Chomjaków beteiligte sich auch bei vielen industriellen
Unternehmungen und war ein eifriger Mitarbeiter an dem
»Ökonomischen Anzeiger«.
In denJahren 1844-45 machte er von neuem
Reisen durch ganz
Europa
[* 2] und legte nach seiner Rückkehr die
Resultate seiner
Beobachtungen
in der
»Russischen Unterhaltung« (»Russkaja Besséda«) nieder, an
deren Herausgabe er seit 1856 den thätigsten
Anteil nahm. Im J. 1857 wurde er Mitglied der
PetersburgerAkademie der
Wissenschaften, in deren
Publikationen er unter anderm eine für die Sprachforschung wichtige »Vergleichung
russischer
Wörter mit dem
Sanskrit« veröffentlichte. Auch sein nachgelassenes großes Werk »Über
allgemeine Geschichte« ist voll von linguistischen
Kombinationen. Chomjaków starb an der
Cholera. Eine
Sammlung seiner Werke erschien seit 1861 in 4
Bänden, eine zweite
Ausgabe derselben 1868.
(Knorpelleim), ein dem
Leim ähnlicher
Stoff, der durch anhaltendes
Kochen mitWasser aus
allen nicht verknöchernden
Knorpeln, aus
Knochen
[* 4] vor ihrer
Ossifikation, aus den Hautknochen und der
Hornhaut des
Auges, am besten
aber aus den Rippenknorpeln erhalten wird, indem man diese reinigt und anhaltend mit
Wasser kocht. Es gleicht in seinen
Eigenschaften
ungemein dem
Leim und unterscheidet sich von diesem nur durch einige chemische
Reaktionen. Das Vorkommen
des Chondrin bildenden
Körpers in den noch nicht ausgebildeten
Knochen macht es wahrscheinlich, daß das Chondrin eine Zwischenstufe zwischen
Eiweiß und
Leim sei. Das Chondrin entsteht überall aus dem
Chondrogen; dieses liefert aber, wenn
man es mit
Kalihydrat behandelt und
dann das
Kali wieder fortschafft, beim
Kochen mit
Wasser nicht mehr Chondrin, sondern
Leim.
in den ältern
Zeiten ein Landstrich an der südöstlichen
KüsteItaliens,
[* 6] welchen vor den griechischen Ansiedelungen
die
Chones (deren auch in
Epirus vorkommender
Name vielleicht auf illyrischen Ursprung weist) bewohnten.
Derselbe umfaßte die
östlichen Apenninenabhänge
Lukaniens zwischen den spätern
Städten Siris und
Kroton.
(spr. tscho-),Archipel an der Westküste von
Patagonien, zwischen der
InselChiloe im N. und der großen
HalbinselTaytao im S., besteht aus 45 größern
Inseln und unzähligen Inselchen und
Klippen,
[* 7] die zusammen ein
Areal von 12,200
qkm (221,5 QM.) haben und von wenigen unabhängigen
Indianern bewohnt werden. Sie sind
hoch und felsig,
dicht bewaldet und an guten Häfen reich. Die größte der
Inseln heißt
Magdalena und ist 1660 m hoch, bekannter aber sind
die nach W., im offenen
Ozean liegenden
Inseln Huamblin (oder
Socorro) und Ypun (Narborough).
Politisch bilden die Chonosinseln einen Teil
der
ProvinzChiloe
(Chile).
[* 8]
ägypt. Gott, Sohn des
Ammon
[* 9] und der
Mut, besonders in
Theben verehrt;
als jugendlicher Gott
wie
Harpokrates durch
die Seitenlocke ausgezeichnet. Er ist wie
Thoth
[* 10] auch lunärer Gott und trägt als solcher den Monddiskos auf dem
Haupte.
Der
neunte ägyptische
Monat (Paschons) hat seinen
Namen von dieserGottheit.
StaatsNicaragua,
[* 11] 30,853 qkm (560,3 QM.) groß, liegt im O. des
Nicaraguasees und hat etwa 34,000 Einw., die meist zerstreut auf
Haciendas leben oder als »wilde«
Indianer in den Wäldern umherschweifen.
Fluß im europäischen Rußland, welcher beim Dorf Kutschak im
Kreis
[* 14]
Pensa entspringt, die
GouvernementsPensa,
Saratow,
Tambow,
Woronesh und das
Land derDonischen Kosaken durchfließt und nach einem sehr gewundenen
Laufe von etwa 740 km
unfern Jelanskaja in den
Don fällt.
Sein bedeutendster Nebenfluß ist die Worona; außerdem münden in
ihn der Kolytlei, Sawalla, Mitkirei, Arkadak, Karai, die mit zahlreichen Kolonistendörfern besetzt sind. Der Choper ist
ein echter Steppenfluß,
oben 200-300
m, an der Mündung kaum 160 m breit.
Sein rechtes
Ufer ist fast überall steil, meist bewaldet mit den schönsten
Laubhölzern und mit
Hunderten
von Grabhügeln
(Kurganen) bedeckt; das linke ist meist niedrig und bebuscht, nur bei Balaschow ebenfalls hoch. Im
Sommer hat
der
Fluß wenig
Wasser, während er im Frühjahr sein ganzes
Thal
[* 15] überschwemmt und 6-7 km breit wird; dann
ist er unterhalb
der Woronamündung von zahlreichen
Barken bedeckt, die
Cerealien und animalische
Produkte, als
Häute,
Wolle
etc., verschiffen. Oberhalb der Woronamündung machen ihn teils die auf demselben stehenden
Mühlen,
[* 16] teils die vielen Baumstämme, die wild in den
Fluß hineinwuchern, unfahrbar. Der Fischfang im C. liefert besonders
schöne Sandarte und
Hechte.
Steppe, ein aus fruchtbaren
Wiesen und Waldflächen bestehender wellenförmiger Länderstrich im südöstlichen
Rußland, zu beiden Seiten des Choperflusses, dehnt sich besonders im
GouvernementWoronesh zwischen den
OrtenNowochopersk und
Borissoglebsk aus und erzeugt treffliches
Getreide
[* 18] sowie kräftiges Vieh, daher sich viele groß- und kleinrussische
Kolonisten
hier angesiedelt haben. Auch gedeihen in ihr verschiedene Obstsorten, namentlich Kirschen und Pflaumen.
Letztere liefern den berühmten Choperskischen Pflaumengeist und werden gedörrt durch das ganze
russische Reich verschickt.
Bei
Borissoglebsk schließt sich die sogen. Tambowsche
Steppe an, welche die Worona (Nebenfluß des
Choper) auf ihren beiden
Uferseiten bis ins
GouvernementPensa hinein begleitet.
Erwerbung höherer Schulbildung gewährte. Später vollendete er seine Ausbildung im Klavierspiel und in der Komposition unter
Elsner, dem Direktor des WarschauerKonservatoriums, sowie auf wiederholten Reisen nach Deutschland,
[* 21] um die in Berlin,
[* 22] Dresden,
[* 23] Leipzig
[* 24] und Prag
[* 25] lebenden großen Klavierspieler zu hören. 1829 trat er in Wien
[* 26] zuerst öffentlich auf und erregte
durch seinen ausdrucksvollen Vortrag alsbald die Aufmerksamkeit der Kenner. Die durch die polnische Revolution 1830 in seinem
Vaterland eingetretenen Verhältnisse veranlaßten ihn, auswärts seine Existenz zu suchen und sich 1831 in Paris
[* 27] niederzulassen,
wo er, mit Ausnahme eines 1838-39 in Gesellschaft der Schriftstellerin GeorgeSand in Mallorca verbrachten Winters,
fortan blieb und als Lehrer und Konzertspieler wirkte. Er starb bereits In Chopins künstlerischer Persönlichkeit
findet sich das Hauptmerkmal der musikalischen RomantikFrankreichs, die Vereinigung des Kunstgeistes verschiedener Nationalitäten,
besonders deutlich ausgeprägt; denn bei seiner französisch-polnischen Abstammung und in innigem Geistesverkehr mit den
deutschen Meistern der Instrumentalmusik vermochte er auf Grund der in ihm verschmolzenen Empfindungsweise
dreier Nationen sich ein eignes Tonreich aufzubauen, in welchem er als unumschränkter Herrscher waltete.
Der ritterliche Sinn und der geschichtliche Schmerz des Polen, die leichte Anmut und Grazie des Franzosen, der romantische Tiefsinn
des Deutschen, die schon Heine an Chopin hervorhob, vereinigen sich bei ihm zu einem Ganzen von solcher Originalität,
daß seine Musik, obwohl lediglich für das Klavier erdacht, doch auch über das Gebiet dieses Instruments hinaus befruchtend
wirken konnte. Die charakteristischen Eigenschaften derselben, eine künstlerisch-edle, fast aristokratische Gefühlsweise,
schwärmerische Innigkeit neben heroischem Aufschwung, poetisches Sichversenken in die geheimnisvollsten Tiefen
des Empfindungslebens, finden sich in allen seinen Kompositionen, gelangen jedoch besonders entschieden da zum Ausdruck, wo
der Künstler die Fesseln der Sonatenform abwirft und seiner Phantasie volle Freiheit läßt, wie z. B. in seinen Etüden, Notturnos,
Präludien, Impromptus, Tänzen (Walzer, Polonäsen, Mazurkas) und namentlich in seiner herrlichen »Fantaisie« Op. 49. Doch
muß ausdrücklich hervorgehoben werden, daß diese Arbeiten bei aller Freiheit der Tongestaltung doch
die höchste formale Vollendung zeigen, und daß Chopin, wenn er, wie in seinen berühmten Konzerten in E moll und F moll sowie
in seinem Trio Op. 8, die klassischen Formen reproduziert, auch diese mit völliger Meisterschaft beherrscht.
Ein thematisches Verzeichnis seiner in mehreren Gesamtausgaben erschienenen Kompositionen, von denen außer den oben genannten
hier noch die Variationen über »La ci darem la mano« als sein erstes aufsehenerregendes
Werk sowie eine Sammlung von 17 polnischen Liedern für eine Singstimme mit Klavierbegleitung hervorzuheben sind, erschien
Leipzig 1852 bei Breitkopf u. Härtel.