herausgegebenen
»Musenalmanach« (das. 1804-1806).
Sein (vielleicht mit Unrecht) berühmtestes, jedenfalls originellstes Werk:
»PeterSchlemihl«, die Geschichte eines
Mannes, der seinen
Schatten
[* 2] verloren hat, worin Chamisso seine eigne
Unruhe und Ziellosigkeit
charakterisierte, wurde 1813 in der trübsten
Stimmung geschrieben, 1814 von
Fr. de
la MotteFouqué in
Druck gegeben und ist
in fast alle
europäische Sprachen übersetzt worden.
GroßesVerdienst erwarb sich Chamisso auch durch die in
Verbindung mit
Gaudy
besorgte Übersetzung einer Auswahl von
Bérangers »Liedern« (Leipz. 1868, neue
Ausg. 1873) und die Redaktion des von A.
Wendt gegründeten »Musenalmanachs«, die er von 1832 an, zuerst mit
G.
Schwab, dann mit
Gaudy, führte.
Obgleich
Franzose, war Chamisso doch ein echt deutscher Dichter; ja, es war ihm, dem
Franzosen, sogar vorbehalten, einem dem deutschen
Sprachgenius vor ihm nie vollkommen angepaßten
Metrum, den
Terzinen, bei dem verschiedenartigsten
Inhalt einen echt deutschen,
nordischen
Charakter zu verleihen. Hierher gehören seine
»Retraite«, »Matteo
Falcone, der Korse« und eins
seiner großartigsten Gedichte:
»Salas y Gomez«. Der
Geist, der durch Chamissos Gedichte,
Balladen und
Romanzen weht, ist ein
eigentümlich düsterer, schmerzlicher; selbst grimmige, herzerschütternde, ja nicht selten ungeheuerliche Aufgaben sind
in so krasser
Weise von Chamisso behandelt worden, daß sich die
Ästhetik trotz der meisterhaften Behandlung damit
nicht immer einverstanden erklären kann.
Diese düstere Gemütsrichtung wurde durch Chamissos eigentümliche
Schicksale, besonders durch den Zwiespalt des doppelten
Vaterlandes, genährt,
und sie steigerte sich noch, als er, abgestoßen von einer künstlichen Kulturwelt, sein
Ideal, den
WildenKadu von der
Insel Radack, kennen lernte.
In C. lag auch das Bestreben, populär zu sein, und seiner
Freude am poetischen Einwirken auf das
Volk verdanken wir viele seiner heitern, schelmischen und spielenden Gedichte.
Seine politischen
Lieder zeichnen sich durch scharfen
Spott und gesunde
Ironie aus. Der Hauptstempel seines
Charakters war kindliche
Einfalt und Herzensreinheit. Hieraus entsprang auch seine entschiedene Vorliebe für Naturvölker,
denn gerade bei ihnen hatte er auf seinen
Reisen dasjenige gefunden, was er in unsern zivilisierten Zuständen so sehr vermißte.
»Ein Mann voll Unschuld, voll rastloser Thätigkeit, die bei ihm nie auf äußern
Vorteil, immer nur auf Hervorbringung von Edlem und Schönem gerichtet war, ein kerngesunder
Mensch von nobelsterGesinnung
war
Adelbertv. Chamisso, und fügen wir hinzu: ein
Freund ohnegleichen, so haben wir das
Bild einer Persönlichkeit, die unser höchstes
Interesse in Anspruch nehmen würde, hätte der Mann auch nie eine
Zeile in
Prosa geschrieben und nie einen
Vers gedichtet.«
Seine »Gesammelten Werke« wurden von
Hitzig herausgegeben (6. Aufl., Berl. 1874, 4 Bde.);
neuere
Ausgaben besorgten H.
Kurz (Hildburgh. 1869, 2 Bde.),
(spr. schamoni, auch Chamounix oder
Chamouny genannt), romantisches und vielbesuchtes
Thal
[* 5] der savoyischen
Alpen,
[* 6] im franz.
DepartementObersavoyen,
ArrondissementBonneville, erstreckt sich am Nordfuß der Montblancgruppe
in nordöstlicher
Richtung von Les Houches (zwischen
Mont Brévent und dem Montblancgipfel) bis zum
Col deBalme und ist, von der
Arve durchflossen, 24 km lang und 1-3 km breit. Auf der Südseite ragt die kompakte
Masse des
Montblanc mit ihren 3200-4810
m hohen
Spitzen empor.
Gewaltige
Gletscher, darunter der
Glacier des
Bois, dessen Oberlauf das
Mer de
Glace bildet, der
Glacier des Bossons und de l'Argentière,
senken sich ins
Thal hinab. An der Nordseite erheben sich die
Ketten des
Mont Brévent und der
AiguillesRouges, die eine
Höhe
von 2600-2930 m haben.Noch vor 100
Jahren war dieses
Thal gewissermaßen ein unentdecktes Land. Die beiden
EngländerPococke und
Windham wagten sich 1741 zuerst hinein; der eigentliche wissenschaftliche Entdecker des
Thals aber war
der
Genfer Naturforscher
H. B. de
Saussure, der 1787 den
Montblanc als einer der ersten erstieg und durch seine
Beschreibung die
Touristen in diesen entlegenen Alpenwinkel lockte.
Die
Mehrzahl der Bewohner ist im
Dienste
[* 11] der
Fremden, als
Hoteliers und Hotelbedienstete,
Führer und
Träger,
[* 12] beschäftigt. Der
Winter dauert vom
Oktober bis zum Mai, und der
Schnee
[* 13] liegt oft 3 m hoch.
Kälte und
Hitze wechseln in dem
kurzen
Sommer sehr schnell. Im Frühjahr und
Herbst durchbrausen furchtbare
Stürme das
Thal, und Schneelawinen richten oft großen
Schaden an. Das
Thal enthält nur drei Pfarrdörfer: Les Houches, Chamonix oder Le
[* 14] Prieuré (aus einem 1099 gestifteten Benediktinerkloster
entstanden) und
Argentière;
es zählt
gegen 2500 Einw. Unter den vielen sehenswerten
Punkten des
Thals, welches den Ausgangspunkt für die Besteigung des
Montblanc
bildet, sind zu nennen: La Flégère, eine Bergterrasse der
AiguillesRouges (1887 m), von wo man die ganze Montblanckette
überschaut;
gegenüber der Montanvert (1920 m), unmittelbar über dem
Gletscher des
Bois und mit weitem
Blick über das wellenförmige
Eismeer;
(hebr. Chemosch), Nationalgottheit der
Moabiter, im wesentlichen identisch mit dem altkanaanitischen
Moloch (s. d.).
Nach jüdischer
Sage wurde Chamos unter dem
Symbol eines schwarzen
Steins verehrt, und selbst
Salomo errichtete
ihm eine Opferstätte, die erst
Josias wieder zerstören ließ.
(Chamoisit),
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Talkgruppe), findet sich derb und fein oolithisch mit zum
Teil platten und unregelmäßig gestalteten
Körnern, ist grünlichschwarz, matt oder schwach glänzend, undurchsichtig,
Härte
3, spez. Gew. 3-3,4, besteht aus kieselsaurem
Eisenoxydul mit Eisenoxydulaluminat und
Wasser, enthält
60,5 Proz.
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