da nach
Paris,
[* 2] wo er 1857 an
Mickiewicz'
Stelle die Professur der slawischen Litteratur am
Collège de
France erhielt, die er
bis 1884 bekleidete. Chodzko veröffentlichte 1829 romantische
Balladen und Übersetzungen neugriechischer Gedichte, die poetische
Erzählung »Derar«, Übersetzungen persischer
Romane und
Dramen
(»Théâtre persan«, Par. 1878) sowie altslawischer
Legenden
(»Légendes
slaves du moyen-âge«, das. 1859),
ferner in französischer und englischer
Sprache
[* 3] wissenschaftliche Werke über persische
Poesie und
Grammatik sowie auch eine
Reihe slawistischer Werke, worunter die »Grammaire paléoslave« (das.
1869) und die »Études bulgares« (das. 1875)
die wichtigsten sind.
(spr. schŏasol),Name einer alten franz. Adelsfamilie, der von dem kleinen
Flecken Choiseul bei
Langres in der
Champagne herrührt. DieFamilie stammte von den
Grafen von
Langres ab und teilte sich in mehrere
Zweige;
mehrere berühmte
Marschälle und Staatsmänner gehörten ihr an.
Durch ihre
Gunst wurde er 1748 zum
Generalleutnant und 1758 zum
Herzog von Choiseul erhoben, eine
Würde, welche Choiseuls Großvater
aufgegeben hatte. Er heiratete die Tochter des reichen
BankiersCrozat, mit der er in glücklicher, doch kinderloser
Ehe lebte.
Die
Pompadour machte ihn 1756 zum
Gesandten in
Rom und
[* 6] dann in
Wien,
[* 7] wo er die
Allianz mit
Österreich
[* 8] gegen
Friedrich d. Gr. zu stande zu bringen wußte. Trotzdem, daß diese
PolitikFrankreich die größten
Opfer auferlegte und sehr
unpopulär war, hielt Choiseul, der nach
Bernis'
Sturz 1758 das
Ministerium des
Auswärtigen übernahm, auf das
Geheiß seiner Beschützerin daran fest, konnte aber ungeachtet seiner angestrengten Thätigkeit nichts ausrichten, da die
Generale fast alle unfähige Hofleute waren. Choiseul übernahm daher, um den
Krieg nachdrücklicher zu führen, 1761 das
Kriegs-,
später auch das Marineministerium und überließ das
Auswärtige seinem
Vetter Choiseul, nachmaligem
Herzog von
Praslin.
Auch brachte er zur
Hebung
[* 9] des französischen Einflusses das bourbonische Familienbündnis zwischen
Frankreich,
Spanien,
[* 10]
Parma
[* 11] und
Sizilien
[* 12] zu stande, das aber ohne sonderliche Bedeutung blieb. Erst als Choiseul 1763
Frieden schloß, machte er
sich populär und wurde dies noch mehr, als
er den König zur Aufhebung des Jesuitenordens in
Frankreich
bewog, eine
Maßregel, die von der
Pompadour begünstigt wurde, da die
Jesuiten gegen sie intrigierten. Choiseul ging aber noch weiter, und obgleich 1764 seine
Beschützerin starb, beschloß er doch,
Frankreich von der römischen
Kurie ganz zu trennen und eine unabhängige
gallikanische Kirche
zu gründen; er ließ daher 1768
Avignon und
Venaissin besetzen.
er schickte französische
Offiziere nach
Ostindien,
[* 15] um
dessen
Fürsten gegen
England zu bewaffnen, und leitete geschickt die
Fäden der politischen und diplomatischen
Intrigen, weshalb
ihn die
Kaiserin von Rußland le cocher de l'Europe nannte.
Bei dem plötzlichen
Tode des
Dauphins und seiner Gemahlin sowie
des Schwiegervaters des
Königs,
StanislausLeszczynski, eines Jesuitenfreundes, streuten die
Jesuiten, aber ohne
Grund, das Gerücht einer
Vergiftung durch aus. Die königliche
Gunst verlor Choiseul nicht durch diese
Verleumdung, sondern erst durch
die neue Mätresse des
Königs,
Dubarry, welcher Choiseul seine Verachtung nicht verhehlte. Durch einen
Krieg gegen
England, der seine
eifrig betriebenen Seerüstungen im
Glanz des
Siegs zeigen sollte, wollte E. die verlorne
Gunst wiedergewinnen.
Choiseuls Gegner aber stellten ihn wegen der dazu angeknüpften geheimen
Verbindung mit
Spanien als
Verräter dar,
Ludwig XV.
sandte darauf dem
Minister zugleich mit dem
Abschied einen Verhaftsbefehl. Doch durfte sich Choiseul nach seinem Landsitz
Chanteloup an der
Loire begeben, wo er fast fürstlich
Hof
[* 16] hielt.
Ludwig XVI. gestattete bei seiner Thronbesteigung 1774 Choiseul, in der
Hauptstadt zu wohnen und wieder am
Hof zu erscheinen, wo er mit Auszeichnung behandelt wurde. Er starb Seine
Witwe
opferte ihr
Vermögen, um seine
Schulden zu bezahlen. Die 1790 unter seinem
Namen herausgegebenen
»Memoiren«
sind unecht.
Vgl. K. v.
Schlözer, Choiseul und seine Zeit (Berl. 1848);
Grasset,Madame de Choiseul et son temps (Par. 1874).