Gerichtshof der
Common Pleas und 1613 zum Oberrichter der
King's Bench ernannt wurde. Als aber Coke die richterliche Unabhängigkeit
und die
Hoheit des
Gesetzes gegenüber den
Wünschen des
Hofes zu wahren strebte, wurde er 1616 abgesetzt. Im
Parlament fuhr er
fort, im freisinnigen
Sinn zu wirken, und ließ sich in dieser Wirksamkeit auch durch eine
Haft im
Tower,
die der König 1621-22 über ihn verhängte, nicht behindern. Er starb Cokes Hauptwerk ist:
»Institutes of the laws
of
England« (Lond. 1628, 1788 u. öfter). Seine
Biographie schrieb G. W.
Johnson (Lond. 1837, 2 Bde.).
(franz.), in den
Alpen,
[* 3]
Pyrenäen, im
Jura etc. ein schmaler
Einschnitt eines Gebirgskammes, durch welchen ein
Paß
[* 4] gebildet wird. Am bekanntesten sind in den
Alpen der Col de St.-Théodul oder
Cervin und Matterjoch am
Montblanc
(3322 m) nebst Col de
Balme (2204
m) und Col de la Seigne (2538
m);
Cola acuminataR. Br. (s. Tafel »Genußmittelpflanzen«)
[* 7] ist ein 12 m hoher
Baum mit 16-20
cm langen Blättern, gelben, rotgefleckten
Blüten und fünffächeriger
Kapsel von der
Größe
einer
Zitrone, deren
Fächer
[* 8] je einen rötlichvioletten, innen blassen
Samen
[* 9] von der
Größe einer
Kastanie und fleischig-kerniger
Konsistenz enthalten. Diese
Nüsse,
Kola- oderGurunüsse, schmecken schwach bitter, nicht unangenehm und
nicht adstringierend; sie enthalten 2 Proz.
Kaffein und stehen als
Kaumittel bei den Negerstämmen Westafrikas von
Senegambien
bis einschließlich
Angola in hohem Ansehen.
Ihr
Gebrauch hat sich in den letzten
Jahrhunderten stets vermehrt, und so veranlaßten sie einen lebhaften Handelsverkehr zwischen
den Küstendistrikten und Zentralafrika, selbst bis zu den Küstenplätzen des
Mittelmeers.
[* 10] Die
Kolanuß
vermehrt und regelt den
Appetit, läßt die schädlichen klimatischen Einflüsse leichter ertragen, verbessert das
Trinkwasser
und wirkt schlafverscheuchend, so daß die Eingebornen nach ihrem
Genuß die
Gelage zu verlängern vermögen. An die Darreichung
von
Kolanüssen knüpft sich in
Afrika
[* 11] die Zusicherung von
Gastfreundschaft und
Schutz, und ohne dieselbe
ist kein
Geschäft anzubahnen. Sie werden auch als
Münze benutzt. Wegen der günstigen
Wirkungen, welche der
Genuß der
Kolanüsse
auf die
Neger ausübt, hat man den
Baum auch auf
Mauritius, in
Westindien,
[* 12]
Brasilien,
[* 13]
Mexiko
[* 14] und in andern ausgedehnten
Strecken
des amerikanischenKontinents, wo viele
Neger leben, angepflanzt. Eine geringere
Sorte, die weiße
Kolanuß,
stammt von Cola macrocarpa
R. Br.
Timothée, theolog.
Führer der liberalen
Partei innerhalb der reformierten
KircheFrankreichs, geb. 1824 zu
Lemé,
wurde 1847
Lizentiat und 1864
Doktor der
Theologie und seit 1851 einer der beliebtesten
Prediger in
Straßburg,
[* 15] er gab von 1850 bis 1869 die
»Revue de théologie« in
Verbindung mit der
StraßburgerFakultät heraus, wurde 1861 zum
Professor
der französischen Litteratur am protestantischen
Seminar, 1864 zum
Professor der praktischen
Theologie an der theologischen
Fakultät ernannt. Der
Widerstand, welchen die orthodoxe
Partei bei den Ernennungen entgegensetzte, rief 1861 die
Union protestante libérale ins
Leben. Nachdem er durch seine
Predigten (deutsch von
Richard,
Dresd. 1858) und sein Werk
»Jésus-Christ
et les croyances messianiques de son temps« (1. und 2. Aufl. 1864) sowie durch zahlreiche
Beiträge zur
»Revue des
DeuxMondes« sich bekannt gemacht, legte er 1870 seine
Stelle nieder und zog sich
nach
Frankreich ins Privatleben zurück. Seitdem war er, aus dem geistlichen
Stand ausgetreten, als
Führer der liberalen
Partei
auf der im Juni u. Juli 1872 zu
Paris
[* 16] tagenden Generalsynode der reformierten
KircheFrankreichs thätig.
Marie, geborneSchmidt, norweg. Dichterin, geb. verheiratete sich
sehr jung, ward aber schon mit 30
JahrenWitwe. Durch die Umstände zur Schriftstellerei gedrängt, übersetzte sie gelehrte
Werke ins
Französische und kam auf diese
Weise nach
Paris, wo eine
Dame aus der vornehmen
Welt die
Briefe, welche Colban ihr insBad
[* 17] schrieb, ohne
Wissen derselben als
»Lettres d'une barbare« drucken ließ, die so großes Aufsehen machten, daß sie von nun
an für französische
Journale schrieb und in die erste
Gesellschaft kam.
Colban verbindet mit dem fein geistigen, scharf sondierenden
Wesen des
Nordens die
Wärme
[* 21] und Weltgewandtheit
des
Südens:
Norwegen und
Frankreich in harmonischer Verschmelzung.
Fast ihre sämtlichen
Arbeiten wurden ins Deutsche
[* 22] übersetzt.
Sie starb in
Rom.
[* 23]
Verwaltungsfach, daß ihn Letellier dem ersten Minister, Mazarin, empfahl. Dieser übertrug ihm die Verwaltung seines Vermögens
und erhob ihn 1654 vom Finanzintendanten zum Staatsrat und Sekretär
[* 26] der Königin. Von Mazarin noch auf dem Sterbebett dem König
empfohlen, wurde er von Ludwig XIV., den er freimütig mit dem traurigen Stande der Finanzen bekannt machte, 1661 zunächst
als Kommis eines Finanzrats, erst 1669 als Generalkontrolleur der Finanzen (Finanzminister) an die Spitze derVerwaltung gestellt.
Streng rechtlich, von unermüdlicher Arbeitskraft und umfassendem Blick, freilich auch eigensinnig, hart und habgierig, widmete
alle seine Zeit und Kraft
[* 27] dem Dienste
[* 28] des Königs. Nach genauen vierjährigen Untersuchungen über den finanziellen
Stand des Staats zeigte sich, daß das Steuer- und Abgabensystem in der vollkommensten Verwirrung sich befand, und daß in den
vorhergehenden unruhigen Zeiten eine greuliche Unordnung eingerissen war. Daher schuf Colbert zuerst einen Finanzrat, der dem König
jährlich ein Verzeichnis der Ausgaben und Einnahmen vorlegen mußte, was der Verschwendung ein Ziel setzte.
Eine Justizkammer überwachte die Pachter und Beamten, gleichmäßige Besteuerung und einfachere Erhebung derSteuern traten
ein. Während Colbert die Steuern verminderte und die Rückstände bis 1656 erließ, deckte er denAusfall durch Herabsetzung der
Renten und Verminderung der Beamten und Pensionäre. Dabei wurde aber das Interesse der Krone aufs eifrigste
gewahrt, die Domänen wurden für die Krone zurückgenommen, und da die Prachtliebe Ludwigs XIV. ungeheure Summen in Anspruch
nahm, so trat Colberts Thätigkeit nicht selten in einseitiger Weise in den persönlichen Dienst des Königs; vollends die steten
Kriege nötigten Colbert, durch Mittel, welche bisweilen das Interesse des Landes verletzten, Geldquellen zu eröffnen;
dahin gehörten: Vorschuß auf künftige Einnahme, Errichtung neuer Renten gegen Kapitalzahlungen, Verkauf neugeschaffener Ämter,
Verpfändung von Domänen, Erhöhung der Steuern.
Für die Bemannung führte er die Konskription in der Küstenbevölkerung ein. Die französische Handelsflotte
wurde die dritte der Welt. Handel und Industrie nahmen durch Zollschutz und Staatsunterstützung (Merkantilsystem) einen mächtigen
Aufschwung. Dagegen litt der Ackerbau durch Ausfuhrverbote, hohe Steuern u. a. sehr, und der Bauernstand befand sich in so
elender Lage, daß wiederholt Aufstände ausbrachen und Colbert furchtbar gehaßt wurde. Auch die bürgerliche
und peinliche Gesetzgebung ward durch ihn verbessert, die Religionsfreiheit beschützt.
Als er aber sich endlich wiederholt genötigt sah, der Verschwendung und Prachtliebe des Königs entgegenzutreten und zur Sparsamkeit
zu mahnen, fiel er bei demselben in Ungnade, so daß Ludwig XIV. ihn nicht einmal auf seinem Sterbelager besuchte. Das Volk
war durch die Höhe der Abgaben und die empörende Härte bei ihrer Eintreibung gegen Colbert so erbittert, daß, als er starb,
sein Leichenzug durch Militär gegen die Menge geschützt werden mußte. Dennoch waren die äußern Erfolge des Systems so glänzend,
daß es viele Nachahmer fand. Colbert hinterließ ein Vermögen von 10 Mill. und den Titel eines Marquis de Seignelay,
der auf seinen ältesten Sohn überging, welcher später die Verwaltung der Marine erhielt. Interessant ist das von Colbert eigenhändig
entworfene »Mémoire pour son fils, sur ce qu'il doit observer pendant le voyage qu'il va faire à Rochefort«.
Vgl.
Clément, Lettres, instructions et mémoires de Colbert (Par. 1862-73, 7 Bde.;
Nachtrag 1882);
Derselbe, Histoire de Colbert et de son administrativ (das. 1874, 2 Bde.);
Neymarck, Colbert et son temps (das. 1877, 2 Bde.);
Gourdault, Colbert, ministre de Louis XIV (6. Aufl., Tours
[* 38] 1885). -