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Julirevolution weigerte er sich, der neuen Regierung den Eid der Treue zu leisten, und zog sich ins Privatleben zurück. Er starb auf seinem Schloß Glissolles.
Vgl. Rousset, Le [* 2] marquis de Clermont-Tonnerre (Par. 1885).
Julirevolution weigerte er sich, der neuen Regierung den Eid der Treue zu leisten, und zog sich ins Privatleben zurück. Er starb auf seinem Schloß Glissolles.
Vgl. Rousset, Le [* 2] marquis de Clermont-Tonnerre (Par. 1885).
L. (Losbaum, Schicksalsbaum, Volkamerie oder Volkmannie), Gattung aus der Familie der Verbenaceen, tropische Sträucher und Bäume mit ganzen, großen, meist breiten, selten gelappten, gegenständigen oder zu drei stehenden, ziemlich langgestielten Blättern, in achselständigen Trugdolden oder endständigen Rispen geordneten, meist wohlriechenden Blüten und viersamiger Steinfrucht. Beliebte Zierpflanzen sind:
Clerodendron fragrans Willd. (Volkameria fragrans Vent.), mit 1-2 m hohem Stengel, [* 3] filzigen Ästen, großen, herzförmigen, gezahnten, etwas filzigen Blättern und schönen weißen oder rötlichweißen, sehr wohlriechenden, in dichten Doldentrauben stehenden und meist gefüllten Blüten, welche aber des Nachts fast betäubend riechen, eine der ältesten Zierpflanzen, aus Japan; [* 4]
Clerodendron squamatum Vahl (Volkameria Kaempheri Willd.), mit langstieligen, herzförmigen, ganzrandigen Blättern und schönen gelblich scharlachroten, in reichblumigen Rispen stehenden Blüten mit langen Staubgefäßen, aus China, Japan und Ostindien; [* 5]
Clerodendron Bungei Steud., halbstrauchig, mit großen, herzförmigen Blättern und roten Blüten in dichten Doldentrauben von 16 cm Durchmesser und 8 cm Höhe, aus Nordchina stammend und als Gartenzierpflanze sehr empfehlenswert, weil selbst in Norddeutschland bei einigem Schutz im Freien aushaltend.
(spr. -wall), Ort im franz. Departement Doubs, Arrondissement Baume les Dames, am Doubs, am Rhône-Rheinkanal und an der Paris-Lyoner Bahn, mit (1876) 1165 Einw. Hier während des deutsch-französischen Kriegs Gefechte und
Städtchen im franz. Departement Loiret, Arrondissement Orléans, [* 6] unweit der Loire, mit alter gotischer Kirche (Notre Dame), in welcher sich Ludwig XI. beisetzen ließ, und (1876) 1225 Einw.
Marktflecken in Südtirol, im Nonsbergthal, auf einer Hochebene freundlich gelegen, 652 m ü. M., hat eine gotische Kirche (aus dem 16. Jahrh.), ein Franziskanerkloster mit schönem Gemälde im Refektorium (Abendmahl von Alberti), (1880) 2716 Einw., starke Seidenzucht und Seidenspinnerei und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts.
In der Nähe Fundorte römischer Altertümer.
(in Frankreich: klesängscheh gesprochen), Jean Baptiste Auguste, franz. Bildhauer, geb. zu Besançon, [* 7] war erst Schüler seines Vaters und ging dann nach Italien. [* 8] Nach seiner Rückkehr stellte er von 1843 an im Pariser Salon zuerst Porträtbüsten, dann auch größere Figuren aus, von denen die von einer Schlange [* 9] gestochene Frau, die junge Nereide und die Bacchantin (1847 und 1848) den Künstler schnell bekannt machten. Er ging dabei von der französischen Bildhauerei des 17. und 18. Jahrh. aus; weiche Behandlung des Marmors, die ans Flaue streift, und ein Hinarbeiten auf den sinnlichen, ja lüsternen Effekt hat er diesen Vorbildern entnommen; daneben verschmäht er auch nicht ganz unkünstlerische Reizmittel, wie er seiner Phryne ein wirkliches, abnehmbares Juwelenhalsband umgehängt hatte.
Da er hiermit den Neigungen des französischen Publikums entgegenkam und auch von bedeutender Formgewandtheit unterstützt wurde, so erklären sich seine Erfolge und die zahlreichen Bestellungen, die ihm zu teil wurden. Freilich trafen ihn auch gerechte Angriffe, da es ihm völlig an strengem monumentalen Formgefühl gebrach (Statue der Freiheit, 1848; der Fraternité, 1848; eine Pietà, 1851; Marmorstandbild der Tragödie, 1852, für die Vorhalle des Théâtre français).
Daneben fuhr er mit Darstellungen weiblicher Reize, gewöhnlich unter mythologischen Namen, fort: Zingara, zwei Darstellungen der Sappho (Salon 1859), Cornelia mit ihren Kindern, ruhende Diana (1861), Faun, Bacchantin (1863), Kleopatra vor Cäsar (1869), Phryne vor dem Areopag, Tänzerin mit Kastagnetten, Ariadne auf dem Tiger, Entführung der Europa [* 10] (1872). Großen Beifall fanden Clésingers zahlreiche Büsten, weniger die männlichen, bei welchen ihm die Wiedergabe der strengern Form nicht recht gelingen wollte, als die weiblichen, bei denen die weiche Behandlung des Marmors und die kokette Auffassung besser am Platz waren. Clésinger starb in Paris. [* 11]
(spr. kleß), Antoine, belg. Volksdichter, geb. im Haag, [* 12] kam jung nach Mons, [* 13] folgte hier dem Beruf seines Vaters, eines Schwertfegers, und lebt noch jetzt als solcher daselbst. Das Studium von Boileaus »Art poétique« veranlaßte ihn, sich in der Dichtkunst zu versuchen, und er that dies mit solchem Erfolg, daß er 1839 von der Société des arts et des sciences du Hainaut für eine Ode die goldene Medaille erhielt. Clesses von edlem Patriotismus und Sittlichkeit getragene Lieder sind Gemeingut des Volkes geworden; am bekanntesten sind: »La bière«, »Mon étau«, »Une immortelle«, »Jocrisse« etc. Eine vollständige Sammlung seiner »Chansons« erschien in Brüssel [* 14] 1866, mit den Singweisen.
Gärtn. (Laubheide, Scheineller), Gattung aus der Familie der Erikaceen, Sträucher und Bäume im wärmern Amerika [* 15] und aus den Inseln des Malaiischen Archipels, mit abwechselnden, lederartigen, ganzen Blättern, weißen, in endständige Trauben gestellten Blüten und dreifächeriger, vielsamiger Kapsel. Clethra alnifolia L., mit 1,25-1,5 m hohem Stamm, verkehrt eiförmigen, scharf gesägten Blättern und wohlriechenden, in ährenförmigen, langen, einfachen, grauweißfilzigen Trauben stehenden Blüten, aus Nordamerika, [* 16] wird in unsern Gärten als Zierstrauch kultiviert; ebenso Clethra arborea Ait., ein schöner immergrüner, baumartiger Strauch von 4-6 m Höhe, mit länglich-lanzettförmigen Blättern und wohlriechenden Blüten in großen, rispenförmigen, zusammengesetzten Endtrauben, auf Madeira; [* 17] das sehr feste Holz [* 18] dient zu Spazierstöcken.
wahrscheinlich identisch mit Anacletus I. (s. d.), nach einigen der zweite, nach andern der dritte Nachfolger des Petrus auf dem römischen Bischofstuhl;
(spr. klihwdön), Seebad in Somersetshire (England), unweit Bristol, mit (1881) 4869 Einw.
(spr. klihwländ, »Felsenland«),
ein meist wüster Hügelbezirk in Yorkshire (England), südlich vom Tees, früher fast nur wegen seiner Zucht von braunen Pferden berühmt, ist seit Entdeckung ungewöhnlich reicher Lager [* 19] von Roteisenerz neben Steinkohlen ein Hauptsitz der englischen Eisen- und Stahlindustrie geworden. Im J. 1883 waren 158 Hochöfen im Betrieb;
die Roheisenproduktion betrug 2,760,740 Ton. Middlesborough ist Hauptort, und außerdem liegen dort die Orte Guisborough, Skelton, Loftus, Normanby und Ormesby, sämtlich mit Eisen- und Stahlwerken.
(spr. klihwländ), Stadt im nordamerikan. Staat Ohio, liegt an der Mündung des Cuyahogaflusses in den Eriesee, auf einer 25 m hohen Kieselebene. ¶
Es ist eine der schönsten Städte der Union, mit breiten Straßen, unter denen die Euclid Avenue der Stolz der Clevelander ist, und so zahlreichen Ahorn- und andern Bäumen, daß man ihr den Namen Forest City (»Waldstadt«) gegeben hat. Ein großartiger Viadukt und mehrere Brücken [* 21] verbinden die auf beiden Seiten des Flusses gelegenen Stadtteile. Fast in der Mitte der Stadt liegt der Monumental Park mit dem Denkmal des Kommodore Perry, an dem das Bundesgebäude (mit Postamt, Gerichtshöfen etc.) und die größte der presbyterianischen Kirchen liegen.
Andre öffentliche Gebäude sind: das Rathaus, ein Zuchthaus und ein städtisches Gefängnis, und unter den ungemein zahlreichen Kirchen ragen die protestantischen und katholischen Kathedralen hervor. Cleveland hat (1880) 160,146 Einw., wovon 23,170 Deutsche [* 22] sind. Es ist eine der wichtigsten Fabrikstädte der Union, und seine 1055 gewerblichen Anstalten mit 21,704 Arbeitern erzeugten 1880 Waren im Wert von 48,6 Mill. Doll. Allen andern Anstalten voran stehen 10 Eisen- und Stahlwerke mit 2999 Arbeitern, sodann 12 Schlächtereien, 53 Maschinenwerkstätten und Gießereien, 73 Kleiderfabriken, 23 Brauereien, 5 Anstalten für Herstellung von Schmieröl, 10 Farbenfabriken und 6 Kornmühlen.
Ungemein lebhaft ist der Handel. Der Hafen von Cleveland wird durch den Cuyahoga gebildet, und die Einfahrt in denselben ist durch zwei Dämme geschützt. Die Stadt führte 1883-84 Waren im Wert von 708,659 Doll. nach Kanada aus und für 54,341 Doll. ein. Von Wohlthätigkeitsanstalten sind ein Irrenhaus, ein städtisches Krankenhaus, [* 23] ein Marienhospital zu nennen. Das Schulwesen ist vortrefflich geordnet, und der deutschen Sprache [* 24] schenkt man die ihr gebührende Aufmerksamkeit. An höhern Schulen sind zu erwähnen: eine medizinische Schule, eine Rechtsschule und ein Damenseminar. Neben einer städtischen Bibliothek besteht eine Library Association, die ihren Sitz in der Case Hall, [* 25] einem Prachtbau mit Konzerthalle, hat. Unter den fünf größern Theatern ist auch ein deutsches. Cleveland wurde 1796 gegründet, zählte aber 1830 erst 1000 Einw., 1860 dagegen bereits 43,550. Unweit der Stadt, auf dem Eriesee, schlug der Kommodore Perry 1814 die Engländer.
(spr. klihwländ). Den Titel Herzog von Cleveland verlieh Karl II. 1679 seiner Mätresse Barbara Villiers, Tochter des irischen Viscount Grandison; als sie 1709 starb, ging er auf ihren Sohn Charles Fitzroy (gest. 1730) und dann auf dessen Sohn George Fitzroy (gest. 1774) über, die beide auch Herzöge von Southampton waren. 1827 wurde William Henry Vane, Graf von Darlington, ein Nachkomme des aus der Zeit der englischen Revolution bekannten Sir Henry Vane (s. d.), zum Marquis und 1833 zum Herzog von Cleveland erhoben. Sein Sohn Harry George Vane, geb. 1803, der jetzige Herzog von Cleveland, nahm 1834 den Familiennamen Powlett an.
(spr. klihwländ), Grover, Präsident der Vereinigten Staaten [* 26] von Nordamerika, geb. 1837, studierte die Rechte und ließ sich in New York als Advokat nieder. Nachdem er zum Bürgermeister von Buffalo erwählt und, mit ausgedehnten Vollmachten ausgerüstet, die dortige Verwaltung reorganisiert hatte, ward er auf den Posten eines Gouverneurs des Staats New York berufen und zeichnete sich hier auch durch Uneigennützigkeit, Energie und Verwaltungstalent aus. Namentlich schritt er energisch gegen den Tammanyring ein. Daher ward er 1884 von der demokratischen Partei als Präsidentschaftskandidat aufgestellt und siegte bei den Wahlen im November über seinen republikanischen Nebenbuhler Blaine. Er trat sein Amt an.
Vgl. King, Life and public services of Grover Cleveland (New York 1885).