Knut Jungbohn, Schriftsteller, geb. auf der nordfriesischen
InselAmrum, war erst Volksschullehrer,
studierte dann in
Kiel
[* 2] und
Heidelberg
[* 3]
Philosophie, Geschichte und Sprachwissenschaft, bereiste 1836 Westeuropa und wirkte 1841-1848
als
Privatdozent in
Kiel, wo er zahlreich besuchte sprachwissenschaftliche Vorlesungen hielt.
Später lebte er in
Hamburg
[* 4] als
Mitarbeiter an der »Börsenhalle«. Von seinen
Schriften sind außer Reiseschilderungen hervorzuheben:
»Die nordgermanische
Welt und ihre geschichtlichen Anfänge« (Kopenh. 1840);
(spr. -māng), 1)
Jacques, der
MörderHeinrichs III.,
Königs von
Frankreich, geboren im Dorf Sarbon bei
Reims,
[* 7] war 25 Jahre alt und noch nicht lange im
Orden
[* 8] der
Dominikaner, als ihn der Parteigeist der
Liane auf den
Gedanken brachte, den König, der vor dem aufrührerischen
Paris
[* 9] stand, zu ermorden. Am wurde er in St.-Cloud als
Überbringer wichtiger Nachrichten vor den König geführt und durchbohrte denselben, während
er den ihm dargereichten
Brief
las. Der König riß das
Messer
[* 10] aus der
Wunde und stieß damit dem
Mörder zweimal ins
Gesicht,
[* 11] während
die herbeigeeilten
Diener ihn zu
Boden warfen und töteten. Der
Leichnam ward zum
Fenster hinausgestürzt, auf die Richtstätte
geschleift, von vier
Pferden zerrissen und dann verbrannt. Von der dem König feindlichen
Partei wurde Clément als
Heiliger und
Märtyrer
gepriesen.
2)
JeanPierre, franz.
Historiker und Staatsökonom, geb. zu
Draguignan, ward 1855 Mitglied des
Institut de France, erwarb sich, außer durch seine rein historischen
Arbeiten, besonders durch zahlreiche
Schriften über Finanzverhältnisse
einen in der
Wissenschaft sehr geachteten
Namen und starb in
Paris. Seine bedeutendsten Werke
sind: die von der
Akademie gekrönte
»Histoire de la vie et de l'administration de
Colbert« (1846; neue Bearbeitung 1874, 2 Bde.),
ferner »Le
[* 12] gouvernement de
Louis XIV« (1848),
die Fortsetzung des vorigen Werks, die ihm von der
Akademie der
Inschriften den
Preis Gobert einbrachte;
3)
Charles, franz. Kunstschriftsteller, geb. 1821 zu
Rouen,
[* 13] war eine Zeitlang stellvertretender
Konservator des
MuséeNapoléon
III, lebte aber später
ganz seinen
Studien, deren Ergebnisse er besonders in der
»Revue des
DeuxMondes«
und der
»Gazette des beaux-arts« sowie im
»Journal des Débats« veröffentlichte. Seine Hauptwerke sind: »Michel Ange,
Léonard
de
Vinci,
Raphaël« (4. Aufl. 1881; deutsch von
Clauß, Leipz. 1870);
2) Muzio, Klavierspieler undKomponist, geb. 1752 zu
Rom, erhielt bereits als
Kind eine so gründliche musikalische
Erziehung, daß er schon im neunten Jahr einen Organistenposten übernehmen konnte. Nachdem er sich später unter Leitung
Santarellis und Carpinis im
Gesang und im
Kontrapunkt ausgebildet hatte und mit einer
Messe als
Komponist erfolgreich in die
Öffentlichkeit getreten war, ging er 1766 mit einem
Engländer,
NamensBeckford, einem eifrigen Bewunderer
seines Klavierspiels, nach
London
[* 16] und setzte hier sowie auf dem
Gut seines
Gönners in
Dorsetshire seine
Studien mit solchem Erfolg
fort, daß er bei seinem ersten öffentlichen Auftreten in
London (1780) durch die glänzende Fertigkeit seines
Spiels sowie
durch die Gediegenheit seiner
Kompositionen Aufsehen erregte.
Auf einer Kunstreise, die ihn über
Paris nach
Wien
[* 17] führte (1781), trat er mit
Mozart,
Haydn u. a. in nähere
Verbindung und
hatte mit dem erstern vor
KaiserJoseph einen Wettkampf zu bestehen. Nach
London zurückgekehrt, verwertete er die in
Deutschland
[* 18] gemachten
Erfahrungen, indem er als
Spieler wie als
Komponist eine noch idealere
Richtung einschlug, und
zugleich entfaltete er eine höchst erfolgreiche Lehrthätigkeit, so daß er bald das
Haupt einer
Klavierschule wurde, welche
mit der von
Mozart ausgegangenen
WienerSchule wetteifern konnte.
Von 1802 bis 1821 unternahm er wiederholte Kunstreisen auf dem
Kontinent, meist in
Begleitung seiner
Schüler,
unter denen sich besonders
JohnField, Alex.
KlengelundLudw.
Berger (der
LehrerMendelssohns) später selbständig ausgezeichnet
haben. Die reichen
Erfahrungen seiner Virtuosenlaufbahn veröffentlichte er in seinem Studienwerk
»Gradus ad parnassum«, welches
noch heute mit
Recht als einer der wertvollsten
Schätze der
Klavierunterrichts-Litteratur gilt. ImBesitz
eines ansehnlichen
Vermögens, welches er zum Teil einer um 1800 zu
London von ihm begründeten Musikalienhandlung und Klavierfabrik
verdankte, zog er sich in seinem
Alter auf einen behaglichen Landsitz bei
London zurück, wo er starb. Über die
Vortrefflichkeit seines
Spiels herrscht nur eine
Stimme, und seineWertigkeit soll, selbst nach jetzigem
Maßstab
[* 19] gemessen, bedeutend gewesen sein; namentlich soll er
¶
mehr
Terzenläufe mit ungemeiner Leichtigkeit und Gleichmäßigkeit ausgeführt haben. Seine Kompositionen sind elegant, fließend
und vortrefflich gearbeitet; doch fehlt es ihnen an Leidenschaft, und eine gewisse Trockenheit der Melodie ist häufig nicht
zu verkennen. Seine Werke bestehen im ganzen in 106 Sonaten (davon 46 mit Begleitung von Violine oder Flöte und
Violoncello), 1 Duo für zwei Klaviere, 4 Duos zu vier Händen, 1 Toccata, 3 Kapricen, 24 Walzern, verschiedenen andern Klavierstücken
und dem erwähnten, neuerdings in verschiedenen Ausgaben (unter andern von Tausig) erschienenen »Gradus ad Parnassum«. Seine
Orchesterkompositionen sind nicht im Druck erschienen.