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3) Joel, Schriftsteller, Bruder der vorigen, geb. 1806, übernahm das väterliche Geschäft und wurde namentlich als Herausgeber der »Revue critique des livres nouveaux« (Par. 1833 ff.) bekannt. In einer Art von Roman: »Le [* 2] lendemain du dernier jour d'un condamné« (das. 1829),
versuchte er eine Parodie und Kritik von Victor Hugos Buch gegen die Todesstrafe. Außerdem redigierte er mehrere Jahre hindurch die konservativen Blätter: »Le Fédéral« und »Le Journal de Genève« und schrieb in derselben Richtung für die »Revue des Deux Mondes« den Artikel »Sur l'influence et les chefs du parti radical en Suisse«, welcher eine lebhafte Polemik veranlaßte. Als Geschichtsforscher hat sich Cherbuliez legitimiert durch sein Werk »Genève, ses institutions, ses mceurs, son développement intellectuel et moral« (1867). Er starb Von den Schwestern der Genannten machte sich die ältere, Mad. Tourte-Cherbuliez (geb. 1793, gest. 1863),
durch Erzählungen und Romane (»Annette Gervais«, deutsch, Hamb. 1843; »Le journal d'Amélie« u. a.) und die jüngste, Adrienne, geb. 1804, durch ihre Übersetzung von Zschokkes Novellen (Par. 1830-32, 12 Bde.), einiger Stücke von H. v. Kleist (das. 1832, 3 Bde.) bekannt. Über die Familie Cherbuliez vgl. Rambert, Écrivains nationaux suisses, Bd. 1 (Genf [* 3] 1874).
4) Victor, Schriftsteller, Sohn von Cherbuliez 1), geb. 1829 zu Genf, studierte hier, in Paris, [* 4] Bonn [* 5] und Berlin [* 6] zuerst Mathematik, dann Philologie und Philosophie und war in seiner Vaterstadt als Lehrer thätig, bis er 1864 einem Ruf, in die Redaktion der Pariser »Revue des Deux Mondes« mit einzutreten, folgte. Cherbuliez hat sich besonders als Kunstkritiker und Romandichter einen geachteten Namen erworben. Seine Befähigung zu erstgenannten Beruf bekundet sein geistvolles, Betrachtungen über die bildende Kunst enthaltendes Buch »Un cheval de Phidias. Causeries athéniennes« (2. Aufl. 1864; deutsch, Jena [* 7] 1861),
die Frucht einer Reise nach Griechenland [* 8] und dem Orient, sowie seine »Études de litterature et d'art«, Aufsätze über deutsche Litteratur und Kunstberichte über den Pariser Salon (1873). Von seinen Romanen, die sich durch feine Analyse der Leidenschaften auszeichnen, welche das Gesellschafts- und Familienleben bewegen, sind zu nennen: »Le comte Kostia« (1863; deutsch, Jena 1864);
»Le prince Vitale« (1864);
»Le roman d'une honnète femme« (1866; deutsch, Berl. 1867);
»Prosper Randoce« (1868);
»L'aventure de Ladislas Bolski« (1869; deutsch, Wien [* 9] 1871);
»La revanche de Joseph Noirel« (1872);
»Meta Holdenis« (1873);
»Miss Rovel« (1875);
»Le flance de Mile. Saint-Maur« (1876; deutsch, Berl. 1881);
»Samuel Brohl et Comp.« (1877);
»L'idée de Jean Tèterol« (1878);
»Amours fragiles« (1880);
»Noirs et rouges« (1881);
»La ferme du Choquard« (1883);
»Olivier Maugant« (1885) u. a. Als politischer Schriftsteller machte er sich bekannt durch die Schriften: »L'Allemagne politique« (1870; deutsch, Bern [* 10] 1871);
»L'Espagne politique« (1874);
»Hommes et choses d'Allemagne« (1877) und »Hommes et choses du temps présent« (1883),
die beiden letztern Sonderausgabe seiner unter dem Pseudonym G. Valbert in der »Revue des Deux Mondes« veröffentlichten politischen Aufsätze, welche durch ihre scharfe Kritik Aufsehen erregten.
Seit Dezember 1881 ist Cherbuliez Mitglied der französischen Akademie.