Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Hohenmauth, am Adlerfluß und der Staatseisenbahn (Linie Wien-Prag,
von welcher hier die Linien nach Halbstadt und Leitomischl abzweigen), mit Schloß und Park, (1880) 3712 Einw., Flachsgarnspinnerei
und Bierbrauerei.
(spr. schuang), Name der aufständischen Bauern in der Bretagne und der untern Maine während der
französischen Revolution, welcher von ihrem ersten Führer, Jean Cottereau, herrührte, der als Schleichhändler den Beinamen
Chouan (Chat-huant, Eule, von dem ihm eigentümlichen Schrei) erhalten hatte. Cottereau begann an der Spitze eines Haufens (Chouanerie) 1792 bei
Gelegenheit einer Rekrutierung einen Aufstand und kämpfte seit 1793 im Verein mit den Vendeern, auf welche
der Name Chouans auch oft ausgedehnt wird, für das Königtum.
Ihm schlossen sich Cadoudal und der Graf Puisaye an. Sie führten den kleinen Krieg mit Kühnheit und nicht ohne Erfolg, begingen
dabei aber auch viele Plünderungen und Roheiten. Nach dem Tod Cottereaus, der bei Beaufort fiel,
befehligte die Chouans der kühne Abenteurer Désoteux, genannt Cormatin. Der Konvent unterhandelte mit ihm sowie mit Charette de la Contrie
und schloß zu Mabilais einen Vertrag, wonach die Chouans ihre Waffen niederlegen und die Republik anerkennen sollten.
Aber beiden Teilen war es nicht Ernst mit diesem Vertrag. Cormatin wurde zwar bald darauf verhaftet und
nach Cherbourg gebracht, aber George Cadoudal und Scépeaux wußten den Mut der Insurgenten aufs neue zu beleben und ihre Zahl
auf 10,000 zu vermehren. Endlich erschien im Juni 1795 Puisaye mit einer Expedition von Engländern und Emigranten an der französischen
Küste. Der Aufstand verbreitete sich rasch, aber die Uneinigkeit der Führer verhinderte größere Erfolge.
Der republikanische General Hoche schlug einen Angriff der Chouans auf das Lager von Ste.-Barbe zurück und ließ dann die einzelnen
zerstreuten Haufen auseinander sprengen und aufreiben. Viele flüchteten auf die Halbinsel Quiberon, wo sie in die Katastrophe
vom 20. Juli verwickelt wurden. Die Anführer Vieuville, Sérent u. a. fielen,
Scépeaux und George Cadoudal mußten die Waffen niederlegen, Frotté floh nach England und Puisaye nach Amerika. Die Chouanerie
schien somit vernichtet.
Nochmals aber erhob sie sich, von England aus organisiert, 1799 unter Frotté, Cadoudal, Bourmont u. a. Schon hatte sich der
Aufstand bis gegen Versailles hin verbreitet, als die Revolution vom 18. Brumaire ihm ein Ende machte. Bonaparte
sandte den General Brune an die Loire, welcher die Chouans schnell zerstreute; die Anführer nahmen die allgemeine Amnestie an bis
auf Frotté, der den Kampf fortsetzte, aber ergriffen und erschossen wurde. Noch einmal brach 1814 und 1815 die
Chouanerie auf beiden Ufern der Loire zugleich los, doch machte die Schlacht bei Waterloo diesem Aufstand bald ein Ende. Die Anführer
der Chouans wurden von den Bourbonen zu Feldmarschällen und Generalleutnants erhoben, mehrere unter die Pairs aufgenommen.
(spr. schulang), 1) Ludwig, Mediziner, geb. zu Dresden, studierte seit 1811 in
Dresden und Leipzig Medizin, praktizierte seit 1817 in Altenburg und unterstützte daselbst Pierer in seinen litterarischen Unternehmungen.
Im J. 1821 an das Krankenstift nach Dresden berufen, hielt er seit 1822 Vorlesungen an der medizinisch-chirurgischen Akademie
daselbst, ward 1823 Professor
der theoretischen, 1828 der praktischen Heilkunde und Direktor der therapeutischen
Klinik, erhielt 1842 das Direktorium der Akademie und ward 1844 Medizinalreferent beim Ministerium. Er starb Er schrieb:
»Tafeln zur Geschichte der Medizin« (Leipz. 1822);
»Lehrbuch der speziellen Pathologie und Therapie des Menschen« (das. 1831;
neu bearbeitet von H. E. Richter, 4. Aufl. 1860);
»Anleitung zur ärztlichen Praxis« (das. 1836);
»Vorlesungen
über Kranioskopie« (das. 1844);
»Handbuch der Bücherkunde für ältere Medizin« (2. Aufl., das. 1841);
»Bibliotheca medico-historica«
(das. 1841);
»Geschichte und Bibliographie der anatomischen Abbildungen« (das. 1852);
»Die Anfänge wissenschaftlicher Naturgeschichte
und naturhistorischer Abbildung im Abendland« (Dresd. 1857);
»Graphische Inkunabeln für Naturgeschichte und
Medizin« (Leipz. 1858).
Auch gab er die »Opere« des Benvenuto Cellini (Leipz. 1833-35, 3 Bde.)
heraus.
2) Ludwig, Maler, Sohn des vorigen, geb. zu Dresden, bildete sich auf der dortigen Akademie zum Architekturmaler aus
und genoß vorzugsweise den Unterricht Sempers. 1850 und 1851 bereiste er Italien und Sizilien, nahm später
einen längern Aufenthalt in Rom und besuchte 1864 sowie 1873 und 1874 wiederum Venedig und Florenz, indem er überall die gründlichsten
Architekturstudien machte. Seine Bilder, sowohl in Öl als in Wasserfarben, sind vortrefflich gezeichnet und von glücklicher
Farbenwirkung. Eine Ansicht der Engelsburg besitzt die Galerie zu Dresden, wo er auch mehrere landschaftliche
Wandgemälde in den Vestibülen des neuen Hoftheaters ausgeführt hat. 1868 wurde er sächsischer Hofmaler.
(spr. schukeh), Adolphe Gustave, Musikschriftsteller, geb. zu Havre, lebte 1840-60 als Musiklehrer
in Amerika, seitdem in Paris, ausschließlich mit musikhistorischen Studien beschäftigt. 1864 wurde er
von der Pariser Akademie für eine Darstellung der Musikgeschichte vom 14. bis 18. Jahrh. mit dem Preis Bordin ausgezeichnet
und 1868 mit demselben Preis für die Schrift »Histoire de la musique dramatique en France depuis ses origines jusqu'à nos jours«
(gedruckt 1873). Chouquet ist seit 1871 Konservator der Musikinstrumentensammlung des Konservatoriums, von der
er einen Katalog (2. Aufl. 1884) veröffentlichte, der wegen der zwar kurzen, aber inhaltreichen Beschreibungen der Instrumente
von hohem Wert ist.
(Tschoh), ideelle Größe zur Ermittelung des Werts der Perlen in Ostindien. In Bombay wird das Gewicht der Perlen, ausgedrückt
in Tanks à 4,665 g, mit sich selbst multipliziert und das Produkt durch 330 dividiert. In Madras multipliziert
man das Gewicht der Perlen in Mangelins à 0,389 g mit sich selbst und dividiert 0,75 des Produkts durch die Anzahl der Perlen.
(spr. tschauan), Fluß im nordamerikan. Staat Nordcarolina, entspringt in Virginia und mündet
in den Albemarlesund. Er ist für größere Fahrzeuge bis Murfreesboro am Meherrin-Quellarm, 70 km oberhalb der Mündung,
schiffbar.