bestimmten
Haus derCity versammeln, um zuerst zu konstatieren, wieviel jede der
Firmen für
Checks und verfallene
Wechsel, die
sich in ihren
Händen befinden, von jeder der andern zu fordern und wieviel sie anderseits an dieselbe zu zahlen hat, und
um dann sofort den Saldo dieser beiden Beträge zu begleichen oder resp.
einzunehmen. Da nun alle bedeutenden Handelshäuser, Finanzmänner, Börsenmitglieder und viele reiche Privatleute ihre sämtlichen
Einkassierungen und Auszahlungen durch eins jener Mitglieder des Clearinghouse besorgen lassen, so konzentriert sich
fast der ganze Geldverkehr
Londons und ein großer Teil desjenigen der
Provinz im C. Seit mehreren Jahrzehnten begleichen die
Mitglieder auch die Saldos, die sie schulden, nicht direkt untereinander und nicht in barem
Geld.
Jedes Mitglied vielmehr berechnet aus den Einzelsaldos, die sich bei der
Abrechnung mit den verschiedenen
Kollegen ergeben,
einen Gesamtsaldo, der entweder ein aktiver oder ein passiver sein kann. Dieser wird dann dadurch beglichen, daß mittels
eines sogen. Übertragungsscheines (transfer-ticket) der englischen
Bank, bei welcher alle Mitglieder
ein
Konto haben, der Auftrag gegeben wird, den entsprechenden Betrag dem betreffenden Mitglied gutzuschreiben, resp.
zu belasten. So werden täglich ungeheure
Summen ohne jede
Barzahlung im C. ausgeglichen, und die
Größe der jeweiligen
Umsätze
ist bezeichnend für die Lebhaftigkeit des allgemeinen Geschäftsganges. Der
Umsatz während der letzten
je mit dem 1. Mai abschließenden Rechnungsjahre war folgender:
1880-81:
5909989000 Pfd. Sterl.,
1881-82:
6382654000 " "
1882-83:
6189146000 " "
1883-84:
5838158000 " "
Auch in andern englischen Handelsstädten und in den englischen
Kolonien sind Clearinghouses vorhanden. Besonders entwickelt
ist dasSystem der Clearinghouses in der nordamerikanischen
Union; das in
New York bestehende kommt hinsichtlich
des Betrags der
Umsätze dem
Londoner fast gleich. Seit 1883 sind genau nach dem Vorbild des
Londoner Clearinghouse in den größten deutschen
Handelsstädten sogen. Abrechnungsstellen eingerichtet worden, in denen die Vertreter der größten
Bankinstitute täglich zusammenkommen, um untereinander und mit der
Reichsbank die gegenseitigen fällig
gewordenen
Forderungen durch
Kompensation und
Anweisung der Saldos zu begleichen.
Älter ist der demselben
Zweck dienende
Wiener Saldierungsverein, der schon seit besteht. Ein besonderes Clearinghouse der
Eisenbahnen,
das seit 1847 besteht, besorgt für die englischen Eisenbahngesellschaften die Berechnung der
Anteile,
welche den einzelnen am
Ertrag des durchgehenden
Verkehrs zukommen, und vermittelt die Auszahlung der Beträge.
Vgl. Seyd,
Das
LondonerBank-,
Check- und Clearinghousesystem (Leipz. 1874);
Jevons,
Geld- und Geldverkehr (deutsch, das. 1876).
(spr. -mangsch, lat. Clemangius oder de Clemangiis),
Matthieu Nicolas de, franz. Gelehrter, geb. 1360 im Dorf Clemanges
in derChampagne, erhielt seine wissenschaftliche
Ausbildung zu
Paris
[* 8] durch
Peter d'Ailly und
JohannGerson,
ward 1391
Bakkalaureus der
Theologie und
Lehrer derselben an der
Universität und 1393
Rektor der letztern. Trotz seines freimütigen
Auftretens gegen die
Kurie wurde er als
Geheimschreiber an den päpstlichen
Hof
[* 9] zu
Avignon berufen, mußte aber dieseStelle
wieder aufgeben, weil
Benedikt XIII. 1407 den König
Karl VI. von
Frankreich in den
Bann that, und lebte in einem selbstgewählten
Exil bei den
Kartäusern, von wo er seine reformatorischen
Schriften an das
Konstanzer Konzil richtete und für Zurückführung
der theologischen
Studien auf ihre biblische
Basis thätig war.
Wann der seit 1425 wieder öffentlich am
Kollegium von
Navarra wirkende Clemanges gestorben, ist unsicher. Seine Werke wurden von J. M.
^[JohannMartin] Lydius (1613), aber
unvollständig und inkorrekt, herausgegeben.
Vgl.
AdolfMüntz, Nicolas Clemanges, sa vie et ses écrits (Straßb. 1846).
L.
(Waldrebe),
Gattung aus der
Familie der
Ranunkulaceen, perennierende
Kräuter, kletternde
Halbsträucher oder
Sträucher mit gegenständigen, meist dreizähligen oder gefiederten, oft rankenden oder in eine
Ranke verlängerten
Blättern, einzeln terminal oder in end- oder seitenständigen
Rispen stehenden
Blüten und einsamiger, nußartiger, von dem
kurzen oder fadenförmig verlängerten
Griffel gekrönter
Frucht. Etwa 100
Arten in allen gemäßigten Klimaten. ClematisrectaL.
(Brennkraut), mit aufrechtem
Stengel,
[* 10] fiederschnittigen Blättern und trugdoldig-rispenartig stehenden, weißen
Blüten,
an Waldrändern im mittlern und südlichen
Europa
[* 11] und in
Sibirien, enthält einen brennend-scharfen, oft blasenziehenden
Stoff
und wurde früher als Brennwaldrebenkraut
(Feuerkraut) äußerlich und innerlich benutzt; gegenwärtig kultiviert man sie
als
Zierpflanze. ClematisFlammulaL., eine niedrig bleibende
Liane in Südeuropa und dem
Orient, mit doppelt gefiederten
untern und einfach gefiederten obern Blättern und weißen, wohlriechenden Blütenrispen mit außen filzigen
Blüten und bärtig
geschwänzten
Früchten, besitzt dieselbe
Schärfe wie die vorige Art und wird als
Zierpflanze kultiviert. Clematis VitalbaL., ein
kletternderStrauch mit weit umher rankendenÄsten, einfach gefiederten Blättern, zahlreichen weißen,
filzigen
Blüten und bärtig geschwänzten
Früchten, findet sich fast überall in
Deutschland
[* 12] in buschigen Wäldern und rankt
als eine unsrer schönsten
Lianen an
Bäumen hoch hinauf. Die ganze
Pflanze ist in allen ihren Teilen so brennend scharf, daß
sie auf der
Haut
[* 13] leicht
Blasen und
Geschwüre¶
mehr
hervorruft; Blätter und Stengel waren früher offizinell. Clematis ViornaL. (glockenblütige Waldrebe), aus Nordamerika,
[* 15] mit gefiederten
Blättern und 2,6 cm langen, purpurvioletten, einzeln oder zu drei zusammenstehenden Blüten, rankt 3-4 m empor. Clematis ViticellaL. (blaue Waldrebe), mit kletterndem Stengel, einfach, selten doppelt gefiederten Blättern, einzeln stehenden, blauvioletten,
langgestielten, anfangs glocken- oder schüsselförmigen, dann mehr ausgebreiteten Blüten, findet sich
in Südeuropa, den Kaukasusländern und Kleinasien, ist seit langer Zeit in Kultur und dient in vielen Varietäten zu Lauben-
und Wandbekleidungen.
Clematis patens Moor. et Dne.,
mit gliederten Blättern und schönen blauen Blüten von 8 cmDurchmesser, stammt aus Japan
[* 16] und ist dort
eine beliebte Zierpflanze, erträgt den süddeutschen Winter sehr gut, muß aber im Norden
[* 17] gedeckt werden.
Clematis lanuginosaLindl.,
gleichfalls aus Japan, hat sogar 13 cm im Durchmesser haltende, hellblaue Blüten und große, herzförmige, etwas lederartige
Blätter. Man hat diese Arten wie auch die japanische Clematis floridaThunb. mit Clematis viticella gekreuzt und eine
Menge neuer Formen mit großen, prachtvollen Blüten gewonnen.
Vgl. Hartwig und Heinemann, Die Clematis (Leipz. 1880);