mehr
Schriften: »Van den circkel« (Delft 1596);
»De arithmetische en geometrische fondamenten« (Leid. 1616, lat. von Snellius).
Schriften: »Van den circkel« (Delft 1596);
»De arithmetische en geometrische fondamenten« (Leid. 1616, lat. von Snellius).
[* 2] (spr. dse-uta), befestigte Hafenstadt und Hauptort der span. Presidios (s. d.) in Marokko, [* 3] auf einer nach NO. gerichteten Halbinsel am Mittelmeer, Gibraltar [* 4] gegenüber, ist Sitz eines Bischofs, eines Militärtribunals und der Zivilverwaltung, hat eine in geschmacklosem Stil erbaute Kathedrale, zwei Klostergebäude, ein Hospital und (1878) 9694 Einw., die ein Gemisch von Spaniern, Mauren, Negern, Mulatten und Juden bilden. Die Stadt, welche jetzt auch als Deportationsort benutzt wird, liegt an der Stelle des an der Spitze der Halbinsel erbauten Abila der Alten (einer der Säulen des [* 5] Herkules) und der ein wenig weiter landeinwärts gelegenen römischen Kolonie Ad septem fratres (»Zu den sieben Brüdern«),
sieben von N. her erkennbare Hügel, von denen die bedeutendsten heute Almina und Hacho genannt werden. Auf dem letztern haben die Spanier ein Fort errichtet; auf dem Abhang des erstern und einiger Nachbarhügel liegt inmitten schöner Gärten die neue Stadt, während ein älterer Teil auf dem schmalen und niedrigen Nacken der Halbinsel erbaut ist. Zwischen Alt- und Neustadt [* 6] liegt der durch zwei Landungsbrücken gebildete Hafen, der gegen die Nordost- und Nordwestwinde nicht genügenden Schutz gewährt, aber mit einem Leuchtturm versehen ist. - Ceuta war unter den Arabern, welche seinen römischen Namen in Sebtah umformten, ein wichtiger Lagerplatz für den Handel zwischen der Levante, Afrika [* 7] und Italien; [* 8] viele Kaufleute aus Marseille [* 9] und Genua [* 10] hatten dort ihre Kontore.
Die Araber selbst verfertigten Baumwoll- und Seidenwaren und Eisendraht und betrieben den Korallenfang schwunghaft; auch wurde in Ceuta die erste Papierfabrik des Occidents von einem Araber, der diese Industrie in China [* 11] erlernt hatte, errichtet. Später kam die Stadt an die Hamuditen, dann an die Almorawiden; 1415 wurde sie vom König Johann I. von Portugal [* 12] erobert, nachdem auch die Genuesen einmal kurze Zeit hier geherrscht hatten. Seit dieser Zeit kam Ceuta mehr und mehr herunter. 1580 fiel es mit der portugiesischen Krone an Spanien, bei dem es auch im Frieden von 1640 blieb. Vergeblich belagerten die Marokkaner die Stadt jahrzehntelang (1694-1720) und 1732 abermals unter dem Renegaten Ripperda. Ceuta wurde stets tapfer verteidigt und ist noch jetzt das bedeutendste der vier Presidios der Spanier in Afrika.
Verborgenrüßler. ^[= ( Schönh.), Käfergattung aus der Gruppe der Kryptopentameren und der Familie ...] [* 13]
(spr. tschewa), ehemals befestigte Stadt in der ital. Provinz Cuneo, Kreis [* 14] Mondovi, nahe am Tanaro und an der Eisenbahn von Turin [* 15] nach Savona, hat ein Gymnasium, technische Schule und (1881) 3226 Einw., welche Wein- und Seidenbau treiben, sehr geschätzte Käse (Robbiole) bereiten und Eisenwaren verfertigen. - Ceva (Ceba) war schon unter den Römern durch seinen Käse berühmt. Früher Hauptort eines Marquisats, wurde die Stadt 1543 von den Franzosen erfolglos belagert, 1636 von Prinz Moritz durch Verrat genommen, aber schon 1639 von dem Marquis Pianezza wiedererobert.
Hier wurde 1731 die Gemahlin des Königs Viktor Amadeus I., die Marquise St. Sebastian, weil sie diesen zur Wiederannahme der von ihm bereits niedergelegten Krone bewogen hatte, von dessen Sohn, dem König Karl Emanuel, eingesperrt. Am nahm es Augereau samt dem Lager [* 16] der Piemontesen ein, welche sich dann 19. April unter Colli sehr tapfer schlugen. Vom 24. bis wurde Ceva von Grouchy gegen die Insurgenten vergeblich belagert, 1800 aber von den Franzosen genommen.
(spr. tschewa), Tommaso, ital. Mathematiker und Dichter, geb. zu Mailand, [* 17] trat 1663 in den Jesuitenorden, lehrte in mehreren Kollegien desselben und starb in Mailand. In seiner Schrift »De natura gravium« (Mail. 1669) verbreitete er zuerst die Newtonsche Gravitationslehre in Italien, und in den »Opuscula mathematica« (das. 1699) lieferte er mehrere Untersuchungen, z. B. über die Teilung des Winkels. Auch erfand er ein Instrument zur Trisektion des Winkels (1695). Als Dichter besingt er in seinem »Puer Jesus« die Kindheitsgeschichte des Erlösers in romantisch-epischem Stil (Mail. 1699; zuletzt von Broxner, Dilling. 1842; deutsch von J. D. ^[Johann David] Müller, Magdeb. 1822); außerdem machte besonders sein Gedicht »Philosophia nova-antiqua« (1729) Aufsehen. - Auch sein Bruder Giovanni Ceva, Kommissar der erzherzoglichen Kammer zu Mantua, [* 18] hat sich als Mathematiker bekannt gemacht, namentlich durch seine Schriften: »De lineis se invicem secantibus statica constructio« (Mail. 1678) und »Hydrostatica« (Mantua 1728).
Pedro, span. Staatsmann, geb. 1761 zu Santander, studierte in Valladolid, war zuerst Gesandtschaftssekretär zu Lissabon, [* 19] heiratete eine Nichte des Friedensfürsten Godoy und wurde Minister des Auswärtigen. Gegen Napoleon I. hielt er zu der Partei des Prinzen von Asturien und war in Bayonne Zeuge der Auftritte, welche Spanien um seine Selbständigkeit brachten. Joseph Napoleon wollte ihn für die neue Dynastie gewinnen und trug ihm den Posten eines Staatsrats an; Cevallos nahm denselben auch an, erklärte sich aber in Madrid [* 20] gegen Joseph und schloß sich an die spanische Junta an, in deren Interesse er nach London [* 21] ging.
Hier gab er 1808 die berühmte Schrift über die spanischen Angelegenheiten, insbesondere das Verfahren Napoleons gegen die spanische Regentenfamilie in Bayonne, heraus, die Napoleon schwer kompromittiert. Nach der Rückkehr Ferdinands VII. stand Cevallos, der sich durch seine Unterwürfigkeit und seine Ränke bei diesem unentbehrlich zu machen wußte, mit an der Spitze des Staats. Als er aber die Heirat des Königs mit der Prinzessin von Portugal widerriet, ward er nach Santander ins Exil geschickt. Später rief man ihn ins Ministerium zurück, ernannte ihn hierauf zum Gesandten, zuerst in Neapel, [* 22] dann in Wien, [* 23] entließ ihn aber 1820. Er starb in Sevilla. [* 24]
Monte (spr. tschew-. Zufallspitz), Berg in den Ortleralpen, nach der Ortler- und Königsspitze der höchste, 3795 m, verhältnismäßig leichter als diese beiden zu besteigen, mit Aussicht, die jene vom Ortler noch übertrifft. Im N. der Cevedalepaß (3258 m), kürzeste Verbindung des Martell- und Fornothals.
(Cévennes, im Altertum Cebenna, Gebenna oder Cemmenus Mons), [* 25] große Gebirgskette im südlichen Frankreich, die sich vom Canal du Midi in nordöstlicher Richtung bis zum Mont Pilat (südöstlich von St.-Etienne) in einer Ausdehnung [* 26] von 250 km erstreckt und die Departements Obergaronne, Aude, Hérault, Aveyron, Tarn, Gard, Lozère, Ardèche und Oberloire ganz oder teilweise bedeckt. Häufig wird der Ausdruck Cevennen irrigerweise in noch weiterm Sinn gebraucht und auch auf die Gebirge von Charolais, Lyonnais und Beaujolais ausgedehnt. Die Cevennen bilden die Wasserscheide zwischen dem Atlantischen Ozean (Loire und Garonne) und dem Mittelmeer (Rhône). Die bedeutendsten Flüsse, [* 27] welche in den Cevennen entspringen, sind: Loire, Allier, Lot, ¶
Aveyron, Tarn (mit Jonte, Dourbie, Sorgue und Rance) und Agout, welche zum Gebiet des Atlantischen Ozeans gehören, und Doux, Erieux, Ardèche, Gard, Hérault, Vidourle und Orb, welche dem Rhône und dem Mittelmeer zufließen. Die ganze Cevennenkette besteht fast überall aus Urgebirgsmassen, ausgenommen die Basaltdurchbrüche im nördlichen Teil und die jurassische Partie in den Garriguesbergen. Sie zerfällt in mehrere Einzelketten, welche besondere Namen führen, und von denen nach beiden Seiten Ausläufer ausgehen.
Den nördlichsten Teil bilden die Berge von Vivarais, die sich vom Mont Pilat nach SW. bis zu den Quellen der Loire 90 km weit erstrecken. Ihre mittlere Höhe beträgt etwa 1200 m; ihre bedeutendsten Spitzen sind der Gerbier des Joncs (1551 m hoch), an welchem die Loire entspringt, und der Mont Mézenc, westlich daneben (1754 m). Während die eigentlichen Berge des Vivarais aus Granit und kristallinischen Schiefern bestehen, sind diese im S., von mächtigen Vulkanen durchbrochen, die wildeste und rauheste Partie der Cevennen, mit nackten Gipfeln und engen Schluchten, nur am Fuß Wälder, Wiesen und Kultur tragend.
Die Straßen von Puy nach Valence und Vienne führen darüber. Vom Gerbier des Joncs drängen sich die ebenfalls vulkanischen Berge Des Coirons südöstlich gegen den Rhône vor, während weiter südlich in den Bergen [* 29] der Tanargue (1519 m) wieder die Gesteine, [* 30] welche im ganzen Cevennensystem vorherrschen, auftreten. Auf der Westseite schließen sich die Berge von Velay an. Weiter in südwestlicher Richtung folgen die Berge des Gevaudan (im Mittel 1385 m) mit dem granitischen Gebirge La Lozère (den Cevennen im engern Sinn), das im Pic de Finiels 1702 m Höhe erreicht.
Weiter südwärts steht der Berg Les Bougès, 1424 m hoch, noch südlicher an der Quelle [* 31] des Hérault der Mont Aigoual, 1567 m hoch, und unweit südöstlich der Mont Espérou (1420 m). In nordwestlicher Richtung zweigt sich vom Lozèregebirge gegen die Auvergne hin die plateauartige Erhebung der Margerideberge ab, deren höchster Punkt der Mont de Randon mit 1554 m ist. Weiter südwestlich nimmt die Hauptkette der Cevennen den Namen der Garriguesberge an, die sich vom Laigonat 45 km weit bis zur Orbquelle erstrecken, wie die Berge des Gevaudan nach W. in die Plateaus der Causses verlaufen und zwischen Orb und Hérault das von tiefen Thälern zerschnittene Escandorguegebirge (990 m hoch) absenden.
Die Fortsetzung der Garrigues, von der Orb- bis zur Agoutquelle, bilden die 40 km langen Espinouseberge bis zu den Quellen des Jaur, wie jene jurassischer Bildung, und weiterhin endlich von den Quellen des Jaur bis zum Thal [* 32] des Fresquel und der Sor die 60 km langen, von O. nach W. gerichteten, im Pic de Nore 1210 m sich erhebenden Montagnes noires, die unmittelbar an der Senke aussteigen, in welcher der Canal du Midi von der Garonne zum Mittelmeer zieht. Die E. fallen zum Rhônethal und gegen Languedoc in kurzen, steilen Absätzen, während sie von W. und NW. mehr als der gehobene Rand des zentralen Plateaus von Frankreich erscheinen.
Die Südost- und Ostabhänge der Cevennen enthalten infolgedessen nur tiefe und trockne Thäler, in denen Regen seltener, aber in heftigen Güssen fällt und die Hitze durch die Strahlenbrechung [* 33] an den schroffen Felsen noch erhöht wird. Aus der entgegengesetzten Seite ist dagegen der Regen ungleich häufiger, die Feuchtigkeit bedeutender, aber auch die Wärme [* 34] weit geringer, und in manchen Gegenden (bei Estables, Puy und an andern Orten in Velay) bleibt der Schnee [* 35] in 1460 m Höhe 6-7 Monate liegen. Dieser Unterschied wirkt natürlich auf die Bodenkultur und Bodenerzeugnisse: westlich von der Gebirgsseite gibt es vorwiegend Wald, Weide, [* 36] Feld, frische, durchaus mitteleuropäische Vegetation;
östlich findet man Pflanzungen von Oliven, Maulbeeren, Wein, Kastanien und dürftigere, aber aromatische Vertreter der Mediterranflora, dagegen wenig Feld und fast keine Weide.
Vgl. Stevenson, Travels with a donkey in the Cevennes (Lond. 1879).