Aveyron,
Tarn (mit Jonte, Dourbie, Sorgue und
Rance) und
Agout, welche zum Gebiet des Atlantischen
Ozeans gehören, und Doux,
Erieux,
Ardèche,
Gard,
Hérault, Vidourle und
Orb, welche dem
Rhône und dem
Mittelmeer zufließen. Die ganze Cevennenkette besteht
fast überall aus Urgebirgsmassen, ausgenommen die Basaltdurchbrüche im nördlichen Teil und die jurassische
Partie in den Garriguesbergen. Sie zerfällt in mehrere Einzelketten, welche besondere
Namen führen, und von denen nach beiden
Seiten
Ausläufer ausgehen.
Den nördlichsten Teil bilden die
Berge von
Vivarais, die sich vom
Mont Pilat nach
SW. bis zu den
Quellen der
Loire 90 km weit
erstrecken.
Ihre mittlere
Höhe beträgt etwa 1200 m; ihre bedeutendsten
Spitzen sind der Gerbier des Joncs
(1551 m hoch), an welchem die
Loire entspringt, und der
MontMézenc, westlich daneben (1754 m). Während die eigentlichen
Berge
des
Vivarais aus
Granit und kristallinischen
Schiefern bestehen, sind diese im S., von mächtigen
Vulkanen durchbrochen, die
wildeste und rauheste
Partie der Cevennen, mit nackten Gipfeln und engen Schluchten, nur am
FußWälder,
Wiesen
und
Kultur tragend.
Die
Straßen von
Puy nach
Valence und
Vienne führen darüber. Vom Gerbier des Joncs drängen sich die ebenfalls vulkanischen
Berge Des Coirons südöstlich gegen den
Rhône vor, während weiter südlich in den
Bergen
[* 2] der Tanargue
(1519 m) wieder die
Gesteine,
[* 3] welche im ganzen Cevennensystem vorherrschen, auftreten. Auf der Westseite schließen sich die
Berge von Velay an. Weiter in südwestlicher
Richtung folgen die
Berge des
Gevaudan (im
Mittel 1385 m) mit dem granitischen
Gebirge
La
Lozère (den Cevennen im engern
Sinn), das im
Pic de Finiels 1702 m
Höhe erreicht.
Weiter südwärts steht der
Berg Les
Bougès, 1424 m hoch, noch südlicher an der
Quelle
[* 4] des
Hérault der
Mont Aigoual, 1567 m
hoch, und unweit südöstlich der
Mont Espérou (1420 m). In nordwestlicher
Richtung zweigt sich vom Lozèregebirge gegen die
Auvergne hin die plateauartige
Erhebung der Margerideberge ab, deren höchster
Punkt der
Mont deRandon mit 1554
m ist.
Weiter südwestlich nimmt die Hauptkette der Cevennen den
Namen der Garriguesberge an, die sich vom Laigonat 45 km weit bis zur
Orbquelle erstrecken, wie die
Berge des
Gevaudan nach W. in die
Plateaus der
Causses verlaufen und zwischen
Orb und
Hérault das von tiefen
Thälern zerschnittene
Escandorguegebirge (990 m hoch) absenden.
Die Fortsetzung der
Garrigues, von der
Orb- bis zur Agoutquelle, bilden die 40 km langen Espinouseberge bis zu den
Quellen des
Jaur, wie jene jurassischer
Bildung, und weiterhin endlich von den
Quellen des Jaur bis zum
Thal
[* 5] des Fresquel
und der
Sor die 60 km langen, von O. nach W. gerichteten, im
Pic de
Nore 1210 m sich erhebenden
Montagnes noires, die unmittelbar
an der Senke aussteigen, in welcher der
Canal du Midi von der
Garonne zum
Mittelmeer zieht. Die E. fallen zum
Rhônethal und gegen
Languedoc in kurzen, steilen
Absätzen, während sie von W. und
NW. mehr als der gehobene
Rand des zentralen
Plateaus von
Frankreich erscheinen.
Die Südost- und Ostabhänge der Cevennen enthalten infolgedessen nur tiefe und trockne
Thäler, in denen
Regen seltener, aber in
heftigen Güssen fällt und dieHitze durch die
Strahlenbrechung
[* 6] an den schroffen
Felsen noch erhöht wird.
Aus der entgegengesetzten Seite ist dagegen der
Regen ungleich häufiger, die
Feuchtigkeit bedeutender, aber auch die
Wärme
[* 7] weit geringer, und in manchen Gegenden (bei Estables,
Puy und an andern
Orten in Velay) bleibt der
Schnee
[* 8] in 1460 m
Höhe 6-7
Monate liegen. Dieser
Unterschied wirkt natürlich auf die Bodenkultur und Bodenerzeugnisse: westlich von der Gebirgsseite
gibt es vorwiegend
Wald,
Weide,
[* 9]
Feld, frische, durchaus mitteleuropäische
Vegetation;
östlich findet man
Pflanzungen von
Oliven,
Maulbeeren,
Wein,
Kastanien und dürftigere, aber aromatische Vertreter der Mediterranflora, dagegen wenig
Feld und fast keine
Weide.
Vgl. Stevenson, Travels with a donkey in the Cevennes (Lond. 1879).
[* 11] (franz. Ceylan, im
SanskritLankâ, bei den Eingebornen Sinhala, bei den Arabern Sezendib, das
Taprobane der alten
Römer),
[* 12] britisch-ostind.
Insel im
IndischenOzean, an der Südostseite der
Spitze von
Vorderindien, wovon sie durch den
Golf von
Manaar und die 93 km breite
Palksstraße getrennt wird, liegt in ei- oder birnförmiger Gestalt zwischen 5° 56' und
9° 49' nördl.
Br. und mißt in der
Länge von N. nach S. gegen 445 km, in der
Breite
[* 13] 160-235 km. Der Flächeninhalt beträgt
63,975 qkm (1162 QM.). Ceylon bildete einst einen Teil des benachbarten
Kontinents.
Jetzt zieht sich da, wo sich
Insel und
Festland am meisten nähern, noch die sogen.
Adamsbrücke (s. d.) hin, eine
Reihe von
Felsenriffen und
Sandbänken, welche die Durchfahrt für größere
Schiffe
[* 14] unmöglich macht. Das
Innere der
Insel bildet ein
Bergland, welches unter sich eine
Zone von Hügelland hat; gegen N. geht das Hügelland zuletzt in eine
völlige
Niederung über, gegen S. wie
SW. und SO. erreichen die
Hügel oft auch die Meeresküste. Das Bergland, dessen Mitte
in 7° nördl.
Br. liegt, hat eine
Länge von 95-103, eine
Breite von 75-90 km; seine
Höhe wechselt von
600-2000 m. Die zusammengedrängte
Masse des
Hochlandes Nurelia (Neura Ellya, Nowerra Ellya) im
SW. von
Kandi füllt etwa 220 qkm
und hat eine durchschnittliche
Höhe von 1600 m; die berühmtesten Gipfel dieses Hochgebirges sind im
SW. der
Adamspik, 2262 m,
der Pedrotallagalla, 2524 m, der Kirigallpolla, 2380
m, und der Totapolla, 2353 m hoch.
Zwischen den
Bergen dehnen sich
Thäler und
Ebenen aus, die an
Fruchtbarkeit und großartiger landschaftlicher
Schönheit ihresgleichen
suchen. Weniger fruchtbar sind die flachen Küstenstriche, besonders die ausgezackte Nordwestküste. Ceylon ist von
zahlreichen
Flüssen bewässert; der bedeutendste ist die Mahavali Ganga, welche mitten in derInsel entspringt
und, gegen
NO. fließend, in die Trinkonomalibai mündet
(ca. 330 km lang). Die
Insel ist ringsum für die größten
Schiffe
zugänglich, ausgenommen im
NW., wo die
Küste zu niedrig ist und mehrere
Halbinseln in das
Meer streckt, z. B. die Nawe-Karra.
Der bei weitem sicherste und beste
Hafen ist der von
Trinkonomali, der wichtigste der von
Kolombo;
Galle
besitzt nur eine
Reede. Das
Klima
[* 15] Ceylons ist gleichmäßige und für den
Europäer angenehmer als das
Indiens. Im nördlichsten
Teil, dem
Distrikt von
Dschaffna, herrscht
Dürre; bei
Trinkonomali ist der Regenfall häufig, aber leicht, und im Innern bedürfen
die
Felder derBewässerung; im S. fallen heftige
Regen zur Zeit der
Monsune (April,
Mai undOktober,
November).
Zu
Kolombo ist die mittlere Jahrestemperatur 26° C., hat freilich auch schon 30° C. erreicht.
In den hoch gelegenen Gegenden
des Innern ist das
Klima kühler, bei der Gesundheitsstation Nurelia im
Maximum (Mai) 15,6, imMinimum
(Januar)
13,3° C. Der
Norden
[* 16] der
Insel ist wärmer als der
Süden, dort ist die mittlere Jahrestemperatur 28-27,5,° hier 27° C. Die
Produkte Ceylons sind mannigfaltig. Das
¶
mehr
Mineralreich liefert namentlich Graphit (wovon 1883 für 246,350 Pfd. Sterl. ausgeführt wurde), sodann Eisen
[* 18] von vorzüglicher
Qualität, Anthracit und Kaolin; namentlich ist aber Ceylon berühmt geworden durch seine Edelsteine
[* 19] (Rubine, Saphire, Granate), die
in früherer Zeit in großen Mengen von hier in den Handel kamen. Die Vegetation Ceylons ist überaus reich
und üppig. Die schönen und zugleich großartigen Landschaften sind überall mit prächtigen Wäldern bekleidet; auf den
Lichtungen (in der Ebene Talavas genannt) werden die verschiedensten Pflanzen gebaut, während der Kaffee am besten auf den
Lichtungen der höhern Gegenden (Patenas) gedeiht.
Die eigentlich charakteristischen Produkte sind Kokos- und Arekanüsse, Kaffee und Zimt. Kokosnüsse führte
man anfangs in erstaunlichen Mengen aus (1860: 13,8 Mill. Ztr.), jetzt nur noch das an Ort und Stelle ausgepreßte Öl (1883
für 406,445 Pfd. Sterl.). Der Zimt Ceylons wird am meisten geschätzt; zwar fiel der Export nach 1870 bedeutend, ist jetzt
aber in schnellem Steigen (1883: 2,236,431 Pfd.). Die Kaffeekultur ist infolge
der Zerstörung vieler Bäume durch die Hemileia vastatrix in den letzten Jahren bedeutend zurückgegangen (Ausfuhr 1879: 779,739,
aber 1883 nur 305,702 Ztr.). Man hat nun zum Ersatz Liberiakaffeebäume angepflanzt.
Sehr wertvoll für den Handel sind die Chinarinde und Thee, wovon 1883: 6,9, resp. 1,2
Mill. Pfd. ausgeführt wurden, ebenso die kostbaren Schmuck- und Nutzhölzer (Eben-, Teakholz etc.). Für
die Ernährung der Bevölkerung
[* 20] müssen aber jährlich große Mengen von Reis eingeführt werden (1883: 2,1 Mill. hl). Leider
sind die in frühern Zeiten vortrefflich angelegten Kanalbauten ganz vernachlässigt worden, so daß die ehemals höchst ergiebigen
Landschaften der Ebene sich in fieberhauchende Sümpfe verwandelt haben.
Das Tierreich Ceylons hat keine eigentümlichen Arten; zahlreich sind im Südwestteil der InselElefanten (von der Spezies des
Elephas sumatranus), die, obwohl nicht die größten, wegen ihrer Kraft
[* 21] und Gelehrigkeit geschätzt werden. Das Pferd
[* 22] ist nicht
einheimisch, der bengalische Tiger fehlt gleichfalls. Schlangen
[* 23] finden sich zahlreich, aber nur wenige
sind giftig. Die Perlenfischereien im Golf von Manaar waren ehedem in ganz Asien
[* 24] berühmt; sie sind jetzt Monopol der Regierung,
aber nicht mehr bedeutend. Der Viehstand belief sich 1883 auf 4008 Pferde,
[* 25] 1,091,500 Rinder
[* 26] und 68,672 Schafe.
[* 27]
Die Bevölkerung Ceylons, deren Zahl man 1883 auf 2,768,154 Seelen berechnete, besteht zum größten Teil
aus Singhalesen (1871: 1,676,000), dann aus 520,000 Tamulen, welche von der Koromandelküste und dem Karnatik einwanderten
und
im N. und NW. die Arbeiterbevölkerung bilden, und den noch unvermischten Überresten der Drawidischen Urbevölkerung, den
Wedda, die, etwa 8000 Seelen stark, in den Waldregionen des sogen. Weddaratta im O. der Insel, östlich von der
Mahavali Ganga, namentlich aber in den Distrikten Baticaloa und Badulla sowie in dem Distrikt von Nilgala und in den Wäldern
von Bintenne wohnen und hauptsächlich von der Jagd leben (s. Tafel »AsiatischeVölker«,
[* 28] Fig. 30 u. 31). Dazu kommen noch 160,000
Mauren, Nachkommen arabischer Abenteurer und überall zu finden, wo Handel und Industrie blühen, ferner 3259 Europäer (ohne
das Militär) und 90,000 Eurasier, hier Burghers genannt (Mischlinge von Holländern, weniger von Portugiesen oder Engländern
mit Singhalesinnen); die beiden letzten Klassen sind die tonangebenden.
Die Singhalesen sind eine aus der Vermischung der ursprünglichen Drawida mit den zahlreichen vom Festland
eingewanderten Hindu hervorgegangene Bevölkerung, wie ihre mit indischen Elementen reich durchsetzte Sprache,
[* 29] das Elu, deutlich
beweist. Sie sind von mittlerer Größe (1,6-1,7 m), mit feinen und regelmäßigen Zügen und hübsch gebaut, namentlich die
Frauen sind oft von überraschender Schönheit. Die Farbe der Haut
[* 30] wechselt von Hellbraun oder Olivenfarbe
bis ins Schwarze; die Augen sind bisweilen lichtbraun, aber die Haare
[* 31] fast immer schwarz, lang und seidenartig.
Die Einführung des Buddhismus fällt in das Ende des 4. Jahrh. v. Chr.; doch ist hier wie allerwärts die ursprüngliche Lehre
[* 33] des Buddha verloren gegangen, auch eine Fortentwickelung der Grundgedanken im Geiste des Stifters nicht zu bemerken. Dafür
hat eine glanzvolle Priesterschaft reiche Tempel
[* 34] und Klöster (Wihara) inne, und der Aberglaube wird gepflegt,
nicht vernichtet. Die heiligen und klassischen Schriften der buddhistischen Singhalesen sind in der gelehrten, aber toten,
dem Sanskrit verwandten Pâlisprache abgefaßt. Man schrieb früher meist mit einem Eisenstift auf die Blätter der Talipot-
oder Schirmpalme,