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Hannov. 1874; Tischer-Sorof, 8. Aufl., Berl.
1884; Seyffert, Leipz. 1864; Cavallin, Lund 1870;
Heine, 3. Aufl., Leipz. 1881, u. a.);
»De natura deorum«, 3 Bücher (Ausg. von Schömann, 4. Aufl., Berl. 1876);
»Cato major s. de senectute« (Ausg. von Sommerbrodt, 10. Aufl.,
das. 1885; Lahmeyer, 4. Aufl., Leipz. 1877,
u. a.);
»De divinatione«, 2 Bücher (hrsg. von Giese, das. 1829, u. a.);
»De fato«, unvollständig erhalten;
»Laelius s. de amicitia« (Ausg.
von Nauck, 9. Aufl., Berl. 1884; Lahmeyer, 3. Aufl.,
Leipz. 1875);
»De officiis«, 3 Bücher (Ausg. von Zumpt, Braunschw. 1838; Stürenburg, Leipz. 1843; Heine, 6. Aufl., Berl. 1885;
Gruber, 3. Aufl., Leipz. 1874; übers.
von Garve, 6. Aufl., Bresl. 1819).
Gesamtausgabe der »Philosophica« von Görenz (Leipz.
1809-12, 3 Bde.). Auch als Dichter hat sich Cicero versucht,
in seiner Jugendzeit zur Übung (von seiner Übersetzung des Aratos sind noch bedeutende Bruchstücke vorhanden),
später
vornehmlich aus Eitelkeit zur Verherrlichung seiner Erlebnisse, freilich ohne viel Glück. Ausgaben sämtlicher
Werke: »Editio princeps« (Mail. 1498, 4 Foliobände);
von P. Victorius (Vened. 1534, 4 Bde.);
Manutius (das. 1540-46, 9 Bde.);
Lambin (Par. 1566 u. öfter, 4 Bde.);
Ernesti (Leipz. 1737, 6 Bde.;
letzte Ausg., Halle 1820, 9 Bde.);
Garatoni (unvollständig, Neap. 1777);
Schütz (Leipz. 1814 ff., 20 Bde.);
Orelli (Zürich
1826 ff., 4 Bde.; 5. Bd.
1833, enthaltend die Scholiasten; 6.-8. Bd. 1836-38, das »Onomasticon
Tullianum«; 2. Aufl. unter Mitwirkung von Baiter und Halm, das. 1845-62, 4 Bde., die
kritische Hauptausgabe);
Klotz (2. Aufl., Leipz. 1863-71, 11 Bde.);
Baiter und Kayser (das. 1861-69, 11 Bde.);
neueste Textausgabe von Müller (das. 1878 ff.).
Lexika zu Ciceros Werken: von Nizolius (»Thesausus ^[richtig:
Thesaurus] Ciceronianus«, Basel
1559 u. öfter; zuletzt Lond.
1820);
Schütz (Leipz. 1817-21, 4 Bde.);
Merguet (zu den Reden, Jena 1877 ff.).
Neuere Übersetzungen in der Metzlerschen Sammlung römischer Prosaiker (von Osiander
u. a.) und der Hoffmannschen (jetzt Langenscheidtschen) Übersetzungsbibliothek römischer Klassiker (von
Kühner, Mezger, Binder u. a).
Vgl. Middleton, History of the life of Cicero (Dublin 1741, 2 Bde.; neue Ausg.
1842; deutsch von Seidel, Danz. 1791-1793, 4 Bde.), eine Verherrlichung Ciceros; Suringar,
M. Tullii Ciceronis commentarii rerum suarum (Leiden 1854);
Gerlach, M. Tullius Cicero (Basel
1864);
Forsyth, Life of
Cicero (2. Aufl., Lond. 1869, 2 Bde.);
Teuffel, Studien und Charakteristiken (Leipz. 1871);
G. Boissier, Cicéron et ses amis (4. Aufl., Par. 1877; deutsch von
Döhler, Leipz. 1870);
Messina, Apologia di Cicero contro Mommsen (Neap. 1878).
2) Quintus, jüngerer Bruder des vorigen, geb. 102 v. Chr., war Ädil 65, Prätor 62, Statthalter in Asien
61-58, Legat des Cäsar in Gallien 54-52, seines Bruders in Kilikien 51, trat im Bürgerkrieg auf die Seite des Pompejus, wurde
nach der Schlacht bei Pharsalus von Cäsar begnadigt, 43 wie sein Bruder von den Triumvirn proskribiert und getötet. Er beschäftigte
sich auch litterarisch, unter anderm schrieb er Tragödien. Wir besitzen von ihm vier Briefe und eine kleine
Schrift: »De petitione consulatus« (hrsg. von Bücheler, Leipz. 1869).
3) Marcus Tullius, Sohn des Redners, geb. 65 v. Chr., wurde von seinem Vater aufs sorgfältigste erzogen, nahm nach Ausbruch des
Bürgerkriegs zwischen Pompejus und Cäsar auf seiten des erstern als Reiteranführer an dem Krieg teil,
wurde dann mit seinem Vater von Cäsar begnadigt, schloß sich, nachdem er sich im Jahr 45 zur Fortsetzung seiner Studien nach
Athen begeben, von
da aus 44 an M. Brutus an, dem er wiederum als Reiteranführer nicht unwesentliche Dienste leistete. Nach
Besiegung des Brutus proskribiert, floh er zu Sextus Pompejus und kehrte erst im Jahr 39, als die Umstände
sich zu seinen gunsten verändert hatten, nach Rom zurück, wo er später von Oktavian zum Augur und 30 zum Konsul ernannt wurde.
Nach den Nachrichten der Alten stand er seinem Vater an Begabung und Verdienst weit nach. Das Jahr seines
Todes ist unbekannt.
Tourn. (Wegwart, Zichorie), Gattung aus der Familie der Kompositen, aufrechte, gespreizt ästige, kahle oder spärlich
behaarte Kräuter mit fiederspaltigen oder grob gezahnten Blättern, sitzenden oder gestielten, ziemlich
großen, blaublütigen Köpfen und fast fünfkantigen, kahlen Achenen mit ein- bis dreireihigem Pappus. Drei Arten. Cichorium Endivia
L. (Endivie), 60-150 cm hoch, fast kahl, mit länglichen, buchtig gezahnten untern und eiförmigen, mit herzförmigem Grund
stengelumfassenden obern Blättern und paarigen Blütenstielen, von denen der kürzere mehrblütig ist,
heimisch in Ostindien, Ägypten, Griechenland und der Levante, wird häufig in Gärten kultiviert, indem man die grundständigen,
lockere Rosetten bildenden und meist zu Köpfen zusammenschließenden Blätter, besonders von der krausen Varietät (Cichorium crispum
Mill.), zu dem bekannten Endiviensalat benutzt.
Sie werden zu diesem Zweck gewöhnlich durch Lichtentziehung gebleicht und sind dann ungemein zart, aber
immer härter und starrer als gewöhnlicher Salat. Cichorium Intybus L. (Zichorie, Feldwegwart, Sonnenwende), bis 1,25 m hoch, mehr
oder weniger steifhaarig, mit schrotsägezahnigen Wurzel- und lanzettlichen Stengelblättern und paarigen, kurzgestielten,
blauen, selten weißen Blüten, findet sich von Japan und China durch Vorderasien und ganz Europa bis hoch
nach Norwegen und auch in Nordamerika.
Ihre lange, möhrenförmige Wurzel (Weglungenwurzel) war früher offizinell; sie schmeckt unangenehm bitter und ist getrocknet
ganz geruchlos, ihr Aufguß soll etwas betäubend wirken. Mit Zucker eingemacht, bildet sie die Hindläufte der Konditoren.
Das Kraut ist ein gutes Viehfutter und wird wohl auch zur Fettweide für Hämmel gebaut, jung dient es
als Salat. Für diesen Zweck kultiviert man besondere Formen, besonders in Belgien den Brüsseler Witloof und in Frankreich den
Kapuzinerbart, dessen Wurzeln, in einem dunkeln Keller in Pferdedünger eingepflanzt, farblose, äußerst zarte Blätter treiben.
In großem Maßstab kultiviert man die Zichorie, um die Wurzel als Kaffeesurrogat zu benutzen, besonders
im Magdeburgischen, Braunschweigischen, Hannöverschen, in Thüringen, im Breisgau, in Schlesien, Böhmen, Mähren, Österreich,
Ungarn, Belgien, Holland und England.
Die Zichorie verlangt einen tiefen, mürben, thonhaltigen, kalkreichen, in guter Dungkraft stehenden Boden und sonnige Lage,
gedeiht aber auch noch auf sandigem Lehmboden. Frische Düngung bringt die Gefahr des Verunkrautens mit
sich, weshalb man vorzieht, die Zichorie in zweiter Tracht zu bauen. Die Vorfrucht muß den Boden rein gelockert und kräftig
zurücklassen. Die Aussaat geschieht im April, am besten mit der Drillmaschine, 5-6 kg pro Hektar. Die Reihen erhalten 30-35
cm Entfernung, während die jungen Pflänzchen in den Reihen auf 25-30 cm verdünnt werden. Die jungen Pflänzchen
müssen behackt
mehr
werden, später ersticken sie alles Unkraut. Die Ernte erfolgt im Oktober; doch kann man die Wurzeln auch über Winter in der
Erde lassen, da sie nicht erfrieren. Man gewinnt etwa 400 Ztr. Wurzeln und 80 kg grüne Blätter von 1 Hektar. Die Zichorie nimmt
die Bodenkraft sehr stark in Anspruch, und gewöhnlich muß der Boden für die Nachfrucht wieder gedüngt
werden. Die kultivierte Wurzel ist stärker als die wild gewachsene, fleischig, mit verhältnismäßig breiterer Rinde. In
beiden finden sich nur Spuren von Gerbstoff und ätherischem Öl, wenig Eiweiß, Fett, Harz und organische Säuren.
Die kultivierte Wurzel enthält 3-4 Proz. Zucker, 16-23 Proz. stickstofffreie, 2-4 Proz. stickstoffhaltige
organische Substanz, 2-5 Proz. Holzfaser und Mineralstoffe und 70-80 Proz. Wasser. Zur Bereitung des Kaffeesurrogats (deutscher Kaffee),
zu welchem sich die Wurzel eigentlich durch nichts empfiehlt, werden dieselben getrocknet (3,6-4 Ztr.
frische geben 1 Ztr. gedarrte Wurzeln), in Stücke geschnitten, in rotierenden großen Trommeln von Eisenblech
ähnlich wie Kaffee geröstet, dann fein gemahlen und in Pakete von 60-120 g gepackt. In feuchten Lokalen oder auf Horden in
Kammern, in welche Dampf geleitet wird, zieht das Pulver sehr viel Wasser an und bildet dann die feste, bröckelige, bisweilen
etwas schmierige Masse, wie sie im Handel vorkommt.
Diese ist braun oder braunschwarz und gibt an Wasser 13 Proz. lösliche Bestandteile ab, die dasselbe dunkel färben und ihm
einen bittern, zugleich süßlichen Geschmack mitteilen. Von den wirksamen Bestandteilen des Kaffees enthält die Zichorie nichts,
und nur das brenzlige, durch das Rösten entwickelte Öl ist allenfalls entfernt mit dem Aroma des Kaffees
zu vergleichen. Man darf daher auch nicht die Wirkungen des Kaffees von der Zichorie erwarten; dagegen soll sie bei anhaltender
Benutzung auf die Verdauung nachteilig einwirken.
Der Zichorienkaffee ist vielfachen Verfälschungen (namentlich mit gerösteten Runkelrübenpreßlingen) unterworfen, und nicht
selten enthält er 20-40 Proz. erdige Beimengungen, als Ziegelmehl, Ocker, Thon, Beinschwarz aus Zuckerfabriken
etc. Zichorienwurzeln wurden seit mehr als hundert Jahren in Haushaltungen am Nordrand des Harzes geröstet, um sie als Kaffeesurrogat
zu benutzen. Um 1763 lenkten Förster und Major v. Heine die Aufmerksamkeit auf dies Präparat, und nach 1790 begannen Braunschweiger
und Magdeburger Kaufleute Zichorienkaffee für den Handel herzustellen. Zu Anfang des 19. Jahrh. wurde
die erste Fabrik errichtet, welche besonders während der Kontinentalsperre ihr Fabrikat bei der armen Bevölkerung einzubürgern
vermochte.
Gegenwärtig besitzt das Deutsche Reich 123, Europa 450 Zichorienfabriken. 1881 waren im Deutschen Reich 10,118 Hektar mit Zichorie
bebaut, und es wurden geerntet 4,364,100 Ztr. Wurzeln. Davon entfielen auf die Provinz Sachsen 2,602,700
Ztr. Die Produktion an gedarrter Zichorie betrug 1,173,400 Ztr. Die Ausfuhr an Zichorienfabrikat aus Deutschland betrug 1880:
178,382 Ztr. im Wert von 2,5 Mill. Mk. In
neuerer Zeit wurde die Zichorienwurzel der Aufmerksamkeit der Spiritusfabrikanten empfohlen.