und deutschen »Biergärten«. Cincinnati ist Sitz eines deutschen
Berufskonsuls. Cincinnati wurde 1788 von Auswanderern aus Neuengland und New Jersey an der Stelle des frühern Forts Washington gegründet
und nach dem am Ende des Freiheitskriegs von Offizieren gegründeten Orden der Cincinnati benannt; 1814 erhielt der Ort eine städtische
Verfassung. Seit Eröffnung des Miamikanals (1830) und dem Bau von Eisenbahnen (1840) hat sich die Bevölkerung
rasch gehoben, so daß sie 1850 bereits auf 115,436 Seelen herangewachsen war.
Lucius Quinctius, hochgefeiertes Muster altrömischer Tugend und Sitteneinfalt, der Vorkämpfer des patrizischen
Standes in dessen Streit mit den Plebejern, war nach der Verurteilung seines Sohns Käso, welcher sich Gewaltthaten
gegen die Plebejer erlaubt hatte, durch die Beitreibung der von ihm für seinen Sohn geleisteten hohen Bürgschaft genötigt,
sich auf ein kleines Gut jenseit des Tiber zurückzuziehen, das er mit eigner Hand bebaute. Dennoch wurde er 460 v. Chr. zum
Konsul gewählt, als welcher er seinen patrizischen Standesgeist durch seinen energischen Widerstand gegen
das Terentilische Gesetz bewies.
Als 458 der Konsul Minucius von den Äquern eingeschlossen wurde, ward Cincinnatus vom Pflug weggeholt, um als Diktator das Heer zu befreien,
was ihm auch in kürzester Frist gelang; er schlug die Äquer, ließ sie unter dem Joch durchgehen, hielt
einen Triumph und legte nach 16 Tagen die Diktatur wieder nieder. Zum zweitenmal ward er 439 als 80jähriger Greis zum Diktator
gewählt, als der Plebejer Spurius Mälius, der bei einer Hungersnot an die Armen Getreide verteilt hatte, des Strebens nach der
Alleinherrschaft beschuldigt ward. Mälius wurde von dem Magister equitum Servilius Ahala ermordet und diese
That vom Diktator öffentlich als verdienstlich belobt. Er starb in hohem Alter.
ein Orden der nordamerikan. Union, der nach dem Befreiungskrieg 1783 von den Offizieren der Armee zur
Aufrechthaltung der errungenen Rechte und Freiheiten gestiftet wurde. Sie nannten sich Cincinnati, weil sie, wie
einst der Römer Cincinnatus, nach vollendetem Kampf zu ihrem Herd zurückkehren wollten. Das gewählte Ordenszeichen stellte
auf der Vorderseite den Cincinnatus dar, dem drei Senatoren ein Schwert überreichen, im Hintergrund seine Ehefrau, an der Hütte
stehend, nebst Pflug und Ackergerät, von den Worten umgeben: »Omnia relinquit servare rem publicam«. Die
Dekoration sollte erblich sein. Zum ersten Präsidenten wurde Washington gewählt. Da aber von allen Seiten gegen den Orden als
ein unrepublikanisches Institut protestiert wurde, so ward beschlossen, keine neuen Mitglieder aufzunehmen, weshalb der Orden
mit den bereits Dekorierten erlosch.
L. Cincius Alimentus, einer der ältesten röm. Annalisten in der Zeit des zweiten
Punischen Kriegs, in welchem er auch als Prätor eine Zeitlang in Sizilien kommandierte. Er verfaßte in griechischer Sprache
eine Geschichte Roms von dessen Gründung an, in der aber die frühern Partien ganz kurz und nur seine eigne Zeit
ausführlicher behandelt war. Sie ist bis auf wenige unbedeutende Fragmente verloren. Andre Schriften (»De fastis«, »De comitiis«,
»De consulum potestate« u. a.) werden ihm mit Unrecht zugeschrieben.
Vgl. die Monographien von M. Hertz (Berl. 1842) und Plüß
(Bonn 1865).
(engl., spr. ssin-; fälschlich Zünder, Koksklein), durch den Rost der Feuerungen gefallene,
mehr oder weniger verkokte Steinkohle, welche sich in dem Wasserbecken des Aschenfalles gelöscht hat. Sie beträgt oft zwei
Drittel der ganzen Asche und repräsentiert daher bei großem Betrieb einen bedeutenden Wert. Um sie auszunutzen, braucht
man Sortiertrommeln, welche zuerst die reine Asche und die ganz groben Schlacken aussondern und den Rest
zum Waschen vorbereiten.
Man bringt denselben auf Waschkasten und trennt ihn so in Koks und Schlacke, welch letztere unten aus dem Kasten fällt, während
die reinen Koks oben ausgetragen werden. Die von den Schlacken genügend befreiten Cinders können als billiges Brennmaterial verwertet
werden; man hat auch versucht, in einem Schachtofen gepreßten Wind über glühende Cinders zu leiten und das so gebildete Kohlenoxydgas,
welches eine Flamme von mehreren Fuß Länge erzeugt, z. B. zur Kesselheizung zu benutzen.
Less. (Aschenpflanze), Gattung aus der Familie der Kompositen, meist mit der Gattung Senecio
L. vereinigt, Kräuter oder Halbsträucher mit Blättern, welche oft auf einer oder beiden Seiten mit weißlichem, oft mehlartigem,
aschenähnlichem (daher der Name) Filz bedeckt sind. Mehrere Arten werden bei uns als früh und lange blühende Zierpflanzen
kultiviert. Namentlich sind es Bastarde kapländischer Arten und Varietäten, welche zu großer blumistischer
Vollkommenheit gebracht wurden und in allen Farben, mit sehr großen, auch gefüllten Blüten als früh blühende Topfpflanzen
gezogen werden. Cineraria maritima L., ein Halbstrauch vom Mittelmeer, wird wegen der weißlichen Blätter besonders auf Teppichbeeten
mit Erfolg benutzt.
(spr. tschin-), Städtchen in der ital. Provinz Macerata, am Musone, Bischofsitz, mit Gymnasium, altem Stadthaus,
römischem Aquädukt und (1881) 1566 Einw., ist das alte Cingulum, von Labienus angelegt. Es fiel 1443 an den Kirchenstaat und
ist Vaterstadt des Papstes Pius VIII.
(lat.), Gürtel, insbesondere der Gürtel für die Alba der katholischen Priester, in Form eines mit Stickerei
geschmückten Bandes, das nicht selber zusammengeschleift wird, sondern innerhalb mit zwei Schnüren versehen ist, so daß,
wenn es damit befestigt worden, die beiden bis zur Mitte der Oberschenkel herabhängenden Enden einander
nicht decken. Die letztern waren ehemals auch wohl mit kleinen, an Schnürchen befestigten goldenen Schellen besetzt. Auch
die zu den Krönungsinsignien der deutschen Kaiser gehörende Alba wurde mit einem noch vorhandenen Cingulum gegürtet, bestehend
aus einer breiten gewebten Goldborte mit grotesken Tiergestalten und kleeblattförmigen, silbervergoldeten Schließen. Auch
die Gürtelschnur der Mönche heißt Cingulum.
militare (lat.), der rotlederne Wehrgürtel, mit dem der chlamysförmige
Rock der römischen Militärbeamten zusammengehalten wurde.
Unter den byzantinischen Kaisern wurden kostbare Wehrgehänge als
Auszeichnung verliehen. Im übrigen wurde zur Zeit Justinians der Ausdruck Cingulum überhaupt als Bezeichnung des Soldatenstandes
gebraucht, wie später im Mittelalter zur Bezeichnung der Ritterwürde.