den braunen
Rinden. Über die
Darstellung des Cinchonins s.
Chinin. Es bildet farb- und geruchlose, luftbeständige, wasserfreie
Kristalle,
[* 2] schmeckt anfangs kaum, dann ziemlich stark bitter, ist sehr schwer löslich in
Wasser, leichter in
Alkohol und
Äther,
fluoresziert nicht in saurer
Lösung, schmilzt bei 240°, kann aber bei 220° im Wasserstoffstrom unzersetzt
sublimiert werden. Es reagiert alkalisch und bildet zwei
Reihen meist kristallisierbarer
Salze, welche im allgemeinen löslicher
sind als die Chininsalze, stark bitter schmecken und im Sonnenlicht rotbraun werden.
Beim Erhitzen mit
Kalihydrat bildet es
Chinolin. Das Cinchonin wirkt auf den
Organismus ähnlich wie
Chinin, aber viel schwächer; es verdient als Tonikum
und Roborans Beachtung, zumal es als Nebenprodukt bei der Chininbereitung gewonnen wird und viel billiger ist als
Chinin.
(spr. ssinssinati),Hauptstadt der
GrafschaftHamilton im nordamerikan.
StaatOhio, eine der bedeutendsten
Handels- und Fabrikstädte
Amerikas, genannt die
»Königin des
Westens«. Cincinnati liegt am rechten
Ufer des 600 m
breiten
FlussesOhio, auf zwei
Terrassen (16 und 33 m über dem höchsten Wasserstand), von denen die obere allmählich zum
Auburn- und andern
Hügeln ansteigt, die, von Landhäusern und Weingärten bedeckt, die Stadt in großem
Halbkreis einfassen
und eine
Höhe von 142 m erreichen.
Der innere Teil der Stadt ist dicht bebaut, doch sind auch hier die
Straßen breit und teilweise mit
Bäumen
besetzt. Die Hauptstraße
(MainStreet) läuft vom Anlegeplatz der
Dampfschiffe 2,5 km weit nach N.; sie ist Hauptsitz des Großhandels
und wird von 14
Straßen rechtwinkelig durchschnitten. Von diesen ist
PearlStreet namentlich den Geldgeschäften gewidmet,
FourthStreet (»vierte
Straße«) dient als fashionable
Promenade, und die Fifth
Street (»fünfte
Straße«) enthält die schönsten
Kaufmannsläden, mehrere
Markthallen
[* 3] und den in
München
[* 4] hergestellten
TylerDavidson-Brunnen.
Der Miamikanal teilt die Stadt in zwei Hälften, von welchen die östliche fast ausschließlich von
Deutschen bewohnt ist
und daher scherzweise
LittleGermany (»Kleindeutschland«) genannt wird, während man dem
Kanal
[* 5] den
Namen
»Rhein« beilegt.
In den Vorstädten stehen die
Häuser teilweise noch sehr zerstreut, und viele
Straßen sind noch nicht gepflastert,
welcher Umstand in
Verbindung mit den zahlreichen
Schweinen gerade nicht zu deren Reinlichkeit beiträgt.
Zur Zierde gereichen der Stadt einige größereParke, wie
EdenPark (87
Hektar) im O.,
BurnettWood (69
Hektar)
im N. und der kleinere
HopkinsPark auf
MountAuburn. Unter den
Friedhöfen ist der von
SpringGrove (240
Hektar) der schönste.
Eine großartige, 1817 angelegte, in der neuern Zeit beträchtlich erweiterte
Wasserleitung
[* 6] versieht die Stadt mit gutem Trinkwasser.
Die
Lage der Stadt ist für den
Verkehr ungemein günstig. Sie bildet den
Knotenpunkt für 18
Eisenbahnen, welche sie mit sämtlichen
Haupthandelsplätzen des
Landes verbindet, während der
Ohio einen regen Schiffsverkehr ermöglicht.
Der Unterschied zwischen dem höchsten und niedrigsten Wasserstand des
Flusses beträgt bei Cincinnati 19
m, und dieSchiffe
[* 7] sind gezwungen, an schwimmenden
Landungsbrücken (floating wharves) anzulegen. Für die großen Mississippidampfer bildet
Cincinnati den Endpunkt der
Fahrt; kleinern
Dampfern jedoch gelingt es auch bei niedrigem Wasserstand fast immer,
Pittsburg (690 km
flußaufwärts) zu erreichen. Eine
Kettenbrücke, 1856-67 erbaut und 686 m lang, mit einer Öffnung von 322 m zwischen
den beiden sie
tragenden
Türmen, und eine
Eisenbahnbrücke verbinden Cincinnati mit den in
Kentucky gelegenen
StädtenCovington und
Newport (s. d.). Unter den 180
Kirchen der Stadt ragen hervor die katholische
Kathedrale zu St.
Peter in griechischem
Stil und
die gotische Jesuitenkirche zu St. Xavier mit 106 m hohem
Turm.
[* 8]
Auch die in maurischem
Stil aufgeführte
Synagoge ist ein bemerkenswerter
Bau. An öffentlichen Gebäuden
sind zu nennen: das neue Bundesgebäude mit Postamt,
Zollamt und
Gerichtshof in
Renaissance, der
Gerichtshof der
Grafschaft
(County Court,
House) mit korinthischem
Portikus, der 1884 bei einem
Aufruhr, hervorgerufen durch die Bestechlichkeit der
Richter, teilweise
niedergebrannt wurde, das
Rathaus
(City buildings) und die
Börse (Chamber of
Commerce). Cincinnati hatte 1870: 216,239, 1880 aber
255,139 Einw., worunter 46,157 Deutsche
[* 9] und 15,077
Irländer, und hat demnach langsamer an
Bevölkerung
[* 10] zugenommen als andre
große
Städte des
Westens. Es ist eine der ersten Handelsstädte der
Union, namentlich was die Beförderung von
Getreide,
[* 11] Schweinefleisch,
Tabak
[* 12] und
Steinkohlen betrifft, und außerdem auch eine der gewerblichsten
Städte. In seinen 3276 gewerblichen
Anstalten fanden 1880: 54,517
Arbeiter Beschäftigung, und
Waren im Wert von 105 Mill.
Doll. wurden in denselben hergestellt.
Dem Wert ihrer Erzeugnisse nach geordnet, waren unter ihnen 237 Kleiderfabriken, 49 Schlächtereien, 90
Gießereien und
Maschinenbauwerkstätten, 10
Brennereien, 50 Wagenfabriken, 19
Brauereien, 119 Möbelfabriken, 333 Stiefelfabriken, 263
Tabaks-
und Zigarrenfabriken, 89 Druckereien, 50 Lederfabriken etc. Großartig sind namentlich die Schlächtereien,
in welchen
Schweine
[* 13] verpackt werden, wenn sie auch hinter ähnlichen Anstalten in
Chicago zurückstehen, so daß der Spitzname
»Porkopolis«, den man früher Cincinnati beilegte,
jetzt der Rivalin am
Michigansee zukommt.
Jährliche
Ausstellungen, die in den permanenten
ExpositionBuildings gehalten werden, dienen wesentlich dazu, die
Stellung Cincinnatis
als hervorragender Handelsstadt zu festigen. An Wohlthätigkeitsanstalten besitzt die Stadt ein großartiges
Krankenhaus,
[* 14] eine
Irrenanstalt (im Dorf Carthage, 15 km im
Norden
[* 15] der Stadt), ein
Asyl für leichtsinnige
Frauenzimmer,
ein Armenhaus und ein Waisenhaus, abgesehen von den zahlreichen Privatwohlthätigkeitsgesellschaften und Unterstützungsvereinen.
Die öffentlichen Bildungsanstalten werden von einem jährlich erwählten
Ausschuß (Trustees) verwaltet. Unter ihnen behauptet
die
Universität von Cincinnati, mit
Rechts- und Zeichenschule, den vornehmsten
Rang. Außerdem verdienen Erwähnung: das Medical
College
von
Ohio, das
Miami MedicalCollege, eine
Schule für Zahnärzte, ein theologisches
Seminar der
Presbyterianer
(LaneCollege), das von den
Jesuiten geleitete St. Xavier's
College mit geologischem
Museum.