(spr. tschinjaroli),Giambettino, ital.
Maler, geb. 1706 zu
Verona,
[* 4]
SchülerSanto
[* 5] Prunatis
und Balestras, studierte in
Venedig,
[* 6] lebte dann meist in seiner Vaterstadt und erwarb sich einen ausgebreiteten
Ruf; doch zählt
er nur zu den veronesischen Malern zweiten
Ranges. Er starb 1770. Zu seinen wertvollsten Gemälden gehören einige Altarblätter
in italienischen
Kirchen, wie zu
Pontremoli,
Pisa,
[* 7]Parma,
Venedig,
Verona etc.
WirklichesVerdienst erwarb er
sich durch die
Stiftung der in
Verona noch bestehenden Accademia di pittura. Auch in der
Dichtkunst versuchte er sich nicht
ohne
Glück und beschäftigte sich nebenbei mit
Physik. Auch schrieb er einiges über
Kunst, so die
»Serie de' pittori veronesi«
im 3.
Bande der »Cronica della Zogata« und
Noten zu
Pozzos »Vite de' pittori, scultori e architetti veronesi«.
Insektengruppe aus der
Ordnung der
Halbflügler, mit
dem
Körper schräg, dachförmig anliegenden
Flügeln, umfaßt vierFamilien:
Singzirpen,
[* 14]
Leuchtzirpen,
Buckelzirpen
und
Kleinzirpen. Die
Singzirpen
(StridulantiaBurm.) sind plump gebaute
Tiere mit kurzem, senkrecht stehendem
Kopf und blasenartig
aufgetriebener, querfaltiger
Stirn, hervorquellenden
Augen,
drei deutlichen Nebenaugen auf dem
Scheitel, zwischen den
Augen entspringenden,
borstenförmigen, kurzen
Fühlern, gestreckten, glasartigen, unbehaarten oder gefärbten und behaarten Vorderflügeln, die
viel länger sind als die Hinterflügel, und verdicktem, unten stachligem Vorderschenkel.
Sie gehören meist den
Tropen an, halten sich am
Tag scheu zwischen dem
Laub der
Bäume versteckt und saugen die jungen
Triebe
derselben aus, ohne sich aber dabei nach Art der
Blattläuse festzusetzen und
Kolonien zu bilden. Die Männchen bringen sehr
helle, schrillende oder pfeifende
Töne hervor, welche schon die
Aufmerksamkeit der alten Dichter und Naturbeobachter
erregten. Die Tettix der Griechen wurde von den Dichtern, besonders von
Anakreon, besungen, und eine auf einer
Harfe sitzende
Cikade galt als
Sinnbild der
Musik.
Der Stimmapparat befindet sich jederseits an der
Basis des
Hinterleibes unter zwei großen, lederartigen
Schuppen, von denen jede eine große, im
Grund von zarter
Membran geschlossene Ringöffnung bedeckt.
Oben an der Außenseite
jeden
Ringes spannt ein horniger
Rahmen eine festere, längsfaltige
Haut.
[* 15] Am
Grunde der lederartigen
Schuppe liegt ein Luftloch
als lange, mit Wimperhaaren besetzte Falte, und im steifen
Rand sind
Stimmbänder angebracht, welche durch
die ausströmende
Luft in
Schwingungen versetzt werden.
Die hierdurch erzeugten
Töne werden durch den beschriebenen
Apparat verstärkt. Die Weibchen bohren mit einem in der Längsspalte
des
Bauches verborgenen Legstachel junge
Triebe bis zum
Mark an, um ihre
Eier
[* 16] abzulegen; die
Larven saugen äußerlich am
Baum,
auch an den
Wurzeln. Die
Familie zählt 400-500
Arten, von denen nur 18 dem südlichen
Europa
[* 17] angehören.
Die größte inländische Art, welche mit den
Flügeln über 8
cm spannt, ist
CicadaplebejaScop., sie ist schwarz, auf dem
Schildchen und auf dem Prothorax größtenteils rostgelb, am
Hinterleib seitlich weiß, auf den
Flügeln
gelbbraun geädert und bewohnt Süddeutschland.
mit elf braunen
Punkten auf jedem der wasserhellen Vorderflügel und braunem, gelb geflecktem und weiß
behaartem
Körper, lebt in Südeuropa vorherrschend auf der Mannaesche und sticht deren
Blätter an, um
ihre
Eier darin abzulegen. Auf der
Wunde bilden sich Mannatröpfchen, doch hat dies
Produkt für den
Handel keine Bedeutung.
Von den alten Griechen wurden Cikadenlarven gegessen. Die
Leuchtzirpen(FulgorinaBurm.) haben einen vielgestaltigen
Kopf, an
welchem die
Stirn vom
Scheitel und von den
Wangen durch scharfe
Leisten getrennt ist; die
Augen sind klein,
halbkugelig, jederseits oft mit einem Nebenauge, die
Fühler meist ganz klein, warzenförmig.
Die Vorderflügel sind dünnhäutig, derb oder lederartig; viele
Arten von beträchtlicher
Größe und lebhafter, bunter Färbung
bewohnen vorwiegend die
Tropen und sind in
Europa durch unscheinbare
Arten vertreten.
IhrenNamen haben sie
von dem surinamschen
Laternenträger (s. d.), von welchem man glaubte, daß er nachts leuchte;
sie zirpen nicht, sondern aber durch die Körperbedeckung hindurch eine wachsartige
Substanz aus, welche in besonderer
Dichtigkeit
und oft in langen, fadenförmigen
Strängen die Oberfläche des
Hinterleibes bedeckt. Das
Wachs der chinesischen Flata
limbataFabr. kommt in den
Handel. Die
Buckelzirpen
(MembracinaBurm.) sind kleine bis mittelgroße, springende, nicht zirpende
Tiere mit extravaganten
Bildungen des Prothorax, unter welchem
¶
mehr
oft Mittel- und Hinterrücken, selbst Flügel und Hinterleib verborgen liegen; der Kopf ist nach unten gerückt, der Scheitel
mit der Stirn verschmolzen, zwischen den Augen liegen zwei Nebenaugen, die Fühler sind sehr kurz, unter dem Stirnrand verborgen.
Sie bewohnen bis auf eine GattungAmerika
[* 21] und sind dort ungemein zahlreich vertreten. Die gehörnte Dornzirpe
(CentrotuscornutusL.), 6-9 mm lang, schwarz, fein seidig behaart, an Knieen, Schienen, Tarsen und Rückenkiel rostrot, mit
zwei seitlichen ohrartigen Fortsätzen und einem hintern langen, scharf gekielten Dorn am Mesothorax, findet sich bei uns
im Herbst häufig auf Haselgebüsch.
Die Kleinzirpen (CicadinellaBurm.) haben einen frei hervortretenden Kopf, der Scheitel ist nach oben, die
Stirn nach vorn gewandt, die Nebenaugen stehen zu zweien oder fehlen; die Fühler sind kurz, mit Endborste, vor den Augen stehend,
der Prothorax ist meist einfach, den Mesothorax bis zum Schildchen bedeckend, die Oberflügel sind lederartig, die Hinterbeine
verlängert. Sie springen, zirpen aber nicht und finden sich in zahlreichen Arten in Europa. Die Schaumcikade
(AphrophoraspumariaL. s. Tafel »Halbflügler«) ist 11 mm lang, gelbgrau mit zwei schrägen hellern Binden auf den Deckflügeln;
das Weibchen legt im Herbste die Eier in Rindenrisse der Weide
[* 22] oder an den Wurzelstock einiger Wiesenpflanzen, die im
Frühjahr erscheinende Larve sticht die Futterpflanze an und saugt deren Saft; ihre Exkremente treten als Bläschen aus, welche
das Tier vollständig mit einem dichten Schaum umhüllen (Kuckucksspeichel). Sitzen viele Larven auf einer Weide bei einander,
so fließen die Schaumbläschen zu Tröpfchen zusammen und fallen herab (thränende Weiden). Nach der letzten
Häutung kommt die Cikade aus dem Schaum hervor und lebt auf Gräsern und Gebüsch. Eine Anzahl durch eigentümliche Formen
oder Farbenpracht ausgezeichneter s. auf beifolgender Tafel.