Augustus), ausgeführt von den sechs
Turmen der
Ritterschaft. - Zur Zeit der
Republik gewann mancher Ehrgeizige das souveräne
Volk durch
Spiele des
Zirkus; in der
Hand
[* 2] der
Kaiser waren sie vollends ein
Mittel, um es von aller
Politik abzuziehen. »Duas tantum
res anxius optat, panem et circenses!« (»Es verlangt nur
nach zwei
Dingen: nach
Brot
[* 3] und circensischen
Spielen!«) grollt Juvenal
(Sat., X, 81). Man eilte schon um
Mitternacht nach dem
Zirkus, um noch Freiplätze zu finden.
Auch in den
Provinzen fanden die circensischen
Spiele bald Eingang. So erbaten einst die
Trevirer, nachdem ihre Stadt zerstört
worden, vom
Kaiser nichts angelegentlicher als Zirkusspiele, und zu
Alexandria wie zu
Antiochia in
Syrien
kam es zwischen den verschiedenfarbigen
Faktionen nicht selten zu blutigen
Auftritten. Es erhielten sich diese circensischen
Spiele noch lange nach der Kaiserzeit, am längsten die
Wagen- und
Pferderennen; ja, noch 1204 sah man dergleichen von den
Venezianern
nach derEroberungKonstantinopels in dem dortigen
Hippodrom aufführen.
(spr. sserklwil),Hauptstadt der
Grafschaft Pickaway im nordamerikan.
StaatOhio, am
SciotoRiver, 40 km südlich von
Columbus, mit (1880) 6046 Einw., ist
Mittelpunkt einer reichen Ackerbaulandschaft und treibt
lebhaften
Handel.
Der
Ort ward 1810 auf einem alten Festungswerk angelegt.
(engl., spr. ssörkit; v.
lat. circuitus, »Umkreis«),
im engl. Gerichtswesen die Rundreise, welche jeder
Richter der
Obergerichte in
WestminsterHall
[* 6] viermal im Jahr zur Abhaltung von
Geschwornengerichten in den Grafschaftshauptstädten zu machen hat; dann Bezeichnung der
(acht)
Kreise,
[* 7] in welche
England und
Wales zerfällt, und in deren je einem die Rundreise von den
Richtern abwechselnd gemacht
wird. Mit verschiedenen Modifikationen ist diese Einrichtung auch in mehreren
StaatenNordamerikas (z. B.Massachusetts)
eingeführt worden, und die
Union selbst ist in neun Circuits eingeteilt, in deren jedem ein
Richter des Obergerichts aus
Washington
[* 8] und ein eignes
Gericht (Circuit-Court) ihren Sitz haben.
(lat.,
Zirkus), Kampfspielplatz im alten
Rom,
[* 11] ursprünglich für
Roß- und
Wagenrennen, später für alle
Arten
der circensischen
Spiele (s. d.) bestimmt. Unter den erstenKönigen mag das
Marsfeld (s. d.) diesen
Zwecken
gedient haben; der
Sage nach erbaute
Tarquinius Priscus in der Thalmulde zwischen dem
Palatin u. Aventin aus der im
Krieg mit
den
Latinern gewonnenen
Beute den später so berühmten Circus maximus. Die
Arena desselben hatte nach dem von
Cäsar beendeten
Ausbau
eine
Länge von 640 m bei einer
Breite
[* 12] von 130 m;
Arkaden in drei
Stockwerken schlossen sie ein, in deren
Innern sich die Sitzreihen amphitheatralisch erhoben.
Die unterste, steinerne
Reihe
(Podium) war für die
Senatoren bestimmt, unter denen auch die kaiserliche
Familie später ihre
Logen hatte, die nächst höhere für die
Ritter, die übrigen für den dritten
Stand. Die Zahl der
Plätze
war zu verschiedenen
Zeiten verschieden und wurde wiederholt durch Umbauten erhöht. Sie belief sich zu
Cäsars Zeit auf 150,000,
unter
Titus wird sie zu 250,000 angegeben, im 4. Jahrh. war sie auf 385,000 gestiegen. Die äußere
Einfassung des Circus bildete eine
Säulenhalle mit einer hinreichenden Zahl von
Treppen
[* 13] und Zugängen; hier
befanden sich auch zahlreiche Verkaufsbuden.
Das ganze überaus reich ausgestattete Gebäude war unbedeckt, doch konnten die Zuschauer durch übergespannte
Tüchervor der
Sonnenglut geschützt werden. An beiden
Enden der
Rennbahn waren, um die
Richtung des
Laufs zu bestimmen, je drei
Kegelsäulen
(Metae) aufgestellt; eine niedrige
Mauer
(Spina), mit einem (später zwei) noch heute erhaltenen
Obelisken (seit 1588 auf
dem Platz vor dem Lateranpalast stehend),
Säulen
[* 14] und Götterbildern geschmückt, verband dieselben. Hier befanden sich auch
auf zwei
Gerüsten je
sieben Delphine oder sieben Eier,
[* 17] von denen nach jedem gemachten Umlauf eins weggenommen wurde, um die Zuschauer über den Stand
des Kampfes zu orientieren. Neben dem Haupteingang an der einen Schmalseite lagen die rechts und links von einem Turm
[* 18] (oppidum)
flankierten Schuppen (carceres), welche je ein Viergespann, mit dem gefahren wurde, aufnahmen, und deren
Gatterflügel gleichzeitig nach dem Circus hin geöffnet werden konnten. Am entgegengesetzten Ende befand sich die
Porta triumphalis, durch welche der triumphierende Feldherr bei seinem Zug
nach der Stadt in den Circus einfuhr.
Nach dem Muster dieses ältesten und berühmtesten Circus wurden in Rom wie anderwärts später noch andre
Zirkusse gebaut, und zuletzt war keine größere Stadt des Reichs ohne einen solchen. Um 220 v. Chr. entstand im Westen des
Kapitols der Circus des Flaminius, den Augustus einst mit Wasser füllen ließ und zum Schauplatz einer Krokodilsjagd machte. Die
Kaiser suchten sowohl durch Ausschmückung der vorhandenen Zirkusse als durch Neubauten sich die
Gunst des Volkes zu erwerben.
Der Circus des Nero (auch Circus des Caligula und vatikanischer Circus genannt), von Caligula begonnen, von Nero vollendet, lag in AgrippinasGärten auf dem Vaticanus und hatte einen großen Obelisken, der jetzt vor derPeterskirche steht; er ist besonders durch die
von Nero dort gegen die Christen verübten Grausamkeiten berühmt. Der einzige römische Circus, der noch heute leidlich erhalten
ist, ist der, welcher nach dem römischen KaiserCaracalla den Namen führt, indes erst einJahrhundert später von Romulus, dem
Sohn des Maxentius, erbaut worden ist; er liegt außerhalb der ehemaligen Porta Capena (jetzt PortaSan Sebastiano).
SeinObelisk schmückt seit 1651 die Piazza Navona. Hier waren die acht Carceres samt dem in ihrer Mitte befindlichen Eingang
in einer schrägen Linie angelegt, deren linkes Ende sich am weitesten in den Circus hinein erstreckte. Da der Lauf der Wagen stets
rechts herum geschah, so suchte man so die hierdurch entstehende Benachteiligung der am weitesten nach
links postierten Gespanne wieder gut zu machen. Dieselbe Eigentümlichkeit zeigt auch der 1823 in den Ruinen des alten Bovillä
am Fuß des Albanergebirges an der Appischen Straße aufgedeckte Circus (vgl. nebenstehenden Grundriß); derselbe ist zwar klein,
zeigt aber die wesentlichsten Bestandteile der ganzen Anlage vortrefflich erhalten. - Der ausgezeichnetste
Circus der Neuzeit ist der Cirque olympique in den ElysäischenFeldern zu Paris,
[* 19] von Hittorf errichtet, mit Raum für 6000 Personen.
Neben ihm besteht der Hippodrom, der ausschließlich zur Aufführung großer Reitergefechte, militärischer Episoden u. dgl.
bestimmt ist. In Spanien
[* 20] hat jede ansehnlichere Provinzialstadt dergleichen Bauten für Stiergefechte;
doch sind dieselben, selbst der große Circus zu Madrid,
[* 21] der 12,000 Zuschauer faßt, in architektonischer Beziehung ohne Bedeutung.