verwandelten Wällen umgeben, hat eine schöne Kathedrale, 1187-1336 im frühenglischen Stil errichtet, die einzige fünfschiffige
Kirche Englands, deren 91 m hoher Mittelturm 1861 einstürzte, aber unter G. Scotts Leitung wieder aufgebaut wurde, mit einem
bemerkenswerten Grabmal (s. Tafel »Bildhauerkunst V«,
[* ] Fig. 8), einen bischöflichen Palast mit schönen Gärten, ein theologisches
Seminar, ein Lehrerseminar und (1881) 8092 Einw. In der Nähe Goodwood Park mit einem Schloß des Herzogs von Richmond. Chichester, eine
der ältesten Städte Englands, liegt auf der Stelle der römischen Station Regni, wurde im 5. Jahrh. von dem sächsischen König
Ella zerstört, aber von seinem Sohn Cissa wieder aufgebaut und zur Residenz erhoben, daher der Name (Cissa
Ceaster).
(spr. tschickahommini), Fluß im nordamerikan. Staat Virginia, welcher 12 km oberhalb Jamestown in den York River
fließt. An seinen Ufern kämpfte Mac Clellan 31. Mai unglücklich gegen die Konföderierten u. sah
sich gezwungen, sein Vorhaben, Richmond zu erreichen, aufzugeben.
(spr. tschickämahgä), Bach im nordamerikan. Staat Georgia, welcher bei Chattanooga in den Tennessee fließt;
bekannt durch den blutigen Sieg der Konföderierten unter Bragg 19. und über die Bundestruppen unter Rosecrans, infolge
dessen die Bundestruppen gezwungen wurden, auf Chattanooga zurückzugehen;
Bragg verlor in dieser Schlacht
14,000, Rosecrans 16,000 Mann an Toten und Verwundeten.
delaFrontera (spr. tschi-), Bezirksstadt in der span. Provinz Cadiz, am Lirio, der sich in den Petrikanal ergießt,
in sehr fruchtbarer Gegend, mit Villen und Gärten, ausgezeichnetem Weinbau, berühmter Arena für Stierkämpfe,
zwei kalten Schwefelquellen mit Badeanstalt und (1878) 11,627 Einw.
(spr. tschiklajo), Stadt im Departement Lambayaque der südamerikan. Republik Peru, in der Küstenebene gelegen,
mit altem Franziskanerkloster, großer, neuer Kirche und (1876) 11,325 Einw. In der Umgegend wird viel Zucker gebaut.
(spr. tschi-), Stadt im mexikan. Staat Veracruz, 150 km südlich von Tampico, 90 km vom Golf von Mexiko, mit
Steinkohlenlagern und (1880) 8210 Einw. (im Munizipium).
(spr. tschickopi), Gemeinde im amerikan. Staat Massachusetts, am Connecticut River, mit Baumwollweberei, Maschinenbau,
Bronzegießerei, Manufaktur von plattierten Waren und (1880) 11,286 Einw.
(Chidhr, Chisr), nach mohammedanischer Sage Wesir eines altpersischen Herrschers, Keikobad, und Prophet (als
welcher er mit dem Elias identifiziert wird), der aus der Lebensquelle getrunken hat und nun bis zum jüngsten
Tag lebt.
Als Hüter dieser Quelle im Lande der Finsternis führte er auch Alexander zu ihr hin.
Das bekannte Gedicht von Rückert:
»Chidher, der ewig junge« gründet sich auf die Sage.
der größte Landsee in Bayern, deshalb auch Bayrisches Meer genannt, liegt im südöstlichen Teil
von Oberbayern,
am Fuß der Alpen, westlich von Traunstein, ist 18,5 km lang, 11 km breit, hat 156 m Tiefe, einen Flächeninhalt von 192 qkm
(3½ QM.) und liegt 503 m ü. M. Er
wird von der Achen, Prien und Roth genährt und hat seinen Abfluß durch die Alz, die, später mit der von Traunstein kommenden
Traun vereinigt, oberhalb Neuötting sich in den Inn ergießt.
Das sumpfige Südgestade und viele nordwestlich in geringer Entfernung gelegene kleine Seen lassen aus einen ehemals viel größern
Umfang schließen. Der Chiemsee ist von allen Seen der bewegtere und stürmischte, der häufig in der höchsten Aufregung braust.
Im SO. und S. bilden die Gebirge einen schönen Hintergrund, namentlich die Gipfel des hochumwölkten Hochgern und Hochfellen
treten bedeutend hervor; im übrigen sind die unmittelbaren Ufer des Sees flach und reizlos und enthalten
nur dürftige Dörfer in öder Moorgegend.
Desto anmutiger sind die drei Inseln des Sees, die im SW. am Eingang einer Bucht desselben liegen und eine prächtige Aussicht
über die imposante Wasserfläche hinweg ins Gebirge bieten. Es sind: Herrenwörth (Herrenchiemsee), die größte (11 km im
Umfang), mit schönen Waldungen, Jagden und einem prächtigen Schloß des Königs von Bayern;
bis 1803 Sitz
einer Benediktinerabtei (im 8. Jahrh. gegründet) und von 1215 bis 1805 eines Bistums;
ferner Frauenwörth (Frauenchiemsee),
nur 20 Minuten im Umfang haltend, mit einem 766 gestifteten, durch König Ludwig I. den Benediktinerinnen zurückgegebenen Kloster
(Pensionat), einem von Sommergästen vielbesuchten Wirtshaus und einigen Fischerhütten.
Das Portal der
Klosterkirche gehört zu den ältesten Baudenkmälern bayrischer Kunst. Nahe dabei liegt noch die Krautinsel, welche die Gemüsegärten
der Fraueninsel enthält. Die Eisenbahn von München nach Salzburg umschlingt das südliche Ufer des Sees, und ein Dampfschiff
befährt ihn, daneben bleibt der aus einem gehöhlten Baumstamm hervorgegangene Einbaum noch immer das
charakteristische Fahrzeug des Chiemsees. Der Fischreichtum des Sees gewährt den Bewohnern der Inseln und Ufer einen bedeutenden
Nahrungszweig. Der Fischfang ist königlich und seit 1600 und 1768 durch eigne Fischordnungen geregelt.
(spr. kjenn-), Fluß in der ital. Provinz Macerata, entspringt am Monte Cavallo in den Apenninen und mündet nach
einem Laufe von 74 km bei Civitanova in das Adriatische Meer. Im Thal des Chienti, durch welches die wichtige Straße von Ancona über
den Paß von Serravalle nach Foligno führt, fand die Entscheidungsschlacht von Tolentino (s. d.) 1815 statt.
(spr. kjeri), alte Stadt in der ital. Provinz Turin, durch Zweigbahn mit der Linie Alessandria-Turin
verbunden, hat mehrere schöne Kirchen, ein Lyceum, ein Gymnasium, ein Theater und (1881) 9494 Einw., welche Seiden- und Baumwollspinnerei,
Weberei und ansehnlichen Handel treiben. Zur Zeit des Römerreichs hieß die Stadt Carea. Im 9. und 10. Jahrh. unter bischöflicher
Herrschaft, ward Chieri dann Republik, aber durch Friedrich Barbarossa jener wieder unterworfen. Nach wechselndem
Geschick, 1562 von den Franzosen fast völlig zerstört, wurde die Stadt durch Emanuel Philibert dauernd dem Hause Savoyen erworben.
Vgl. Cibrario, Delle storie di Chieri (3. Aufl., Turin 1855).