aromatisch unangenehm nach bittern
Mandeln, schmeckt brennend bitter, löst sich
schwer inWasser, leicht in
Alkohol, siedet
bei 238° und bildet mit
Säuren kristallisierbare, leicht lösliche
Salze. Erhitzt
man es mit Jodamyl (welches aus
Fuselöl
erhalten wird), so entsteht Chinolinamylammoniumjodid, und dieser
Körper gibt mit
Ätzkali das
Cyanin C27H35N2J ,
welches sehr
schön grün metallisch glänzende
Kristalle
[* 2] bildet und in
Alkohol mit schön blauer
Farbe sich löst. Diese
Lösung
färbt
Seide
[* 3] prachtvoll, aber sehr unbeständig blau. Trotz seiner großen
Schönheit konnte daher dies Chinolinblau sich nicht
dauernd in der
Technik behaupten.
Vgl.
Metzger, Pyridin, Chinolin und deren
Derivate (Braunschw. 1885).
Chiococca racemosaJacq., ein auf den
Antillen undTrinidad
sowie in den benachbarten Küstenländern
Floridas,
Mexikos und
SüdamerikasheimischerStrauch mit anfangs weißen und geruchlosen,
dann gelben und wohlriechenden
Blüten, liefert in seinem untersten Stammstück und dem kurzen Wurzelkopf mit
seinen
Ästen
die
Caincawurzel
(Radix Caincae), deren
Rinde anhaltend kratzend bitter schmeckt. Die frische
Wurzel
[* 13] soll ziemlich stark nach
Bibergeil riechen; sie enthält Caincin (Caincasäure), welchem sie ihren
Geschmack verdankt, und Kaffeegerbsäure. Eine ähnliche
Drogue liefern Chiococca anguifugaMart., in
Brasilien,
[* 14] und Chiococca densifoliaMart., in den Urwäldern der Küstengebirge von
Bahia.
[* 15] Die
Caincawurzel wird von den Eingebornen gegen den
Biß einer Cainana genannten
Schlange
[* 16] angewandt; sie kam 1825 durch
Martius und v. Langsdorff nach
Europa
[* 17] und wurde früher als Diureticum benutzt.
(spr. kjoddscha,Chiozza), Distriktshauptstadt und Hafenort in der ital.
ProvinzVenedig,
[* 18] auf einer Laguneninsel, 26 km südlich von
Venedig, 4 km nördlich von der Brentanmündung gelegen, ist auf
Pfählen erbaut und durch eine schmale, 250 m lange steinerne
Brücke
[* 19] von 43
Bogen
[* 20] mit dem
Lido di
Brondolo
verbunden. Über die schiffbaren
KanäleLombardo, der die Stadt umzieht, und
Vena, der sie in zwei Hälften teilt, führen
zehn
Brücken.
[* 21] Der
Hafen von Chioggia ist der tiefste in den
Lagunen und wird durch die
Forts Caroman undSan Felice
geschützt.
Mehrere
Batterien verteidigen die Vorstadt Sottomarina. Von hier bis zum
FortSan Pietro am Nordende des
Lido von Pelestrina
läuft der
»Riesendamm der Murazzi«, 20 km lang, 16 m breit, 9,5 m hoch, mit der stolzen
Inschrift: »Ausu
Romano, aere Veneto«.
Er hat den
Zweck, die Zerstörung der
Lidi, des
Schutzes der
Lagunen, zu verhindern. Die Stadt hat eine breite
Straße längs des Venakanals mit
Arkaden. Hervorragende Gebäude sind die 1633 von
Longhena erbaute
Kathedrale und die Kornhalle
von 1322. Die Einwohner, deren Zahl einschließlich von Sottomarina (1881) 25,084 beträgt, betreiben
etwas
Industrie (Spinnerei,
Weberei,
[* 22] Spitzenklöppelei,
Schiffbau), Gemüsezucht,
Schiffahrt und
Handel, insbesondere
aber
Fischerei,
[* 23] welch letztere mit etwa 360
Barken und einer Bemannung von 1600
Köpfen im offenen
Meer und mit 1200
Barken in
den
Lagunen ausgeübt wird. Im
Hafen laufen außerdem jährlich
ca. 1000
Schiffe
[* 24] mit 21,000
Ton. ein und ebensoviel aus. - Chioggia ist
dasFossaClaudia der
Römer,
[* 25] seit dem 4. Jahrh. führt es den
Namen Clugia. Am raschesten nahm die
Bevölkerung
[* 26] während der Einfälle des Radagais,
Alarich und
Attila in
Italien
[* 27] zu, da Chioggia neben
Venedig den sichersten Zufluchtsort am Adriatischen
Meer darbot.
Später kam es unter die Herrschaft
Venedigs, das hier ein Tribunat und 672 an dessen
Stelle ein Guastaldat
errichtete; 706 wurde sogar ein
Podestá hierher gesetzt. Nachdem König
Pippin die Stadt 809 in einen Schutthaufen verwandelt,
erstand sie zwei Jahre später wieder herrlicher als zuvor, erfuhr aber schon 901 noch einmal das
Schicksal der Zerstörung
durch die
Slawen. 1100 verlegte der
Bischof von
Malamocco seinen Sitz hierher; 1379 fiel Chioggia in die
Gewalt der
Genuesen
(Krieg von Chioggia 1379-81), die es jedoch nach ihrer
Niederlage bei Chioggia schon im Juni 1380 wieder an die
Venezianer
verloren; diese behaupteten sich im
Besitz der Stadt bis zum
Untergang ihrer eignen Selbständigkeit.
Man schreibt ihm 17 (wahrscheinlich unechte)
Briefe zu, welche zuerst in der
Sammlung griechischer
Briefe von
Aldus (Vened. 1499, 1606), später von
Orelli (Leipz. 1816) und von
Hercher
(»Epistolographi graeci«, Par. 1873) herausgegeben
wurden.¶