Bei der Präsidentenwahl von 1836 war Clay der von den
Whigs aufgestellte
Kandidat, unterlag jedoch gegen den
Demokraten van
Buren
sowie 1844 gegen
Polk und zog sich nun für längere Zeit auf sein
LandgutAshland zurück. Als 1849 ein neuer
heftiger Streit zwischen dem
Norden
[* 6] und
Süden in Bezug auf die Sklavenfrage in
Kalifornien und
New Mexico entbrannte, ließ
sich Clay von
Kentucky wieder in den
Senat wählen und bewirkte 1850 nochmals die
Annahme eines
Kompromisses, wonach
Kalifornien
ein freier
Staat sei,
New Mexico die
Entscheidung über die Sklavenfrage vorbehalten bleiben und der
Sklavenhandel
in der Hauptstadt der
Union verboten, dagegen zum Vorteil der
Sklavenstaaten ein strenges
Gesetz über Verfolgung und
Auslieferung
flüchtiger Sklaven erlassen werden sollte. Dieses
Kompromiß wendete damals eine gefährliche
Krise ab, verschob aber ihren
Ausbruch bloß, da es den Übermut der Sklavenpartei steigerte. Clay starb in
Washington.
[* 7] Er war
ein feuriger
Patriot und schwungvoller, etwas phantastischer Staatsmann. Clays
Biographie schrieb
Colton
(New York 1846, 2 Bde.),
welcher auch seinen Briefwechsel und seine
Reden (das. 1857, 6 Bde.) veröffentlichte,
und neuerlich K.
Schurz
(Boston
[* 8] 1885).
Während des mexikanischen
Kriegs war er der
Führer der
Avantgarde, die nach dem heldenmütigsten
Widerstand in die
Hände der
Mexikaner fiel und in der
Festung
[* 9]
Perote gefangen gehalten wurde, bis
GeneralScott ihreBefreiung bewirkte.
In mehreren
Schriften staatsökonomischen und philosophischen
Inhalts verfocht Clay die radikalste
Durchführung des demokratisch-republikanischen
Prinzips und ist als einer der
Gründer der Sklavenemanzipationspartei anzusehen. In einem in
Kentucky durch die Sklavenfrage
hervorgerufenen
Kampf schwerverwundet, nahm er dennoch nach seiner
Genesung den
Kampf gegen die
Sklaverei mit
unerschüttertem
Mut wieder auf.
Nach
Lincolns Erwählung zum
Präsidenten ward Clay als hervorragendes Mitglied der nunmehr siegreichen
Partei zum
Gesandten in
Petersburg
[* 10] ernannt. 1862 kehrte er nach
Amerika zurück und trug viel dazu bei,
Lincoln zu den letzten entscheidenden
Schritten
gegen die
Sklaverei zu drängen, namentlich zum
Erlaß der
Proklamation vom welche in allen
Staaten
die
Sklaverei aufhob. Im März 1863 ging er wieder nach
Petersburg und übernahm den einstweilen von
Cameron versehenen Gesandtschaftsposten,
auf welchem er bis 1869 blieb.
Wiewohl er stets im
Sinn derWhigs handelte, zog ihm sein konsequentes Festhalten an der Nichtinterventionspolitik gegenüber
dem europäischen
Festland den Unwillen der
Demokraten zu, während ihn seine Hinneigung zum
Süden mit
den nördlichen
Whigs in Zerwürfnis brachte. Auch der von ihm mit
England 1850 abgeschlossene Nicaraguavertrag (der sogen.
Clayton-Bulwervertrag, über die
Neutralität des projektierten
Kanals zur
Verbindung des Atlantischen
Ozeans mit dem
StillenMeer,
welcher der
Union die militärische Besetzung und Herrschaft über denselben verbot) erregte Unzufriedenheit.
Nach dem Ableben des
GeneralsTaylor nahm er daher mit dem ganzen
Kabinett seine Entlassung. Als einer der tüchtigsten
Sachwalter in der
Union hochgeachtet, kehrte er zu dieser Beschäftigung zurück und wurde 1851 wieder in den
Senat gewählt.
Er starb in
New York.
(spr. klihr),Insel an der Südwestküste
Irlands,
GrafschaftCork, 4,5 km lang, von
Fischern bewohnt, bildet an der
Südseite das steile, 81 m hohe
Kap Clear Südwestlich davon das Fastnet
Rock mit 28 km weit sichtbarem Leuchthaus
und auf dem nahen
Festland das Fischerdörfchen
Baltimore.
[* 12]
(engl., spr. klihring-haus',Liquidationskontor,
Ausgleichungs-, Abrechnungshaus) ist ein
Institut, in welchem die
Bankiers untereinander wegen der auf sie laufenden
Wechsel
und
Checks (s. d.)
Abrechnung halten. Die älteste derartige Einrichtung ist die in
London
[* 13] bestehende, die zwischen 1775 und 1780 ins
Leben gerufen wurde. Sie ist eine Privatanstalt, deren geringe
Kosten von den Mitgliedern bestritten werden.
Es gehören gegenwärtig dem
Londoner Clearinghouse 25 Bankfirmen an, deren
Kommis sich täglich in einem
¶
mehr
bestimmten Haus derCity versammeln, um zuerst zu konstatieren, wieviel jede der Firmen für Checks und verfallene Wechsel, die
sich in ihren Händen befinden, von jeder der andern zu fordern und wieviel sie anderseits an dieselbe zu zahlen hat, und
um dann sofort den Saldo dieser beiden Beträge zu begleichen oder resp.
einzunehmen. Da nun alle bedeutenden Handelshäuser, Finanzmänner, Börsenmitglieder und viele reiche Privatleute ihre sämtlichen
Einkassierungen und Auszahlungen durch eins jener Mitglieder des Clearinghouse besorgen lassen, so konzentriert sich
fast der ganze Geldverkehr Londons und ein großer Teil desjenigen der Provinz im C. Seit mehreren Jahrzehnten begleichen die
Mitglieder auch die Saldos, die sie schulden, nicht direkt untereinander und nicht in barem Geld.
Jedes Mitglied vielmehr berechnet aus den Einzelsaldos, die sich bei der Abrechnung mit den verschiedenen Kollegen ergeben,
einen Gesamtsaldo, der entweder ein aktiver oder ein passiver sein kann. Dieser wird dann dadurch beglichen, daß mittels
eines sogen. Übertragungsscheines (transfer-ticket) der englischen Bank, bei welcher alle Mitglieder
ein Konto haben, der Auftrag gegeben wird, den entsprechenden Betrag dem betreffenden Mitglied gutzuschreiben, resp.
zu belasten. So werden täglich ungeheure Summen ohne jede Barzahlung im C. ausgeglichen, und die Größe der jeweiligen Umsätze
ist bezeichnend für die Lebhaftigkeit des allgemeinen Geschäftsganges. Der Umsatz während der letzten
je mit dem 1. Mai abschließenden Rechnungsjahre war folgender:
1880-81:
5909989000 Pfd. Sterl.,
1881-82:
6382654000 " "
1882-83:
6189146000 " "
1883-84:
5838158000 " "
Auch in andern englischen Handelsstädten und in den englischen Kolonien sind Clearinghouses vorhanden. Besonders entwickelt
ist das System der Clearinghouses in der nordamerikanischen Union; das in New York bestehende kommt hinsichtlich
des Betrags der Umsätze dem Londoner fast gleich. Seit 1883 sind genau nach dem Vorbild des Londoner Clearinghouse in den größten deutschen
Handelsstädten sogen. Abrechnungsstellen eingerichtet worden, in denen die Vertreter der größten
Bankinstitute täglich zusammenkommen, um untereinander und mit der Reichsbank die gegenseitigen fällig
gewordenen Forderungen durch Kompensation und Anweisung der Saldos zu begleichen.
Älter ist der demselben Zweck dienende Wiener Saldierungsverein, der schon seit besteht. Ein besonderes Clearinghouse der Eisenbahnen,
das seit 1847 besteht, besorgt für die englischen Eisenbahngesellschaften die Berechnung der Anteile,
welche den einzelnen am Ertrag des durchgehenden Verkehrs zukommen, und vermittelt die Auszahlung der Beträge.
Vgl. Seyd,
Das LondonerBank-, Check- und Clearinghousesystem (Leipz. 1874);
Jevons, Geld- und Geldverkehr (deutsch, das. 1876).