mehr
Gaspard von Coligny
, kam, 20 Jahre
alt, an den
Hof
[* 2]
Franz' I., schloß hier mit
Franz von
Guise
Freundschaft und begleitete mit diesem 1543 den
König in den
Krieg. Vor
Montmédy und
Bains und in
Italien
[* 3] bewies er wie sein
Bruder d'Andelot (s. unten) solche
Tapferkeit, daß
beide auf dem Schlachtfeld von Cerisoles von dem
Grafen von
Enghien zu
Rittern geschlagen wurden. Er focht
dann in der
Champagne gegen
Karl V. und wohnte der Belagerung von
Boulogne bei.
Heinrich II. ernannte ihn 1552 zum
Generalobersten
der
Infanterie.
Durch Vermählung mit
Charlotte von
Laval erwarb er die Herrschaften Tinteniac und Becherel in der
Bretagne. 1552 machte
er an des
Königs Seite den
Feldzug nach
Lothringen, durch den die
Bistümer
Metz,
[* 4]
Toul
[* 5] und
Verdun
[* 6] an
Frankreich kamen, mit und wurde
dann zum
Admiral von
Frankreich ernannt. Der
Sieg bei Renty 1554 vergrößerte seinen
Ruhm, entzweite ihn aber mit dem
Herzog
von
Guise, der auf die
Ehre des
Siegs Anspruch machte. Die
Feindschaft zwischen beiden steigerte sich noch
dadurch, daß der
Herzog den von Coligny
geschlossenen
Waffenstillstand von Vaucelles nicht beachtete.
St.-Quentin fiel 1557 trotz der heldenmütigen
Verteidigung Colignys
in Feindeshand, Coligny selbst wurde gefangen, zwei Jahre
in Sluys, dann in
Gent
[* 7] festgehalten und erst nach
Zahlung eines hohen Lösegeldes freigelassen. Nach dem
Tode des
Königs
Heinrich II., 1559, trat Coligny
mit seinem
Bruder d'Andelot, der schon vor ihm zum Calvinismus übergetreten war
und Coligny
zum gleichen
Schritt bewog, an die
Spitze der
Hugenotten und eben damit in schroffen
Gegensatz zu der
Partei
der
Guisen.
Trotz seiner Bemühungen, den
Hof zur Gewährung von Zugeständnissen an die
Hugenotten zu bewegen und den
Frieden aufrecht
zu erhalten, brach der
Krieg aus. Als die
Schlacht bei
Dreux (1562), in welcher
Condé, der
Führer der
Hugenotten, gefangen wurde,
unglücklich für diese ausgefallen war, rettete Coligny
die Trümmer des geschlagenen
Heers durch einen meisterhaft
bewerkstelligten
Rückzug und wandte sich nach der
Normandie, wo er
Pont l'Evêque und
Caen nahm. Mit dem von
Condé abgeschlossenen
Frieden von
Amboise (1563) war. Coligny
nicht einverstanden, und wenn er sich auch äußerlich mit den
Guisen versöhnte, so bewog
ihn doch die Zusammenkunft der
Königin
Katharina mit
Alba
[* 8] zur Vorsicht.
Als der
Hof sich 1567 in Monceaux aufhielt, suchte er 27. Sept. durch einen plötzlichen
Überfall denselben in seine
Gewalt zu
bringen; das Unternehmen mißlang aber, und der
Krieg entbrannte von neuem, in welchem Coligny
mit
Condé und nach dessen
Tod bei
Jarnac allein die
Hugenotten befehligte. Voll Gottvertrauen und
Zuversicht in die
Gerechtigkeit
seiner
Sache führte er, obwohl vom
Pariser
Parlament geächtet, den
Kampf unter den schwierigsten Verhältnissen fort. Er belagerte
vergeblich
Poitiers, erlitt bei
Moncontour eine
Niederlage, siegte aber im Juni 1570 über die überlegene
Macht des
Marschalls
Cossé bei
Arnay le Duc in
Burgund, worauf der für die
Hugenotten günstige
Friede von
St.-Germain
geschlossen wurde. Coligny
begab sich nun an den
Hof und machte dem König
Karl
IX. den
Vorschlag, die
Niederlande
[* 9] im
Kampf gegen
Spanien
[* 10] zu unterstützen, teils um die spanische Macht zu schwächen, teils um dem König eine Gelegenheit zu
verschaffen, durch die er sich von der ihn beherrschenden
Königin-Mutter
Katharina von
Medicis und der Guisenpartei emanzipieren
könnte.
Der junge König fühlte sich auch zu dem greisen
Helden hingezogen; gerade deshalb aber beschloß die um
ihre Herrschaft
besorgte
Königin seinen
Untergang und verband sich zu diesem
Zweck mit den
Guisen. Als Coligny
im Vertrauen auf
die
Gunst des
Königs zur Vermählung des
Königs
Heinrich von
Navarra mit
Margarete von
Valois nach
Paris
[* 11] kam, wurde er 22. Aug. auf
offener
Straße von einem gedungenen
Meuchelmörder, Maurevert, durch einen Büchsenschuß verwundet. Der
König stattete Coligny
einen Besuch ab und versprach ihm vollkommene
Genugthuung. Aber die
Königin-Mutter, die
Rache Colignys und
der
Hugenotten fürchtend, brachte es dahin, daß der schwache König nun den Befehl zu der Metzelei der
Bartholomäusnacht
gab. Coligny war das erste
Opfer derselben. Um
Mitternacht drang der
Herzog von
Guise mit Bewaffneten
in Colignys
Wohnung; sie überfielen ihn, während er gerade
Calvins
Kommentar zum
Hiob las, und stießen ihn nieder. Er sollte
nun zum
Fenster herausgestürzt werden, wehrte sich aber und wurde nun völlig getötet.
Sein Leichnam wurde, nachdem ihm das Haupt abgeschlagen war, auf Parlamentsurteil nach dem Richtplatz geschleift und an den Galgen gehängt. Montmorency ließ ihn nach drei Tagen abnehmen und in Chantilly, dann in Montauban verwahren; erst 1599, als Colignys Andenken durch königliche Briefe wieder gereinigt war, wurde er zu Châtillon in der Gruft seiner Ahnen beigesetzt. Seine Tochter Luise vermählte sich 1583 mit dem Prinzen Wilhelm von Oranien und wurde die Mutter des Prinzen Friedrich Heinrich, Statthalters der Niederlande. Coligny war unstreitig einer der größten Männer seiner Zeit und insbesondere als Feldherr ausgezeichnet.
Vgl. de la Ponneraye, Vie de l'admiral Coligny (Par. 1830);
Caraman-Chimay, Gasparin de Coligny d'après ses contemporains (das. 1873);
Jules Delaborde, Gaspard de Coligny (das. 1880, 3 Bde.).
Die Korrespondenz Colignys veröffentlichte Bourquelot (Par. 1858).
2) Odet de, genannt der Kardinal von Châtillon, Bruder des vorigen, geb. ward 1530 Prior zu St.-Stephan in Beaume, 1534 Kanonikus zu Paris, dann Kardinal und Erzbischof von Toulouse [* 12] und 1535 zugleich Bischof von Beauvais. Durch seinen Übertritt zur reformierten Kirche verlor er diese Würde und wurde exkommuniziert. Coligny sammelte sich eine Partei, verband sich ohne kirchliche Weihe mit Isabelle Hauteville und trat öffentlich als Anführer der Hugenotten auf.
Bei St.-Denis focht er mit Auszeichnung; 1568 floh er nach England und erbat von der Königin Elisabeth Geldunterstützungen für seine Partei. Vom Pariser Parlament als Majestätsverbrecher aller Ehren und Ämter für verlustig erklärt, blieb er vorläufig in England, zumal er von dem französischen Hof den geheimen Auftrag hatte, für den Prinzen von Anjou um die Hand [* 13] der Königin zu werben. Im Begriff, nach Frankreich zurückzukehren, starb er, von seinem Diener vergiftet, Sein Leichnam ward in der Domkirche zu Canterbury beigesetzt.
3) François de Coligny, Sieur d'Andelot (Dandelot), Bruder der vorigen, geb. diente ruhmvoll in den Kriegen Heinrichs II. und ward an seines Bruders Gaspard Stelle 1555 Generaloberst der französischen Infanterie. In St.-Quentin 1557 mit jenem gefangen, entfloh er und nahm im folgenden Winter an der Einnahme von Calais [* 14] und Guines teil. Auf einer Reise in Deutschland [* 15] für die Reformation gewonnen, ward er auf des Königs Befehl verhaftet und saß ein Jahr als Gefangener in Melun. Wieder frei, trat er als Verteidiger seiner Glaubensgenossen auf. Nachdem er Orléans [* 16] ¶
mehr
überrumpelt, warb er in Hessen [* 18] ein Heer von 3300 Reitern und 4000 Landsknechten, mit dem er bei Dreux 1562 Wunder der Tapferkeit that. Orléans verteidigte er gegen den Herzog von Guise, bis dessen Ermordung der Belagerung ein Ende machte. Nach der Schlacht bei Jarnac beschäftigt, in Saintonge ein neues Heer zu sammeln, starb er am Fieber.