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of Prussia and France« (mit Reeve, 1870) und die gehaltvollen »Essays in modern military biography« (1873).
of Prussia and France« (mit Reeve, 1870) und die gehaltvollen »Essays in modern military biography« (1873).
s. v. w. Kupferlasur. ^[= (Lasur, Lasurit, Azurit), Mineral aus der Ordnung der Carbonate, kristallisiert ...] [* 2]
(spr. tscheßter), 1) Hauptstadt von Cheshire (England), auf felsiger Anhöhe am schiffbaren Dee, 12 km oberhalb dessen Einmündung in sein seichtes Ästuarium. [* 3] Chester war römisches Castrum (Deva), und nirgends sonst in England trifft man auf so viele Zeugen der Anwesenheit der alten Römer. [* 4] Der alte römische Wall aus rotem Sandstein bildet jetzt einen 2350 m langen Spaziergang, der rings um die Stadt führt. Die sich rechtwinkelig durchschneidenden Straßen sind in den Felsen eingehauen und haben teilweise auf beiden Seiten Lauben oder »rows«, zu denen man auf Stufen hinaufsteigt.
Viele der Häuser sind aus Holz [* 5] und Fachwerk [* 6] errichtet und kehren ihren Giebel der Straße zu. Über den Fluß führen eine alte Brücke [* 7] von sieben Bogen [* 8] (wohl älter als die normännische Eroberung) und die neue Grosvenorbrücke in einem Bogen von 60 m Spannung. Von merkwürdigen Gebäuden sind zu erwähnen: die gotische Kathedrale, teilweise noch aus dem 12. Jahrh., 1876 restauriert; die danebenstehende Werburghabtei, die schon vor 700 Jahren eine der reichsten Englands war; die Kirche Johannis des Täufers aus dem 11. Jahrh., außerhalb der Stadtmauern, mit frei stehendem Glockenturm.
Von dem alten, von Wilhelm dem Eroberer erbauten Schlosse sind nur noch geringe Reste vorhanden. An seiner Stelle steht jetzt eine Gruppe neuer Gebäude, die als Gerichtshof, Gefängnis und Kasernen dienen. Die Bevölkerung [* 9] zählte 1881: 36,788 Seelen. Chester ist allerdings noch Seehafen, aber nur Küstenfahrer gelangen den Fluß aufwärts bis in seinen Hafen, und auch der Ellesmerekanal, der es mit Ellesmere Port am Mersey verbindet, ist nur für kleine Fahrzeuge zugänglich.
Sein Handel mit dem Ausland ist daher gering, wohl aber ist der Küstenhandel von Bedeutung. Käse, Salz, [* 10] Kohlen, Blei [* 11] und irische Leinwand sind die wichtigsten Handelsartikel. Chester ist Sitz eines anglikanischen Bischofs, hat ein Lehrerseminar und eine Lateinschule (King's School). Außerhalb der Mauern liegt die berühmte Rennbahn Roodee, 4 km südlich von der Stadt Eaton Hall, [* 12] der prächtige Landsitz des Herzogs von Westminster. Rowton Moor (Schlacht 1645) liegt südöstlich. - Chester ist eine der ältesten Städte Englands.
Zur Zeit der Römer hieß sie Deva oder Colonia Devana (von dem Deefluß) und war Standquartier der 20. Legion der Römer (Valeria Victrix). An das römische Castrum erinnert auch der heutige Name der Stadt, und Spuren der alten Befestigungen, Münzen, [* 13] Säulen [* 14] etc., die man daselbst gefunden, zeugen von ihrer einstigen Bedeutung. Hernach war Chester Hauptfestung gegen Wales. Während des Bürgerkriegs war Chester Hauptstützpunkt der Royalisten und ergab sich erst nach langer Belagerung 1646 der Parlamentsarmee.
Vgl. Hemingway, History of the city of Chester (Chester 1831, 2 Bde.). -
2) Stadt im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, am Delaware, 15 km unterhalb Philadelphia, [* 15] mit Schiffswerften, zahlreichen Fabriken und (1880) 14,997 Einw.; ist die älteste Ansiedelung in Pennsylvanien, 1643 von Schweden [* 16] gegründet und Upland geheißen. Unter William Penn ward hier 1682 die Provinzialversammlung gehalten.
(spr. tscheßterfihld), Stadt im nordöstlichen Derbyshire (England), am Rother, hat eine alte Kirche mit 70 m hohem »hängenden« (crooked) Turm, [* 17] ein katholisches College (Mount St. Mary's), eine alte Freischule und (1881) 12,221 Einw. Die Stadt hat Gießereien, Spitzen-, Baumwoll- und Seidenmanufaktur, Maschinenbauwerkstätten und Töpfereien.
In der Nähe ergiebige Kohlengruben.
(spr. tscheßterfild), Philip Dormer Stanhope, Graf von, engl. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu London, [* 18] studierte in Cambridge, ging 1714 auf das Festland und lebte längere Zeit in Paris. [* 19] Nach Georgs I. Thronbesteigung wurde er Kammerherr bei dem Prinzen von Wales und Parlamentsmitglied, nach seines Vaters Tod 1726 Mitglied des Oberhauses und zeichnete sich stets durch liberale Ansichten aus; 1728 ging er als außerordentlicher Gesandter nach Holland und wandte hier den drohenden Krieg von dem Kurfürstentum Hannover [* 20] ab. Er ward Oberhofmeister Georgs II., dann Vizekönig von Irland und 1747 Staatssekretär, zog sich aber bald von den Geschäften zurück und widmete sich seinen Studien und seinen Freunden. Er starb Großes Aufsehen machten seine »Letters to his son« (Lond. 1774, 2 Bde.; 1810-12, 3 Bde.; neueste Ausg. von Carey, 1879; deutsch, Leipz. 1774-77, 6 Bde.). Sie sind in feiner, eleganter Sprache [* 21] geschrieben, voll witziger und geistreicher Gedanken, enthalten eine genaue Kenntnis des wirklichen Lebens und der Menschen, zumal zu jener Zeit; aber die Lehren, [* 22] welche der Vater dem Sohn gibt, konzentrieren sich in einer moralisch laxen Nützlichkeitslehre und einem durch feine Form und einschmeichelndes Betragen sich empfehlenden Egoismus. Von Chesterfields übrigen Schriften sind zu erwähnen: »Miscellaneous works« (Lond. 1777, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1778-80, 3 Bde.) und »Posthumous pieces« (Lond. 1778).
Vgl. Browning, The wit and wisdom of Lord Chesterfield (Lond. 1874).
(spr. tscheßtersihld-), eine westlich von der Nordspitze von Neukaledonien [* 23] gelegene Gruppe von Riffinseln, welche die Franzosen wegen ihres Guanoreichtums 1878 in Besitz nahmen.
bekannter, in der englischen Grafschaft Cheshire (s. d.) bereiteter Käse.
(Glockenrennen), s. Wettrennen. ^[= Die ersten W., deren die Geschichte erwähnt, fanden bei den Festen des persischen Sonnengottes, ...]
(spr. tscheßtert'n), Stadt, dicht bei Cambridge (England), mit (1881) 5705 Einw.
s. K'tib. ^[= (aram.), die "geschriebene" Lesart im hebräischen Bibeltext, im Gegensatz ...]
(Hethiter, Chetäer), in den ältesten Urkunden Hauptname der Bevölkerung Syriens;
dann insbesondere Name einer Völkerschaft Kanaans, die sich tapfer gegen die Ägypter verteidigte, deren Macht aber von den Amoritern gebrochen wurde.
Die Chetiter wohnten in der Berglandschaft um Hebron, nach der Unterwerfung Kanaans durch die Israeliten weiter nördlich in der Gegend von Bethel und wurden von Salomo dienstpflichtig gemacht.
(richtiger Ketubim, hebr.), s. v. w. Hagiographa;
bei zoolog. Namen Abkürzung für Aug.
Chevrolat (Entomolog in Paris).
(franz., spr. schwäl'rih), Ritterschaft, Rittertum. Chevalerie de lecture (lat. milites clerici), im Mittelalter s. v. w. Doktoren der Theologie auf Universitäten, die mit dem Doktordiplom zugleich die ritterliche Würde in Anspruch nahmen.
(franz., spr. schwäljeh), Ritter, in Frankreich früher Titel des mittlern Adels. Chevalier d'honneur, Hofkavalier, Ehrenbegleiter einer fürstlichen Person;
Chevalier d'industrie, Industrie- oder Glücksritter;
Chevalier sans peur et sans reproche, Ritter ohne Furcht und Tadel (Ehrentitel Bayards u. a.). ¶
(spr. schwaljeh), 1) Michel, franz. Nationalökonom, geb. zu Limoges, besuchte das dortige Collège, sodann die polytechnische Schule in Paris und von 1825 an eine bergmännische Bildungsanstalt und erhielt kurz vor der Julirevolution eine Anstellung als Ingenieur im Norddepartement. Dem Saint-Simonismus zuneigend, schrieb er, nachdem er aus Gesundheitsrücksichten sein Amt niedergelegt hatte, mehrere Artikel in die Saint-Simonistischen Blätter: »Organisateur« und »Globe«.
Nach dem Ausbruch des Zerwürfnisses zwischen Bazard und Enfantin folgte er dem letztern 1832 nach dessen Niederlassung (»la Retraite«) zu Ménilmontant und lieferte für das »Livre nouveau«, eine Art Simonistischen Testaments, eine »Esquisse de géologie poétique«. Als die Gesellschaft Enfantins wegen Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit unter Anklage gestellt wurde, ward auch Chevalier zu einjähriger Haft verurteilt. Noch vor Beendigung derselben wieder freigelassen, wandte sich Chevalier vom Saint-Simonismus praktischen Studien zu und erhielt von der Regierung den Auftrag, das Kanal- und Straßenbauwesen Nordamerikas einzusehen.
Von dieser Reise, die von 1833 bis 1835 dauerte und auch nach Mexiko [* 26] und Cuba ausgedehnt wurde, lieferte er in das »Journal des Débats« interessante Berichte, die 1836 gesammelt unter dem Titel: »Lettres sur l'Amérique du Nord« (4. Aufl., Par. 1842, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1837, 4 Bde.) erschienen. Im Frühjahr 1837 nach England gesandt, um über die ausgebrochene Handelskrisis zu berichten, erhielt er durch einen Sturz aus dem Wagen eine Kopfwunde, zu deren Heilung er die Pyrenäenbäder besuchen mußte.
Sein Augenmerk war fortan vornehmlich auf Hebung [* 27] des Eisenbahnwesens wie überhaupt auf Hebung der wirtschaftlichen Interessen seines Vaterlandes gerichtet. Im J. 1838 wurde er zum Staatsrat im außerordentlichen Dienst, 1840 zum Professor der Nationalökonomie am Collège de France und 1841 zum Oberingenieur des Bergbaues ernannt. Vom Departement Aveyron 1845 in die Kammer abgeordnet, zeigte er sich hier dem Freihandel günstig und wurde deshalb nicht wieder gewählt.
Nach dem Staatsstreich vom wurde er Staatsrat im ordentlichen Dienst, 1860 Senator. An dem Abschluß des englisch-französischen Handelsvertrags von 1860, welchen er mit seinen britischen Gesinnungsgenossen Cobden und Bright vorbereitete, nahm er einen hervorragenden Anteil, wie er überhaupt im Senat wie in der Presse [* 28] nachdrücklich für den Freihandel eintrat. Demgemäß befand er sich denn auch nach dem Sturz des Kaiserreichs auf seiten der Freihändlerischen Opposition und bekämpfte die von Thiers angebahnte Handelspolitik.
Von seinen frühern Schriften sind noch hervorzuheben: »Des intérèts matériels en France« (1837, 7. Aufl. 1843; deutsch, Stuttg. 1838);
»Histoire et description des voies de communication aux États-Unis« (1840-42, 2 Bde.);
die »Essais de politique industrielle« (1843);
»Cours d'économie politique« (Bd. 1 u. 2, 1842-44; Bd. 3: »La monnaie«, 1850 u. öfter; deutsch von Horn, Leipz. 1856);
»L'isthme de Panama, [* 29] suivi d'un apercu sur l'isthme de Suez« (1844).
Nach der Revolution von 1848 trat er besonders gegen die sozialistischen Theorien von Louis Blanc in die Schranken in den »Questions de travailleurs« (deutsch von Hauser, Aachen [* 30] 1848) sowie in der »Revue des Deux Mondes« und im »Journal des Débats«. Eine Reihe von in diesen Zeitschriften veröffentlichten Artikeln erschien gesammelt unter den Titeln: »Lettres sur l'organisation du travail« (1848) und »Questions politiques et sociales« (1852). Besondere Hervorhebung verdient seine offizielle Mitwirkung bei den Weltausstellungen in London (1862) und Paris (1867). Er leitete die Veröffentlichung der umfangreichen über die letztere herausgegebenen Berichte und schrieb zu denselben eine vortreffliche Einleitung, welche von Horn unter dem Titel: »Die Weltindustrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts« (Leipz. 1869) ins Deutsche [* 31] übersetzt wurde. Er starb in Montpellier. [* 32]
2) Sulpice, franz. Zeichner, s. Gavarni.