Nach der
Restauration der
Bourbonen beargwöhnt, blieb er gleichwohl als unentbehrlich im
Dienst und bekleidete nacheinander
mehrere hohe militärische
Stellungen. Nach
Ausbruch der
Revolution von 1820 stellte er als Generalkommandant in
Sizilien
[* 10] die
Ordnung wieder her. Die österreichische
Intervention rief ihn nach
Neapel zurück, und nachdem er, als
die
Sache der
Konstitution bereits verloren war, noch zum Kriegsminister ernannt worden war, brachte man ihn als
Staatsgefangenen
auf das
KastellSant' Elmo und verbannte ihn dann nach
Brünn
[* 11] in
Mähren.
[* 12]
Später durfte er sich in
Florenz
[* 13] niederlassen, wo er in
Zurückgezogenheit
lebte und starb. Er schrieb das zu großer Berühmtheit gelangte Geschichtswerk
»Storia del reame di
Napoli dal 1734 sino al 1825« (Capolago 1834 u. öfter, 2 Bde.;
deutsch,
Grimma
[* 14] 1849-50, 8 Bde.),
zu welchem
Ulloa »Annotamenti« (Neap. 1878) herausgab.
Seine kleinen
Schriften erschienen
Neapel 1861, 2 Bde.
(franz., spr. kolieh),Halsband,
Halsschmuck. ^[= (Halsgeschmeide), Zieraten, die am Hals getragen werden, besonders Ketten (Halsketten). Dergleichen ...]
[* 15]
(spr. kolljer), 1)
Arthur, engl.
Philosoph, geb. 1680 bei
Salisbury in
Wiltshire, gest. 1732 als
Rektor seines
Geburtsorts. Als
Philosoph durch seine schon 1703 gefaßte, 1708 in einer ungedruckt gebliebenen
Schrift über die vom
Geist
abhängige
Existenz der sichtbaren
Welt niedergelegte, aber erst 1713 in der Abhandlung
»Clavis universalis«
(deutsch von
Eschenbach, 1756) veröffentlichte idealistische
Ansicht der Vorgänger
Berkeleys,
ist er über diesem fast vergessen
und erst 1837 durch Benson und
Parr wieder hervorgezogen worden.
Vgl. Benson, Memoirs of the life of
A. Collier (Lond. 1837).
2)JohnPayne, engl. Litterarhistoriker und Bibliograph, geb. zu
London
[* 16] als Sohn eines Buchhändlers, der sich der Schriftsteller zuwandte und unter anderm das »Monthly
Register« herausgab, wurde
Advokat, wandte sich dann der journalistischen Laufbahn zu und zwar bei dem »Morning
Chronicle«. Durch seine
Heirat (1816) in den
Stand gesetzt, seinen litterarischen
Neigungen ungestörter
zu folgen, begann er das
Studium der
Dramatiker aus der Zeit der
KöniginElisabeth, machte in Beiträgen für das »Edinburgh
Magazine« und die »Critical
Review« auf die bis dahin vernachlässigten Zeitgenossen und Vorgänger
Shakespeares aufmerksam
und half in
Verbindung mit
Lamb,
Hazlitt u. a. die dramatischen Werke eines
Peele,
Greene,
Nash, Lodge,
Middleton,
Marlowe,
Webster etc. der Vergessenheit entreißen. In diesem
Sinn schrieb er das »Poetical
Decamerone« (Edinb. 1820, 2 Bde.),
eins seiner frühsten Werke, das eine
Reihe von Gesprächen über jene Dichter enthält. In seiner
Ausgabe von
»Dodsley's old
plays« (1825) fügte er sechs bisher unbekannte
Dramen hinzu, und in einem Supplementband teilte er fünf
weitere, noch unbekannte
Dramen aus der Zeit
Shakespeares mit. Seine »History of dramatic poetry« (Lond.
1831, 3 Bde.; neue Ausg. 1879, 3 Bde.)
erwarb ihm einen ausgebreiteten
Ruf. Der
Herzog von
Devonshire, ein großer Bücherfreund, machte ihn zu seinem Bibliothekar,
und viele andre Privatbüchersammlungen standen ihm ausnahmsweise offen. In der des
GrafenEllesmere fand
er Aktenstücke, die er in seinen
»New facts regarding the life of Shakspeare« (Lond. 1835) veröffentlichte, und denen
er
»New particulars« (1836) und »Farther particulars« (1839) folgen
ließ.
Für seine sich hieran anschließende
Shakespeare-Ausgabe, die 1842 bis 1844 erschien, hatte er wenigstens 20 Jahre
lang gesammelt. Bereits Schatzmeister der
Camden Society und
Direktor der (alten)
Shakespeare-Gesellschaft, wurde Collier jetzt auch
zum
Schriftführer der königlichen Untersuchungskommission über die
Verwaltung des
BritischenMuseums ernannt und erhielt aus
der
Zivilliste einen jährlichen Ehrensold von 100 Pfd. Sterl.
Großes Aufsehen erregten 1852 seine
»Notes
and emendations to the text of Shakspeare's plays«, welche sich auf angeblich aus der ersten Hälfte des 17. Jahrh.
stammende Randbemerkungen in einer alten Folioausgabe
Shakespeares stützten und eine
¶
mehr
durchgreifende Revision des Textes der Shakespeareschen Dramen enthielten. Über die Echtheit dieser Bemerkungen entspann sich
ein lebhafter Streit, der schließlich gegen Collier entschieden ward, so daß er als der Betrogene erschien (vgl.
Ingleby, Complete view of the Shakspeare controversy, Lond. 1861). Seit 1820 war Collier auch
Vizepräsident der Society of Antiquaries, zu deren »Transactions« er kritische Abhandlungen beigetragen
hat. Von seinen Arbeiten sind noch hervorzuheben: »A book of Roxburgh ballads« (Lond. 1847);
»Memoirs of the principal actors
in the plays of Shakspeare« (das. 1846);
»Bibliographical account of rare books« (das.
1865) und »Illustrations of old English literature« (das. 1866, 3 Bde.).
Auch gab er 1861 Spensers Werke heraus und begann 1866 die Veröffentlichung einer Reihe von alten und seltenen Gedichten und
Flugschriften. Collier starb im September 1880 in Maidenhead.