Park umgeben. Der schöne Renaissancebau wurde 1524 vom Oberfinanzeinnehmer Thomas Bohier begonnen, von Diana von Poitiers fortgesetzt
und von Katharina von Medicis vollendet;
er enthält unter anderm eine schöne Kapelle, ein Theater, eine Bibliothek, eine Galerie
und viele mit Gemälden geschmückte Säle.
(Chenopodeen, Gänsefußartige), dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Zentrospermen,
Kräuter, Stauden, auch Sträucher mit nebenblattlosen, bisweilen fleischigen Blättern, die in manchen Fällen, z. B. bei Salicornia,
verkümmern. Die Blüten sind zwitterig oder eingeschlechtig und haben 2-5 kelchartige Perigonteile, 1-5 vor den Perigonabschnitten
stehende Staubblätter und 2-4 verwachsene Fruchtblätter. Das bei der Fruchtreife stehen bleibende Perigon wird bei manchen
Gattungen knorpelig, bei andern fleischig, oder es bildet flügelförmige, schuppenartige, ringförmige oder stachelartige
Fortsätze aus.
Bei einer Abteilung der Gattung Atriplex fehlt das Perigon den weiblichen Blüten, wird aber durch zwei bei der Reife sich stark
vergrößernde Vorblätter ersetzt; andre Arten derselben Gattung haben zweierlei weibliche Blüten. Das Ovar der
Chenopodiaceen ist immer einfächerig und enthält eine einzige grundständige Samenknospe. Die Frucht ist ein einsamiges Nüßchen, die
Samen liegen horizontal oder vertikal in demselben und haben einen ring- oder hufeisenförmig gekrümmten Keimling.
Vgl. Moquin-Tandon,
Chenopodiaceae, in De Candolles »Prodromus«, Bd. 13. Die
meisten der ca. 500 Arten gehören den gemäßigten Zonen, vorzugsweise Europas und Asiens, an; viele wachsen
aus Böden mit ammoniakalischen Bestandteilen, daher in der Nähe menschlicher Wohnungen und auf gedüngten Kulturländereien,
andre auf kochsalzhaltigen Territorien, daher am Meeresufer, an Salinen und auf Salzsteppen.
Einige geben leichtverdauliche
Gemüse, wie z. B. der Spinat (Spinacia oleracea L.) und die Gartenmelde (Atriplex hortensis L.);
aus dem Mehl
der Samen des Chenopodium Quinoa L., aus Chile, wird in Amerika Brot gebacken; einige stark riechende Arten von Chenopodium L. (Chenopodiaceen Botrys
L. und Chenopodiaceen ambrosioidesL.) sind offizinell; die am Meeresufer wachsenden Chenopodiaceen liefern
verbrannt Soda; den größten Nutzen aber gewährt die Runkelrübe (Beta vulgarisL.).
Einige Arten von Salsola L. und Oleracites Sap. kommen fossil in Tertiärschichten vor.
L. (Gänsefuß, Schmergel, Melde), Gattung aus der Familie der Chenopodiaceen, einjährige oder ausdauernde
Kräuter, selten Halbsträucher mit abwechselnden, ganzen oder buchtig gezahnten oder gelappten bis fast fiederschnittigen
Blättern, kleinen, unscheinbaren, in Ähren, Rispen etc. gestellten Blüten, und eiförmiger oder fast
kugeliger Frucht. Etwa 50 Arten meist in gemäßigten Klimaten. Sie finden sich hauptsächlich in Europa und Asien auf fettem,
salzreichem Boden als Unkräuter; einige aber sind als Nahrungs- und Arzneipflanzen wichtig. Chenopodium vulvariaL. (Bocksmelde, Buhlkraut,
Schamkraut), mit rasenförmig-ovalen, weißgrau bestäubten Blättern, in Achselknäueln stehenden
Blüten und glänzend schwarzen, sehr fein punktierten Samen, wächst auf Schutt- und Düngerhaufen durch ganz Europa, riecht
von seinem Gehalt an Trimethylamin wie faule Heringslake, schmeckt ekelhaft und salzig und wurde früher als Heilmittel benutzt.
Chenopodium ambrosioidesL., einjähriges Kraut mit schwach flaumigem Stengel, ganzrandigen oder fast buchtig gezahnten,
glänzend grünen, unten mit gelben
Drüsen versehenen Blättern und zahlreichen unscheinbaren, grünlichen Blütenknäulchen,
stammt aus Mexiko, Westindien und Südamerika und ist in allen wärmern Ländern, stellenweise auch in Süddeutschland durch
die Kultur verwildert.
Die ganze Pflanze riecht eigentümlich aromatisch, schmeckt gewürzhaft, etwas kampferartig, gibt 0,3-1
Proz. ätherisches Öl, welches pfefferminzartig riecht, und ist reich an Salzen. Das Kraut war als Jesuitenthee,
mexikanisches Theekraut, Kartäuserthee, Mottenkraut, Pimentkraut (Herba Chenopodii ambrosioidis s. Botryos mexicanae) offizinell,
wird aber nur selten als flüchtig erregendes Mittel bei Nervenleiden, Lähmungen, Konvulsionen und Brustkrämpfen angewendet.
Chenopodium Botrys L. (Traubenschmergel, Traubenkraut), mit aufrechtem, drüsig-weichhaarigem Stengel, länglichen, tiefbuchtigen, stumpf
gezahnten Blättern und glänzend schwarzen Samen, wächst auf Sandboden im südlichen und mittlern Europa, auch hier und da
in Deutschland als Sommergewächs.
Die Blätter und blühenden Stengelspitzen (Knoten-, Kröten-, Schaben-, Mottenkraut) riechen und schmecken stark gewürzhaft,
enthalten viel ätherisches Öl, waren früher ebenfalls offizinell, dienen jetzt aber nur noch zur Vertreibung
der Motten. Chenopodium anthelminticumL. (Wurmsame, Jerusalemseiche), in Nordamerika, Westindien, Südamerika, ausdauernd, strauchartig,
hat einen starken, widrigen Geruch und bittern, gewürzhaften Geschmack. Der fein gepulverte Same wird gegen Spulwürmer bei
Kindern angewendet. Chenopodium Quinoa L. (Mehlschmergel, kleiner Reis von Peru, s. Tafel »Nahrungspflanzen III«)
[* ] ist gegen 1 m hoch,
ästig, mit ovalen und eckigen Blättern und in sehr ästigen Rispen vereinigten Blüten, wächst in Chile und Peru, wird auf
den Hochebenen von Peru, wo Roggen und Gerste nicht mehr gedeihen, als Getreide angebaut und gewährt Millionen Menschen das Hauptnahrungsmittel.
Auch in andern Teilen von Amerika ist der Same, den die Pflanze sehr reichlich trägt, ein allgemeines und
schmackhaftes Nahrungsmittel; man kocht ihn wie Reis oder röstet ihn wie Kaffee und seiht die Abkochung durch. Er enthält:
Kleber 11,7 Proz., Legumin und lösliches Eiweiß 7,5 Proz., Stärkemehl 38,7 Proz., Zellstoff 8 Proz., Dextrin, Zucker und Extraktivstoff
9,2 Proz., Fett 4,8 Proz., Salze 4,2 Proz., Wasser 16 Proz. Die Blätter geben Gemüse. Die Pflanze wurde auch
zur Kultur in Europa vielseitig empfohlen. Einige Arten, wie Chenopodium altissimum Dec., 2-2,5 m hoch, von pyramidalem Wuchs, mit schmalen,
hellgrünen Blättern, Chenopodium scopariumL. (Sommercypresse), der vorigen ähnlich, aber kleiner, und Chenopodium purpurascens Jacq.,
über 1 m hoch, mit purpurviolett bestäubten Blättern, werden als Zierpflanzen kultiviert.
(spr. sch'nü), Jean Charles, Naturforscher und Arzt, geb. zu Metz, studierte seit 1825 Medizin in Paris,
trat als Militärarzt in die französische Armee, machte den Krimkrieg mit, wurde Bibliothekar an der medizinischen Schule von
Val de Grâce, trat 1868 aus dem Militärdienst und starb in Paris. Sein Hauptwerk war die »Encyclopédie
d'histoire naturelle« (Par. 1850-1861, 31 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Rapport sur les resultats du service médico-chirurgical aux ambulances de Crimée, etc.«
(Par. 1865);
»Recrutement de l'armée et population de la France« (das. 1867);
»Statistique médico-chirurgicale
de la campagne d'Italie en 1859« (das. 1869);
»De la mortalité dans l'armée et des moyens d'économiser
mehr
la vie humaine« (das. 1870);
»Rapport sur le service médico-chirurgical des ambulances et des hôpitaux pendant la guerre
de 1870-71« (das. 1874, 2 Bde.);
ferner: »Manuel conchyliologique et de paléontologie« (das. 1862, 2 Bde.);
»Leçons élémentaires sur l'histoire naturelle des oiseaux« (das. 1862-63, 2 Bde.);
»La fauconnerie ancienne et moderne« (das.
1862);
»Ornithologie du chasseur« (1870);
seine »Illustrations conchyliologiques« (das. 1842-54, 85 Lfgn.)
blieben unvollendet.