noch: »Novum systema jurisprudentiae naturalis et romanae«, ursprünglich als Einleitung zu seines Vaters Werk »Grotius illustratus«
(Bresl. 1744-1752, 4 Bde.), dessen
Herausgabe er besorgte.
Vgl. Trendelenburg, Friedrich d. Gr. und sein Großkanzler S. v. Cocceji (Berl. 1863).
(eigentlich Koch oder Koken), Johannes, holländ. Theolog, geb. 1603 zu Bremen, wurde 1629 Professor
daselbst, 1636 in Franeker und 1650 zu Leiden, woselbst er bis zu seinem Tod wirkte und Gründer einer eigentümlichen
Richtung (s. Bundestheologie) wurde. Seine »Summa doctrinae de foedere et testamento Dei« (5. Ausg., Leiden 1683) hat die reformierte
Scholastik erstmalig erschüttert, indem sie die kirchliche Dogmatik erfolgreich aus der biblischen Theologie
zu erneuern und zu bereichern unternahm. Sein »Lexicon et commentarius sermonis hebraici et chaldaici Veteris Testamenti«
(Leiden 1669) ist das erste vollständige Wörterbuch der hebräischen Sprache.
Ernst Adolf, Augenarzt, geb. zu Knauthain bei Leipzig, studierte in Leipzig und
Prag, war 1848-57 Hausarzt an der Leipziger Augenheilanstalt, habilitierte sich 1851 als Privatdozent für Augenheilkunde an der
Universität und ward 1858 außerordentlicher Professor der Medizin;
auch gründete er eine eigne Augenklinik und leitete dieselbe
bis 1867. In diesem Jahr wurde er ordentlicher Professor und Direktor der Augenheilanstalt. Er schrieb:
»Ernährungsweise der Hornhaut und die serumführenden Gefäße des menschlichen Körpers« (Leipz. 1852);
Ȇber die Anwendungsweise
des Augenspiegels nebst Angabe eines neuen Instruments« (das. 1853);
»Über die Neubildung von Glashäuten im Auge« (das. 1857);
»Über Glaukom, Entzündung und die Autopsie mit dem Ophthalmoskop« (das. 1858);
Ȇber das Gewebe und die
Entzündung des menschlichen Glaskörpers« (das. 1860);
Ȇber den Mechanismus der Akkommodation des menschlichen Auges nach Beobachtungen
im Leben« (das. 1867);
»De instrumentis quibus in operationibus oculorum palpebrae fixae terentur« (das.
1869);
Festschrift: »Über Augenverletzungen und ihre Behandlung« (»De vulneribus oculi in nosocomio ophthalmiatrico
a. 1868 et 1869 observatis et de oculi vulnerati curandi modo«, das.
1871);
mit Wilhelmi: »Die Heilanstalt für arme Augenkranke zu Leipzig, zur Feier ihres 50jährigen Bestehens« (das. 1870);
»Über die Augenerkrankungen, welche bei Pocken in der Augenheilanstalt beobachtet wurden« (das. 1871);
»Ophthalmometrie und
Spannungsmessung am kranken Auge« (1872);
»Über die Diagnose des Sehpurpurs im Leben« (das. 1877).
Coccius ist
ein ausgezeichneter Operateur und hat sich auch um die Physiologie, Physik und Anatomie des Auges sowie um die Pathologie desselben
verdient gemacht. Er verband zur Untersuchung des Augenhintergrundes im polarisierten Lichte den Augenspiegel mit einem Polarisationsapparat
und erreichte dadurch die Beseitigung aller störenden Reflexe der Netzhaut, so daß es nun gelingt, selbst
die feinsten Veränderungen der Aderhaut genau zu diagnostizieren. Von ihm rühren ferner her eine Methode zur ophthalmoskopischen
Diagnose des Astigmatismus, eine Methode, sein eignes Auge im Spiegel zu untersuchen, und die Konstruktion eines neuen Ophthalmometers.
Er ist einer der
wenigen bedeutenden Augenärzte in Deutschland, welche nicht aus der v. Gräfeschen Schule
hervorgegangen sind.
L. (Seetraube, Traubenampfer, Traubenbaum), Gattung aus der Familie der Polygonaceen, Bäume und Sträucher des
tropischen Amerika, mit abwechselnden, großen Blättern, diesen gegenüberstehenden, in lange Ähren oder Trauben gestellten
Blüten und beerenartiger, dreikantiger Nuß. Coccoloba uvifera L., ein ansehnlicher Baum Westindiens und Südamerikas,
welcher am Strand und oft im Wasser wächst, hat herzförmige, lederartige, glänzende, stachelspitzige Blätter mit vielen,
oft roten Rippen, weißliche, in sehr langen Trauben vereinigte Blüten und rote Früchte von der Größe mittelmäßiger Kirschen.
Er liefert das westindische oder amerikanische Kino, die säuerlich-süßen Früchte werden in Amerika gegessen
und, wie die bittere und adstringierende Wurzel und Rinde, gegen Durchfälle etc. angewendet. Das Holz ist geädert, hart und
schwer, gibt eine schöne rote Farbe und wird zu Möbeln etc. verarbeitet. Coccoloba pubescens L., ein Baum in Bergwäldern von Südamerika
und Martinique, oft 20-25 m hoch, hat sehr große, fast kreisrunde, vielrippige, weich behaarte Blätter,
Blüten in länglichen Trauben und eßbare Früchte. Man kultiviert diese und andre Arten in unsern Warmhäusern.
Bezirksstadt in der span. Provinz Alicante, mit römischen Ruinen, frequenter Messe und (1878) 7926 Einw.,
welche Papierfabrikation und Flachsspinnerei betreiben.
(spr. kotscha-), ein Departement der Republik Bolivia (s. Karte »Argentinische Republik
[* ] etc.«),
das im S. an Chuquisaca
und Potosi, im W. an La Paz, im N. an Beni und im O. an Santa Cruz grenzt. Es hat 69,380 qkm (1260 QM.) Flächeninhalt
und ist bis auf einzelne Hochebenen ein sehr gebirgiges Land, das die Abhänge der östlichen Kordilleren bedecken. Der größte
Teil seiner Gewässer gehört dem Rio Guapay an. Das Klima ist gemäßigt und gesund, und bei der großen
Fruchtbarkeit des Bodens bildet das Departement daher den schönsten und reichsten Teil der ganzen Republik; nur an Metallreichtum
steht es den westlichern Gegenden nach. Die Bevölkerung, welche sich 1861 auf 352,392 Seelen belief, ist hauptsächlich auf
die mittlern Distrikte beschränkt; die nördlichen und westlichen sind nur schwach bewohnt. Die Hauptbeschäftigung
der Einwohner ist der Landbau, nächstdem die Viehzucht; der Verkehr ist dagegen der schwierigen Kommunikationen halber wenig
bedeutend. - Die Hauptstadt Cochabamba liegt in 2570 m Höhe an einem Zufluß des Guapay in einem fruchtbaren Thal und hat 30-40,000
betriebsame und wohlhabende Einwohner, die Handel mit Getreide und namentlich mit der in den benachbarten
Waldungen gesammelten Fieberrinde treiben. Cochabamba ist Sitz eines deutschen Konsuls, hat 15 Kirchen, 10 Klöster, ein Hospital, eine
sogen. Universität und eine höhere Schule (Colegio de artes y ciencias). Ihre Gründung erfolgte 1565, allein der spanische
Name Ciudad de Oropesa ist durch den indianischen verdrängt worden.
(spr. koscheri), Louis Adolphe, franz. Minister, geb. 1820 zu Paris, wurde im Collège
mehr
Bourbon erzogen, besuchte dann die Rechtsschule und ließ sich als Advokat in Paris nieder. Nach der Februarrevolution ward er
zum Kabinettschef des Justizministers ernannt, dann Substitut des Generalprokurators, legte indes diesen Posten bald nieder
und kehrte zur Advokatur zurück; um besonders in politischen und Preßprozessen zu plaidieren. Bei den Neuwahlen
zum Gesetzgebenden Körper 1869 trat er als unabhängiger Kandidat auf und trug in engerer Wahl den Sieg über seine offiziellen
Mitbewerber davon. Er nahm in der Kammer seinen Sitz auf der Linken. Am gab er durch seine Interpellation über die
spanische Thronkandidatur Gramont zu der kriegerischen Rede vom 6. Juli Gelegenheit, stimmte aber dann gegen
den Kriegskredit. Am 4. Sept. versuchte er vergeblich eine Vermittelung zwischen dem Gesetzgebenden Körper und der provisorischen
Regierung im Stadthaus und begab sich sodann nach Orléans, wo er zum Generalkommissar der Verteidigung des Departements Loiret
ernannt wurde.
Ende Oktober begleitete er Thiers nach Versailles zu den Waffenstillstandsverhandlungen, erwarb sich dabei
durch seine Geschicklichkeit dessen Beifall und blieb fortan sein treuer Anhänger und Freund. In die Nationalversammlung gewählt,
trat er dem linken Zentrum bei. Seit 1876 Mitglied der Deputiertenkammer, ward er 1877 zum Mitglied des Weltausstellungskomitees
ernannt und bei der Errichtung eines neuen Ministeriums für Posten und Telegraphen mit diesem
Amt betraut, das er bis zum April 1885 mit Erfolg verwaltete.