(franz., spr. schakonn; ital.
Ciaccóna), ursprünglich wohl ein italienischer
Tanz, jetzt nur noch bekannt als Instrumentalstück im Dreivierteltakt, von
mäßiger
Bewegung, mit der Eigentümlichkeit, daß, wie bei der Passacaglia, ein vier oder acht
Takte langes, melodisch einfach
gebildetes, rhythmisch stark markiertes Baßthema beständig wiederholt wird
(Ostinato), während die Oberstimmen über jeder
Wiederholung desselben immer neue
Variationen
(Kouplets) ausführen. Zur Abwechselung wird mitunter auch
der
Baß selbst variiert oder ein melodische Zwischensatz eingeschoben. Berühmte
Muster solcher Tonstücke lieferten J. S.
Bach in seiner D
moll-Sonate für
Violine allein und
Händel in einer seiner Chaconnen (deutsche
Händel-Ausgabe, Bd. 2, 110-122),
worin 62
Variationen über einen einfachen Baßgang gesetzt sind, ohne daß dieser ein einziges
Mal aussetzt
oder die
Tonart ändert.
(spr. schakornack),Jean, Astronom, geb. zu
Lyon,
[* 5] widmete sich anfangs dem
Handel, wurde aber von
Valz für die
Astronomie
[* 6] gewonnen und beobachtete nun in
Marseille,
[* 7] seit 1854 unter
Leverrier an derPariserSternwarte.
[* 8] Er entdeckte acht
Planetoiden und beobachtete 1860 die totale
Sonnenfinsternis
[* 9] in
Spanien;
[* 10] seine Hauptleistung ist
sein
»Atlas
[* 11] écliptique« (Par. 1854-63, 36
Karten). Seit 1863 lebte er, mit Sonnenbeobachtungen beschäftigt, bei
Lyon, wo er starb.
Er gab noch heraus:
»Atlas des annales de l'observatoire impérial de
Paris«
[* 12] (Par. 1860-63).
(Chadiga), erste Gemahlin
Mohammeds; sie hatte als des reichen
KaufmannsAli ben
AidWitwe dem 25jährigen
Mohammed
die Leitung ihrer
Karawanenübertragen und schenkte ihm, obwohl 15 Jahre älter, für seine
Treue und Umsicht
ihre
Hand.
[* 13] Sie ward seine treue Gefährtin, Trösterin im Unglück und erste Gläubige. Die
Söhne aus dieser
Ehe starben früh;
von den Töchtern erwuchs nur Fatime, die
GattinAlis.
Mohammed hielt Chadidja auch nach ihrem
Tod (619) hoch in
Ehren und
erklärte sie stets für das
Muster aller
Frauen.
(spr. tscha-), eine
Gruppe von
Koralleninseln mitten im
IndischenOzean, zwischen 4° 44'-7° 39' südl.
Br. und 70° 55'-72° 52' östl. L. v. Gr., 450 km
südlich von den
Malediven gelegen. Ihr Gesamtareal beträgt 110 qkm (2 QM.). Die Hauptinsel, etwa 24 km
lang, 5-6
km breit, ist
Diego Garcia, eine steil abfallende Korallenmauer, welche eine
Lagune von
ca. 1 km
Breite
[* 15] wie einen natürlichen
Hafen (mit Einfahrt auf der Nordwestseite) umschließt. Die
Inseln sind retch an
Kokospalmen, aus denen
die Bewohner (etwa 700, davon 430 auf
Diego Garcia)
Öl bereiten, und an grünen
Schildkröten.
[* 16] Die Entdecker des Archipels
waren Portugiesen; 1791 gründeten
Franzosen auf
Ile de France Niederlassungen, die später in die
Gewalt derEngländer kamen,
zu deren Besitzungen der Chagosarchipel (als
Dependenz von
Mauritius) noch heute gehört.
StaatPanama,
[* 17] an der Mündung des gleichnamigen
Flusses sehr ungesund
gelegen, mit einem
Kastell auf hohem
Felsen und (1870) 1075 Einw. Früher war der
Ort von Bedeutung.
(franz., spr. schagräng; v.
türk. oder pers. sagri,
[Pferde-]
Rücken), starkes lohgares
Leder mit eigentümlichen
Erhöhungen auf der Oberfläche, wird
in Rußland, vorzugsweise in
Astrachan, in
Persien
[* 18] und
Kleinasien aus dem Rückenstück der
Pferde- und Eselshäute bereitet.
Man verwendet hierzu das hinterste Rückenstück gleich über dem
Schwanz, beinahe in halbmondförmiger
Gestalt, 1 m in die Quere und 65
cm nach der
Länge des
Rückens, weicht diese
Stücke ein, enthaart und entfleischt sie, spannt
sie in
Rahmen, legt sie noch feucht mit der Fleischseite nach unten auf den
Boden, bestreut sie mit den hartenSamen
[* 19] einer Art
Melde
(Chenopodium alhum), Alabuta genannt, bedeckt sie mit
Filz und tritt die
Samen mit den
Füßen in die weiche
Haut.
[* 20]
Nach dem
Trocknen erscheinen die
Häute voller Grübchen und Unebenheiten. Schabt man nun alle auf der Fleischseite hervorstehende
Erhöhungen, welche den
Eindrücken der
Samen entsprechen, fort und legt die
Felle wieder in
Wasser, so quellen
die nicht geschwächten
Stellen viel stärker als die abgeschabten und bilden so das eigentliche
Korn des Chagrins. Nach zweitägigem
Einweichen bringt man die
Felle in eine saure
Schwellbeize und dann in Lohbrühe, doch gerbt man sie auch mit
Alaun
[* 21] und
Kochsalz.
ImHandel erscheint das Chagrin meist grün gefärbt, und zwar wird die grüne
Farbe mit
Salmiak und Kupferspänen
erzeugt.
Ein chagrinähnliches
Fabrikat erhält man auch durch Abschleifen der stachligen
Haut von
Haifischen sowie von
Fischottern und
Seehunden mit
Sandstein. Dies
Präparat wird zuweilen von
Drechslern und Tischlern zum Abglätten von
Holzwaren benutzt;
früher diente es auch zum Überziehen von Kästchen,
Futteralen etc. Das echte Chagrin, welches im
Morgenland zu
Messer- und Säbelscheiden,
Pferdezeug etc. dient, kommt jetzt kaum noch im
Handel vor; doch imitiert
man es seit 1834 in
England,
Frankreich und
Deutschland
[* 22] durch
Pressen von feuchtem lohgaren
Leder zwischen Kupferwalzen, in welche kleine Vertiefungen graviert
sind. Dies
Präparat bewahrt aber seine Eigentümlichkeit viel weniger als das echte Chagrin. Ähnlich wird auch das zu Büchereinbänden
bestimmte Chagrinpapier dargestellt. - Man nennt Chagrin (Chagrain) auch ein seidenes
Gewebe,
[* 23] welches im
MusterÄhnlichkeit
[* 24] mit
dem Chagrinleder besitzt, so z. B. einen fein getüpfelten
Taft, auch ein bandartiges
Gewebe, dessen
Einschlag
ein weiches Gespinst ist.
(Magueygummi), von einer südamerikan. Puya
(Bromeliacee, oder von Pourretia-Arten) stammendes
Gummi, bildet
große, topasartige, 0,2-1,5cm starke Bruchstücke von
¶
mehr
Hohlcylindern, zeigt außen polygonal sich abgrenzende Sprunglinien, ist auf der Innenseite regelmäßig gestreift, meist
glashell, von der Härte des Gummi arabikum, spez. Gew. 1,86, schmeckt rein schleimig,
gibt an Wasser nur 15,83 Proz. ab und hinterläßt eine kristallhelle,
wesentlich aus Bassorin bestehende, sauer reagierende Gallerte, welche nur wenig klebt, aber nach dem Trocknen
stark bindet. Durch kohlensaures Natron wird die Lösung zitronengelb gefärbt.