Sie stand nie unter den
Grafen von
Champagne, sondern unter dem
Bischof von Châlons 1589 verlegte
HeinrichIV. das
Parlament von
Paris
nach Châlons, und ward hier die gegen
Heinrich IV. gerichtete Exkommunikationsbulle
Gregors XIV.
sowie 1592 die
BulleClemens' VIII. öffentlich durch den
Henker verbrannt. Am eroberten die
Preußen
[* 6] unter
York die
Vorstadt St.-Memmie gegen
Macdonald und besetzten 5. Febr. nach dessen Abzug die Stadt selbst. In jüngster Zeit ward Châlons vorzugsweise
genannt wegen des berühmten
Lagers von Châlons, welches von
Napoleon III. 1856 zunächst als
Übungslager für
die französische
Armee errichtet und 1857 zum erstenmal bezogen wurde. Es liegt 30 km im
NO. der Stadt, im
Winkel
[* 7] zwischen
den Eisenbahnlinien nach
Reims und
Verdun,
[* 8] aus dem
Territorium der beiden
ca. 6 km voneinander entfernten
OrteGrand-Mourmelon
(mit dem kaiserlichenHauptquartier) und
Petit-Mourmelon und bedeckt einen
Raum von 12,000
Hektar.
surSaône (spr. schalóug ssürr ssohn), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementSaône-et-Loire, am rechten
Ufer der
Saône, an der Mündung des
Canal duCentre und an der
Paris-LyonerEisenbahn, in
fruchtbarer, aber wegen häufiger
Überschwemmungen ungesunder Gegend, ist unregelmäßig und schlecht gebaut, hat aber schöne
und belebte
Kais, mehrere
Kirchen (darunter die schöne St.-Vincentkirche von 1386 bis 1440, mit restauriertem
Turm), ein
Hospital (1528 gegründet) und einen modernen Justizpalast.
Der heil.
Marcellus und der heil.
Valerianus verbreiteten hier das
Christentum und starben 179 den Märtyrertod. Im 4. Jahrh.
wurde ein
Bistum hier gegründet, welches zur Zeit der
Revolution aufgehoben wurde.
Später bemächtigten
sich die
Burgunder der Stadt; der König
Guntram von
Burgund hatte daselbst einen
Palast. Im 6. Jahrh. wurde Châlon sur Saône von Chramnus,
dem aufrührerischen Sohn des fränkischen
KönigsChlotar I., verwüstet und im 8. Jahrh. von den
Sarazenen geplündert. 830 war
Theoderich I.
Graf von Châlon sur Saône und
Mâcon. Im 10. Jahrh. bildete es mit seinem Gebiet die burgundische Lehnsgrafschaft
Châlonnais und behielt seine eignen
Grafen, bis es 1267 durch
Tausch gegen
Senlis und andre Ländereien an
Burgund kam. 1477 fiel
Châlon sur Saône an die französische
Krone, 1562 wurde die Stadt von den
Hugenotten genommen, 1563 die
Citadelle erbaut;
später verfiel die
Festung.
[* 24]
Vgl. J. ^[Jules] Chevrier, Châlon sur Saône pittoresque et démoli (Par. 1883).
Bretagne, geb. zu Rennes, trug durch seine zwei dem Parlament vorgelegten »Comptes rendus des constitutions des Jésuites«
(Dezember 1761 und Mai 1762, oft gedruckt) viel zur Vertreibung der Jesuiten aus Frankreich bei und stellte in seinem »Essai
d'éducation nationale, ou plan d'études pour la jeunesse« (Genf
[* 26] 1763, deutsch von Schlözer) der jesuitischen
Erziehungsweise eine naturgemäßen entgegen. Als er aber den Steuervorlagen des Ministeriums opponierte, ward er als angeblicher
Verfasser einer anonymen Schmähschrift gegen einen Minister im Dezember 1765 mit seinem Sohn gefangen gesetzt und darauf nach
Saintes verwiesen. Erst 1775 durfte er sein Amt wieder antreten. Seine Denkschriften über seinen Prozeß
wurden, obgleich verboten, in ganz Frankreich verbreitet. Voltaire verteidigte Chalotais' Unschuld, und die Nation stimmte ihm bei.
Er starb Die Akten des Prozesses erschienen unter dem Titel: »Procès instruit extraordinairement contre M. de Caradeuc
de la Chalotais« (1767).