und nur zu dem englischen Frittenporzellan brauchbar ist. Er wird bei uns in der Ultramarinfabrikation, als Zusatz zu Satinierfarben,
die dadurch beim Reiben einen schönen
Glanz annehmen, in
Zeugdruckereien zur Farbenverdickung, in der
Appretur und namentlich
in der Papierfabrikation
[* 2] benutzt, um dem
Papier mehr
Schwere und
Körper zu geben.
findet sich, zum Teil an
Alkaloide gebunden, bis zu 3 Proz. in den
Chinarinden, ist amorph, hellgelb,
schmeckt säuerlich herb, nicht bitter, ist löslich in
Wasser,
Alkohol und
Äther und verhält sich sonst
der
Galläpfelgerbsäure sehr ähnlich; die
Lösung wird an der
Luft braun und bildet
Chinarot, welches neben
Zucker
[* 3] auch entsteht,
wenn man Chinagerbsäure mit
Säuren behandelt. Das
Chinarot findet sich als Zersetzungsprodukt der Chinagerbsäure in der
Chinarinde, es ist amorph,
rotbraun, geruch- und geschmacklos, löslich in
Alkohol und
Äther, kaum in kochendem, etwas leichter in
saurem
Wasser.
(Fibragrás, Fibre,Ramé, Ramié,Rhea
[* 4] fibre, chines.
Tschuma, Kaukhurahanf,
Kalluihanf, Tsio oder Karao), Bastfaser
aus den
Stengeln mehrerer nahe verwandter
Nesselpflanzen, besonders
BoehmerianiveaGaud. und B. tenacissimaGaud., welche behufs
der Fasergewinnung vielfach kultiviert werden (s.
Boehmeria). In der
Regel versteht man unter Chinagras die feinere
Faser der B. niyea, unter
Ramé die
Faser der B. tenacissima; doch werden diese
Fasern sehr häufig miteinander verwechselt.
Die Gewinnung der
Faser erfolgt in verschiedener
Weise. In
China
[* 5] werden die entblätterten
Stengel
[* 6] durch
Schaben von der äußern
Rinde befreit und der
Sonne
[* 7] ausgesetzt. Im Morgentau zieht man dann die Bastschicht ab und trocknet sie.
In
Indien zerbricht man die entblätterten
Stengel, zieht sofort die
Rinde mit dem
Bast
[* 8] ab, legt sie in
Wasser, streift nach einiger
Zeit die äußere
Rinde ab, reinigt die
Faser durch
Streichen mit einem stumpfen
Messer
[* 9] und bleicht sie auf
dem
Rasen.
Der rohe
Bast der B. nivea ist weißlich bis licht bräunlich, bisweilen etwas grünlich, bildet 0,5-2
m lange
Stränge und wird seiner außerordentlichen
Festigkeit
[* 10] halber bisweilen zu Seilerarbeiten benutzt. In der
Regel aber
wird er mit Aschenlauge und Seifenlösung weiterbehandelt und erscheint dann blendend weiß, seidenartig glänzend. Die
gereinigte
Faser (gebleichtes Chinagras,
Rhea, Ramié) übertrifft alle andern
Pflanzenfasern an
Schönheit und besteht aus 10-22
cm
langen Bastzellen.
Das außerordentlich feine chinesische
Grasscloth wird aus ungesponnenen, durch ein Klebmittel endweise aneinander gefügten
Bastfasern gewoben und meist in
China selbst verbraucht.
Indische Nesselfasern kamen zuerst 1810 nach
Europa
[* 11] und wurden
in
Leeds
[* 12] zu
Seilerwaren verarbeitet; Spinnversuche in der
Erdmannsdorfer Spinnerei blieben ohne
Resultat, aber seit 1851 hat
die
Faser für die europäische
Industrie schnell an Bedeutung gewonnen und wird jetzt aus
Ostindien,
[* 13]
China,
Japan,
Java und den
Sundainseln importiert.
Man hat geeignete
Methoden für die Abscheidung der
Faser und besondere
Maschinen für deren Verarbeitung
konstruiert und benutzt das Chinagras vielfach zu allerlei Mischgespinsten und Mischgeweben mit
Baumwolle
[* 14] und
Wolle, die alle dadurch
verschönert werden; besonders tauglich ist es für batistartige
Gewebe
[* 15] und
Damaste. Hauptsitz der Fabrikation ist
England und
Schottland, doch hat dieselbe auch anderwärts, namentlich im südlichen
Frankreich, Bedeutung gewonnen.
Hauptstadt des gleichnamigen
Departements im zentralamerikan.
StaatNicaragua,
[* 17] 50 km nördlich von
Leon, in
fruchtbarer Gegend, weitläufig gebaut, mit lebhaftem
Verkehr und etwa 8000 Einw. 7 km nördlich davon liegt Chinandega la Vieja,
angeblich mit 4000 Einw.
Handelsgebräuche bedingen mancherlei Abänderungen des
Verfahrens, und oft unterbleibt z. B. die Abschälung der
Borke. Die
dünnere
Rinde schwächerer Stammteile rollt sich beim
Trocknen zu
Röhren
[* 22] auf, während von stärkernStämmen
geschälte und aufeinander geschichtete und belastete
Stücke zu ebenen
Platten austrocknen. Ein
Baum von 20 m
Höhe und 1,2
m
Durchmesser liefert etwa 10 Ztr. trockne
Rinde. In regelmäßigen Beständen von Cinchonen, wie sie sich jetzt besonders
in
Indien finden, geschieht die Rindengewinnung rationeller.
Nach der einen
Methode löst man von den
Stämmen jährlich nur einen etwa 4
cm breiten vertikalen Rindenstreifen
ab und hüllt dann den
Stamm in
Moos ein, unter welchem sich sehr bald neue, stärkere und an Akaloiden reichere
Rinde aus der
geschälten
Stelle bildet. Die andre, besonders aus
Java und
Ceylon
[* 23] übliche
Methode ähnelt unserm Schlagwaldbetrieb.
Man fällt die etwa achtjährigen
Stämme 15
cm über dem
Grund und schält sie, worauf sich Seitentriebe entwickeln, die nach
acht
Jahren wieder alkaloidreiche
Rinde liefern. Im
Handel unterscheidet man sehr zahlreiche
Sorten von Chinarinden, doch ist nicht von
allen die Abstammung bekannt, und manche
Sorten sind im
Lauf der
Zeiten nicht immer von denselben
Cinchona-Arten
gewonnen worden.
Als Hauptmerkmal für die
Einteilung der Chinarinden hat die
Farbe gegolten, bis das
Studium ihres anatomischen
Baues in den
Vordergrund
trat.
Rinden jüngerer
Stämme und der
Zweige sind vorherrschend gräulich, bald hell, bald schwärzlich. Die Oberfläche dickerer
Stämme dagegen zeigt mehr eine charakteristische braune, gelbe oder rötliche
Farbe, welche besonders
nach
Entfernung der Korkschichten zu
Tage tritt. Man unterscheidet danach gelbe, rote und braune Chinarinden. Unter den hauptsächlichsten
Sorten, welche bisher aus
Südamerika kamen und vorzugsweise zu pharmazeutischer Verwendung gelangten, sind besonders zu nennen:
ChinaCalisaya,
Königschina, von
CinchonaCalisaya stammend, und zwar a)
CortexChinae regius convolutus, die
vollständigen Zweigrinden, 3-4
cm starke
Röhren, meist von beiden Rändern her eingerollt, dunkel graubraun bis weißlich,
äußerlich durch
Furchen und
Risse gefeldert, mit in Form
¶
mehr
der Felder leicht abspringender Borke, auf der Innenfläche braungelblich, vertikal hell gestreift. Die Rinde der indischen
Chinchona Ledgeriana bietet durch ihren viel höhern Alkaloidgehalt nunmehr vollen Ersatz für die amerikanische Rinde. b)
Der Bast des Stammes von China ragia plana aus Bolivia,
[* 25] einen oder mehrere Fuß lange, oft gegen 20 cm breite,
5-15 mm dicke, flache Stücke, rein gelbbraun, auf der Außenfläche durch abgesprungene Borkenschuppen muschelig vertieft,
auf der Innenfläche gestreift, sehr mürbe, stand bis vor wenigen Jahren in hohem Ansehen, ist aber in letzter Zeit mit sehr
verringertem Alkaloidgehalt auf den Markt gekommen.
Sehr ähnlich ist ihr die wohl regelmäßig geringhaltige Rinde von CinchonascrobiculataH. et B. aus Südperu,
welche als leichte, rötliche Calisaya, Carabaya, rote Cuscorinde, China peruviana in den Handel kommt. Die botanisch sehr veränderliche
Cinchona lancifolia in Kolumbien
[* 26] (Neugranada) liefert auch Rinden von sehr verschiedenem Aussehen. Zu denselben gehören die
als Flava fibrosa bezeichneten Sorten, die Calisaya von Santa Fé de Bogotá. Die roten Chinarinden stammen von Cinchona
succirubra und besitzen eine Borke, die viel schwerer abgeworfen wird als bei Chinarinden Calisaya, so daß selbst mächtige Stammrinden
noch festhaftende, mehr grauschwärzliche als rote Bekleidung tragen.
Diese Rinde kommt jetzt hauptsächlich aus Ceylon, Ostindien und den übrigen Cinchona-Pflanzungen in den
Handel. JüngereRinden der meisten Cinchona-Arten pflegen mit gräulichweißem bis bräunlichem oder beinahe schwärzlichem
Kork
[* 27] bedeckt zu sein. Noch unbestimmter und vorherrschend bräunlich ist die Farbe des innern Gewebes, so daß Gemenge der verschiedensten
jüngern Rindenröhren als CortexChinae fuscus (griseus, pallidus) in den Handel kommen. Am wichtigsten
ist die aus der Gegend von Guanuco in Mittelperu über Lima
[* 28] ausgeführte Rinde, welche früher von Cinchona nitida stammte.
Sie ist graubräunlich, im ganzen ziemlich hell, etwas längsfurchig, querrissig, oft noch mit weißlichem Kork belegt, auf
der Innenfläche hell zimtfarben, häufig sehr fein weiß gesprenkelt. Die Loxarinde ist vorherrschend dunkler
bräunlich, mit mehr grauer als weißlicher Bedeckung, Längsrunzeln und zahlreichen Querrissen, oft reichlich mit Flechten
[* 29] besetzt.
Die Pflanzungen der Cinchonen in Indien, Jamaica und andern Gegenden liefern einstweilen meist noch jüngere Rinden, welchen
sehr ausgeprägte Eigentümlichkeiten fehlen. Die holländische Regierung hat daher angefangen, den größten Posten der javanischen
Rinden die Ergebnisse der Bestimmung des Alkaloidgehalts und die Bezeichnung der Stammpflanze beizugeben.
Der Kreis
[* 30] der in der Pharmazie benutzten Chinarinden beschränkte sich einerseits auf die mittlern oder jüngern Röhren weniger Arten,
anderseits auf die roten Stammrinden und die Bastplatten der Calisaya; die »Pharm. germanica« läßt nur Stamm- und Zweigrinden
kultivierter Cinchonen, vorzüglich der Cinchona succirubra, zu und verlangt, daß dieselbe mindestens
3,5 Proz. Alkaloide enthalte.
Die zahlreichen übrigen Sorten der Chinarinden haben nur für die chemische Industrie, d. h. für die Darstellung des Chinins, Bedeutung.
Als unechte Chinarinden kamen und kommen Rinden südamerikanischer Bäume in den Handel, welche der GattungCinchona nahe
verwandt sind. Diese Rinden enthalten aber kein Chinin, manche überhaupt kein Alkaloid und sind daher ziemlich wertlos. Viel
wichtiger ist die sogen. China cuprea, welche meist in kleinen Bruchstücken in den Handel kommt, in der Farbe angelaufenem
Kupfer
[* 31] gleicht und 1-2 Proz. Chinin liefert.
Sie stammt von Remijia pedunculata, vielleicht auch von R.
Purdieana und wird auf Chinin verarbeitet.
Die Chinarinden sind nicht ganz geruchlos, sondern besitzen ein sehr schwaches Aroma, die jüngern Rinden schmecken vorherrschend herb,
die Stammrinden stark und rein bitter. Sie liefern 0,75-3 Proz. Asche und enthalten außer den gewöhnlichen Pflanzenbestandteilen
bis 4 Proz. Chinagerbsäure, von welcher sich das reichlich vorhandene Chinarot ableitet, Chinasäure, einen
unkristallisierbaren Bitterstoff, das Chinovin, welches sich leicht in Zucker (Mannitan) und Chinovasäure spaltet und mit
letzterer gemengt auch in allen andern Teilen der Cinchonen vorkommt. Am wichtigsten sind die Alkaloide.
Von diesen finden sich in ansehnlicher Menge: Chinin C20H24N2O2 , Chinidin von
gleicher Zusammensetzung, Cinchonin C19H22N2O und Cinchonidin von gleicher Zusammensetzung. In
geringer Menge enthalten die Chinarinden ferner Cinchonamin C19H24N2O in Remijia Purdieana, Homochinin
C19H22N2O2 in China cuprea, Chinamin C19H24N2O2 ,
Conchinamin von gleicher Zusammensetzung, Cinchamidin C20H26N2O . Diese eigentlichen Chinaalkaloide
zeigen eine gewisse Übereinstimmung, auch wohl in physiologischer Beziehung, während vollständig abweichen
das Aricin C23H26N2O4 , Paytin C21H24N2O , Cusconin, Cusconidin,
Cuscamin, Cuscamidin, Paricin etc. Der Gehalt der Chinarinden an Alkaloiden schwankt bedeutend. Die Rinde von auf Java gewachsener Calisaya
Ledgeriana gab im Minimum 1,09, im Maximum 12,5 Proz. Alkaloide, doch nur in 13 Fällen weniger als 5 Proz.
Das Chinin schwankte zwischen 0,8 u. 11,6
Proz. Als Maximum hat man bei kultivierten Cinchonen einen Chiningehalt von 13 Proz. beobachtet. Die
Wurzelrinden scheinen regelmäßig alkaloidreicher zu sein als die Stammrinden. - Der jährliche Bedarf an Chinarinden auf der ganzen
Erde kann auf mehr als 6 Mill. kg geschätzt werden.
Davon liefert der nördliche Teil Südamerikas auch heute noch den größten Teil, aber die AusfuhrIndiens und Javas ist in
schnellem und sehr starkem Steigen begriffen, und seit 1880 liefert auch Jamaica Chinarinden auf den Markt. Der Hauptplatz für den
Chinarindenhandel ist London,
[* 32] wohin 1881 über 6 Mill. kg gebracht wurden. Rechnet man noch dazu, was
außerdem in Paris,
[* 33] New York, Hamburg,
[* 34] Amsterdam
[* 35] eingeführt wurde, so kann die Gesamternte an Chinarinden für 1881 auf 9 Mill. kg geschätzt
werden.
Die Fabriken verarbeiten etwa 4,3 Mill. kg Rinde und gewinnen daraus, wenn man einen durchschnittlichen Gehalt von 2 Proz. annimmt,
86,400 kg Alkaloide, welche etwa 120,000 kg Chininsulfat und andern Salzen des Chinins und der übrigen Alkaloide entsprechen.
Man benutzt Chinarinden medizinisch in Form von Pulver, Abkochung, Tinktur und Extrakt. IhreWirkung stimmt im wesentlichen mit der des
Chinins überein, wird aber vielfach stark modifiziert durch die andern Rindenbestandteile.
Diese wirken nicht selten günstig, z. B. bei atonischer Verdauungsschwäche, bei Schwächezuständen,
Skorbut etc., bisweilen aber auch ungünstig, wie bei längerm Gebrauch, wo die Rinde mehr als das Alkaloid die Verdauung stört.
Da nun der Chiningehalt der Rinde überdies schwankt, so zieht man meist das Alkaloid vor, welches eine sichere Dosierung gestattet.
Äußerlich benutzt man Chinarinden wohl als adstringierendes Mittel bei schlaffen Geschwüren, Gangräne, als Zusatz zu Zahnpulvern
etc.; doch gibt es andre Mittel, welche in solchen Fällen günstiger wirken und überdies billiger sind. Geschichtliches über
die Chinarinden und Litteratur s. Cinchona.
¶