(spr. schje oder schjähr),Fluß im nordöstlichen
Frankreich, entspringt im
SW. des Großherzogtums
Luxemburg
[* 2] (deutsch hier
Korn genannt) und ergießt sich nach 95 km langem
Lauf, wovon nur 10 km schiffbar sind, oberhalb
Sedan
[* 3] in die
Maas.
(spr. kje-),Fluß in Südtirol und der
Lombardei, der an derVedretta di Lavio in der Adamellogruppe
entspringt, das Südtiroler
ValBona, dann in der
Lombardei den
Idrosee und das
Val Sabbia durchfließt und nach einem
Laufe von 140 km
unterhalb Asola in den
Oglio mündet.
(spr. kje-), eine
Provinz Unteritaliens, bis 1871 Abruzzo citeriore genannt, grenzt im O. an
das
Adriatische Meer, im N. an die
ProvinzTeramo, im
W. an
Aquila, im
S. an
Campobasso
(Molise) und umfaßt 2861 qkm (nach Strelbitskys
Berechnung 3092 qkm = 56 QM.) mit (1881) 343,948 Einw.
Das Land zerfällt in zwei
Regionen, eine innere gebirgige (mit der rauhen, 2780 m hohen Gebirgsgruppe
Majella) und eine flache Küstenregion, und wird von zahlreichen
Flüssen, unter denen der
Pescara, Trigno, Palena,
Sangro, Sinello
und
Trista die bedeutendsten sind, bewässert.
Poul, dän. Schriftsteller, geb. 1817, gest. 1854 in
Kopenhagen,
[* 14] trat sowohl mit
Romanen auf, unter denen wir als den besten und bekanntesten
»FraGaden« (1848) hervorheben, wie
auch als dramatischer Dichter mit den
Lustspielen: »En hóiere Dannelses Anstalt« (1850),
»En Fortid« (1853) u. a.,
die bisweilen frivol, allein meist treffend und mit scharfer
Satire die offizielle
Moral,
die hohle Respektabilität und konventionelle
Bildung geißeln.
Die
Notwendigkeit, wichtige schriftliche Mitteilungen dem allgemeinen Verständnis zu entziehen, hat
bereits im
Altertum den
Grund zu einer Geheimschreibekunst
(Kryptographie) gelegt, aus welcher sich die Chifferschrift im
Lauf der Zeit entwickelte.
Schon Herodot führt
Beispiele einer nur dem Empfänger sichtbaren
Schrift aus, während die Spartaner
in der von Plutarch beschriebenen Skytala eine mechanische Vorrichtung besaßen, mittels deren wichtige Mitteilungen in einer
das
Geheimnis sichernden
Weise niedergeschrieben werden konnten.
Julius Cäsar hatte sein eignes geheimes
Alphabet; seine
Methode, jeden
Buchstaben durch einen andern zu
ersetzen, wird heute noch bisweilen angewendet. Auch im
Mittelalter findet man vielfach, daß berühmte Leute sich mit der
Erfindung von
Geheimschriften befaßten; so der bekannte
AbtJohannes Trithemius, der
JesuitKircher,
Baco von Verulam, der
Mathematiker
Vieta,
HugoGrotius u. a.
IhreGeheimschriften erreichen zum Teil schon einen hohen
Grad von Vollkommenheit.
So hat Trithemius die Anwendung einer größern Anzahl von
Alphabeten eingeführt, in welchen die Aufeinanderfolge der
Buchstaben
wechselt und deren Benutzung in der
Weise erfolgt, daß je nach Verabredung entweder jedes neue
Wort oder jeder neue
Satz in
einem andern
Alphabet nach bestimmter Reihenfolge ausgedrückt wird.
Dieses
Verfahren ist beibehalten worden in der sogen.
Multiplikationschiffer, von den
Franzosen chiffre carré oder indéchiffrable
genannt, welche gegenwärtig noch vielfach benutzt wird, weil sie die Leichtigkeit des
Gebrauchs, die Schwierigkeit, den
Schlüssel
zu finden, und die Möglichkeit, denselben im bloßen
Gedächtnis zu bewahren, auch schnell zu wechseln,
miteinander verbindet. Sie besteht aus einem Täfelchen, worin die 25
Buchstaben des
Alphabets in folgender
Weise untereinander
gesetzt sind:
Hier heißt die erste Horizontalreihe die Sprachlinie, die erste Vertikalreihe links die Wahllinie. Als
¶
mehr
Schlüssel dient ein beliebiges Wort, welches Buchstabe für Buchstabe unter die Buchstaben des chiffrierten Telegramms gesetzt
wird, wobei man, wenn es zu Ende ist, immer wieder von neuem anfängt. Dieser Schlüssel heißt das Wahlwort. Die wahre Bedeutung
der Chifferbuchstaben findet man nun, indem man den daruntergehenden Buchstaben des Wahlwortes in der
Wahllinie und den Chifferbuchstaben in derselben Horizontallinie, welcher jener angehört, aufsucht. Indem man dann die Vertikallinie
des gefundenen Chifferbuchstaben bis zur Sprachlinie verfolgt, findet man in derselben den Buchstaben der Klarschrift.
Auf einer ähnlichen Methode beruht die Chifferschrift Napoleons I. (nach Porta); zur Abfassung derselben bedient man sich ebenfalls
eines Wahlwortes. Die Chiffriertabelle enthält auf je zwei Buchstaben der Wahllinie immer nur ein geheimes Alphabet, dessen
eine Hälfte durch die Buchstaben der andern Hälfte in versetzter Ordnung ausgedrückt wird. Statt eines Wahlwortes kann auch
eine Wahlzahl benutzt werden, wie das in der Chifferschrift des Grafen Gronfeld der Fall ist. Man verfährt nach Gronfelds
System in der Weise, daß man die Wahlzahl fortlaufend unter die Buchstaben des zu chiffrierenden Telegramms setzt, so daß unter
jedem Buchstaben eine Ziffer steht, und nun in die Geheimschrift an Stelle der richtigen Buchstaben diejenigen als Chiffern bringt,
welche um so viel Stellen später in der gewöhnlichen Reihenfolge des Alphabets erscheinen, als die darunterstehende
Ziffer anzeigt.
Durch eine große Anzahl benutzbarer Alphabete (3200) zeichnen sich Krohns Buchstaben-Systeme aus (s. am Schluß). Um zu ermöglichen,
daß auch ohne besondere Verabredung bei jedem Telegramm das Alphabet gewechselt werden kann, hat Krohn seinen Systemen auch
einen Haupt- und Zahlenschlüssel beigegeben, mittels dessen in dem Telegramm selber an ein für allemal
bestimmter Stelle, z. B. in der zweiten Gruppe, die Nummer des benutzten Alphabets in Chifferbuchstaben angegeben wird.
In der Vokalchiffer wird jeder Buchstabe der Klarschrift ausgedrückt durch zwei Vokale. Als Schlüssel dient ein kleines Quadrat
von 25 Feldern, welches in der Sprachlinie wie in der Wahllinie mit den einfachen Vokalen beschrieben ist,
während die Felder nach Belieben mit den 25 Buchstaben des Alphabets ausgefüllt werden. In der Chifferschrift sind nun statt der richtigen
Buchstaben die beiden Endvokale aus der betreffenden Horizontal- und Vertikalreihe einzutragen, also bei Anwendung des folgenden
Schlüssels statt a ie, statt b ea u. s. f. Das Wort Feind würde mithin lauten auueaeuuoo.
Die bis jetzt angeführten Chiffersysteme gehören sämtlich zur Klasse der Buchstabenchiffern, deren wesentliches Merkmal
darin besteht, daß sie für jeden Buchstaben der Klarschrift eine Übersetzung durch einen oder mehrere andre Buchstaben erforderlich
machen. Verwandt mit ihnen sind die Zahlenchiffern, welche zum Ausdrücken der Buchstaben sich der Zahlzeichen bedienen, und
von denen Mirabeaus Zahlenchiffer eine der bekanntern ist. Nach Mirabeau wird das Alphabet in fünf oder sechs Abteilungen Angeordnet,
die fortlaufend numeriert sind, und innerhalb deren jeder Buchstabe wieder seine besondere Ordnungsnummer besitzt. Will man
mit diesem Schlüssel chiffrieren, so bezeichnet man
jeden Buchstaben durch zwei Zahlen, von denen die erste
die Ziffer der Abteilung, die zweite die Nummer des Buchstaben in dieser Abteilung angibt, und welche man entweder als Zähler
und Nenner eines gewöhnlichen Bruches oder in Form eines Dezimalbruches niederschreiben kann.
Um das Chiffrieren und Dechiffrieren zu erleichtern, bedient man sich zuweilen mechanischer Vorrichtungen, welche in großer
Zahl und zum Teil in sehr sinnreicher Weise konstruiert worden sind. Der einfachste Chiffrierapparat,
welcher die Multiplikationschiffer zur Grundlage hat, besteht in einer dosenartigen Vorrichtung aus zwei um ihre gemeinsame
Achse drehbaren Hälften, deren jede auf ihrer Peripherie ein vollständiges Alphabet trägt. Um mit diesem Apparat zu chiffrieren,
teilt man zunächst die in geheime Schrift umzusetzende Mitteilung nach der Buchstabenzahl des Wahlwortes
in Gruppen ein.
Hierauf stellt man das a des obern Alphabets auf den ersten Buchstaben des Wahlwortes im untern Alphabet ein und überträgt
in dieser Stellung alle ersten Buchstaben der Gruppen aus dem obern Alphabet in das untere, rückt dann das a
des Sprachalphabets auf den zweiten Buchstaben des Wahlwortes und verfährt in gleicher Weise mit den zweiten Buchstaben sämtlicher
Gruppen u. s. f. Beim Dechiffrieren wird entsprechend verfahren; nur muß selbstverständlich die Übertragung aus dem untern
Alphabet in das obere stattfinden. Verwickeltere Vorrichtungen, die während des Chiffrierens die Alphabete verstehen
und so eine große Sicherheit gegen unbefugte Entzifferung gewähren, sind von Klüber, Wheatstone, Sommerfeldt u. a. angegeben
worden.
Eine besondere Gruppe bilden die Versetzengschiffern, welche die Buchstaben des zu übermittelnden Telegramms beibehalten, aber
nach einer verabredeten Ordnung in andrer Reihenfolge erscheinen lassen. Man schreibt nach dieser Methode das zu chiffrierende
Telegramm in die Felder eines karierten Rechtecks ein, indem man die Buchstaben entweder von rechts nach
links in die Horizontalreihen, oder von oben nach unten in die Vertikalreihen, oder abwechselnd von oben nach unten und von
unten nach oben, oder endlich in diagonaler Richtung einträgt, worauf das Telegramm in der gewöhnlichen
Reihenfolge von links nach rechts abgeschrieben wird.
Von besonderm Interesse ist die zu dieser Gruppe gehörende Chiffer der Nihilisten. Die Nihilisten bedienen sich (nach Fleißner)
zur Bezeichnung der einzelnen Felder des karierten Rechtecks eines Wahlwortes, indem sie die einzelnen Buchstaben des letztern
nach ihrer Reihenfolge im Alphabet numerieren und die so gewonnenen Ordnungszahlen sowohl in die Sprachlinie
als in die Wahllinie eintragen. Die Zahlen der Wahllinie sind dann maßgebend für die Reihenfolge der Zeilen, diejenigen der
Sprachlinie für die Aufeinanderfolge der Buchstaben. Wäre beispielsweise »Moskau«
[* 16] das Wahlwort, so würde das Telegramm: »Komme
morgen in Petersburg
[* 17] an. Hartmann« nach obiger Chiffer zu setzen sein.