den weitverbreiteten
»Tour du monde« und die »Bibliothèque
des merveilles«. Sonst sind von ihm zu nennen: »Dictionnaire des professions« (1842);
»Doutes d'un pauvre citoyen« (1847);
»Voyageurs anciens et modernes« (1855-1857, 4 Bde.),
wofür er einen
Preis der
Akademie erhielt, und
»Histoire de
France d'après les documents originaux et les
monuments de l'art de chaque époque« (mit H.
Bordier, 1863, 2 Bde.).
Auf dem höchsten
Punkte der Stadt steht die fünfschiffige gotische
Kathedrale (1020 gegründet, dann
1194-1260 nach einem
Brand neu aufgebaut), 130,5 m lang, im
Chor 46 m breit, das Hauptschiff 36,5 m hoch, mit zwei herrlichen, 106 und 115 m
hohen
Türmen, imposanter
Fassade mit drei
Thoren und zahllosen
Statuen, auch im Innern von ernstem, streng feierlichem
Eindruck; darunter eine
Krypte und die
KapelleNotre Dame sous
Terre. Von den übrigen Gebäuden sind erwähnenswert: die alte
Abteikirche
St.-Pierre (12. Jahrh., mit berühmten Emailarbeiten), der bischöfliche
Palast (1253 erbaut), das Stadthaus (17.
Jahrh.), die
PorteGuillaume (14. Jahrh.), ehemals zur
Befestigung der Stadt gehörend, das
Theater
[* 5] (von 1861).
Chartres zählt (1881) 20,692 Einw., welche
Gerberei, Fabrikation von
Maschinen und Wirkwaren, dann Bereitung von berühmten Rebhühnerpasteten
und
Lebkuchen sowie lebhaften
Handel und Marktverkehr mit
Getreide,
[* 6] Vieh,
Wolle etc. mit der Umgegend
(Beauce,
Perche) betreiben.
(spr. schartröhs'), ein aus
Gemüsen und Wurzelwerk bereitetes
Gericht mit
Trüffeln,
Krebsschwänzen, Hühnerfilets, welches mit einem feinen
Ragout in einer Form gebacken und als
Entree serviert wird.
Auch heißt
Chartreuse ein bekannter Kräuterlikör, der ursprünglich von den
Mönchen der
GrandeChartreuse bei
Grenoble
[* 9] fabriziert wurde (s.
den folgenden
Artikel).
La grande (spr. schartröhs', die große
Kartause), das älteste
Kloster des 1084 vom
heil.
Bruno gestifteten Kartäuserordens, im französischen
DepartementIsère, 22 km nördlich von
Grenoble in enger Thalschlucht
gelegen, von Wäldern und den steil abfallenden Felswänden des
Grand Som (2033 m) umgeben, ein großes Gebäude mit
Kirche,
Kapitelsaal,
Bibliothek (6000
Bände), Arkaden und 60
Zellen, das während der
Revolution (1793) aufgehoben
ward, seit 1816 aber wieder von
Mönchen bewohnt ist. 2 km davon befindet sich eine 1820 restaurierte
Kapelle, angeblich an der
Stelle der
Einsiedelei des heil.
Bruno. Die
Mönche der Chartreuse bereiten allerlei
Medikamente gegen
Zahnschmerzen,
Quetschungen etc.
Die Fabrikation des berühmten (grünen, gelben und weißen) Kräuterlikörs, welche ihnen früher jährlich
ca. 500,000
Frank eingebracht haben soll, wurde ihnen jedoch seit einigen
Jahren untersagt.
(spr. schartruhs'), franz. Schriftstellerin,
s.
Montifaud. ^[= (spr. mongtifoh), Marc de (mit dem eigentlichen Namen Marie Amilie Chartroule), franz. Schriftstelle ...]
Um den Besitzstand
der Klöster und
Stifter zu sichern und einen Überblick über denselben zu ermöglichen, verordneten die
Päpste schon vor
dem 10. Jahrh. die
Anlage von Chartularien.
Dieselben sind für die Geschichtsforschung von wesentlicher Bedeutung.
(Khartum), Hauptstadt des ägypt.
Sudân, am
BlauenNil, nahe an dessen Zusammenfluß mit
dem
WeißenNil, unter 15° 37' nördl.
Br. und 32° 40' östl. L. v. Gr. in ungefähr 378 m
Meereshöhe gelegen, besteht zumeist aus elenden Lehmhäusern mit engen, krummen und schmutzigen
Gassen. Aus
Ziegeln erbaut
sind nur das große, schmucke
Haus des
Gouverneurs, das einen weiten, mit
Dattelpalmen geschmückten Vorplatz
hat, die österreichisch-apostolische
Mission, die
Moschee (die einzige), die koptische
Kirche und einige
Häuser der handeltreibenden
Griechen und andrer
Europäer,
Levantiner und Araber.
Vor derEroberung der Stadt durch den
Mahdi (s. unten) unterhielten
Österreich-Ungarn
[* 10] und
Großbritannien
[* 11] hier
Konsulate; das erste gründete
¶
mehr
schon 1847 hier die genannte Mission. Die Bevölkerung,
[* 13] ca. 50,000 Köpfe, bestand zum allergrößten Teil aus Arabern aus den
verschiedensten Gegenden, aus Eingebornen Innerafrikas, die hierher als Sklaven geschleppt wurden, aus Levantinern, Griechen,
Italienern, Franzosen u. a. Die Europäer waren Missionäre, Konsulatsbeamte, Ärzte, Apotheker, Kaufleute. Die Stadt hatte wohlversorgte
Bazare, europäische Magazine, Märkte voll von Lebensmitteln, Früchten u. a., eine Anzahl zum Teil durch
Griechen gehaltener Materialwarenbuden (Bakal), Likör- oder Kaffeebutiken u. a. Der BlaueNil war erfüllt von größern und
kleinern Barken; selbst Dampfboote ankerten hier.
Übrigens ist Chartum ein ganz besonders ungesunder Ort, so daß die europäische Kolonie mehrmals fast ganz
ausstarb. Die Stadt hat sich aus dem Lager
[* 14] entwickelt, welches MehemedAlisGenerale auf der Landzunge zwischen den beiden Flüssen
aufschlugen, und um das sich die Eingebornen des Handels wegen bald ansiedelten. Nach dem Sturz des alten Handelszentrums Schendy
konzentrierte sich der Handel des Sudân in Chartum, das nun den gesamten Handel mit Elfenbein, Gummi, Tamarinden,
Straußfedern und Sklaven aus Zentralafrika mit dem RotenMeer vermittelte. Unter Ismail Pascha wurde die Stadt zur Hauptstadt
des Sudân und zum Sitz des Generalgouverneurs (Baker, dann Gordon u. a.) erhoben. Gegen die Anhänger des Mahdi wurde sie durch
Gordon lange tapfer verteidigt, bis sie durch Verrat in die Hände der Mahdisten fiel, wobei
Gordon selber sein Ende fand.