Diese
Erscheinungen stehen im Zusammenhang mit der Modifizierung der chemischen
Verwandtschaft durch die
Mengenverhältnisse der zu einander in Beziehung tretenden
Körper, welche bisweilen sehr auffällig hervortritt. Läßt man
viel
Chlorwasserstoff auf Fluorcalcium einwirken, so entstehen Fluorwasserstoff und
Chlorcalcium, während umgekehrt viel Fluorwasserstoff
mit
ChlorcalciumChlorwasserstoff und Fluorcalcium bildet. Man nennt solche Vorgänge
Zersetzungen durch
Massenwirkung,
und sie spielen in der
Natur eine große
Rolle.
[* 8]Zeichen
(Symbole), in frühern
Zeiten zum
Zweck der
Abkürzung und der Geheimhaltung chemischerArbeiten benutzte
Symbole für verschiedene
Substanzen und
Operationen, welche nur dem Eingeweihten verständlich waren. So
bedeutet ^[img]
Feuer, ^[img]
Gold,
[* 9] ^[img]
Silber, ^[img]
Arsenik, ^[img]
Eisen, ^[img]
Blei
[* 10] etc. Gegenwärtig bedient man sich
chemischer Zeichen, um die
Zusammensetzung einer chemischen
Verbindung sowohl in Bezug auf die in ihr enthaltenen
Elemente als
auch in Bezug auf die Anzahl und Gruppierung der in ihr enthaltenen
Atome in bildlicher
Weise auszudrücken.
(griech.), das von dem dänischen Goldarbeiter Piil erfundene
Verfahren,
Radierungen auf
Zink und
Kupfer in
Relief zum
Druck für die
Buchdruckpresse herzustellen. Nach demselben wird eine blank polierte Zinkplatte
(Kupfer kommt nur
selten in Anwendung) mit einem
Ätzgrund überzogen; auf diesen wird die
Zeichnung gepaust und mit einer
Radiernadel bis zur
Tiefe der
Platte, jedoch nicht in dieselbe eingegraben. Die sodann geätzte und erforderlichen Falls mit
dem
Grabstichel vollendete
Platte wird gereinigt und über einer
Spiritus- oder Gasflamme erhitzt, während gleichzeitig eine
leichtflüssige Bleizinnwismutlegierung auf dieselbe gebracht wird, welche die vertieften
Linien derZeichnung ausfüllt und
darin erstarrt.
Nach Abkühlung der
Platte wird das überschüssige
Metall weggeschabt, so daß die
Zeichnung gleichsam in dasZink
eingelegt erscheint. Man ätzt nun mit verdünnter
Salpetersäure, welche das ausfüllende
Metall nicht angreift, das
Zink nach
und nach hinweg, inzwischen immer durch Auftragen einer Mischung von
Fett und
Harz das sich sehr bald erhaben zeigende eingeschmolzene
Metall an den Seiten schützend, damit es gleichsam auf einer keilförmigen Unterlage von
Zink zu stehen
komme, und erhält so ein
Relief, das die vorher vertieften
Linien genau wiedergibt.
Die Chemitypie ist billiger als
Holzschnitt und liefert Originalradierungen und
Stiche, insofern der bildende
Künstler, welcher selbst
zu radieren oder zu gravieren vermag, mittels der Chemitypie ein treueres
Faksimile, als es sich imHolzschnitt
wiedergeben läßt, erreicht.
Da aber der Feinheit der
Linien, besonders dem weichen Verlaufen derselben in lichten
Partien,
gewisse
Grenzen
[* 11] gesteckt sind, selbst mit
Punkten das jähe Aufhören der
Linien nicht gemildert werden kann, auch das
Metall,
dessen sich die Chemitypie bedient, nicht die
Affinität zur Druckfarbe hat wie dasHolz,
[* 12] hauptsächlich aber,
weil die Zeichner lieber mit dem
Bleistift
[* 13] auf der Kreideschicht des
Holzes als mit der
Nadel in dem schwierigen
Ätzgrund arbeiten,
hat die Chemitypie mit dem
Holzschnitt nicht zu konkurrieren vermocht.
¶
mehr
Dagegen wird dieselbe zur Herstellung geographischer Karten durch die Buchdruckmaschine verwandt, wenn es bei derselben mehr
auf Billigkeit als große Feinheit ankommt.