Töchterschulen, eine Kreisschule mit pädagogischem
Kursus, ein
Seminar und eine israelitische Kronschule nebst mehreren Pensionaten.
Die
Industrie der Stadt erstreckt sich hauptsächlich auf
Talg- und Seifensiederei, Wollwäscherei, Bierbrauerei,
[* 2]
Tabaks- und
Zigarrenfabrikation und Dampfmühlenbetrieb. Der
Handel Chersons, namentlich der
Export von
Getreide,
[* 3] hat in den letzten
Jahren
infolge mehrerer aufeinander folgender Mißernten eine starke Einbuße erlitten; dagegen hat sich der
Holzhandel in sehr bedeutendem
Maß entwickelt.
Der
Import- und Außenhandel ist von geringer Bedeutung, da das
Fahrwasser im
Hafen so seicht ist, daß alle Kauffahrteischiffe 40 km
weit von der Stadt, bei dem Dorf Stanislawskoje,
Anker
[* 4] werfen müssen. Die frühernBefestigungen (½ km
von Cherson), von denen nur noch zwei
Thore und einige
Wälle leidlich erhalten sind, umschließen große
Kasernen und
Magazine nebst
einer
Kirche mit dem
GrabmalPotemkins. Cherson ist Sitz der meisten Gouvernementsbehörden sowie eines Kriminal- und Waisengerichts.
Früher befand sich hier auch die
Admiralität, welche aber der ungünstigen Seelage Chersons wegen nach
der Bugmündung verlegt worden ist, wo sie gegenwärtig als »Tschernomorische
Admiralitätsansiedelung« eine eigne Ortschaft bildet.
im
Altertum besondere Benennung mehrerer
Halbinseln. Chersonesus Cimbrica, bei
den
RömernName der Jütischen
Halbinsel, weil dieselbe bis gegen Ende des 2. Jahrh.
v. Chr. von den
Cimbern bewohnt war. - Chersonesus Heraclea,
Vorgebirge auf der Westseite der jetzigen
Krim,
[* 6] nahe bei
Sebastopol.
[* 7] Von den bithynischen Herakleoten wurde
dort im 5. Jahrh. eine Stadt Chersonesus (oder Herakleia) gegründet, welche aber um
ChristiGeburt bereits verfallen war. Eine unweit östlich davon erbaute neue Stadt Chersonesus war lange Zeit reich und
mächtig; ihr Gebiet war durch eine vom
Hafen von
Balaklawa nördlich laufende
Mauer gegen die Taurier geschützt.
Später war sie eine Grenzstadt des byzantinischen
Reichs und öfters Verbannungsort für Vornehme. Im
Mittelalter diente die
Stadt noch den Genuesen als Handelsplatz, und 1578 standen noch die
Mauern und ansehnlichen
Türme derselben; Bauart und
Umfang
zeugten von früherer außerordentlicher Pracht. Zu
Grunde ging sie durch die Zerstörung der Litauer
und
Russen im 14. Jahrh., und im 15. Jahrh. schleppten die
Türken viele Architekturstücke zur Ausschmückung
Stambuls weg.
Pallas fand 1794 hier noch ansehnliche Trümmer, die später
durch die
Russen beim
BauSebastopol vernichtet worden sind.
Vgl.
Becker, Die Herakleotische
Halbinsel in
archäologischer Beziehung (Leipz. 1856). -
Chersonesus Taurica oder Scythica hieß bei den Alten die jetzige
Krim. Sie war durch eine sehr schmale
Landenge (von
Perekop) mit
dem
Lande der nomadischen
Skythen verbunden, welche die nördliche Steppenhälfte der Chersonesus (deshalb »Klein-Skythien«
genannt) innehatten. Die
Halbinsel war der Hauptsitz des alten Bergvolkes der Taurier, welche, vielleicht
Reste der vorhistorischen
Kimmerier, sich seit der
Einwanderung der
Skythen auf die südlichsten
Berge zogen und als furchtbare
Seeräuber die schiffbrüchigen
Ausländer an dem
Vorgebirge Parthenium (südlich vom heutigen
Sebastopol) ihrer
Artemis
[* 8] opferten.
Aus der Vermischung der eingedrungene
Skythen und Taurier
entstanden die Tauroskythen. Die
Küsten waren
meist von Griechen besetzt (Herakleia, Theudosia,
Pantikapäon). Die
Halbinsel war bevölkerte und fleißiger angebaut, als
jetzt die
Krim ist, und hatte einen großen Getreidereichtum. In großer Zahl fanden sich hier kleine
Pferde
[* 9] vor. Eine Hauptquelle
des Wohlstandes war, wie noch heutzutage, der reiche
Ertrag derSalzseen und der
Fischerei.
[* 10] - Chersonesus Thracica,
vorzugsweise
Chersones genannt, die langgestreckte, schmale, gegen
SW. gerichtete
Landzunge zwischen dem
ThrakischenMeer und
dem
Hellespont (jetzt
Halbinsel der
Dardanellen oder von
Gallipoli).
Eine lange
Mauer, welche nördlich von
Kardia am
MeerbusenMelas begann und an der
Propontis bei Paktyä endete, schützte die
Halbinsel von der Landseite vor den
Angriffen der Thraker.
Städte, die meist von Fischfang und
Handel lebten, waren:
Kardia,
Kalliupolis,
Sestos etc. Die
Halbinsel war ursprünglich von thrakischen Dolonkern bewohnt, welche schon frühzeitig mit griechischen
Ansiedlern verschmolzen. Der ältere
Miltiades gründete dort Mitte des 6. Jahrh.
v. Chr. ein griechisch-thrakischesFürstentum.
In die
Gewalt derPerser gekommen, gehörte sie nach deren Verdrängung bald den Athenern, bald den Spartanern, dann den Makedoniern.
Nach Besiegung
Antiochos' d. Gr. geriet sie unter die Herrschaft der
Römer.
[* 11] - Chersonesus aurea (»goldene
Halbinsel«),
Aufträge zu weitern Opern erhielt, die ihn bis 1785 fesselten. Dann begab er sich nach London,
[* 21] wo er zwei neue Opern zur Aufführung
brachte, und ließ sich 1788, nachdem er noch zuvor mit seiner »Ifigenia in Aulide«
in Turin
[* 22] reichen Beifall geerntet, in Paris
[* 23] nieder. Die hier im folgenden Jahr von dem Friseur der Königin,
Léonard, begründete ItalienischeOper bot Cherubini, der die Leitung des musikalischen Teils übernommen hatte, Gelegenheit, den
französischen Geschmack zu studieren, und dies Studium sowie die gleichzeitig gemachte Bekanntschaft mit den Werken Haydns
und Mozarts bewirkten eine durchgreifende Änderung seiner Kompositionsweise.
Schon seine erste französische Oper: »Démophoon« (1788), hatte sich durch Tiefe der Empfindung, Kühnheit
der Harmonien und Rhythmen sowie durch geistreiche Instrumentalbegleitung von seinen bisherigen, für Italien
[* 24] geschriebenen
vorteilhaft unterschieden;
noch ungleich deutlicher aber traten diese Vorzüge in den folgenden Opern hervor: »Lodoisca« (1791),
vor allen in »Les deux journées« (»Der
Wasserträger«, 1800), welche bis zur Gegenwart neben den OpernMozarts einen Ehrenplatz auf allen Bühnen behauptet hat.
Von
Napoleon I., der nur die einschmeichelnden Weisen der Neapolitaner Paësiello und Zingarelli liebte, mit entschiedener Mißgunst
behandelt, nahm Cherubini 1805 ein Engagement nach Wien
[* 25] an, wo er seine Opern: »Lodoisca« und »Fanisca«
zur Aufführung brachte und dafür von Haydn und Beethoven als der erste dramatische Komponist seiner Zeit gepriesen wurde.
Die Abneigung Napoleons gegen ihn sollte er freilich auch hier empfinden, da er während dessen Aufenthalts
in Wien und Schönbrunn die Hofkonzerte leiten mußte; sie war es auch, die ihn bei seiner Rückkehr nach Frankreich veranlaßte,
sich für längere Zeit auf das Schloß des ihm befreundeten Fürsten von Chimay zurückzuziehen und sich mehr und mehr der
Kirchenkomposition zuzuwenden.
Sein erstes Werk dieser Art war eine dreistimmige Messe (1809 vollendet). Von jetzt an zeigte er sich nur
noch ausnahmsweise als dramatischer Komponist, z. B. in der einaktigen komischen Oper »Le
[* 26] Crescendo« (1810) und in den »Abencérages«
(1813) sowie in den spätern Gelegenheitsopern: »Blanche de Provence« und »Bayard, ou le siége de Mézières«, die er mit Isouard,
Berton, Paër, Boieldieu, Catel und R. Kreutzer gemeinschaftlich schrieb. Nach der Rückkehr der Bourbonen
wurde Cherubini zuerst (1816) Oberintendant der königlichen Musik, in welcher Stellung er namentlich verpflichtet war, Kirchenmusik
zu schreiben, dann in demselben Jahr Lehrer am Konservatorium und 1821 Direktor desselben, welche Stellung er zum großen Vorteil
des Instituts 20 Jahre lang versah.
Hier wie auch in seinen Opern zeigt er sich als einer der genialsten und zugleich gewissenhaftesten Musiker
aller Zeiten,
besonders als Kontrapunktiker von höchster Gewandtheit, welch letztere Eigenschaft in seinen Bühnenwerken nicht
selten zum Nachteil der dramatischen Wirksamkeit vorherrscht; anderseits ist er von dem Vorwurf nicht freizusprechen, als
Kirchenkomponist seinen dramatischen Neigungen zu sehr gefolgt zu sein. Stets aber bewahrte ihn sein feiner
Kunstverstand vor derGefahr der Einseitigkeit, und deshalb können seine Arbeiten für alle Zeiten als Muster aufgestellt werden.
Äußerst erfolgreich hat sich Cherubini noch als Lehrer bethätigt; zu seinen Schülern im Kontrapunkt gehören unter andern Auber
und Halévy. Auch veröffentlichte er ein Lehrbuch des Kontrapunktes unter dem Titel: »Cours de contrepoint«
(Par. 1835; deutsch von Stöpel, Leipz. 1835) und beteiligte sich an der
Redaktion mehrerer vom Konservatorium herausgegebene Unterrichtswerke.