eine ebene
Kurve dritter
Ordnung, von der man beliebige
Punkte P (s. Figur) erhält, wenn man über einem
Durchmesser OA einen
Kreis
[* 2] konstruiert, in A eine
Tangente an letztern legt, von O aus eine willkürliche
Gerade zieht und OP gleich dem
Stück QR
dieser
Geraden macht, welches zwischen ihrem zweiten Schnittpunkt Q mit dem
Kreis und der
Tangente liegt.
Die Cissoide ist symmetrisch zu OA, hat in O eine
Spitze, kehrt sowohl OA als der
Tangente die erhabene Seite zu und nähert sich
beiderseits asymptotisch der Kreistangente. Sie ist von dem griechischen
GeometerDiokles zurLösung des
Delischen
Problems erfunden worden.
L.
(Klimme),
Gattung aus der
Familie der
Ampelideen, kletternde
Sträucher mit wechselständigen Blättern, den
Blättern gegenüberstehenden Wickelranken, blattwinkelständigen, unscheinbaren
Blüten und kleinen, ein- bis viersamigen
Beeren. Mehrere
Arten treten in den Wäldern der
Tropen als
Lianen auf, und einige werden wegen der
Schönheit
ihrer
Blätter kultiviert.
Cissus antarcticaVent., aus
Neuholland, mit rostfarbigen, weichhaarigen
Ästen und Blattstielen, großen,
eirunden, fast herzförmigen, gesägten, glänzend dunkelgrünen Blättern, ist eine sehr empfehlenswerte
Zierpflanze für
nicht zu warme
Zimmer, in welchen sie sich so gut hält wie
Epheu. Aus ihren
Beeren wird im südlichen
Australien
[* 3] der
sogen.
Känguruhwein bereitet. Cissus discolor
Blume (s. Tafel
»Blattpflanzen
[* 4] II«),
von
Java, mit dunkelroten
Ästen, rosenroten
Ranken,
13-16
cm langen, länglich herzförmigen, sägezahnigen, prachtvoll samtartig dunkelgrün, violett purpurrot und weißlich
gezeichneten Blättern, ist eine Zierde feuchter
Warmhäuser und hält sich über
Sommer auch im
Zimmer, zieht aber im
Winter ein und muß im Frühjahr neu angetrieben werden.
eine Art runder Kästchen, die zu den verschiedensten
Zwecken verwendet
wurden. Die Cista mystica war aus Weidenruten geflochten und enthielt die bei
Festen des
Bakchos und der
Demeter
[* 5] gebrauchten heiligen
Geräte; sie wird auf Kunstdenkmälern, z. B. auf
Münzen,
[* 6] besonders kleinasiatischen (s.
Cistophoren),
Thonreliefs, auch an der
Neapeler Kolossalgruppe des
FarnesischenStiers (vgl. O.Jahn im
»Hermes«,
[* 7] Bd. 3), in der
Regel halbgeöffnet
dargestellt, so daß die heilige
Schlange
[* 8] aus ihr herausschlüpfen kann.
Ferner bezeichnet man als Cisten die kleinen, cylindrischen Bronzekästchen, welche in
Etrurien, besonders in
Präneste, für den Hausgebrauch, zur
Aufbewahrung der Toilettenartikel, gearbeitet wurden, und deren Seitenflächen gewöhnlich
mit eingravierten
Figuren geschmückt sind, während auf dem Deckel sich kleine Bronzefiguren aufgelötet finden. Die bedeutendste
Sammlung solcher Cisten enthält die Barberinische
Bibliothek in
Rom.
[* 9] Berühmt ist besonders die sogen.
Ficoronische Cista (s. d.)
in
Rom (Collegio
Romano), auf deren Seitenwänden in schönster
Zeichnung die
Rast der
Argonauten dargestellt
ist.
Andre Bestimmung hatten die etruskischen, aus
Thon gefertigten, vierseitigen Aschencisten, welche die
Asche der Verstorbenen
enthielten und daher auf den Totenkult bezügliche Reliefdarstellungen, häufig auch
Szenen aus dem troischen
Sagenkreis zeigen.
Sie sind zusammengestellt in dem Werk
Brunns: »I rilievi delle urne etrusche«
(Rom
1870).
(Orden
[* 10] von
Cîteaux),
Mönchsorden, gestiftet von dem Benediktinerabt
Robert aus der
Champagne, der nach
verschiedenen
Versuchen einer
Reformation des verweltlichten Klosterlebens zuerst in dem
Wald von Molesme, endlich mit 20 Gleichgesinnten
in dem Walddickicht von
Cîteaux (Cistercium) bei
Dijon
[* 11] 1098 ein
Kloster mit dem
Zweck der strengsten Beachtung
der
Regeln des heil.
Benedikt gründete. Auf Befehl des
Papstes mußte zwar
Robert schon 1099 nach Molesme zurückkehren, woselbst
er 1108 starb; aber sein Nachfolger
Alberich (gest. 1109) wußte dem
Kloster die päpstliche
Gunst zu verschaffen, setzte die
»Instituta monachorum Cisterciensium« auf, worin die
neue
Stiftung als einzig wahres Benediktinertum hingestellt wurde, und gab den
Mönchen für das
Kloster die weiße, für die
Welt die schwarze
Kutte (daher die Bezeichnung
Schwarze oder
WeißeBrüder); sein Nachfolger
StephanHarding regierte in seinem
Geiste.
Dennoch war
Cîteaux dem Erlöschen nahe, als der nachmals so berühmte heil.
Bernhard von Clairvaux (s. d.)
mit 30
Brüdern in den
Orden trat und ihn zum höchsten Ansehen brachte (1113), so daß der
AbtStephan 1119 für die um zwölf
Klöster vergrößerte Mönchsgemeinschaft eine neue
Regel
(Charta charitatis) erlassen mußte; außer
Frankreich, woselbst
sie sich jetzt auchBernhardiner nannten, gewannen die Cistercienser großen Zuzug in
Spanien
[* 12] und
Portugal, und bis
Mitte des 13. Jahrh. war der
Orden bis zu 1800
Abteien angewachsen.
In der Geschichte der
Baukunst
[* 17] stehen sie als die konsequentesten Verbreiter der in
Frankreich, ihrem Heimatsland, gebornen
Gotik während des 12. und 13. Jahrh. da. Bei Gelegenheit des »Klostersturms« 1880 wurden
auch sie aus
Frankreich verwiesen. Unter den Frauenklöstern der Cistercienser (Bernhardinerinnen) ist
Port Royal des Champs bei
Chevreuse (Seine-et-Oise) das wichtigste geworden. Auch sie verweltlichten aber im
Lauf der Zeit und
sind jetzt fast ganz verschollen.
Vgl.
Dohme, Die
Kirchen des Cistercienserordens (Leipz. 1869);
Sharpe, The architecture of
the Cisterciensans (Lond. 1874);
Winter, Die Cistercienser des nordöstlichen
Deutschland (Gotha
[* 18] 1868-71, 3 Bde.);
durch meist fünfzählige, mit Kelch und Krone versehene Blüten, fünf bis viele öfters durch Spaltung aus wenigen Grundanlagen
hervorgehende Staubblätter und drei oder mehr zu einem oberständigen, gefächerten oder ungefächerten Fruchtknoten verwachsene
Fruchtblätter.
Oft kommen bei ihnen mit Klappen aufspringende Früchte vor.