Das
Land stand früher unter eignen
Grafen, ward 1380 wegen
Felonie eingezogen und kam an das
HausOrléans
[* 2] und mit dessen Thronbesteigung
für immer an die französische
Krone. Hier wurden die blutigen
Kämpfe zwischen den Engländern und
Franzosen
und zwischen den katholischen und reformierten Einwohnern entschieden.
Vgl. Coquand, Description physique, géologique etc.
du departement de la Charente (Par. 1859-62, 2 Bde.);
im Ostteil ziehen sich
mäßige
Hochebenen hin, wo man eine gesunde
Luft atmet;
an der Meeresküste dehnen sich weite, fruchtbare, künstlich dem
Meer entrissene und trocken gelegte
Striche aus;
hier verbreiten die Salzmoräste, die ein berühmtes, besonders in
England
geschätztes
Salz
[* 3] liefern,
Ausdünstungen, die auf die
Gesundheit der Bewohner sehr nachteilig einwirken.
Über die Hälfte der Bodenfläche ist Ackerland, etwa 1/6 mit
Wein angebaut, gegen 1/8Wiese, 1/7 Waldung. Hauptfluß ist
die Charente, welche hier in die
MeerengePertuis d'Antioche mündet und die Seugne und Boutonne aufnimmt; weiter südlich
fließt die
Seudre, an der südlichen
Grenze die
Gironde, an der nördlichen die
Sèvre Niortaise. Dem
Verkehr
dienen auch drei
Kanäle, der von
Marans nach La
Rochelle im N. und die
Kanäle von
Charras und Brouage bei
Rochefort.
In demKrieg zwischen
Philipp vonMakedonien und den Olynthiern (349) kam Chares mit athenischen
Truppen den letztern zweimal zu
Hilfe.
Auch den
Byzantinern ward er als
Beistand gesendet, aber von diesen wegen seiner früher an den
Bundesgenossen verübten
Erpressungen
nicht aufgenommen. Zuletzt war er Unterbefehlshaber in der
Schlacht bei
Chäroneia (338), ein Mann nicht
ohne
Talent, ein geborner
Krieger voll
Mut und Unternehmungsgeist, aber ohne sittlichen Halt, habsüchtig, gewissenlos und gegen
andre treulos und gewaltthätig.
2) Bildhauer, von
Lindos auf Rhodus gebürtig,
Schüler des
Lysippos, lebte um 324
v. Chr. und verfertigte den 70
Ellen (105
Fuß) hohen Sonnenkoloß auf Rhodus. Die
Statue bestand ohne
Zweifel aus mehreren Gußstücken, und ihren
Kern bildeten gemauerte
große Werkstücke. Wie der
Koloß aussah, wissen wir nicht; die bekannte
[* 1]
Figur mit den gespreizten
Beinen, durch welche
Schiffe
[* 13] fahren, ist reine
Phantasie, die zuerst in den
Niederlanden
(MartinHeemskerk) im 16. Jahrh. aufgetaucht
zu sein scheint. Dieses siebente Wunderwerk der
Welt wurde übrigens schon 56 Jahre nach seiner
Aufstellung durch ein
Erdbeben
[* 14] oberhalb der
Kniee abgebrochen.
Plinius nennt die Trümmer gähnende
Schlünde.
VonChares befand sich auch ein kolossales
Haupt
auf dem römischen
Kapitol, vom
Konsul P.
Lentulus dahin gestiftet.
(spr. scharett),Athanese,Baron de, franz.
Legitimist, geb. 1828 aus einer
Familie der
Vendée, welcher auch
der bekannte
Führer der Vendéer (s. den folg.
Artikel) angehörte, trat in die päpstl.
Armee ein und erhielt das
Kommando
eines fast ausschließlich aus jungen Adligen verschiedener
Länder zusammengesetzten
Regiments. Mit diesem
machte er 1860 die
Schlacht von
Castelfidardo mit. Als im
Krieg von 1870 die französische Okkupationsarmee
Rom
[* 15] verließ und
die italienischen
Truppen in diese Stadt
¶
mehr
einrückten, kehrte er nach Frankreich zurück, bildete aus den ihm treu gebliebenen päpstlichen Zuaven und neuen Elementen
die »Legion der Freiwilligen des Westens«, schloß sich an die Loirearmee an und zeichnete sich 9. Nov. bei Coulmiers aus. Bei Loigny2. Dez. schwerverwundet,
rettete er sich über die Loire und begab sich nach Bourges. Nach Abschluß des Waffenstillstandes verweigerte
er beharrlich die Annahme einer Kandidatur für die Nationalversammlung, nahm auch, nachdem er wider seinen Willen mit großer
Mehrheit gewählt worden war, das Mandat nicht an und zog sich ganz ins Privatleben zurück, aus welchem er nur hervortrat,
um legitimistische Wallfahrten zu organisieren und durch Adressen oder Besuche dem Grafen von Chambord seine
Ergebenheit zu bezeigen.