Chrematologie
(griech.), Lehre [* 2] vom Geld;
Chrematonomie, Lehre von der Anwendung des Geldes;
Chrematopöie, Gelderwerb.
(griech.), Lehre [* 2] vom Geld;
Chrematonomie, Lehre von der Anwendung des Geldes;
Chrematopöie, Gelderwerb.
(franz., spr. krähm), das geweihte Öl der Katholiken, Chrisam;
s. Chrisma.
(griech.), Wahrsagung, Orakel;
daher Chresmologos, Orakelgeber, Weissager, Prophet;
Chrestien
de Troyes (spr. kretjäng dö trŏá), nordfranz. Dichter, von dessen Leben nur so viel bekannt ist, daß er in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. lebte, den Ovid übersetzt hat und der Lieblingsdichter von Marie de France war, der Tochter Ludwigs VII., welche als Schwester der Könige von Frankreich und England, als Gemahlin des Grafen von der Champagne, dann des Grafen von Flandern ihren Hof [* 3] zu einem Mittelpunkt poetischen Lebens für die nordischen Reiche gemacht hatte.
Sie forderte Chrestien
auf, die
Romane des bretonischen
Sagenkreises der
Tafelrunde, welche damals nur an wenigen
Höfen gekannt waren,
in
Verse zu bringen, und Chrestien
entledigte sich dieser Aufgabe mit großer Gewandtheit und
feinem dichterischen
Gefühl, so daß er der Schöpfer dieses Sagencyklus in der französischen Form genannt werden kann.
Der
Abstand von der noch rohen
Poesie der
»Chansons de geste« und ihren ungeschlachten
Sitten ist bedeutend; besonders das
Ideal
der ritterlichen
Liebe ist mit großer Feinheit, ja Raffiniertheit ausgebildet.
Doch finden sich neben dem
Reichtum der
Erfindung und der glänzenden Leichtigkeit der
Darstellung öfters
eine ermüdende Weitschweifigkeit und eine verwirrende Häufung der
Episoden und des
Details. Die Gedichte Chrestien
de Troyes'
,
welche im 13. Jahrh. in
Deutschland
[* 4] von
Wolfram von Eschenbach (im
»Parzival«),
Hartmann von Aue (»Iwein«) u. a. nachgebildet wurden, fallen zwischen 1170 und 1190 und haben die Titel: »Perceval le Gallois« oder »Li contes del Graal«, das bedeutendste seiner Werke (ca. 50,000 Verse umfassend, mit der Fortsetzung des Gedichts von andern Trouveres in vielen Handschriften erhalten; hrsg. von Potvin, Mons [* 5] 1866-72, 6 Bde.);
»Li romans dou Chevalier au Lyon« [* 6] (hrsg. von Holland, 2. Aufl., Hannov. 1880);
»Li contes d'Erec« (von Bekker in Haupts »Zeitschrift für deutsches Altertum«, Bd. 10, Leipz. 1839);
»Li contes de Cligès« (hrsg. von Förster, s. unten);
»Lancelot du Lac« oder »Le [* 7] chevalier de la Charrete«, von welchem das letzte Drittel Godefroy de Laigny zum Verfasser hat (hrsg. von Tarbé, Reims [* 8] 1849, von Jonckbloet, Haag [* 9] 1850),
und »Roi Guillaume d'Engleterre« (hrsg. von Michel, Rouen [* 10] 1840; deutsch von Keller in den »Altfranzösischen Sagen«, Tübing. 1839).
Eine Gesamtausgabe seiner Werke begann Wend. Förster (Halle [* 11] 1884, Bd. 1).
Vgl.
Holland, Chrestien
, eine litterargeschichtliche
Untersuchung (Tüb. 1854);
Potvin,
Bibliographie de Chrestien
(Brüss. 1863);
Paulin Paris, [* 12] Les romans de la Table-Ronde (1868-77, 5 Bde.).
(griech.), Sammlung oder Auswahl des Besten und Mustergültigen, insbesondere zum Zweck des Unterrichts Brauchbarsten, aus den Werken früherer Schriftsteller in Prosa, während eine Sammlung poetischer Stücke Anthologie (s. d.) genannt wird. Die ältesten bekannten Chrestomathien sind die von Proklos aus dem 2. Jahrh. und die von Helladios aus dem Anfang des 4. Jahrh. n. Chr., beide in griechischer Sprache. [* 13] Mit dem Wiederaufleben der Wissenschaften begann die Blütezeit der Chrestomathien aus den gelesensten griechischen und lateinischen Autoren, namentlich aus den Werken des Herodot, Thukydides, Cicero, Livius, Horaz, Ovid u. a. In neuerer Zeit nannte man Chrestomathien vorzugsweise die für die Schulen eingerichteten Auszüge aus verschiedenen Schriftstellern verschiedener Zeiten. Der Gebrauch derselben auf Gelehrtenschulen ist jedoch von vielen Pädagogen der Gegenwart nicht gebilligt und daher beschränkt worden.
nach Sueton (Vit. Claud., 25) Haupt einer jüdischen Partei, die unter Kaiser Claudius Unruhen in Rom [* 14] erregte, wurde irrtümlich mit Christus identifiziert.
(griech., »Gebrauch«),
die Ausarbeitung eines Themas nach einer eigentümlichen vorgeschriebenen Anordnung. Dieselbe muß enthalten: a) den Satz, die Sentenz selbst, nebst dem Lob des Autors (dictum cum laude autoris); b) die Umschreibung des Gedankens auf erläuternde Weise (periphrasis); c) den Beweis (aetiologia); d) das Gegenteil (contrarium) des Satzes, wodurch dieser selbst in seiner Anwendung auf gewisse Grenzen [* 15] beschränkt und in helleres Licht [* 16] gesetzt wird; e) das Gleichnis (simile); f) das Beispiel (exemplum); g) das Zeugnis (testimonium); h) den Schluß (conclusio), Wiederholung des Hauptsatzes nebst einer Anwendung. Man hat auch folgende Disposition: a) Satz (protasis), b) Beweis, c) Erläuterung (amplificatio), und zwar α) das Gegenteil, β) das Gleichnis, γ) das Beispiel, δ) das Zeugnis; endlich den Schluß.
s. Kriemhild. ^[= ("Kämpferin mit dem Helm"), die hervorragendste Frauengestalt der deutschen Heldensage, ...]
s. v. w. Chrisma. ^[= (griech.), Salbe, besonders in der griechisch- und römisch-katholischen Kirche das feierlich ...]
(griech.), Salbe, besonders in der griechisch- und römisch-katholischen Kirche das feierlich geweihte Salböl zum Gebrauch bei gewissen Zeremonien. Schon im Alten Bund wurden Propheten, Priester und Könige bei der Übernahme ihres Amtes gesalbt. Wie nämlich der Zweck des im Morgenland gewöhnlichen Salbens des Körpers in der Verbreitung der Lebensfrische und des Wohlseins, der Erhöhung aller Geistes- und Lebenskräfte bestand, so sollte jene feierliche Handlung die Ausrüstung zum Dienst Gottes, insonderheit die Mitteilung des göttlichen Geistes, versinnbildlichen.
In der christlichen Kirche tauchte der Gebrauch der Salbung mit einem dazu vom Bischof besonders eingesegneten Öl zuerst im Anfang des 3. Jahrh. bei der Taufe auf (s. Firmung). Ursprünglich bestand das aus Olivenöl, dem aber schon früh Balsam und wohlriechende Stoffe beigemischt wurden; es kommt zur Anwendung bei der Taufe, Firmung, Priesterweihe, Letzten Ölung, Krönung und Weihe von Kirchen und heiligen Geräten, und zwar geschieht die Bezeichnung mit demselben stets in Kreuzesform.
(Chrismales denarii), das Geld, welches die Priester dem Bischof für von ihm empfangenes Chrisma zu entrichten haben.
(griech.), ein weißes Tuch, welches dem Getauften, Gefirmten etc. um die Stirn gebunden wird, damit das Salböl nicht herabfließe.
(Chrismatarium, lat.), Gefäß [* 17] für das Chrisma;
Reliquienkästchen;
eine geschlängelte Buchstabenfigur, die von den Zeiten der Merowinger bis zum 14. Jahrh. in Urkunden und Handschriften vorkommt.
Die meiste Wahrscheinlichkeit hat Eckhards u. a. Meinung für sich, welche darin die bekannten Ausrufungsformeln in nomine Christi etc. bezeichnende Sigeln und tironische Noten finden wollen.
Jedenfalls bezeichnet es die christlich-fromme Gesinnung des Ausstellers der Urkunde, vielleicht auf dem ¶
abergläubischen Gebrauch beruhend, durch das Zeichen des Kreuzes etc. den Einfluß böser Geister zu bannen.