und
Siziliens, sondern auch von den Mazakenern in
Kappadokien angenommen. Jede Änderung der
Gesetze erschwerte er dadurch,
daß er festsetzte, derjenige, der einen
Gesetzvorschlag mache, solle mit einem
Strick um den
Hals erscheinen, um sofort erdrosselt
zu werden, wenn sein
Vorschlag durchfiele. Als Charondas einst, von einer
Reise zurückkehrend, bewaffnet in die
Volksversammlung trat und ihn einer darauf aufmerksam machte, daß er damit sein eignes
Gesetz umstoße, durch welches bewaffnetes
Erscheinen verboten werde, rief er: »Nein, beim
Zeus,
[* 2] ich bekräftige es!« und stieß sich das
Schwert in die
Brust.
westlichste Stadt im alten
Böotien, südlich vom
Kephisos, in einer fruchtbaren
Ebene
am Petrachos, der die
Akropolis
[* 3] trug, gelegen, war zur Zeit des Peloponnesischen
Kriegs den Orchomeniern zinspflichtig, machte
sich aber später frei. Sie galt noch zur Römerzeit für eine ansehnliche Stadt. Die Einwohner bereiteten damals vortreffliches
Öl, Heilsalben und
Parfümerien und trieben
Handel damit. Chäroneia ist berühmt durch den hier erfochtenen
SiegPhilipps vonMakedonien über das
Heer der
Athener und Thebaner
(August 338
v. Chr.) sowie durch den
SiegSullas über die
Heerführer
des
Mithridates (86
v. Chr.) und als Geburtsort des Geschichtschreibers Plutarch. Der über dem
Grab der Thebaner aufgerichtete
kolossale Marmorlöwe, welchen
Pausanias nebst zwei Siegestrophäen
Sullas hier vorfand, ward 1880 mit
den Gebeinen von 260 Griechen ausgegraben und befindet sich jetzt im
Museum zu
Athen.
[* 4]
Ruinen der alten Stadt finden sich bei
dem jetzigen Kaprena: die
Akropolis mit viereckigen
Türmen, ein Felsentheater, Felsengräber, Säulenfragmente etc.
L.
(Kälberkropf),
Gattung aus der
Familie der
Umbelliferen,
[* 5] meist ausdauerndeKräuter
mit doppelt und dreifach fiederteiligen Blättern, vielstrahligen, zusammengesetzten
Dolden, ohne oder mit wenigblätteriger,
hinfälliger Haupthülle, vielblätterigen
Hüllchen, weißen, seltener blaßrosenroten
Blüten und länglichen, seitlich zusammengedrückten,
ungeschnäbelten
Früchten. Sämtliche
Arten gehören der nördlichen gemäßigten
Zone an. Chaerophyllum hirsutumL. (rauhhaariger
Kälberkropf),
mit unten rauhhaarigem
Stengel,
[* 6] aufgeblasenen und gewimperten Blattscheiden, weißen oder rötlichen
Blumen,
wächst an
Bächen und auf feuchten
Wiesen und ist ein gutes Futterkraut. Chaerophyllum temulentumL. (berauschender
Kälberkropf), mit
unter den
Gelenken angeschwollenem, wenig gestreiftem, rauhhaarigem, violett gedecktem
Stengel, doppelt fiederschnittigen,
ziemlich breit gelappten Blättern und weißen
Blüten, wächst in
Hainen, an
Hecken und
Zäunen und ist giftig.Chaerophyllum bulbosumL. (knolliger
Kälberkropf), mit knolliger
Wurzel,
[* 7] unter den
Gelenken geschwollenem, unten rückwärts kurzrauhhaarigem, öfters
rot gedecktem, aber kahlem, graugrünem, mannshohem
Stengel, in sehr feine, lineale Zipfel zerschnittenen Blättern und weißen
Blüten, wächst an Wegen, Waldrändern,
Ufern und wird wegen seiner knolligen, stärkemehlreichen
Wurzel
(Körbelrübe) kultiviert.
Diese gibt, geröstet oder wie
Kartoffeln gekocht, ein sehr schmackhaftes
Gemüse, darf aber erst im
November
genossen werden. Man säet den
Samen
[* 8] im
Oktober, nimmt im nächsten
Herbste die
Knollen
[* 9] heraus, durchwintert die kleinsten auf
dem
Boden und pflanzt sie wieder im Frühjahr 10
cm voneinander entfernt. Von diesen erhält man dann Rübchen bis
zur
Größe einer
Kartoffel.
(spr. scharoh),ArmandJoseph de
Béthune,
Herzog von, Abkömmling
Sullys, in der Revolutionszeit erst eingekerkert,
dann
als »Wohlthäter und
Vater der leidenden Menschheit« gefeiert, geb. (1728?) zu
Versailles,
[* 10] wurde
Offizier, diente
mit Auszeichnung im Siebenjährigen
Krieg und sorgte hingebend für seineSoldaten. Nach dem
Friedensschluß
zog er sich auf seine
Güter in der
Bretagne zurück und sorgte freigebig für die
Armen der Umgegend, hob Schulunterricht und
Ackerbau, stiftete
Hospitäler,
Hilfskassen,
Kinderbewahranstalten und drang in zwei Provinzialversammlungen und in der Notabelnversammlung
auf gerechtere Verteilung der Staatslasten.
Das Cherdepartement verdankt ihm insbesondere die Einführung des
Lein-,
Krapp-,
Rhabarber- und Tabaksbaues,
rationellere
Zucht der
Bienen,
Schafe
[* 11] und
Pferde
[* 12] und den
Kanal
[* 13] vom
Bec d'Allier in den
Cher. Charost war auch
Stifter und thätiges Mitglied
zahlreicher wohlthätiger und gemeinnütziger
Vereine und eine Zeitlang nach dem 18.
Brumaire Distriktsmaire in
Paris.
[* 14]
Beim Besuch
des Taubstummeninstituts vom Pockengift angesteckt, starb er Im
Druck erschienen von ihm ein
»Résumé des vues et des premiers travaux« (Par.
1799),
»Vues générales sur l'organisation de l'instruction rurale« (1795) sowie
eine
ReiheDenkschriften über volkswirtschaftliche
Fragen, auch ein
Wörterbuch der Volkssprache auf seinen Besitzungen.
(spr. scharpangtjeh), 1)
MarcAntoine, franz.
Komponist, geb. 1634 zu
Paris, ging mit 15
Jahren nach
Italien,
[* 15] um sich als
Maler auszubilden, wurde aber durch
CarissimisKompositionen für die
Musik gewonnen und in
Rom
[* 16] dessen
Schüler. Nach
Paris zurückgekehrt, bekleidete er verschiedene Kapellmeisterstellen, zuletzt die an der Ste.-Chapelle,
und starb im März 1702. Charpentier war der bedeutendste Gegner und
RivalLullys,
dem er an
Bildung, auch fachmännischer, überlegen
war, an
Genie jedoch nicht gleichkam. Außer 15
Opern hat er einige »Tragédies spirituelles« für das Jesuitenstift,
Kirchenmusikstücke,
Pastorales und Trinklieder hinterlassen.
verbesserten Amalgamierverfahrens wurde das Amalgamierwerk in Freiberg angelegt. Charpentier starb als Wirklicher Berghauptmann in
Freiberg. Er hat sich um den wissenschaftlichen Betrieb des Bergbaues große Verdienste erworben und förderte die geognostische
Untersuchung des Landes unter der Leitung der Bergakademie. Er schrieb: »Mineralogische Geographie der kursächsischen Lande«
(Leipz. 1778);
»Beobachtungen über die Lagerstätten der Erze, hauptsächlich aus den sächsischen Gebirgen«
(das. 1799);
»Beiträge zur geognostischen Kenntnis des Riesengebirges schlesischen Anteils« (das. 1804).
4) Toussaint von, Sohn des vorigen, geb. zu Freiberg, studierte daselbst das Bergfach und seit 1797 in Leipzig
[* 24] Rechtswissenschaft.
Er trat 1802 als Bergsekretär in preußische Dienste
[* 25] und wurde 1810 Oberbergrat im Oberbergamtskollegium
zu Breslau.
[* 26] Im J. 1828 wurde er zum Vizeberghauptmann von Schlesien,
[* 27] 1830 zum Berghauptmann und Direktor des westfälischen
Bergamts in Dortmund
[* 28] und 1835 zum Berghauptmann in Schlesien ernannt. Er starb in Brieg.
[* 29] Neben mineralogischen und
das Bergwesen betreffenden Studien beschäftigte er sich auch mit entomologische Untersuchungen, welche
er durch seine »Horae entomologicae« (Bresl. 1825, mit 9 Tafeln Abbild.),
»Libellulinae europaeae« (Leipz. 1840) und »Orthoptera«
(das. 1841-43, 10 Hefte) sowie durch die Veranstaltung einer neuen Ausgabe von Espers Werken: »Die europäischen Schmetterlinge«
[* 30] (Erlang. 1829-39, 6 Bde. nebst Suppl.)
und »Die ausländischen Schmetterlinge« (das. 1830, 16 Hefte) wesentlich förderte.