seiner frühern Reise verbreiteten ungünstigen Ansichten über die Vereinigten Staaten, eine freundlichere Anschauung entwickelte,
die seither mehr und mehr Eingang fand;
»American slavery and colour« (1859);
»History of Peeblesshire« (1864);
»France, its
history and revolutions« (1871);
»Memoir of Robert Chambers« (1872) und eine schottische Novelle: »Ailie Gilroy« (1872).
Chambers war
zweimal Lord-Provost (Oberbürgermeister) von Edinburg und erhielt 1872 von der Universität Edinburg den Doktorgrad. Er starb
4) Robert, Bruder des vorigen, geb. zu Peebles, widmete sich gleich jenem dem Buchhandel in Edinburg und veröffentlichte:
»Traditions of Edinburg« (1824, neue Ausg. 1868),
die ihm die Freundschaft W. Scotts verschafften;
»Popular
rhymes of Scotland« (1826, neue Ausg. 1870);
»Picture of Scotland« (1827, 2 Bde.);
»History of the rebellions in Scotland and life of James I.« (1828-1830, 5 Bde.; neue Ausg.
1870).
Dann gab er heraus: »Scottish ballads and songs« (3 Bde.)
und das »Biographical dictionary of eminent Scotchmen«
(1832-35, 4 Bde.). Als sein Bruder William 1832 sein »Journal« gegründet, förderte er das Unternehmen durch schriftstellerische
Beiträge, und beide verbanden sich dann zu gemeinsamer Thätigkeit. Spätere Publikationen von Chambers sind: »On ancient sea margins«,
eine Frucht seiner geologischen Studien (1848);
die Reiseschilderung »Tracings of Iceland and the Faroe
Islands« (1855) und die historisch-archäologischen Untersuchungen: »Domestic annals of Scotland« (1858-61, 3 Bde.)
und »Book of days« (1862-63, 2 Bde.).
Außerdem gab er die Werke Robert Burns' mit vorzüglicher Biographie des Dichters (1857, 4 Bde.) neu heraus und sammelte
eine Auswahl seiner eignen Schriften: »Select writings of R. Chambers« (1860-61, 7 Bde.).
Chambers gilt auch für den Verfasser des Buches »The vestiges of creation« (anonym 1844, 12. Aufl.
1884),
welches, ein Vorläufer von Darwins »Origin of species«, für die Annahme der Entwickelungslehre die Bahn einigermaßen
ebnete und von Vogt (2. Aufl., Braunschw. 1858) ins Deutsche übersetzt wurde.
Die Universität St. Andrews ernannte Chambers 1863 zum Ehrendoktor. Er starb in St. Andrews. Sein Bruder
William beschrieb sein Leben: »Memoir of Robert Chambers, with autobiographic reminiscences« (12. Aufl. 1883.)
Die von beiden Brüdern gegründete, noch jetzt bestehende Verlagshandlung »William and Robert Chambers« in Edinburg und London verfolgt
den bestimmten Zweck, in Verbindung mit zahlreichen befähigten Mitarbeitern Wissen auf allen Gebieten zu
verbreiten, allgemeine Bildung und Veredelung des Volkscharakters anzustreben und zwar durch das Mittel wohlfeiler Zeitschriften
und Sammelwerke. Außer der bereits erwähnten Wochenschrift, dem »Journal« (jetzt über 60 Bde.),
veröffentlichte die Firma:
»Chambers' Information for the people« (2 Bde.);
»Educational course« (150 Bde.);
die vortreffliche »Cyclopaedia of English literature« (3. Aufl. 1876, 2 Bde.);
»Miscellany of useful and entertaining tracts« (20 Bde.);
»Papers for the people« (12 Bde.);
»Chambers' Encyclopaedia«, eine Nachbildung der deutschen Konversationslexika (neue Ausg. 1874, 10 Bde.)
u. a.
(spr. tschähm-), Hauptstadt der Grafschaft Franklin im nordamerikan. Staat Pennsylvanien,
in gesunder und hübscher Lage am Conecocheague Creek (Nebenfluß des Potomac), 1764 gegründet, mit (1886) 6877 Einw. Der Ort
wurde im Juli 1864 von den Konföderierten niedergebrannt.
(spr. schang-), früher Hauptstadt des Herzogtums, gegenwärtig des franz.
Departements Savoyen, an der Laisse und der Albane, die in der Nähe einen 71 m hohen Wasserfall bildet, liegt zwischen Gärten
und Landhäusern in einem weiten, von Bergen umkränzten Thal (269 m ü. M.), an der Eisenbahn von Lyon nach Turin. Die
Stadt war ehedem mit Gräben und Mauerwerk umgeben, welche gegenwärtig in Boulevards umgewandelt sind, hat meist enge, dunkle
Straßen, aber hohe, gut gebaute Häuser.
Unter den Gebäuden sind hervorzuheben: die kleine gotische Kathedrale (aus dem 14. und 15. Jahrh.), das Stadthaus, der moderne
Justizpalast, das neuerbaute Theater und das alte, zu Anfang des 19. Jahrh. restaurierte Schloß. Inmitten
der Boulevards steht das geschmacklose sogen. Elefantendenkmal zu Ehren des Generals de Boigne, welcher sein Vermögen (3½ Mill.
Frank) zum Besten der Stadt vermachte. Bemerkenswert sind: die Promenade Vernay, der Grand Jardin (die ehemaligen Festungswerke)
und die schönen Anlagen des botanischen Gartens am Fuß des Schlosses.
Unter den Landhäusern der Umgebung ist auch das durch Rousseau berühmte, Les Charmettes genannt. Chambéry zählt (1881) 18,157
Einw., welche sich besonders mit Fabrikation von Uhren, Seidengaze und Seidenstrümpfen, Wirkwaren, Hüten, Papier etc., mit
Weinbau, Steinkohlengewinnung und Handel beschäftigen. Chambéry ist Sitz eines Erzbischofs, eines Präfekten,
eines Appellhofs und Handelsgerichts; außerdem besitzt es ein großes Seminar, ein Lyceum, ein Taubstummeninstitut, ein Kunst-
und Antiquitäten- und ein Naturalienkabinett, eine Bibliothek mit 25,000 Bänden und wertvollen Manuskripten, einen botanischen
Garten und verschiedene gelehrte und gemeinnützige Gesellschaften. Die Umgegend enthält mehrere Heilquellen, darunter die
Schwefelquellen von Challes (11,5° C.). -
Chambéry wird zuerst 1029 in Urkunden erwähnt und Camberiacum genannt. Um 1232 erbaute Graf Thomas das Schloß von Chambéry, worauf die
Stadt zur Hauptstadt von Savoyen erklärt und zur Residenz erhoben wurde. 1525 setzten sich die Franzosen in den Besitz von Chambéry. Der
Friede von Utrecht sprach Chambéry Savoyen wieder zu; 1730 ließ sich der König Viktor Amadeus II. von Sardinien,
nachdem er die Regierung aufgegeben, hier nieder. Von 1792 bis 1814 war Chambéry unter französischer Herrschaft der Hauptort
des Departements Montblanc. Der erste Pariser Frieder vom hatte Chambéry bei Frankreich gelassen, im zweiten Pariser Frieden
vom kam es an Sardinien zurück; 1860 ward es mit Savoyen von neuem an Frankreich abgetreten.
Le (spr. schangbóng-fösch'roll), Stadt im franz.
Departement Loire, Arrondissement St.-Etienne, an der Eisenbahn St.-Etienne-Le Puy, hat ein altes Schloss, Kohlengruben, Eisen- und
Stahlwerke, Fabrikation von Kleineisenwaren, Seidengewinnung und (1876) 3938 Einw.
(spr. schangbonniähr), Jacques Champion de, franz. Klavierspieler, Sohn des unter der Regierung Ludwigs
XIII. zu Paris wirkenden Organisten Champion, nannte sich bei seiner Verheiratung nach dem Besitztum seiner Gattin in der Landschaft
Brie »Chambonnières« und wurde unter diesem Namen so berühmt, daß ihn Ludwig XIV. zum »premier claveciniste« ernannte.
Chambonnières, der mit Recht als der Altmeister der französischen Organisten und
mehr
Klavierspieler gelten kann, starb um 1670, nachdem er zahlreiche Schüler gebildet, unter ihnen d'Anglebert und die ältere
Generation der weitverzweigten Musikerfamilie Couperin. Von seinen Klavierkompositionen erschienen zwei Sammlungen in Paris 1670.