(spr. schangflöri), mit dem wahren
Namen Jules
Fleury-Husson, franz. Schriftsteller, geb. zu
Laon, wurde nach unvollendeten
Studien Buchhändler in
Paris,
[* 6] dann Mitarbeiter an verschiedenen
Zeitschriften, für welche er
Novellen,
Skizzen,
Phantasiestücke lieferte, und veröffentlichte 1847 die Geschichte des »Chien-Caillou«,
die
VictorHugo für ein Meisterstück im
Fach realistischer
Darstellung erklärte. Nachdem er darauf die Leitung des
Théâtre
des Funambules übernommen, schrieb er für dasselbe eine
Menge grotesker
Pantomimen, dazu
Romane und Sittengemälde, unter
denen »Les excentriques« (1852),
»Les aventures de
Mad.
Mariette« (1856) und besonders »Les bourgeois de
Molinchart« (1855),
ein satirisches Gemälde des Spießbürgertums in der
Provinz, ungewöhnliches Aufsehen machten.
In den
genannten Werken, wie namentlich auch in »Les amis de la nature« (1859),
bewährte er sich als Hauptvertreter der realistischen
Schule. Unter seinen spätern
Romanen sind »Les demoiselles Tourangeau«
(1864),
»La Pasquette« (1876) und
»La petite rose« (1877) bemerkenswert. Außerdem
schrieb er: »Histoire générale de la caricature« (Par. 1865-80, 5 Bde.),
mit einem Ergänzungsband: »Musée secret de la caricature« (1885);
»Les vignettes romantiques.
Histoire
de la littérature et de l'art 1825-1840« (1883) u. a. Nach
der
Revolution vom 4. Sept. wurde Champfleury zum
Direktor des keramischen
Museums der Manufaktur von
Sèvres ernannt, als welcher er die
»Bibliographie céramique« (1882) veröffentlichte.
einer der vorzüglichsten eßbaren
Schwämme,
[* 8] kommt überall vor auf
Feldern, in Grasgärten,
besonders auf
Wiesen, und wo
Mist untergegraben ist, auch in Wäldern, vom Mai bis
Oktober, in ganz
Europa,
[* 9] Nordafrika,
Asien,
[* 10]Nordamerika.
[* 11] Er besitzt einen in seiner Mitte gestielten
Hut,
[* 12] dessen Unterseite von dem aus strahlig gestellten
Plättchen bestehenden Sporenlager gebildet wird (vgl.
Agaricus). Eine
eigentliche
Hülle, welche
Hut und Stiel anfangs umgibt,
findet sich nicht, wohl aber ein
Ring, welcher, vom Stiel gegen den Hutrand ausgespannt, anfangs das Sporenlager verdeckt.
In dieser Form kommt der
Pilz
[* 13] wie eine geschlossene
Kugel von der
Größe einer welschen
Nuß aus der
Erde.
Der weiße Stiel wird 1,3-5
cm lang, 0,6-2,6cm dick und ist inwendig nicht hohl. Der
Hut ist 2,6-10
cm breit, 4-12
mm dick, gewölbt,
fleischig, derb, auf der Oberfläche trocken, etwas seidenartig oder kleinschuppig, reinweiß, gelblich,
oft bräunlich, mit reinweißem, derbem, aber zartem
Fleisch. Die Plättchen der Unterseite sind dicht gestellt, blaß rosenrot,
später rotbraun, zuletzt fast schwarz wegen der im Reifezustand purpurbraunen
Sporen. Sehr nahe verwandte und ebenfalls eßbare
Arten sind der
Wiesenschwamm
(AgaricuspratensisSchäff.), der Schafchampignon (A.arvensisSchäff.) und
der Waldchampignon (A. silvaticusSchäff.). Ein Hauptkennzeichen des Champignons ist der angenehme
Geruch. Am besten sind
die Champignons im
August und
September.
Sie stehen gewöhnlich einzeln; wo man sie einmal gefunden hat, findet man sie täglich wieder, besonders wenn man den Stiel
nicht aus der
Erde reißt. Man muß sie sammeln, wenn sie eine noch geschlossene
Kugel bilden, weil sie
dann besonders schmackhaft und aromatisch sind; wenn sie einen
Tag alt sind, fangen die Plättchen schon an, schwarz zu werden,
und oft sind sie dann bereits mit
Maden angefüllt. Sind die
Platten nicht mehr rosenrot, so muß man sie
entfernen. Die Champignons sind, mäßig genossen, ein gesundes, wohlschmeckendes
Nahrungsmittel
[* 14] und in der feinern
Küche
als
Würze und Beilage (aux Champignons) unentbehrlich.
Allein und als
Gemüse wird der Champignon selten verspeist, er ist dazu auch zu kostbar. Ein feines, aber sehr schwierig zu
bereitendes
Gericht ist Champignonpüree. Bei feinen
Diners werden nußgroße Champignonköpfe, mit einer
feinen Fleischfarce gefüllt, neuerdings als besonders beliebtes
Gericht gereicht. Auch getrocknet, ja selbst in der Form
von
Pulver findet der Champignon Verwendung. Doch ist in letzterer Beziehung wegen der häufig vorkommenden
Fälschungen große Vorsicht
anzuraten.
Ein ganz vorzügliches Würzmittel für
Saucen und
Suppen ist der aus frischen Champignons bereitete
Extrakt
(Soja), welcher jetzt vielfach in den
Handel kommt. Die Champignons werden häufig kultiviert, besonders die feinere aromatische
Varietät A. chortensis, mit weißem, etwas bräunlichem
Hut und lebhaft fleischfarbenen Plättchen. Er bedarf nicht des
Lichts
zu seiner
Entwickelung, wohl aber verlangt er sehr gleichmäßigeFeuchtigkeit und eine konstante
Temperatur
von 10-12°. Der Champignon wird besonders in
Frankreich kultiviert und namentlich in den großen
Städten in enormer
Menge konsumiert.
Die meisten herrschaftlichen
Häuser besitzen Champignonkeller, und außerdem produzieren die
Züchter sehr viel, einige das
ganze Jahr hindurch täglich 4-5 Ztr. für den
Markt. Ein Teil der
Katakomben und die unterirdischen
Steinbrüche
(Carrières) werden zur
Kultur benutzt, indem man Pferdemist nach zweckmäßiger Behandlung durch
Schächte in die
Steinbrüche
stürzt und in diesen zu
Beeten von 30-35
cmBreite
[* 15] und
Höhe ausbreitet. In die
Beete bringt man die Champignonbrut (mit Myceliumfäden
durchzogener Pferdemist), und nach
ca. vierWochen bedeckt man sie 1
cm hoch mit reiner sandiger
Erde, worauf
man diese festdrückt und gießt. Nach weitern vier
Wochen beginnt die
Ernte,
[* 16] die noch sechs
Wochen lang stets ergiebiger wird
und dann
¶
mehr
allmählich abnimmt. Nach 3-5 Monaten werden neue Beete angelegt. Die Pilze kommen vor Entfaltung des Huts auf den Markt.