Umarbeitung und fanden in derselben, von Dathen (1566) übersetzt, auch in der niederländisch-reformierten
Kirche Eingang.
Die
englische Hochkirche führte zum
Zweck des Gemeindegesangs
Psalmen ein, die versifiziert und mit einfachen, aber etwas arienmäßigen
Melodien ausgestattet wurden.
Für die
katholische Kirche veranstalteten Sammlungen von Liedern der alten
KircheVehse (Leipz. 1537),
Leisentritt
(Budissin 1557 u. öfter), später
Corner
(Wien
[* 2] 1631), G.
Kopp
(Passau
[* 3] 1659) u. a. Im 18. Jahrh. fand der deutsche
Gemeindegesang auch im katholischen
Gottesdienst bis zu dem
GradFörderung, daß selbst zur
Messe deutsche
Lieder gesungen wurden.
Auch wurden für die katholischen
Gesangbücher teils neue
Lieder gedichtet und komponiert, teils viele
evangelische, namentlich aus dem Gellertschen Dichterkreis, mehr oder weniger verändert aufgenommen.
In der griechisch-katholischen
Kirche Rußlands suchte
Jaroslaw 1051 den
Kirchengesang durch griechische
Sänger verbessern zu lassen. Von dem 1040 gegründeten Höhlenkloster zu
Kiew
[* 7] erhielt eine neue Sangweise, die sich
vor der
eintönigen abendländischen durch Mehrstimmigkeit auszeichnete, den
Namen der Kiewschen. Zu dieser kamen 1180 noch die bulgarische
und griechische Sangweise hinzu, beide von demselben
Charakter wie die Kiewsche. Dem späterhin (1605)
durch den tatarischen Usurpator Grischka Otrepiew gemachten
Versuch der Einführung des abendländischen
Kirchengesangs in
die
russische Kirche stellte (1656) der
MetropolitNikon von
Nowgorod den alten Partiturgesang für sieben
Stimmen entgegen, welcher,
durch die Einwirkung italienischer
Meister geläutert, noch jetzt in Rußland vorherrschend ist.
Vgl. v. Winterfeld, Der evangelische
Kirchengesang (Leipz. 1843-47, 3 Bde.);
die kontrapunktische Behandlung des protestantischen
Chorals entweder als einfachen vierstimmigen
(oder mehrstimmigen)
Satzes
(Note gegen
Note) oder mit freien
Figurationen in mehreren oder allen
Stimmen,
mit dem
Choral als
Cantus firmus
(figurierter Choral) oder mit kanonischen
Führungen, sei es der Choralmelodie selbst oder der
begleitenden
Stimmen (Choralkanon), oder endlich in Gestalt einer
Fuge (Choralfuge), welche ebenfalls wieder in zweierlei Gestalt
vorkommt, nämlich alsFuge mit einem
Choral als
Cantus firmus oder als Fugierung des Choralthemas selbst.
Sämtliche
Formen der Choralbearbeitung kommen sowohl vokal als instrumental vor. Der figurierteChoral mit
Cantus firmus eignet sich als Orgelbegleitung
des Gemeindegesangs, fand aber noch häufiger seine Verwendung als Choralvorspiel. Der größte
Meister in der Choralbearbeitung warJoh.
Seb.
Bach.
im
Gegensatz zur Mensuralnotierung, die Notierungsweise des Gregorianischen
Gesangs, welche nicht den
Rhythmus
ausdrückte, sondern nur die Tonhöhenveränderungen.
AlleNoten der Musica plana oder des
Cantus planus, wie man den Gregorianischen
Gesang später wegen des mangelnden
Rhythmus nannte, sind schwarz und haben die quadratische Gestalt ■
^[img], weshalb sie auch
Notae quadratae oder quadriquartae genannt wurden. Mit den Mensuralwerten der
Longa,
Brevis und
Semibrevis
haben diese Zeichen trotz der
Gleichheit der Gestalt nichts zu thun. Die im 12. Jahrh. aufkommende
Mensuralmusik benutzte einfach
die Notenzeichen der Choralnote und verlieh ihnen bestimmte rhythmische Bedeutung.
pers.
Provinz, umfaßt den nordöstlichen Teil des
Reichs, im N. von dem (jetzt russischen)
Gebiet der
Tekke-Turkmenen, im O. von
Afghanistan,
[* 8] im S. von
Kirman, im W. von
Irak Adschmi,
Masenderan und
Astrabad umschlossen,
und hat ein
Areal von 272,560 qkm (4950 QM.). Die
Provinz ist teils Tafel-, teilsBerg-, teils Stufenland.
Der nördlichste Teil wird von parallelen Randketten (bis 3000 m) durchzogen, zwischen welche sich langgestreckte, weite
Thalmulden von 1000-1200 m
Höhe lagern.
Durch die südlichere
Kette zieht die seit alten
Zeiten begangene Karawanenstraße, welche das westliche
Persien
[* 9] mit
Turan und
Afghanistan verbindet. Nur äußerst enge Schluchten führen durch den Nordrand zum vorgelagerten Tiefland
von
Turan. Die
Mulde von
Meschhed, welche der Keschef bis zu seiner Mündung in den
Heri Rud an der Ostgrenze durchzieht, setzt
sich nordwestlich im
Thal
[* 10] des
Atrek fort, der dem
KaspischenMeer zuströmt. Der südlichste Teil der
Provinz
(Kohistan) ist gleichfalls teilweise gebirgig; hier vereinigen sich bei Birdschan die von W. kommenden
Straßen, um nordöstlich
nach
Herat, südöstlich nach
Kandahar weiterzulaufen.
Sklaven in die Chanate von Turkistan verkauften, ist durch die Unterwerfung Chiwas und der Turkmenen durch die Russen gesteuert
worden. Hauptstadt ist Meschhed. - Sowohl die persische Provinz Chorasan als das jetzige Herat waren Teile des alten Hyrkanien, Parthien
und Margiana und standen im Altertum unter persischer Herrschaft. Zu Alexanders d. Gr. Zeit war hier BessosStatthalter. Dieser übergab das Land an Alexander, und nach dessen Tod erhielten es die Seleukiden in Syrien. Im J. 256 v. Chr.
tötete ArsakesI. den seleukidischen Statthalter und gründete in Chorasan ein kleines nationalparthisches Reich, mit welchem die
Römer
[* 18] jahrhundertelang zu kämpfen hatten, bis es 226 n. Chr. durch die Neuperser fiel; 646 eroberten
es die Kalifen, unter deren Herrschaft es bis 820 blieb.
Damals gründete der Statthalter Tahir die Dynastie der Tahiriden. Dieselbe wurde aber schon 873 von den Saffariden gestürzt,
welche Chorasan ihrem Reich einverleibten. Nach kurzer Herrschaft der Ghasnawiden nahmen 1037 die Seldschukken
den westlichen Teil in Besitz, und Sandschar, Bruder des Sultans Barjarok, vereinigte nach dessen Tod (1114) mit Chorasan das ganze
Reich der persischen Seldschukken. Seit 1220 stand das Land unter der Herrschaft Dschengischans und seiner Nachfolger; im 14. Jahrh.
herrschte im S. zu Herat ein Zweig der Guriden, im N. zu Sebsewar die Dynastie der Serbedare, die nach
AbuSaid, dem letzten Sprossen von DschengischansGeschlecht, sich dort erhoben hatten.
Timur unterwarf sich den Herrscher zu Sebsewar, Chodscha Ali Muajet, worauf dieser als Vasall im Besitz des Reichs blieb. Der
Herrscher zu Herat, Ghajaß Eddin PirAli, leistete zwar anfangs Widerstand; nachdem jedoch die stärkste
Festung,
[* 19] Fuschendsch, gefallen war, unterwarf auch er sich Timur. Dieser setzte nun seinen Sohn SchahRoch als Statthalter daselbst
ein und überließ ihm 1396 Chorasan nebst Seïstan und Masenderan als ein Königreich. Seit dem 16. Jahrh. war das Land fortwährend
der Zankapfel zwischen den Uzbeken, welche es den Timuriden abnahmen, den Persern und den Afghanen, auch
zum Teil Schauplatz des Kriegs der Briten in Afghanistan.
Vgl. Khanikow, Mémoire sur la partie méridionale de l'Asie centrale
(Petersb. 1863);