Sainte-Beuve: »Fontenay«, »La retraite«, »Mon portrait«, »La goutte«, »La
mort«. Bis ins hohe Alter, trotz Gicht und Blindheit, bewahrte er seine Liebe zu Mlle. Launay und besang sie in seinen zartesten
und anmutigsten Liedern. Er starb In seiner reich angelegten, energischen Natur verband er Klugheit mit Leichtsinn,
Hang zu Trägheit und Vergnügen mit seinem Geschmack und treffendem Witz. In der Gesellschaft des »Temple«, die aus Poeten, Schöngeistern
und großen Herren bestand und sich unter Vorsitz des Prinzen von Vendôme, des Großpriors, im Palais du Temple zusammenfand,
nahm er eine der ersten Stellen ein und hieß der »Anakreon des Temple«. Seine Poesien sind mit denen seines
Freundes La Fare zusammen herausgegeben (Lyon 1724); eine gute Ausgabe seiner Werke ist die von Lefèvre de Saint-Marc (Par. 1750, 2 Bde.).
»Lettres inédites de Chaulieu« veröffentlichte der Marquis von Bérenger (Par. 1850).
(spr. schomett), Pierre Gaspard, einer der überspanntesten franz. Revolutionsmänner,
geb. zu Nevers als der Sohn eines Schuhmachers, hatte einiges gelernt, dann mehrere Jahre auf einem Schiff gedient
und war beim Ausbruch der Revolution Schreiber in Paris. Obgleich Cordelier und an der Herausgabe des Journals »Les Révolutions
de Paris« beteiligt, blieb er bis zu den Septembermetzeleien in untergeordneter Stellung. 1792 wurde er
wegen seines extremen Auftretens Prokurator der Pariser Gemeinde und nannte sich »Anaxagoras«. Er hetzte besonders den Pariser
Pöbel gegen die gemäßigten Parteien auf.
Die Errichtung des Revolutionstribunals, das Gesetz wegen des Maximums sowie das gegen die Verdächtigen, die Feste der Vernunft
etc. wurden zum großen Teil von ihm veranlaßt; er schlug sogar vor, daß
jedermann hinfort nur Holzschuhe tragen und Kartoffeln essen dürfte. Die Sittengesetze verhöhnte er. Ganz besonders schwärmte
er für den Kultus der Göttin der Vernunft, welcher er auch die Kirche Notre Dame einräumen ließ. Aus rohem Vandalismus ließ
er eine Menge Kunstwerke in den Kirchen zerschlagen. Er gehörte zur Partei der Hébertisten und wurde, als
Robespierre mit diesen zerfiel, guillotiniert.
(spr. schomóng), ein Bergrücken des Neuenburger Jura (1172 m hoch), nördlich dicht hinter Neuchâtel, an
seinem Fuß mit Weinbergen, höher mit Tannenwald bewachsen. In seinen untern Stufen sind Brüche eines trefflichen
gelben Bausteins (Neokom), desselben, aus dem so charakteristisch die Stadt Neuchâtel (»la ville de beurre«) erbaut ist. Auf
der Höhe gegen Fenin lagert im Wald ein ungeheurer, aus den Gebirgen des Montblanc stammender Findling, die Pierre
à bot. Auf dem Gipfel (Gasthof) des Chaumont umfaßt der Blick die ganze Alpenkette vom Montblanc bis zum Säntis.
enBassigny (spr. schomóng ang bassinji), befestigte Hauptstadt des franz.
Departements Obermarne, auf einer Höhe (312 m ü. M.) zwischen der Marne und Suize und an der Ostbahn, welche das Thal der
Suize mit einem 600 m langen imposanten Viadukt überschreitet, hat 4 Kirchen (darunter die schöne Kirche St.-Jean Baptiste aus
dem 13.-15. Jahrh., mit weithin sichtbaren Türmen, wertvollen Gemälden und Skulpturen), ein ansehnliches Stadthaus, ein neues
Präfekturgebäude, einen justizpalast mit prachtvollem Assisensaal, ein Handelstribunal, ein Lyceum,
eine Normalschule, eine
Bibliothek von 40,000 Bänden, ein Museum und (1881) 11,670 Einw., welche Handschuhe und Messer verfertigen
und etwas Handel betreiben. In der Nähe sind Eisengruben. Chaumont war ehedem Hauptort der Landschaft Bassigny eines Besitztums der
Grafen von Champagne, von deren Schloß in Chaumont noch der Turm Hautefeuille übrig ist. - In der Neuzeit wurde
Chaumont merkwürdig durch den Allianzvertrag vom der daselbst zwischen Österreich, Rußland, England und Preußen zu
dem Zweck abgeschlossen ward, die Befreiung Europas von der Herrschaft Napoleons I. zu bewerkstelligen, und der an die Unterhandlungen
von Châtillon (s. d. 1) anknüpfte.
Jede der vier Mächte verpflichtete sich, zu Bekämpfung des gemeinsamen Feindes ein Kontingent von 150,000
Mann ins Feld zustellen. England übernahm überdies für die Dauer des Kriegs die jährliche Zahlung von 5 Mill. Pfd. Sterl.
Subsidien und verpachtete sich, diesen Betrag an Österreich und Preußen noch zwei Monate nach geschlossenem Frieden, an Rußland
aber noch vier Monate hindurch zu zahlen, in Rücksicht auf die Rückkehr der Heere in ihre Heimat. Das
Bündnis ward auf 20 Jahre geschlossen.
Vgl. E. Jolibois, Histoire de la ville de Chaumont (Chaum. 1856).
(spr. schoni), Stadt im franz. Departement Aisne, Arrondissement Laon, an der Oise, welche hier schiffbar wird und
den Kanal von Crozat aufnimmt, und an der Nordbahn (mit Abzweigung nach St.-Gobain), hat ein Handelsgericht,
ein großes Etablissement zur Schleiferei des in St.-Gobain erzeugten Spiegelglases (Produktion 24,000 metr. Ztr. im Wert
von 7,55 Mill. Frank), Fabrikation von Geweben, Rübenzucker etc., Eisen- und Kupfergießerei, bedeutenden Handel und (1876) 8982 Einw.
(spr. schosä-), Gruppe kleiner Felseninseln an der Küste des franz. Departements Manche, 12 km nordwestlich
von Granville, mit wichtigen Befestigungen und einem Leuchtfeuer auf der Hauptinsel Grand-Ile.
Die Inseln haben Granitbrüche
und sind reich an Kaninchen.
(spr. schohssár), Pierre Jean Baptiste, franz. Schriftsteller, geb. zu Paris, war
Advokat beim Parlament und machte sich durch seinen Eifer für die Revolution bemerklich. 1792 ward er nach Belgien gesandt, um
die Vereinigung diesem Landes mit Frankreich zu bewirken; nach seiner Rückkehr wurde er zum Generalsekretär des öffentlichen
Unterrichts ernannt. Unter dem Direktorium predigte er den Theophilanthropismus; unter dem Kaiserreich wurde
er Professor der Litteratur an den Gymnasien zu Rouen und Orléans, dann Professor der lateinischen Poesie in Nîmes. Er starb Mit
vielseitigen Kenntnissen verband er ein biegsames Talent und Leichtigkeit, aber auch Flüchtigkeit und Frivolität der Schreibart.
Seine Hauptschriften sind außer seinen patriotischen Oden eine Übersetzung des Arrian (1802, 3 Bde.)
und »Poétique secondaire« in 4 Gesängen, eine Art Fortsetzung zu Boileaus »Art poétique«;
außerdem »De l'Allemagne et de
la maison d'Autriche« (1792);
»L'esprit de Mirabeau« (1797);
»Le nouveau Diable boiteux, etc.« (1799, 2 Bde.);
»Jeanne d'Arc« (1806);
»Fetes et courtisanes de la Grèce« (1801; 4. Aufl. 1820, 4 Bde.);