Clausula
(lat.), Vorbehalt (s. Klausel);
(lat.), Vorbehalt (s. Klausel);
(lat.), s. Klausur. ^[= (lat.), Verschließung, besonders die klösterliche Absperrung, nach welcher der Eingang in ...]
nigromantica (lat.), nach Theophrastus Paracelsus eine besondere Art der Zauberei, zufolge deren in den menschlichen Körper etwas Widernatürliches eingebracht werden kann ohne irgend welche äußere Verletzung desselben.
Hierher gehören die aus dem Körper geschnittenen Stecknadeln, Haarballen etc. der Hexenprozesse;
s. Hexenschuß.
franz. Marschall, s. Clausel. ^[= (spr. klosell), Bertrand, Graf, franz. Marschall, geb. 12. Dez. 1772 zu Mirepoix (Ariége ...]
Vaill. (Keulenschwamm, Hirschschwamm, Handpilz), Pilzgattung aus der Unterordnung der Hymenomyceten, ansehnliche Pilze [* 2] mit fleischigem, strauchförmig ästigem oder einfach keuligem Fruchtträger, dessen glatte Oberfläche gleichmäßig von dem Sporenlager (Hymenium) überzogen ist. Letzteres besteht aus dicht stehenden Basidien, welche an ihrer Spitze je vier einfache Sporen abschnüren, die bei der Reife sich als Staub ablösen. Die wichtigsten Arten sind: der weiße Korallenschwamm (Clavaria coralloides L.), der gelbe Hirschschwamm oder Ziegenbart (Clavaria flava Pers., s. Tafel »Pilze«) und der letzterm sehr ähnliche rote Hirschschwamm (Clavaria Botrytis Pers.).
(franz., spr. klaw'ssäng), s. Klavier. ^[= (Pianoforte, Fortepiano, franz. Piano), das allbekannte Musikinstrument, bei welchem mittels ...]
Ort, s. Chiavenna. ^[= (spr. kjaw-, Kläfen), Stadt in der ital. Provinz Sondrio, nördlich vom Comersee, ...]
St. Petri (lat.), Schlüssel des heil. Petrus, s. v. w. Kirchengewalt, Kirchengerichtsbarkeit.
cembalo
(ital., spr. klawitschém-), der Kielflügel, das größte der bis zur Erfindung des Hammerklaviers und noch bis zu Anfang unsers Jahrhunderts gebräuchlichen Klavierinstrumente (s. Klavier).
Tul., Pilzgattung aus der Unterordnung der Pyrenomyceten und der Ordnung der Askomyceten, mit zusammengesetztem Fruchtkörper von gestielt kopfförmiger Gestalt, in dessen Kopf die Perithecien in großer Anzahl oberflächlich eingesenkt sind.
Diese Fruchtkörper wachsen aus einer besondern Myceliumform hervor, nämlich aus verschieden gestalteten, knollenähnlichen Körpern (Sklerotien), die erst nach einer Ruheperiode zu jener Entwickelung fähig sind, wenn sie auf feuchte Unterlage ausgelegt werden (vgl. Pilze).
Die Sklerotien von Claviceps purpurea Tul. sind als Mutterkorn (s. d.) des Getreides bekannt.
Schlüsselbein. ^[= s. Schultergürtel.]
(Claviger, lat.), jemand, der die Schlüssel zu etwas führt, daher Petrus als Inhaber der Schlüssel des Himmelreichs;
auch Kirchenschatzmeister, Kustos der Stiftskirchen.
(spr. klawjähr), Etienne, franz. Staatsmann, geb. zu Genf, [* 3] war dort Kaufmann und 1770-82 Mitglied des Hohen Rats. Als 1782 in Genf durch fremde Intervention eine oligarchische Regierung eingesetzt ward, wurde Clavière verbannt, ging nach Frankreich und schloß sich Mirabeau an, dem er nach Ausbruch der Revolution wesentliche Dienste [* 4] in den Verhandlungen über die Staatsfinanzen und bei seinen Angriffen auf Necker leistete. 1791 ward er Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung und gehörte zur Partei der Girondisten. Im März 1792 zum Finanzminister ernannt, mußte er schon im Juni von diesem Posten wieder zurücktreten.
Nach dem 10. Aug. erhielt er eine Stelle im Vollziehungsrat; am mit den Häuptern der Gironde auf Verlangen der Jakobiner verhaftet und in Anklagestand versetzt, stieß er sich ein Messer [* 5] in die Brust. Seine Gattin vergiftete sich zwei Tage nachher. Clavière schrieb für die patriotischen Tagesblätter, namentlich für die »Chronique de Paris«; [* 6] auch hatte er großen Anteil an dem Werk »De la France et des États-Unis«. Selbständig gab er heraus: »Foi publique envers les créanciers de l'état« (Par. 1789) und »Clavière; correspondance de lui et du général de Montesquiou touchant la campagne devant Genève« (das. 1792) u. a.
(lat.), s. v. w. Schlüsselträger (von clavis, Schlüssel), Übersetzung des griechischen Kleiduchos (s. d.), Beiname des Janus [* 7] als des Gottes der Eingänge;
auch s. v. w. Keulenträger (von clava, Keule), Beiname des Herakles [* 8] (s. d.) von seiner Keule, die er von einem wilden Ölbaum bei Nemea nahm.
y Fayardo, José, span. Gelehrter in Madrid, [* 9] geboren um 1730 auf den Kanarischen Inseln, war von 1762 an Redakteur des Journals »El Pensador«, sodann seit 1773 des »Mercurio historico y politico de Madrid«, übersetzte Buffons Naturgeschichte ins Spanische [* 10] (Madr. 1785-90, 12 Bde.) und starb 1806 als Vizedirektor des naturhistorischen Kabinetts. Allgemeiner bekannt machte er sich durch sein Duell mit Beaumarchais, der ihn wegen Auflösung eines Liebesverhältnisses mit seiner Schwester Marie Louise Caron forderte. Goethe machte ihn nach Beaumarchais' Memoiren zum Helden eines Dramas, doch sind der wirkliche Clavijo und der der Dichtung zwei grundverschiedene Charaktere.
(Plur. Claves, lat., »Schlüssel«),
Name der Tasten der Orgel, welche in der That eine dem Schlüssel ähnliche Funktion hatten, sofern sie dem Winde [* 11] den Weg zur Pfeife öffneten. Von dem Gebrauch, auf die Orgeltasten die Namen der Töne (Buchstaben A-G) aufzuschreiben, welcher nachweislich im 10. Jahrh. statthatte, ging der Name Clavis auf die Tonbuchstaben selbst über. Als im 11. Jahrh. die Buchstabennotierung durch das Liniensystem abgekürzt wurde, sofern nur noch einige Buchstaben als Merkzeichen vor die Linien gezeichnet wurden (Claves signatae), behielten diese speziell den Namen Clavis (unser Schlüssel); daneben verblieb aber auch den Tasten der Name Clavis und ging von der Orgel auf die Klaviere und alle ähnlichen Instrumente über. - In der Orgel heißt auch die Stange, vermittelst deren die Bälge aufgezogen (getreten) werden, Clavis. Endlich wird Clavis auch als Titel lexikographischer Werke zur Erläuterung alter Klassiker sowie der Bibel [* 12] gebraucht;
wir nennen Ernestis »Clavis Ciceroniana« (6. Aufl., Leipz. 1831);
Patriks »Clavis Homerica« (zuletzt Edinb. 1811);
Wahls »Clavis Novi Testamenti« (3. Aufl., Leipz. 1843) u. a.
(lat.), Nagel;
Purpurstreifen auf der Tunika (s. d.) der römischen Ritter und Senatoren. Clavus annalis, der Nagel, der in Rom [* 13] zum Zählen der Jahre jährlich 13. Sept. vom Konsul oder vom Diktator in die rechte Seite des Jupitertempels eingeschlagen ward;
Clavus hystericus, der meist auf eine kleine Stelle neben der Pfeilnaht fixierte bohrende Schmerz, eine Art Hemikranie hysterischer Personen.
(spr. kleh), 1) Henry, ausgezeichneter amerikan. Staatsmann, geb. zu Hanover in Virginia als Sohn eines Pfarrers, erhielt, früh verwaist, eine notdürftige Erziehung, widmete sich dann dem Studium der Rechte und begann schon im 20. Jahr seine Rechtspraxis. Er ließ sich zu Lexington in Kentucky nieder, wurde 1803 als Repräsentant in die Provinziallegislatur und 1806 von dieser in den Bundessenat gewählt, wo er sich den Demokraten anschloß. Im J. 1811 als Repräsentant in den Kongreß gewählt, ward er 1813 zum Sprecher ernannt und 1814 als einer der Kommissare zur Abschließung des Friedens nach Gent [* 14] geschickt, von wo er sich nach London [* 15] begab. Als Repräsentant im Kongreß bewog er denselben beim Abfall der ¶
amerikanischen Kolonien von Spanien [* 17] zu der Erklärung, daß er jede Einmischung der europäischen Großmächte in die innern Angelegenheiten Südamerikas als eine Kriegserklärung gegen die Vereinigten Staaten [* 18] ansehen werde. In der innern Politik suchte er zwischen den Sklavenstaaten und den freien Nordstaaten zu vermitteln, indem er den zweijährigen Streit über die Frage, ob im neuen Staat Missouri die Sklaverei eingeführt werden sollte, 1820 durch den sogen. Missourikompromiß beendigte, wonach Missouri Sklavenstaat sein, dagegen fortan die Sklaverei in keinem Staat nördlich von 36° 30' nördl. Br. gelten dürfe.
Unter dem Präsidenten Adams, dem Clay zum Sieg verholfen, ward er 1825 Staatssekretär. Sein damals gefaßter Plan, auf einem Kongreß in Panama [* 19] eine allgemeine Verbrüderung der Republiken in ganz Amerika [* 20] zu stande zu bringen, wurde von den Sklavenhaltern vereitelt. Als 1829 Jackson auf den Präsidentenstuhl kam, wurde Clay Senator des Staats Kentucky, stellte sich an die Spitze der Whigpartei und vertrat mit Energie den neuen schutzzöllnerischen Tarif sowie die Nationalbank im Interesse der Nordstaaten.
Bei der Präsidentenwahl von 1836 war Clay der von den Whigs aufgestellte Kandidat, unterlag jedoch gegen den Demokraten van Buren sowie 1844 gegen Polk und zog sich nun für längere Zeit auf sein Landgut Ashland zurück. Als 1849 ein neuer heftiger Streit zwischen dem Norden [* 21] und Süden in Bezug auf die Sklavenfrage in Kalifornien und New Mexico entbrannte, ließ sich Clay von Kentucky wieder in den Senat wählen und bewirkte 1850 nochmals die Annahme eines Kompromisses, wonach Kalifornien ein freier Staat sei, New Mexico die Entscheidung über die Sklavenfrage vorbehalten bleiben und der Sklavenhandel in der Hauptstadt der Union verboten, dagegen zum Vorteil der Sklavenstaaten ein strenges Gesetz über Verfolgung und Auslieferung flüchtiger Sklaven erlassen werden sollte. Dieses Kompromiß wendete damals eine gefährliche Krise ab, verschob aber ihren Ausbruch bloß, da es den Übermut der Sklavenpartei steigerte. Clay starb in Washington. [* 22] Er war ein feuriger Patriot und schwungvoller, etwas phantastischer Staatsmann. Clays Biographie schrieb Colton (New York 1846, 2 Bde.), welcher auch seinen Briefwechsel und seine Reden (das. 1857, 6 Bde.) veröffentlichte, und neuerlich K. Schurz (Boston [* 23] 1885).
2) Cassius Marcellus, nordamerikan. Staatsmann, Neffe des vorigen und Sohn des Generals Green Clay, geb. in der Grafschaft Madison in Kentucky, studierte im Yale College (Connecticut) bis 1832 und wurde dann in seiner Heimat Advokat. Nachdem er 1835-40 mehrmals Mitglied der Legislatur seines Staats gewesen, trat er seit 1841 als entschiedener Gegner der Sklaverei auf. Von dem von der Pflanzeraristokratie aufgehetzten Pöbel in seiner Heimat angefeindet, siedelte er 1845 nach Cincinnati über.
Während des mexikanischen Kriegs war er der Führer der Avantgarde, die nach dem heldenmütigsten Widerstand in die Hände der Mexikaner fiel und in der Festung [* 24] Perote gefangen gehalten wurde, bis General Scott ihre Befreiung bewirkte. In mehreren Schriften staatsökonomischen und philosophischen Inhalts verfocht Clay die radikalste Durchführung des demokratisch-republikanischen Prinzips und ist als einer der Gründer der Sklavenemanzipationspartei anzusehen. In einem in Kentucky durch die Sklavenfrage hervorgerufenen Kampf schwerverwundet, nahm er dennoch nach seiner Genesung den Kampf gegen die Sklaverei mit unerschüttertem Mut wieder auf.
Nach Lincolns Erwählung zum Präsidenten ward Clay als hervorragendes Mitglied der nunmehr siegreichen Partei zum Gesandten in Petersburg [* 25] ernannt. 1862 kehrte er nach Amerika zurück und trug viel dazu bei, Lincoln zu den letzten entscheidenden Schritten gegen die Sklaverei zu drängen, namentlich zum Erlaß der Proklamation vom welche in allen Staaten die Sklaverei aufhob. Im März 1863 ging er wieder nach Petersburg und übernahm den einstweilen von Cameron versehenen Gesandtschaftsposten, auf welchem er bis 1869 blieb.