Jahrh. bezeichnet die heutigen Küstendistrikte:
Kistna,
Godaweri, Vizagapatam und Gandscham in der
PräsidentschaftMadras,
[* 2] zwischen 16 und 20° nördl.
Br., von zusammen 64,700 qkm (1175 QM.) mit 4,5 Mill. Einw.
In der Geschichte der englischen
Eroberungen in
Indien werden die Circars wiederholt genannt. Die
Franzosen erhielten das Land vom
Nizam (s. d.) 1752 als
Entschädigung für geleistete militärische
Hilfe; dann war es ein Zankapfel zwischen
ihnen, den Engländern und dem
Nizam, bis es 1768 ganz in britische
Gewalt kam.
(franz., spr. ssir-,Zirkaß), dünner, leichter
Stoff, aus feinen Streichwollgarnen, auch mit
Kette aus
Baumwoll- oder Leinengarn nach Art des vierbindigen, beidrechten
Köpers gewebt, der durch die leichte
Wolldecke sehr deutlich hindurchschimmert.
Das
Zeug wird schwächer als
Tuch gewalkt, einmal gerauht und wie das feinste
Tuch
mehrmals geschoren. Es dient zu Sommerröcken,
Mänteln etc. Halbwollene Circassiennes sind nicht wesentlich verschieden von
Kassinetts.
(PromontorioCirceo, spr. tschirtsch-; im
AltertumCircaeus mons, Circejum promontorium),
Berg und
Vorgebirge
in Mittelitalien, westlich von
Terracina, die Homerische
Insel der
Kirke (s. d.), ist ein 527 m hoher
Fels, der, aus der
Ferne gesehen, wie eine
Insel erscheint und thatsächlich auch eine landfest gewordene
Insel ist. Von der Landseite von flachem
Sumpfland umgeben, stürzt er steil und reich an
Höhlen und
Grotten zum
Meer ab. Die bedeutendste der
Grotten ist die »della
Maga«.
Seine
Vegetation ist dürftig an der Seeseite, reich und mannigfaltig an der Landseite; alle wild wachsenden
und Kulturbäume der Mittelmeerländer und selbst die
Zwergpalme sind vertreten. Auf einer Anhöhe im SO. des
Bergs liegt die
Ortschaft
San Felice Circeo (1128 Einw.), in der
Lage des alten Circejum. Von der
Höhe des
Bergs bietet sich ein herrlicher
Blick über die
Pontinischen Sümpfe bis zu den
AlbanerBergen
[* 3] und der Peterskuppel in
Rom und
[* 4] anderseits
bis zum
Vesuv
[* 5] und
Ischia.
[* 6]
Spiele
(Ludi circenses), die ältesten römischen
Spiele, die als
Pferde- und
Wagenrennen schon in der Königszeit
gefeiert wurden; aber auch später deutet sich ihr hoher
Rang darin an, daß man mit ihnen gerade gern
ein
Fest schließen ließ. So war es beim
Fest der
Ceres(19. April), des
Apollo(13. Juli), der »großen
Mutter« (10. April), der
Flora(3. Mai), des
Augustus(12. Okt.). Nur circensisch war das Marsfest (12. Mai). Im allgemeinen gewannen die circensischen
Spiele der
Römer
[* 7] eine
weit höhere Bedeutung als die Hippodromien der Griechen. Was sie an religiöser Bedeutung einbüßten, gewannen sie reichlich
an politischer: in den
Zeiten der
Republik suchten die höhern
Magistrate durch sie das souveräne
Volk bei guter
Laune zu erhalten.
Dies Überbieten der
Kräfte brachte die im
Zirkus vorgenommenen
Spiele auf die Zahl von sieben.
Voraus ging
dem
Schauspiel selbst oft ein
Aufzug
[* 8] (pompa circensis) vom
Kapitol aus mitten durch die Stadt zum
Circus maximus.
Der
Magistrat, welcher die
Spiele veranstaltete, eröffnete den Zug;
es folgten die Götterbilder, auf prächtigen
Wagen gefahren,
oder kleinere Bildnisse derselben, auf den
Schultern getragen; dann kamen die zum Wettkampf
bestimmten
Rosse,
Wagen,
Kämpfer,
Magistrate und
Priester, endlich Opfertiere, Geräte etc. Nachdem der Zug
die
Spina im
Zirkus einigemal umschritten,
wurde ein
Opfer gebracht, worauf die eigentlichen
Spiele begannen. Unter jenen sieben
Arten stand das
Pferde-, namentlich aber
das
Wagenrennen obenan.
Gewöhnlich fuhren je vier Gespanne in die
Schranken (carceres) vor, wo sie das
Signal erwarteten. Jedes
einzelne Rennen (missus) bestand aus vier Gespannen, von denen jedes durch eine andre
Farbe, die weiße, rote, grüne oder
blaue, ausgezeichnet war, deren jede unter den Zuschauern ihre
Partei hatte. Domitian fügte noch die goldene und purpurne
hinzu, welche indes nicht lange bestanden zu haben scheinen. Diese
Faktionen erregten oft stürmische
Auftritte, besonders werden die
Grünen und
Blauen häufig in
Epigrammen genannt.
Gewöhnlich wurden 25 Rennen nacheinander aufgeführt, bisweilen noch mehr. Die
Renner, gewöhnlich von den besten
Rassen,
wurden zu keinen anderweitigen Verrichtungen gebraucht und lange zuvor eingeübt. Besonders mußte das
Roß der linken Seite wegen der Wendung um die
Meta gut dressiert sein, wie auch hier hauptsächlich die
Kunst des Wagenlenkers
(agitator) sich zeigte. Errang ein
Agitator einen Vorsprung, so konnte er sich von der
Spina entfernen und an der
Meta seine
Wendung mit desto größerer Sicherheit ausführen,weil er den Verlust doch immer wieder einbrachte.
Die circensischen Wagenlenker trieben nur dieses
Geschäft und waren anfangs größtenteils Sklaven. Erst später ward das
Lenken des
Wagens noble
Passion, und selbst
Kaiser, z. B.
Nero, Domitian,
Commodus,
Caracalla, Heliogabal, traten als
Agitatoren
auf. Jedes Rennen bestand in sieben
Umläufen (s.
Circus). Wessen Gespann nach der siebenfachen Umkreisung
nur um einen
Schritt oder einen
Fuß früher an der
Linie, wo das Rennen begonnen hatte, angelangt war als die übrigen, der
trug den
Preis davon, der in
Palmen
[* 9] und
Kränzen bestand, womit die
Sieger geschmückt wurden.
Doch konnten sich diese circensischen
Preise anEhren nicht mit den olympischen messen, verwandelten sich
auch in der spätern Zeit in eine Geldbelohnung. Das letzte oder 25. Rennen hieß Missus aerarius, weil es ursprünglich
mit Sammelgeld bestritten ward. Überstieg man die Zahl der 25 Rennen, so beschränkte man die der
Umläufe um die
Meta auf
fünf; bisweilen erhöhte man auch die Zahl der zu einem Missus nötigen
Wagen.
Augustus führte statt
des Zwei-,
Drei- und Viergespannes das Sechsgespann ein; in der
Folge kamen auch Gespanne von
Hirschen und andern
Tieren vor.
Dem
Wagen pflegte ein
Reiter voranzusprengen, genau gekleidet wie der Wagenlenker, man weiß nicht, ob als Ersatzmann.
Außer dem Cursus equorum finden wir folgende Schaustücke, um welche im Verlauf der Zeit die circensischen
Spiele vermehrt
worden waren: gymnische
Spiele, wie
Laufen,
Ringen und
Faustkampf;
endlich die Sechsmännerspiele
beim Marsfest (seit
¶
mehr
Augustus), ausgeführt von den sechs Turmen der Ritterschaft. - Zur Zeit der Republik gewann mancher Ehrgeizige das souveräne
Volk durch Spiele des Zirkus; in der Hand
[* 12] der Kaiser waren sie vollends ein Mittel, um es von aller Politik abzuziehen. »Duas tantum
res anxius optat, panem et circenses!« (»Es verlangt nur
nach zwei Dingen: nach Brot
[* 13] und circensischen Spielen!«) grollt Juvenal (Sat., X, 81). Man eilte schon um Mitternacht nach dem
Zirkus, um noch Freiplätze zu finden.
Auch in den Provinzen fanden die circensischen Spiele bald Eingang. So erbaten einst die Trevirer, nachdem ihre Stadt zerstört
worden, vom Kaiser nichts angelegentlicher als Zirkusspiele, und zu Alexandria wie zu Antiochia in Syrien
kam es zwischen den verschiedenfarbigen Faktionen nicht selten zu blutigen Auftritten. Es erhielten sich diese circensischen
Spiele noch lange nach der Kaiserzeit, am längsten die Wagen- und Pferderennen; ja, noch 1204 sah man dergleichen von den Venezianern
nach der EroberungKonstantinopels in dem dortigen Hippodrom aufführen.