der bis dahin nur empirisch und daher unter Ausschluß erheblicher Fortschritte betrieben wurde. Das Buch kann somit als der
Anfang der Verbesserungen im Schiffbau, die das letzte Jahrhundert gebracht hat, betrachtet werden. Chapmann war auch geschickter
Organisator. Die in Verfall geratene schwedische Flotte brachte er, von Gustav III. damit beauftragt, wieder
in Flor und wurde dafür Vizeadmiral und in den Adelstand erhoben. Er starb in Karlskrona.
(spr. schapp), 1) Ignace Urbain Jean, Neffe des Astronomen Chappe d'Auteroche, geb. 1760 zu Rouen, erhielt, nachdem
er sein Studium der Rechte beendigt, eine Stelle beim Finanzwesen, verlor zwar dieselbe durch die Revolution,
ward aber dafür Deputierter des Sarthedepartements in der Gesetzgebenden Versammlung. Hierauf nahm er teil an den telegraphischen
Unternehmungen seines Bruders und ward nach dessen Tode Direktor der Pariser Telegraphen, verlor aber unter Villèles Ministerium
seinen Posten und starb 1828 in Paris. Er schrieb eine »Histoire de la télégraphie« (Par. 1824, 2 Bde.;
neue Ausg. 1840).
2) Claude, Bruder des vorigen, geb. 1763 zu Brûlon Le Maine (Sarthe), trat in den geistlichen Stand und erhielt zwei Pfründen,
wodurch es ihm möglich wurde, seiner längst vorwaltenden Neigung zur Experimentalphysik ungestört nachzuhängen.
Im J. 1792 als Mitglied in die Philomathische Gesellschaft zu Paris aufgenommen, kam er auf den Gedanken, mit entfernt lebenden
Freunden durch Zeichen zu sprechen, und konstruierte eine optische Vorrichtung, welche dem Zweck entsprach.
Noch in demselben Jahr übergab er dem Konvent die Beschreibung, und 1793 wurde eine telegraphische Linie
von Paris nach Lille hergestellt. Die Regierung errichtete eine besondere telegraphische Administration, welche aus Chappe und zweien
seiner Brüder bestand. Auf Grund dieses Erfolgs wird Chappe gewöhnlich als Erfinder des optischen Telegraphen bezeichnet; indes
ist ein solcher schon 1684 von Robert Hooke angegeben worden, und Chappe selbst mußte erleben, daß ihm die
Priorität seiner Erfindung streitig gemacht wurde. Darüber in tiefe Schwermut versunken, ertränkte er sich zu Paris in
einem Brunnen.
d'Auteroche (spr. schapp dotrósch), Jean, Astronom, geb. zu Mauriac in der Auvergne, war erst Geistlicher,
widmete sich dann der Astronomie, beobachtete 1761 zu Tobolsk den Durchgang der Venus vor der Sonne und referierte
darüber in seiner »Voyage en Sibérie fait en 1761« (Par. 1768, 2 Bde.).
Katharina II. ließ seine Behauptung, daß Rußland mehr Moräste und Wüsten als bevölkerte Städte und fruchtbare Gefilde
habe, durch Schuwalow im »Antidote, ou Examen du mauvais livre intitulé Voyage en Sibérie, etc.« (Amsterd.
1771, 2 Bde.) widerlegen. 1769 unternahm Chappe d'Auteroche zu
astronomischen Zwecken eine Reise nach Kalifornien, starb aber 1. Aug. d. J. zu San Lucar in Spanien. Seine »Voyage en Californie«
(Par. 1772) ward von Chappe d'Auteroche F. Cassini herausgegeben.
(spr. schaptall), Jean Antoine Claude, Graf von Chanteloup, Staatsmann und Chemiker, geb. zu
Nogaret (Lozère),
bildete sich in Paris und lebte dann als Arzt und Professor der Chemie in Montpellier. Seine hier gehaltenen
Vorträge erschienen 1790 (»Elements de chimie«, 3 Bde.; 4. Aufl.
1803) und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er gründete Fabriken, in
welchen die ersten Versuche in der
Bereitung von Schwefelsäure, künstlichem Alaun und Soda gemacht wurden, die in der Industrie eine förmliche Revolution bewirkten;
auch führte er die Türkischrotfärberei in Frankreich ein und gab ein nach ihm benanntes Weinverbesserungsverfahren an.
Im J. 1798 ward er Mitglied des Instituts und 1799 von Napoleon in den Staatsrat berufen. Im J. 1800 zum
Minister des Innern ernannt, richtete er sein Augenmerk vorzüglich auf die Hebung der Industrie; er begründete die Handelsgesetzgebung
und vermehrte die Börsen, sorgte für die arbeitenden Klassen und beutete die Fortschritte Englands im Maschinenwesen aus.
Ihm verdankt Frankreich auch die erste Kunst- und Gewerbeschule, die in Compiègne errichtet, später nach
Châlons verlegt wurde. Die großen Sammlungen des Konservatoriums für Künste und Gewerbe ordnete er und öffnete sie für
den Unterricht industrieller Bürger. Er begünstigte auch den Bau neuer Straßen (z. B. über den Simplon, den Mont Cenis und
den Mont Genèvre), Brücken und Kanäle und begründete die freie Flußschiffahrt. Er rief die ägyptische
Kommission ins Dasein, die das für alle Zeiten ruhmvolle Nationalwerk schuf.
Ebenso war er thätig für die Errichtung und Ausbildung wissenschaftlicher Lehranstalten. Weil Chaptal sich aber weigerte, den
Runkelrübenzucker für besser zu erklären als Rohrzucker, erhielt er 1804 seine Entlassung, ward indes
schon 1805 vom Kaiser zum Mitglied des Erhaltungssenats berufen und 1811 zum Grafen erhoben. Während der Hundert Tage war er
Staatsminister und Direktor des Handels und der Manufakturen. Nach der Restauration trat er ins Privatleben zurück, ward aber
von Ludwig XVIII. 1819 in die Pairskammer berufen. Er starb in Paris. Seine Hauptwerke sind:
»Essai sur le perfectionnement des arts chimiques en France« (Par. 1800);
»Chimie appliquée aux arts« (das. 1807, 4 Bde.;
deutsch von Hermbstädt, Berl. 1808) und »Chimie appliquée
à l'agriculture« (Par. 1823, 2 Bde.; 2. Aufl.
1829; deutsch von Eisenbach, mit einem Anhang von Schübler, Stuttg. 1824).
Seine letzte litterarische
Leistung war das Werk »De l'industrie française« (Par. 1829, 2 Bde.).
(engl., spr. tschäpptr-haus'), Kapitelhaus,
ein vier- oder mehreckiger Anbau an englische Kathedralen, in welchem sich das Domkapitel zu seinen Sitzungen
zu versammeln pflegte.
(spr. schapu), Henri Michel Antoine, franz. Bildhauer, geb. zu Lemée (Seine-et-Marne),
bildete sich in Paris als Schüler der Bildhauer Pradier und Duret sowie des Malers Cogniet aus und trug 1855 den großen Preis
für Rom davon. Seine Bildwerke, meistens allegorischen oder mythologischen Inhalts, zeigen poetische Auffassung,
lebensvollen Ausdruck und eine überaus feine Durchführung. Zu den besten derselben gehören: Merkur, der den Heroldsstab erfindet
(1863), die knieende Jeanne d'Arc in Domremy (beide im Museum des Luxembourg), der Säemann (1865), die Verwandlung der Klytia
in eine Sonnenblume (1867), die reizende Statue der Jugend für das Denkmal des Malers Regnault und die Personifikation
des Gedankens für das Grabmal der Gräfin d'Agoult (Daniel Stern). Für das Treppenhaus des Tribunal de commerce schuf er die
Statue der Mechanik, für die Hauptfassade der Großen Oper die der Kantate, für den
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Justizpalast die Statue des Advokaten Berryer und für die Stadt Sens die Statue des Künstlers Jean Cousin (1880). 1872 wurde er
Offizier der Ehrenlegion.