Nach
TheoderichsTode drang Chlotar in
Austrasien ein, welches
Brunhilde für ihre Enkel verwaltete. Diese rief die
Völker jenseit
des
Rheins zum
Beistand gegen Chlotar auf; doch wurden dieselben von dem Majordomus Warnar, der einen Mordanschlag
der argwöhnischen
Königin gegen ihn entdeckt hatte, für E. gewonnen, das
Heer ging zu diesem über, und von
TheoderichsSöhnen
entkam nur
Childebert;
Brunhilde ward grausam hingerichtet. So ward Chlotar, ein leutseliger, frommer, aber dabei schwacher und
von seiner Umgebung, besonders den
Frauen, zu jedem Greuel verführbarer
Fürst, 613
Herr des ganzen
Frankenreichs. 622 erhob
er seinen Sohn
Dagobert zum König von
Austrasien. Er starb 628.
3) Chlotar III.,Chlodwigs II. und Balthildes ältester Sohn, ward 656 nach seines
VatersTod König der
Franken unter
Vormundschaft
seiner
Mutter; sein Majordomus war der herrschsüchtige Ebroin. Er starb 670, etwa 15 Jahre alt.
4) Chlotar IV., nach einigen
Dagoberts II., nach andern
Theoderichs III. Sohn, wurde 717 von
KarlMartell gegen
Chilperich II. als
Schattenkönig aufgestellt; starb 719.
(spr. -metzki),Johann,
Ritter von, österreich.
Minister, geb. studierte in
Wien
[* 6] die
Rechte, trat
sodann in den
Staatsdienst, ward Staatsanwaltssubstitut in
Brünn
[* 7] und nahm 1865 unter
Belcredi seinen
Abschied, ward aber 1867 von
Giskra zum Statthaltereirat in
Brünn ernannt, was er bis 1870 blieb. Dann widmete er sich bloß seiner
parlamentarischen Thätigkeit als Mitglied der Verfassungspartei im
Reichsrat und im mährischen
Landtag, bis er zum
Ackerbauminister im
MinisteriumAuersperg, nach
Banhans' Rücktritt zum Handelsminister ernannt wurde. 1879 trat
er mit dem verfassungstreuen
MinisteriumAuersperg zurück und war seitdem einer der
Führer der Verfassungspartei
oder des
Klubs der
Linken im
Reichsrat und im mährischen
Landtag.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Neubidschow, an der
Cidlina in prächtiger Waldgegend gelegen
Knotenpunkt der Österreichischen Nordwestbahn
(Linien Großwossek-Parschnitz und Chlumetz-Mittelwalde), Sitz eines Bezirksgerichts,
hat eine Dechanteikirche, ein
Schloß des
GrafenKinsky und (1880) 3924 Einw., welche
Zucker-,
Maschinen-
und Likörfabrikation, Bierbrauerei,
[* 8] bedeutende
Pferdezucht
[* 9] und Teichfischerei betreiben.
Joseph, Geschichtsforscher, geb. zu
Olmütz,
[* 10] in
Linz
[* 11] und im
Konvikt zu
Kremsmünster gebildet, trat 1816 in
das Chorherrenstift St.
Florian, wo er 1826 Stiftsbibliothekar wurde. Auf Stiftskosten sammelte er von 1830 bis 1833 in
Wien die
Quellen zu seiner »Geschichte
KaiserFriedrichs IV.«, gewöhnlich
Friedrich III. genannt (Hamb. 1840-43, 2 Bde.),
und zur Geschichte
Österreichs im
Mittelalter überhaupt. 1834 ward Chmel zweiter Archivar und 1846 Vizedirektor des
Haus-,
Hof-
und Staatsarchivs.
Unter seinen
Schriften, meist Materialiensammlungen, sind von besonderer Bedeutung: »Die
Handschriften der k. k. Hofbibliothek
zu
Wien, im
Interesse der Geschichte exzerpiert«
(Wien 1840-1841, 2 Bde.);
»Materialien zur österreichischen
Geschichte« (das. 1832-40, 2 Bde.
in 5
Tln.);
»Regesta chronologico-diplomatica Ruperti, regis Romanorum« (Frankf. 1834);
»Regesta chronologico-diplomatica Friderici III., Romanorum imperatoris«
(Wien 1838-40, 2
Tle.);
Die
»Aktenstücke zur Geschichte
Kroatiens und
Slawoniens in den
Jahren 1526 und 1527«
(Wien 1846) und
»Herbersteins Gesandtschaftsreise
nach
Spanien
[* 12] 1519« (das. 1846) bilden zugleich den 1. und 2.
Band
[* 13] des »Habsburgischen
Archivs«. Bei
Stiftung der kaiserlichen
Akademie der
Wissenschaften zu
Wien 1847 wurden auf
Antrag Chmels, der gleich zu ihren Mitgliedern gehörte,
vaterländische Geschichtsforschung und Sammlung der Geschichtsquellen zu einer Hauptaufgabe derselben gemacht. Als
Leiter
der dazu eingesetzten
Kommission war Chmel der fleißigste Mitarbeiter, auch
Herausgeber des
»Archivs für
Kunde österreichischer
Geschichtsquellen«.
Noch vor Vollendung seiner
»Monumenta Habsburgica« (1473-1576) starb er in
Wien. Nur die erste Abteilung des Werkes »Aktenstücke und
Briefe zur Geschichte des
HausesHabsburg im
ZeitalterMaximilians I.«
(Wien 1854-58, 3 Bde.) hat Chmel noch zum
Druck gebracht.
(Chmielnicki), 1) BogdanSinowi Michailowitsch,
Hetman der Saporogischen
Kosaken, geb. 1593, legte seine
ersten Waffenproben in den polnischenArmeen ab und erwarb sich das Vertrauen des
KönigsWladislaw II.
Als er aber bei demselben in
Ungnade fiel, floh er zu seinen Landsleuten, den Saporogischen
Kosaken am
Dnjepr, und gelangte bald
bei ihnen zu Ansehen. Nach
WladislawsTod bewog er sie zum
Abfall von
Polen, wurde selbst zum
Hetman gewählt,
schlug die polnischen
Heere und eroberte sogar
Podolien und
Wolhynien. Im J. 1649 wurde er von
Polen als unabhängiger
Hetman
anerkannt. Da König
Kasimir aber wiederholte
Versuche machte, die
Kosaken wieder zu unterwerfen, so verbündete sich Chmelnizky zuerst
mit den
Türken und schloß dann 1654 mit dem russischen
ZarenAlexei einen
Vertrag, durch den er die Oberherrschaft
desselben anerkannte und sich zur
Heeresfolge mit zehn vollständigen Kosakenregimentern verpflichtete, wogegen der
Zar die
bisherigen
Freiheiten und
Rechte derKosaken aufrecht zu erhalten versprach. Die
Polen wie die
Türken waren über diesen
Vertrag
in hohem
Grad erbittert, und als Chmelnizky starb, glaubte man, daß er von den
Türken aus
Rache vergiftet
worden sei.
Sein Andenken wird von den
Kosaken noch jetzt in hohen
Ehren gehalten, und 1873 wurde ihm eine
¶
mehr
Reiterstatue in Kiew
[* 15] errichtet. Als die Kosaken nach dem Tod seines ältesten Sohns den jüngern Sohn, Georg Chmelnizky, zu seinem Nachfolger
bestimmen wollten, riet er ihnen von dieser Wahl ab, da sie eines erfahrenern Führers bedürften. Georg wurde dennoch zum Hetman
gewählt, 1660 aber, als er von Rußland abfallen und sich mit Polen verbünden wollte, von der Mehrzahl
seiner Landsleute verlassen und 1662 von den Russen bei Kaniew geschlagen. Er versuchte später, seine Würde wiederzuerlangen,
fand aber in diesen Kämpfen seinen Untergang.
SeinZweck war, dem russischen Drama eine nationale Färbung und einen edlen Gehalt zu geben, was er zu erreichen suchte, indem
er seine Zeitgenossen zunächst an die bessern Werke der Franzosen, z. B. eines Regnard und Molière, die er zum Teil meisterhaft
ins Russische
[* 17] übersetzte, gewöhnte und ihren Geschmack veredelte. Seine eignen zahlreichen Komödien zeichnen
sich durch Gewandtheit der Sprache
[* 18] und leichte, gefällige Rhythmik aus;
doch hat sich keins derselben auf der Bühne erhalten.
Zu nennen sind: »Zàrskoje Slowo« (»Das Zarenwort«);