der bis dahin nur empirisch und daher unter Ausschluß erheblicher Fortschritte betrieben wurde. Das
Buch kann somit als der
Anfang der Verbesserungen im
Schiffbau, die das letzte
Jahrhundert gebracht hat, betrachtet werden. Chapmann war auch geschickter
Organisator. Die in
Verfall geratene schwedische
Flotte brachte er, von
Gustav III. damit beauftragt, wieder
in
Flor und wurde dafür Vizeadmiral und in den Adelstand erhoben. Er starb in
Karlskrona.
[* 2]
2)
Claude,
Bruder des vorigen, geb. 1763 zu Brûlon Le
[* 7]
Maine
(Sarthe), trat in den geistlichen
Stand und erhielt zwei
Pfründen,
wodurch es ihm möglich wurde, seiner längst vorwaltenden
Neigung zur Experimentalphysik ungestört nachzuhängen.
Im J. 1792 als Mitglied in die Philomathische
Gesellschaft zu
Paris aufgenommen, kam er auf den
Gedanken, mit entfernt lebenden
Freunden durch Zeichen zu sprechen, und konstruierte eine optische Vorrichtung, welche dem
Zweck entsprach.
Noch in demselben Jahr übergab er dem
Konvent die
Beschreibung, und 1793 wurde eine telegraphische
Linie
von
Paris nach
Lille
[* 8] hergestellt. Die
Regierung errichtete eine besondere telegraphische
Administration, welche aus Chappe und zweien
seiner
Brüder bestand. Auf
Grund dieses Erfolgs wird Chappe gewöhnlich als Erfinder des optischen
Telegraphen bezeichnet; indes
ist ein solcher schon 1684 von
RobertHooke angegeben worden, und Chappe selbst mußte erleben, daß ihm die
Priorität seiner
Erfindung streitig gemacht wurde. Darüber in tiefe
Schwermut versunken, ertränkte er sich zu
Paris in
einem
Brunnen.
[* 9]
d'Auteroche (spr. schapp dotrósch),Jean, Astronom, geb. zu
Mauriac in der
Auvergne, war erst
Geistlicher,
widmete sich dann der
Astronomie,
[* 10] beobachtete 1761 zu
Tobolsk den
Durchgang der
Venusvor derSonne
[* 11] und referierte
darüber in seiner
»Voyage en Sibérie fait en 1761« (Par. 1768, 2 Bde.).
Katharina II. ließ seine Behauptung, daß Rußland mehr
Moräste und
Wüsten als bevölkerte
Städte und fruchtbare Gefilde
habe, durch
Schuwalow im »Antidote, ou
Examen du mauvais livre intitulé
Voyage en Sibérie, etc.« (Amsterd.
1771, 2 Bde.) widerlegen. 1769 unternahm Chappe d'Auteroche zu
astronomischen
Zwecken eine
Reise nach
Kalifornien, starb aber 1. Aug. d. J. zu
San Lucar in
Spanien.
[* 12] Seine
»Voyage en Californie«
(Par. 1772) ward von Chappe d'Auteroche F.
Cassini herausgegeben.
bildete sich in
Paris und lebte dann als
Arzt und
Professor der
Chemie in
Montpellier.
[* 13] Seine hier gehaltenen
Vorträge erschienen 1790
(»Elements de chimie«, 3 Bde.; 4. Aufl.
1803) und wurden in mehrere
Sprachen übersetzt. Er gründete
Fabriken, in
welchen die ersten
Versuche in der
Bereitung von
Schwefelsäure,
[* 14] künstlichem
Alaun
[* 15] und
Soda gemacht wurden, die in der
Industrie eine förmliche
Revolution bewirkten;
auch führte er die Türkischrotfärberei in
Frankreich ein und gab ein nach ihm benanntes Weinverbesserungsverfahren an.
Im J. 1798 ward er Mitglied des
Instituts und 1799 von
Napoleon in den
Staatsrat berufen. Im J. 1800 zum
Minister des Innern ernannt, richtete er sein Augenmerk vorzüglich auf die
Hebung
[* 16] der
Industrie; er begründete die Handelsgesetzgebung
und vermehrte die
Börsen, sorgte für die arbeitenden
Klassen und beutete die Fortschritte
Englands im Maschinenwesen aus.
Ebenso war er thätig für die Errichtung und
Ausbildung wissenschaftlicher Lehranstalten. Weil Chaptal sich aber weigerte, den
Runkelrübenzucker für besser zu erklären als
Rohrzucker, erhielt er 1804 seine Entlassung, ward indes
schon 1805 vom
Kaiser zum Mitglied des Erhaltungssenats berufen und 1811 zum
Grafen erhoben. Während der
Hundert Tage war er
Staatsminister und
Direktor des
Handels und der Manufakturen. Nach der
Restauration trat er ins Privatleben zurück, ward aber
von
Ludwig XVIII. 1819 in die Pairskammer berufen. Er starb in
Paris. Seine Hauptwerke sind:
»Essai sur le perfectionnement des arts chimiques en
France« (Par. 1800);
»Chimie appliquée aux arts« (das. 1807, 4 Bde.;
deutsch von
Hermbstädt, Berl. 1808) und »Chimie appliquée
à l'agriculture« (Par. 1823, 2 Bde.; 2. Aufl.
1829; deutsch vonEisenbach, mit einem Anhang von
Schübler, Stuttg. 1824).
Seine letzte litterarische
Leistung war das Werk
»De l'industrie française« (Par. 1829, 2 Bde.).
(engl., spr. tschäpptr-haus'), Kapitelhaus,
ein vier- oder mehreckiger Anbau an englische
Kathedralen, in welchem sich das
Domkapitel zu seinen
Sitzungen
zu versammeln pflegte.