zum stellvertretenden
Gouverneur des
Kaplandes ernannt und übernahm beim
Ausbruch des Zulukriegs das
Kommando über die britische
Armee gegen die
Kaffern. Indessen entsprach Chelmsford nicht den Erwartungen, zu denen seine indische Vergangenheit berechtigte.
Seine Unentschlossenheit und Planlosigkeit hemmten die Fortschritte der englischen
Waffen
[* 2] außerordentlich, und die mangelhafte
Organisation desSicherheitsdienstes, für die er verantwortlich war, trug wesentlich dazu bei, den Engländern
die Schlappe von Isandula zuzuziehen.
Schon nach dieser
Niederlage griff die
Opposition im
UnterhausLord Chelmsford auf das heftigste an; das
Ministerium verteidigte zwar den
General, mußte sich aber im Frühjahr 1879, als Chelmsford, der bereits im
Februar seine Entlassung nachgesucht
hatte, durch die erlittenen
Niederlagen nur ängstlicher gemacht, sich immer noch zu keinen entschiedenen Angriffsoperationen
entschließen konnte, dazu verstehen, ihm das Oberkommando zu entziehen, das auf den im Juni 1879 in Südafrika
[* 3] eingetroffenen
Sir Garnet
Wolseley überging. Doch behielt Chelmsford unter
Wolseley die
Führung des Hauptkorps und erfocht mit
demselben 3. Juli einen vollständigen
Sieg über
Cetewayo, der die Anknüpfung ernsthafter Friedensverhandlungen ermöglichte.
Nach
England zurückgekehrt (Ende
August), wurde er hier mit großen
Ehren empfangen. -
Sein jüngerer
Bruder,
AlfredHenryThesiger,
geb. wurde 1877 zum
Lord Justice of Appeal ernannt und galt für einen der namhaftesten jüngern
JuristenEnglands, starb aber schon
in der griech.
Mythe eine
Jungfrau, die, weil sie allein von allen
Göttern und
Menschen unehrerbietigerweise
bei
Zeus'
[* 5] und
Heras Vermählung zu
Hause blieb, von
Hermes
[* 6] in eine
Schildkröte verwandelt und verurteilt ward,
ihr
Haus stets auf dem
Rücken zu tragen. - Chelone hieß auch eine äginetische und peloponnesische Silbermünze mit dem Gepräge
einer
Schildkröte.
L.
(Schildblume),
Gattung aus der
Familie der Skrofulariaceen, ausdauernde, krautartige
GewächseNordamerikas
mit gegenständigen Blättern, schönen, in
Ähren oder
Rispen stehenden
Blüten und zweifächeriger, vielsamiger
Kapsel, die
in mehreren
Arten bei uns als
Zierpflanzen kultiviert werden. Am bekanntesten ist Chelone barbataCav., aus
Mexiko,
[* 7] mit roten Blütchen,
die frostfrei überwintert werden muß.
(spr. tschellsi), 1) Stadtteil von
London
[* 9] an der
Themse, mit dem von
Karl II. 1682 gegründeten
Invalidenhaus (Chelsea
Hospital), nach dem
Plan von
Chr.
Wren erbaut, mit 16
Hektar großem
Garten.
[* 10] Es wohnen in demselben 538
Invaliden,
aber außerdem beziehen noch 84,000 ehemalige
Soldaten durch Vermittelung der Anstalt ihren
Ruhegehalt als Out-Pensioners.
Außerdem befinden sich in Chelsea die 1801 vom
Herzog von
York gegründete Erziehungsanstalt für 550 verwaiste
Soldatenkinder (Military Asylum), große
Kasernen, 2
Lehrerseminare (St.
Mark's und Whitland) und der 1673 angelegte
Garten der
Apothekerinnung mit Denkmal
SirHansSloanes.
Längs der jetzt eingedämmten
Themse zieht sich der Cheyne
Walk hin, woThomasMorus
wohnte. In einer Seitengasse starb 1881
Th.
Carlisle, dessen Denkmal (von
Böhm) in der an die
Themse grenzenden
Gartenanlage steht. Chelsea
hat als
Kirchspiel (1881) 88,101 Einw. Die ehemaligen Lustgarten (Ranelagh,
Cremorne etc.) bestehen nicht mehr. - 2) Stadt im nordamerikan.
StaatMassachusetts,
GrafschaftSuffolk, von Ostboston durch den Chelsea
Creek, von
Charlestown durch den Mystic
River getrennt, über
den eine 1070 m lange
Brücke
[* 11] führt. Chelsea hat
Gummi-,
Nähmaschinen-,
Bürsten- und andre
Fabriken, ein Invalidenhaus
für Seeleute und (1883) 21,782 Einw.
(spr. tschelltnäm),Stadt und Badeort in
Gloucestershire
(England), nordöstlich von
Gloucester, am
Fuß der
Cotswaldhügel, seines milden
Klimas halber viel von ehemaligen indischen Beamten als
Wohnsitz gewählt,
ist erst in neuerer Zeit zu Bedeutung gelangt und hat mit seiner Vorstadt Charlton
Kings (1881) 47,920 Einw. (1801 erst 3076).
Außer schönen
Anlagen, einem Kursaal und Trinkhallen bei den
Kochsalz,
Schwefel,
Eisen
[* 12] und
Kalk enthaltenden
Quellen hat die
Stadt eine berühmte höhere
Schule für
Knaben
(College), ein
Lehrerseminar und andre Bildungsanstalten.
[* 1]
(Chemmis, Chembis), ägypt.
Gottheit der ersten
Ordnung, die als zeugender Naturgott unter dem
Sinnbild eines
Bockes
verehrt wurde. Chem, der in späterer Zeit auchMin heißt, ist eine Form des
Ammon;
[* 19] wie dieser wird er mit
den zwei hohen
Federn auf dem
Haupt und in der hocherhobenen
Rechten die
Geißel haltend dargestellt (vgl. Abbildung). Die Hauptsitze
seines
Kultus waren
Mendes und die Stadt
Chemmis (griech.
Panopolis) auf der östlichen Seite des
Nils, von woDanaos
und
Lynkeus nach
Hellas übergesiedelt sein sollen. Dem
Perseus,
[* 20] dem Sohn der
Danae, welche ein Heiligtum zu
Chemmis hatte, wurden
daselbst
Kampfspiele nach griechischer Art gehalten.
Ruinen der alten Stadt, die auch durch ihre Leinwebereien u. Steinmetzarbeiten
berühmt war, finden sich noch beim heutigen
Achmim.
die
Wissenschaft von der stofflichen Verschiedenheit der
Körper; sie lehrt, aus welchen einfachern
Stoffen die
Körper bestehen, wie sie in diese stofflich verschiedenen
Bestandteile zersetzt, geschieden (daher
Scheidekunst), und wie
sie aus denselben zusammengesetzt werden können. Wenn man
Siegellack,
Glas
[* 21] oder
Schwefel mit einem
Tuch reibt, so erhalten sie
die
Eigenschaft, leichte
Körper, wie Papierschnitzel u. dgl., anzuziehen;
ein mit einem Magnetstab gestrichener Stahlstab wird selbst magnetisch, zieht
Eisen an und nimmt, wenn man ihn in horizontaler
Ebene frei schwebend aufhängt, eine nordsüdliche
Richtung ein.
Schwefel schmilzt beim Erhitzen in einem
abgeschlossenen
Raum, beginnt zu sieden,
¶
Die Erscheinungen, deren Erforschung der Chemie zufällt, sind dagegen ganz andrer Art. Der geruchlose
Schwefel, in einem Schälchen an der Luft stark erhitzt, entzündet sich, brennt mit blauer Flamme,
[* 28] verbreitet erstickenden
Geruch und verschwindet vollständig. Ein StückEisen rostet an der Lust und verwandelt sich allmählich vollständig in Rost,
welcher nichts mehr von den das Metall charakterisierenden Eigenschaften erkennen läßt. Übergießt man Eisen mit
verdünnter Schwefelsäure,
[* 29] so löst es sich darin unter Entwickelung eines brennbaren Gases, und beim Verdampfen der grünen
Lösung bleibt nicht metallisches Eisen, sondern ein grünes Salz
[* 30] zurück.
Alle diese Vorgänge sind chemischer Natur, es ändert sich bei ihnen die stoffliche Natur der Körper, und die Produkte lassen
auf den ersten Blick ihre Abstammung nicht erraten. Wägt man ein StückEisen und nach dem Rosten, Glühen
oder Auflösen in Schwefelsäure den entstandenen Rost, den Hammerschlag oder das grüne Salz, so ergibt sich eine bedeutende
Gewichtszunahme. Es hat sich bei diesen Vorgängen das Eisen mit einem andern Stoffe verbunden; aber die Partikelchen
der entstandenen Produkte lassen auch unter der stärksten Vergrößerung niemals ungleichartige Teilchen erkennen. Im Rost
hat nicht nur das Eisen, sondern auch der Körper, mit welchem sich dieses verband, alle seine Eigenschaften eingebüßt, und
es ist ein vollkommen gleichartiger neuer Körper entstanden.
Mischt man Schwefel mit Eisenpulver sehr innig, so lassen sich mit Hilfe des Magnets, des Mikroskops oder
des Wassers die Bestandteile dieses Gemisches sicher unterscheiden. Erhitzt man aber das Gemenge, so tritt ein Moment ein, in
welchem sich Schwefel und Eisen unter glänzender Feuererscheinung chemisch miteinander verbinden, und nun sind beide Körper
nicht mehr mechanisch voneinander zu trennen, es ist ein gleichartiger Körper mit ganz neuen Eigenschaften
entstanden, und nur durch chemische Mittel lassen sich seine Bestandteile erforschen.
Wenn man Kalkstein mit Säure übergießt, so braust er lebhaft auf, und es entweicht ein säuerlich riechendes Gas. Erhitzt
man ein gewogenes StückKalkstein hinreichend stark, so ergibt eine abermalige Wägung einen bedeutenden
Gewichtsverlust. Der gebrannte Kalk braust nicht mehr beim Übergießen mit Säure, und wir schließen, daß beim Erhitzen
jenes säuerlich riechende Gas sich von dem Kalk getrennt hat. Hier fand eine chemische Zersetzung statt, der Kalkstein lieferte
ein Gas und einen neuen Körper, der sich beim Übergießen mit Wasser sehr stark erhitzt und zu Pulver zerfällt.
Dies vollkommen trockne Pulver wiegt wieder bedeutend mehr als der gebrannte Kalk, der letztere hat sich beim Löschen chemisch
mit dem Wasser verbunden, und durch kein noch so scharfes Trocknen ist das chemisch gebundene Wasser auszutreiben. Dagegen entweicht
es alsbald, wenn man gasförmige Kohlensäure auf den gelöschten Kalk einwirken läßt; in einem geeigneten
Apparat ist es leicht sichtbar zu machen, und das Pulver, welches
nun zurückbleibt, zeigt wieder die Eigenschaft des Kalksteins,
beim Übergießen mit Säuren zu brausen, es ist regenerierter Kalkstein.
Die Erforschung von Vorgängen wie die geschilderten bildet die Aufgabe der Chemie. Um sie zu lösen,
bedarf es vor allem einer genauen Kenntnis von den Bestandteilen der Körper, mit deren Wandlungen man sich beschäftigen will.
Diese Kenntnis verschafft die analytische Chemie. Sie läßt auf Naturprodukte und künstlich dargestellte Stoffe andre Körper
einwirken, beobachtet die dabei auftretenden Erscheinungen und schließt aus diesen auf die Gegenwart
oder Abwesenheit bestimmter Bestandteile. Im Handel findet sich z. B. ein blaues Salz, welches in keiner Weise dem Blick verrät,
woraus es besteht.
Löst man es in Wasser und stellt ein Stück blanken Stahl hinein, so bedeckt sich der Stahl mit einer roten metallischen Haut,
[* 31] welche immer stärker wird, es bilden sich metallische Flitterchen, und die Lösung wird fast farblos.
Das blaue Salz ist zersetzt, und als ein Bestandteil desselben ist Kupfer
[* 32] erkannt. Fügt man zu einer andern Probe der Lösung
einige Tropfen Chlorbaryumlösung, so scheidet sich ein weißes Pulver aus, welches auf die Gegenwart von Schwefelsäure
in dem blauen Salz deutet.
Weitere systematisch angestellte Proben geben Gewißheit, ob noch andre Stoffe vorhanden sind oder nicht, und nach Beendigung
der qualitativen Analyse weiß man genau, woraus das blaue Salz besteht. Wägt man das ausgeschiedene Kupfer und den weißen
Niederschlag, welchen Chlorbaryum erzeugt hat, so kann auch die quantitative Zusammensetzung des Salzes berechnet
werden. Indem die analytische Chemie auf solche Weise die Zusammensetzung der Körper erforschte, stieß sie zuletzt auf gewisse
Substanzen, welche jeder Kunst der Zerlegung oder Zersetzung spotteten.
Diese Körper betrachtet man als chemisch einfache oder Elemente, und die quantitative Analyse hat gelehrt, daß sie sich
immer nur in ganz bestimmten Verhältnissen miteinander verbinden. Die quantitative Analyse hat in 64 Gewichtsteilen schwefliger
Säure 32 Teile Schwefel und 32 Teile Sauerstoff nachgewiesen. Schweflige Säure entsteht beim Verbrennen von Schwefel an der
Luft. Mag die Verbrennung nun langsam oder mit höchster Intensität verlaufen, mag nur gerade die nötige
Menge oder ein sehr großer Überschuß von Sauerstoff (einem Bestandteil der Luft) vorhanden sein: stets werden sich 32 Teile
Schwefel mit nicht mehr und nicht weniger als 32 Teilen Sauerstoff verbinden.
Unter bestimmten Verhältnissen nimmt freilich der Schwefel noch mehr Sauerstoff auf, dann aber nicht etwa 33 oder 34 Teile,
sondern 32+16 Teile. Nun verbinden sich 16 Teile Sauerstoff auch mit 56 Teilen Eisen, und diese selbe MengeEisen verbindet sich mit 32 Teilen, aber auch mit 2 x 32 Teilen Schwefel. Diese auf analytischem Wege gewonnenen Resultate wurden
durch die synthetische Chemie bestätigt, welche sich mit der Herstellung chemischer Verbindungen beschäftigt.
Es ist gelungen, sehr viele der im Mineralreich, in Pflanzen und Tieren vorkommenden Verbindungen künstlich zu erzeugen; aber
noch größer ist die Zahl solcher Verbindungen, welche erst durch das chemische Experiment bekannt geworden sind und niemals
in der Natur vorkommen, weil die Bedingungen zu ihrer Entstehung dort nicht gegeben sind. Der Chemiker
stellt diese Bedingungen künstlich her, und indem er denselben die verschiedensten Stoffe unterwirft, stellt er Fragen an die
Natur, auf welche die Antwort niemals ausbleibt. Es kommt aber alles darauf an, wie die Fragen gestellt werden, und hierin
zeigt sich die Genialität des großen
¶