Main
Chassen - Chasteler
Seite 3.962.
Überblick der Artikel
9 Artikel Textanfang / Anzahl Wörter
Chassen (v. franz. chasser ), s. Schassen. / 6
Chassepot (spr. schass'po), Antoine Alphonse, franz. Erfinder, geb. 4. März 1833, Arbeiter in der Waffenfabri / 81
Chasseral (spr. schass'rall, deutsch Gestler), Bergrücken des bernisch-neuenburgischen Jura, 1610 m hoch, / 87
Chasseron (spr. schass'róng), ein jurassischer Bergrücken des schweizer. Kantons Waadt, 11 km nordwestlich / 24
Chasseurs (franz., spr. schassör), in Frankreich, Belgien etc. s. v. w. Jäger. C. à pied, Fußtruppen / 90
Chassidim (hebr.), s. Chasidäer. / 4
Chassieren s. Schassieren. / 3
Chastelain (Châtelain, spr. schat'lang), George, flandr. Geschichtschreiber, geb. 1404 zu Gent, machte / 135
Chasteler Johann Gabriel, Marquis von, österreich. General, geb. 22. Jan. 1763 aus dem Schloß Mulbais / 310
Fortsetzung:
Chasseloup-Laubat , (spr. schafs'lu-loba), 1) François, Marquis de, franz. General, geb. 18. Aug. 1754 zu St.-Sornin
mehr
focht er mit in den
Schlachten
[* 2 ] von Golymin und
Preußisch-Eylau und leitete einige Zeit die Belagerung von
Kolberg ,
[* 3 ]
Danzig
[* 4 ] und
Stralsund .
[* 5 ] Im
Krieg mit
Österreich
[* 6 ] 1809 befehligte er wieder das
Geniekorps in
Italien ,
[* 7 ] wurde dann
Kommandant von
Mantua
[* 8 ] und vollendete
die
Befestigung von
Palma nuova. Im
Feldzug gegen Rußland 1812 erhielt er zum siebentenmal das Oberkommando
über das
Geniekorps und wohnte allen
Schlachten und dem unglücklichen
Rückzug bei. Im April 1813 zum
Senator ernannt, trat
er 1814 zu
Ludwig XVIII. über, ward zum
Marquis und Pair ernannt und verteidigte in der Pairskammer die konstitutionellen
Grundsätze .
In den letzten
Jahren erblindete er und starb 10. Okt. 1833. Er schrieb noch
»Mémoires sur l'artillerie« .
2)
Justin
Napoléon
Samuel Prosper,
Graf von, ältester Sohn des vorigen, geb. 29. März 1805 zu
Alessandria in
Piemont , diente der
Restauration als
Requetenmeister , war seit 1837 Kammermitglied und später
Staatsrat . 1849 in die
Gesetzgebende Versammlung gewählt,
unterstützte er die
Politik des
Präsidenten und verwaltete 1851 eine Zeitlang das Marineministerium.
Nach dem
Napoleonischen
Staatsstreich trat er als Regierungskandidat in den
Gesetzgebenden
Körper .
Algerien, Marokko und
* 9
Algerien .
Als 1858 das
Ministerium für
Algerien
[* 9 ] und die
Kolonien , den
Prinzen
Napoleon an der
Spitze , in das
Leben gerufen wurde, ward Chasse loup-Laubat zuerst
Mitglied des gleichzeitig gestifteten
Kolonialrats , übernahm aber im März 1859 das Kolonialministerium
selbst und verwaltete dasselbe bis zu seiner Aufhebung. 1860 zum
Staatssekretär der
Marine und der
Kolonien , 1862 zum
Senator
ernannt, nahm er 1867 nach der Verfassungsänderung vom 19. Jan. als
Minister seine Entlassung. 1869 wurde er
Präsident des
Staatsrats
und als solcher mit der Ausarbeitung des Senatskonsults beauftragt, durch welches
Frankreich eine wahrhaft
parlamentarische
Regierungsform erhalten sollte. Bei den
Wahlen vom 8. Febr. 1871 erhielt er einen Sitz in der
Nationalversammlung .
Er nahm seinen Platz im rechten
Zentrum und wurde 1872 zum
Berichterstatter über das die Armeereorganisation betreffende
Gesetz
gewählt. Er starb 29. März 1873 in
Versailles .
[* 10 ]
Lange Zeit war Chasse loup-Laubat
Präsident der
Geographischen
Gesellschaft
in
Paris
[* 11 ] und veröffentlichte mehrere
Schriften über
Geographie und Marineangelegenheiten.
(v. franz. chasser ), s.
Schassen . ^[= (franz.), fortjagen; beim Fechten, über die Mensur zurücktreiben.]
(spr. schass'po),
Antoine Alphonse, franz. Erfinder, geb. 4. März 1833,
Arbeiter in der Waffenfabrik von
Saint-Thomas
in
Paris , 1858
Beamter daselbst, legte 1863 dem französischen
Kriegsministerium das
Modell eines Hinterladegewehrs,
anfangs mit Perkussionszünder, ohne Einheitspatrone, später eine
Nachbildung des Dreyseschen
Zündnadelgewehr mit Einheitspatrone
vor. Erst nachdem die Erfolge des preußischen
Zündnadelgewehrs 1866 die Überlegenheit der
Hinterlader bewiesen hatten, ward
sein
Gewehr als
Waffe für die französische
Infanterie und leichte
Kavallerie unter der offiziellen Bezeichnung
»fusil modèle 1866« eingeführt. S.
Handfeuerwaffen .
[* 12 ]
Höhenschichten der Alp
* 13
Alpen .
(spr. schass'rall, deutsch
Gestler ), Bergrücken des bernisch-neuenburgischen
Jura , 1610 m hoch, steigt von
dem
Bieler See in drei
Absätzen auf, die mit zahlreichen Dörfern und grünen
Matten bedeckt sind. Der Gipfel, der am leichtesten
von Neuveville aus bestiegen wird (von
Biel führt eine Fahrstraße fast bis hinauf), gewährt einen herrlichen
Ausblick über das
Berner
Seeland hinweg bis zu den schneebedeckten
Zinnen
der
Alpen ,
[* 13 ] nach N. hin bis zum
Schwarzwald und zu den
Vogesen . Der
Berg bietet dem Naturforscher eine reiche
Ausbeute , dem Gastronomen die gepriesenen »Frauenkäse« .
(spr. schass'róng), ein jurassischer Bergrücken des schweizer. Kantons Waadt ,
11 km
nordwestlich von Yverdun am
Neuchâteler
See , 1611 m hoch, mit herrlicher Fernsicht.
(franz., spr. schassör), in
Frankreich ,
Belgien
[* 14 ] etc. s. v. w.
Jäger . à pied, Fußtruppen in
Frankreich (30
Bataillone ). à cheval, leichte
Reiter , welche sich von den
Husaren nur durch eine andre
Uniform unterscheiden.
Sie kommen zuerst 1741 und zwar als
Scharfschützen (Karabiniers ) zu
Pferde
[* 15 ] vor und wurden 1779 in eigne
Regimenter formiert,
deren Zahl seitdem mehrfach gewechselt hat (1870: 13, 1883: 20). Für den
Dienst in
Afrika
[* 16 ] errichtete man 1831 besondere, mit
arabischen
Pferden berittene
Regimenter Chasseurs d'Afrique (gegenwärtig 4). Als Schußwaffe führen auch die
berittenen Chasseurs den
Gras-Karabiner .
(hebr.), s.
Chasidäer . ^[= (hebr. "Fromme"), im allgemeinen alle Juden, welche sich auf besonders ...]
s.
Schassieren . ^[= (franz.), beim Tanz mit kurzen Schritten gleitend sich in gerader Linie fortbewegen.]
Gent (Beschreibung der
* 17
Gent .
(Châtelain , spr. schat'lang),
George , flandr. Geschichtschreiber, geb. 1404 zu
Gent ,
[* 17 ] machte weite
Reisen nach
Frankreich ,
Spanien ,
[* 18 ]
Italien und
England , zeichnete sich in vielen
Fehden durch
Tapferkeit aus, ward vom
Herzog
Philipp dem
Guten von
Burgund zum Stallmeister, dann zum Mitglied des
Geheimen
Rats ernannt, stand auch bei
Karl dem
Kühnen in
hohem Ansehen und fiel 1474 bei der Belagerung von
Neuß .
[* 19 ] Er schrieb: »Chronique des ducs de
Bourgogne 1461-69« (hrsg. von
Buchon
1827);
»Récollection des merveilles advenues de mon temps« ,
ein höchst wertvolles, leider zum großen Teil verlornes Werk in
Prosa und
Versen (der Rest hrsg. von Molinet, Par. 1531),
und
»Chronique de
Normandie « (Lond. 1850).
Die Chastelain zugeschriebene
»Histoire du bon chevalier
Jacques de Lalain« rührt nicht von
ihm her. Seine sämtlichen Werke sind herausgegeben von
Kervyn de Lettenhove (Brüss. 1863-66, 8 Bde.).
Wien
* 20
Wien .
Johann
Gabriel ,
Marquis von, österreich.
General , geb. 22. Jan. 1763 aus dem
Schloß Mulbais im
Hennegau , trat, 1776
Kadett
eines österreichischen Infanterieregiments und seit 1778 auf der Ingenieurakademie zu
Wien
[* 20 ] gebildet, ins
Ingenieurkorps und
zeichnete sich bald durch glänzende Leistungen aus. Im Türkenkrieg zum
Major befördert, focht er 1792-93
in den
Niederlanden gegen die
Franzosen . Ein besonderes
Verdienst erwarb sich Chasteler durch die
Verteidigung der
Festung
[* 21 ]
Mainz
[* 22 ] (1794-1795).
Später wurde er (1795-96) als Grenzkommissar in
Polen verwendet.
Chatamlicht - Chateaub
* 26
Seite 3.963.
Nach dem
Frieden von
Campo formio übernahm er im
Namen
Österreichs die venezianischen
Provinzen und regulierte die
Grenzen .
[* 23 ] Im italienischen
Feldzug von 1799 leistete er als
Generalquartiermeister ausgezeichnete
Dienste
[* 24 ] und trug namentlich bei
Cassano
(27. April) und an der
Trebbia (17. bis 19. Juni) wesentlich zum
Sieg bei. Bei
Tortona schwer verwundet, führte er schon im nächsten
Jahr eine
Brigade in
Tirol ;
[* 25 ] 1805 war er in
Tirol unter
Erzherzog
Johann Befehlshaber einer
Division , 1808 schuf
er
Komorn zu einem Hauptwaffenplatz um, wurde 1809 als
Feldmarschallleutnant
Kommandeur des 8.
Armeekorps und zur Unterstützung
des
Tiroler
Aufstandes nach
Tirol geschickt, wo er anfangs solche Erfolge errang, daß
Napoleon den Befehl erließ, ihn als
»Chef
der
Brigands « , sobald er gefangen, vor ein
Kriegsgericht zu stellen
¶
mehr
und binnen 24 Stunden erschießen zu lassen. Aber, ein besserer Ingenieur als General , bei Wörgl von den überlegenen Bayern
[* 27 ] und Franzosen geschlagen, mußte er sich durch Salzburg
[* 28 ] und Steiermark
[* 29 ] nach Ungarn
[* 30 ] zurückziehen und nahm an den nächstfolgenden
Kriegsereignissen nur als Leiter der Verteidigungsarbeiten von Prag
[* 31 ] teil. Erst 1813 focht er wieder an der
Spitze einer Grenadierdivision bei Dresden .
[* 32 ] Nach der Schlacht von Kulm wurde er Feldzeugmeister und Gouverneur von Theresienstadt
sowie nach dem Abzug der Franzosen aus Dresden Kommandant daselbst und nach der Organisation des Lombardisch-Venezianischen Königreichs
Gouverneur in Venedig ,
[* 33 ] wo er 7. Mai 1825 starb. Sein eigentliches Fach war das Geniewesen, und er erwarb sich
um dieses große Verdienste .