Eröffnung des
Konkurses ablehnen, wenn eine den
Kosten des
Verfahrens entsprechende
Konkursmasse nicht vorhanden ist. Nach früherm
gemeinen
Recht erlangte der
Schuldner durch die Cessio bonorum den Vorteil, daß er alle Anforderungen der
Gläubiger mit der
Einrede der
Zession seiner
Güter so lange abweisen konnte, bis er wiederum zu bessermVermögen gekommen sein werde,
in welchem
Fall er zwar nachzahlen mußte, aber auch die
Rechtswohlthat der
Kompetenz, d. h. nur auf so viel exequiert zu werden,
als er nach Abzug des nötigen Lebensunterhalts übrig behielt, für sich beanspruchen konnte. Die deutsche Konkursordnung
sichert dem Boniszedenten ebensowenig wie die österreichische Konkursordnung die Kompetenzwohlthat;
sie verweist den
Gemeinschuldner vielmehr auf den
Erwerb während des
Konkurses und schützt den
Schuldner, welcher sein
Vermögen
abtritt, nicht mehr als jeden andern
Schuldner.
Gajus, Sohn eines
Lucius aus der Publilischen
Tribus, Prätor,
Tribun und Mitglied des
Kollegiums
der sieben
Epulonen, wahrscheinlich derselbe römische
Ritter, den
Cicero als
Bankier und Steuerpächter in
Asien
[* 7] erwähnt. In
Asien reich geworden und, wie es scheint, kinderlos, bestimmte Cestius einen großen Teil seiner
Reichtümer zu dem
Grabmal, welches
als die
Pyramide des Cestius, noch ganz erhalten, in
Rom dicht bei der
PortaSanPaolo (im
AltertumPorta Ostiensis)
zum Teil innerhalb, zum Teil außerhalb der Aurelianischen
Mauer steht.
Das
Monument, an jeder Seite 30 m breit, auf einem Unterbau von
Travertin, im
Kern von Gußwerk, außen mit dicken Marmorplatten
belegt, steigt 37 m auf, ein echter
Zeuge der Selbstüberhebung und Ruhmsucht eines reichen
Römers jener
ägyptisierenden Zeit. 1633 ward der jetzige Zugang zu der von
Ziegeln konstruierten Grabkammer durchgebrochen (der alte ist
bis jetzt noch nicht aufgefunden); sie ist nur 6 m lang, 4 m breit und 5 m hoch. Die
Decke
[* 8] ist ein
Tonnengewölbe, und die
Wände sind mit einem feinen und festen
Stuck überzogen; von der
Malerei sind nur noch vier Siegesgöttinnen,
deren jede einen
Kranz hält, sichtbar.
Inschriften, welche an der Südwest- und Nordostseite außen angebracht sind, geben
Aufschluß über die Bedeutung des
Grabmals, welches in 330
Tagen erbaut worden ist. Bei der
Ausgrabung des untern
Teils der
Pyramide durch
PapstAlexander VII. fand
man in einzelnen Bruchstücken die beiden Marmorsäulen, welche jetzt
vor derPyramide stehen. -
An der Westseite der
Pyramide (innerhalb der Stadtmauer) befinden sich die
Friedhöfe der
Protestanten, von denen der kleinere
und ältere unter andern das
Grab des Malers
Carstens, der größere und schönere neue (seit 1825 eröffnet)
die
Grabmäler des Dichters
Shelley (gest. 1822), des
Sohns von
Goethe
(gest. 1830), des Bildhauers
Gibson, des Malers
Chr.
Reinhart,
des Archäologen E.
Braun u.
v. a. enthält.
L.
(Hammerstrauch),
Gattung aus der
Familie der
Solanaceen,
Sträucher im tropischen
Amerika,
[* 9] mit wechselständigen,
ganzen, meist übelriechenden, immergrünen Blättern, einzeln, trauben- oder rispenförmig gestellten, wohlriechenden
Blüten
und mehrsamigen, von dem vergrößerten
Kelch umschlossenen
Beeren. Die
Blätter von Cestrum laurifolium
L'Herit. sollen sehr giftig
sein und deshalb von den Eingebornen zum Vergiften der
Pfeile benutzt werden. Der Saft der schwarzblauen
Beeren von Cestrum tinctoriumJacq. gibt eine blaue, fast unzerstörbare
Tinte, die in
Caracas bei
Ausfertigung offizieller Schreiben
benutzt wird.
Ceterach officinarumBauh.,
Willd. (kleine
Hirschzunge), mit 8-20
cm langen, tief gefiederten, unterseits
silberweiß beschuppten
Wedeln auf kurzen, Geschuppten Stielen, findet sich häufig an
Felsen und
Mauern im südlichen und westlichen
Europa,
[* 15] besonders um das
Mittelmeer, auch hier und da in
Süd- und Westdeutschland und wurde früher arzneilich benutzt.
censeo (lat., vollständig: ceterum censeoCarthaginem esse delendam, d. h. »übrigens
halte ich dafür, daß
Karthago
[* 16] zerstört werden muß«),
stehender
Schlußsatz der Senatsreden des ältern
Cato (s. d.), daher
sprichwörtlich für etwas, worauf man als etwas dringend Notwendiges stets zurückkommt.
Gutierre de, span.
Lyriker aus der
Schule des
Garcilaso de la
Vega, geboren um 1510 zu
Sevilla,
[* 17] widmete sich dem
Kriegsdienst, kämpfte mit bei
Pavia, in
Tunis
[* 18] und in
Flandern und erwarb sich durch seine
Tapferkeit wie durch
sein Dichtertalent die
Gunst des
Fürsten von
Ascoli,
dem er verschiedene Gedichte gewidmet hat. Nachdem
er auch in
Mexiko
[* 19] gewesen, kehrte er in seine Vaterstadt zurück und starb daselbst um 1560. Von seinen meist in italienischen
Formen geschriebenen Gedichten, die sich durch große Zartheit und anmutige Natürlichkeit auszeichnen, waren früher
nur einige wenige bekannt; erst 1854 wurden sie, soweit sie erhalten waren, von A.
de Castro gesammelt
und in
Band
[* 20] 32 der »Biblioteca de autores españoles« veröffentlicht. Die
Mehrzahl derselben sind
Sonette (43). Einige Proben davon sind übersetzt in
Hoffmanns
»Blüten spanischer
Poesie« (Magdeb. 1856).
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