wie La Harpe bemerkt, zu viel von sich und seiner Gutmütigkeit. Collin d'Harleville starb in
Paris.
[* 7] Die beste
Ausgabe seiner Werke hat sein
FreundAndrieux besorgt unter dem
Titel: »Théâtre et poésies
fugitives« (Par. 1822, 4 Bde.);
seine
»Œuvres choisies« erschienen
Paris 1826, 3 Bde.;
eine
Ausgabe seines
»Théâtre« besorgte Moland (das. 1876).
1)
William, engl. Dichter, geb. zu
Chichester, studierte in
Oxford
[* 23] und wandte sich dann (1744) nach
London, um sich hier ganz der litterarischen Thätigkeit zu widmen. Nachdem er bereits als
Schüler zu
Winchester seine
»Oriental
eclogues« (gedruckt 1742) geschrieben hatte, trat er 1747 mit
»Odes« hervor, die indessen keine Beachtung
fanden. Seine leidende
Gesundheit zwang ihn 1750,
Heilung unter einem mildern Himmelsstrich zu suchen;
¶
mehr
er kehrte aber krank zurück, verfiel in Wahnsinn und starb in seinem Heimatsort. Erst lange nach seinem Tod fanden
Collins' Dichtungen die gebührende Anerkennung und wurden seitdem in zahlreichen Ausgaben verbreitet. Zu den besten gehören die
von Barbauld (Lond. 1797), von Dyce (das. 1827) undThomas (das. 1858).
2) William, engl. Maler, geb. zu London, malte namentlich Küsten- und Waldszenen, über die er einen eigentümlichen
melancholischen Hauch auszugießen wußte. Von einer italienischen Reise brachte er liebliche Bilder neapolitanischer und kalabresischer
Gegenden mit anziehender Staffage mit. Zu seinen besten Werken gehören der Sonntagmorgen und: So glücklich
wie ein König. Minder gelungen waren seine Versuche in der historischen Malerei, z. B. die Jünger zu Emmaus, der Heiland unter
den Schriftgelehrten im Tempel.
[* 25] Collins starb in London.
»Mr. Wray's cash box« (1852) und »Hide and
seek« (1854) nach folgten, und wurde dann Mitarbeiter an Dickens' »Household Words«, in denen er die Novellen: »After dark« (1856)
und »The dead secret« (1857) veröffentlichte, welche sein Talent als Sensationsschriftsteller, d. h. die
Neugierde im höchsten Grad zu spannen und rege zu halten, entschieden bekundeten. Am glänzendsten zeigte sich dies in Collins' beliebtestem
Roman: »The woman in white«, der zuerst 1859-60 in Dickens' Zeitschrift »All the year round« erschien. Ihm folgten, derselben
Sphäre angehörend: »No name« (1863),
»I say 110« (1884) u. a.
Das Geschick, welches Collins in diesen meist auch ins Deutsche
[* 27] übersetzten Werken bekundet,
über einem Geheimnis den Schleier bis zum letzten Augenblick zu bewahren, ist bewundernswürdig; da gegen vernachlässigt er
oft die tiefere Charakteristik. Auch im Drama wußte Collins Erfolge zu erzielen, so namentlich mit »The frozen
deep« (1857) und »Light house«, die Zugstücke der LondonerBühnen wurden. Auch die dramatischen Bearbeitungen
seiner Romane: »Armadale« (1866) und »The
new Magdalen« (1873) fanden günstige Aufnahme.