spater zum
Gesandten am
Hofe von
Parma,
[* 2] von wo er als
Direktor der
Studien nach
Bologna ging. Der Einmarsch der
Österreicher und
Russen in
Italien
[* 3] 1799 nötigte ihn zur
Flucht; erst nachdem
Napoleon I. die französische Herrschaft in
Italien befestigt hatte,
kehrte er zurück. Im J. 1804 übernahm er die Professur der
Beredsamkeit zu
Pavia, wo er starb.
Seine
»Poesie e prose scelte« gaben Pedroni
(Mail. 1812, 2 Bde.) und
Rosini
(Pisa
[* 4] 1813) heraus. Außerdem erschienen
»Poesie scelte«
allein
(Mail. 1822) und zwei Briefsammlungen (das. 1830 u. 1836).
Seine Gedichte zeichnen sich durch
Wahrheit, Einfachheit undAnmut aus; unter seinen Prosaschriften sind
die »Instituzioni di eloquenza«
(Mail. 1811) hervorzuheben.
(spr. tscherr-),Fanny, ital. Tänzerin, geb. zu
Neapel,
[* 5] debütierte 1835 auf dem Carlotheater, trat
in den nächsten
Jahren auf allen größern
BühnenItaliens
[* 6] mit immer steigendem Beifall auf und begab sich dann nachWien,
[* 7] wo sie auf zwei Jahre ein
Engagement am
Kärntnerthor-Theater einging. Von 1840 bis 1845 erschien sie in jeder
Saison zu
London,
[* 8] wo sie zugleich mit
FannyElßler, der
Taglioni und
Grisi tanzte. Unübertroffen zeigte sie sich namentlich in der
Darstellung
des Naiven, des Neckischen und Lieblichen. Seit 1845 trat sie abwechselnd in
Deutschland,
[* 9]
Italien,
London
und
Paris
[* 10] auf. Verheiratet ist sie mit dem Violinspieler
Saint-Léon (s. d.), trennte sich aber 1850 zu
Paris von ihm und zog
sich darauf von der
Bühne zurück.
dePasco (spr. sserro),Hauptstadt des
DepartementsJunin in der
RepublikPeru und wichtiger Bergwerksort, liegt 4352 m ü. M.
am nördlichen Ende der
Hochebene von
Bombon, 320 km nordöstlich von
Lima,
[* 13] hat ein unfreundliches, kaltes
Klima,
[* 14] ist schlecht
gebaut, ohne ein einziges öffentliches Gebäude von Bedeutung, aber weltberühmt durch seine Silberminen,
welche 1630 durch einen
Indianer entdeckt wurden und denen von
Guanajuato in
Mexiko
[* 15] und von
Potosi an Ergiebigkeit nicht nachstehen.
Die Einwohnerzahl wechselt je nach dem
Eifer, mit dem der
Bergbau
[* 16] betrieben wird, und war 1876: 6418, während der Jahresertrag
der
Gruben seit Anfang des
Jahrhunderts zwischen 56,719 und 387,918
Mark (zu 230 g) geschwankt hat und sich im
Durchschnitt der
Jahre 1874-77 auf 173,117
Mark belief. Die Stadt ist Sitz einesBerg- und eines Handelsgerichts; die
Münze ist seit 1845 geschlossen.
Die
Bevölkerung,
[* 17] welche ganz vom
Ertrag desBergbaues lebt, besteht aus einem Gemisch von allerlei
Rassen
und
Nationalitäten, in welchem die
Indianer und
Mestizen die
Mehrzahl bilden, aber auch viele
Europäer sich finden, die als
Kaufleute,
Techniker etc. hier ihren
Erwerb suchen. Die Umgebung ist öde und unfruchtbar und das
Leben in Cerro de Pasco selbst ein äußerst
wüstes, teuer und freudenlos.
Certhiidae
(Baumläufer),
Familie der
Sperlingsvögel
[* 24] (s. d.). ^[= (Passeres, hierzu Tafeln "Sperlingsvögel I u. II"), die artenreichste Ordnung der ...]
(lat.), wetteifern, streiten. Im Schulleben bezeichnet man mit diesem
Worte die Einrichtung, daß die
Schüler
nach dem
Ausfall einer mündlichen
Prüfung oder einer schriftlichen
Arbeit die Rangordnung wechseln.
(lat.), im allgemeinen jeder
Schein, jede alsBeweis dienende schriftliche
Versicherung.
Bei
Wertpapieren werden nicht selten Certifikate ausgegeben, welche die Originalobligation für den
Umlauf zu ersetzen bestimmt
sind. Mehrere
Staaten nämlich, die das Rentensystem befolgen, wie
England,
Frankreich, Rußland,
Spanien
[* 25] und
Italien, geben nicht
immer eigentliche
Obligationen über die von ihnen abgeschlossenen
Anleihen aus, sondern die
Namen der
Gläubiger
und die
Summen ihrer
Forderungen werden in das große Staatsschuldenbuch eingetragen, und hierüber wird eine Bescheinigung
ausgehändigt.
Die
Forderung ist nun ganz oder zum Teil übertragbar, und es werden bei solchen
Übertragungen unter Zu- und
Abschreibung im
Schuldbuch neue Certifikate ausgestellt. Damit aber diesen
Inskriptionen auch im
AuslandUmsatz verschafft
werde, wird ein gewisser Teil der
Staatsschuld auf den
Namen eines Bankierhauses
übertragen und dieses autorisiert, Certifikate,
d. h.
Obligationen für den Belauf der ihm zugeschriebenen
Summe in der betreffenden Landeswährung mit Zinskoupons, auszugeben.
So vertreten diese auf den
Inhaber
(au porteur) ausgestellten Certifikate im
Ausland die Originaleffekten und werden
an den
Börsen gleich wie andre
Staatspapiere verkauft. Im Aktienwesen bedeutet Certifikat eine Interimsaktie (vgl.
Aktie, S. 262 f.). Auch nennt
man so den
Schein, gegen welchen bei einer neuen
Emission von
Aktien solche ausgehändigt werden.
Oft wird den
Inhabern von
Stammaktien ein Vorrecht auf Erlangung neuer
Aktien eingeräumt. Sie erhalten
bei Vorzeigung ihrer
Aktien ein auf den
Inhaber lautendes Certifikat, welches die Zahl der
Aktien angibt, zu deren Empfang der
Inhaber
berechtigt ist. Um zu vermeiden, daß unter wiederholter Vorlegung derselben
Stammaktien zu viele Certifikate ausgefertigt
werden, werden die
Stammaktien bei der Vorlegung abgestempelt.
Beim Zollwesen sind
Ursprungscertifikate amtliche
Bescheinigungen, durch welche die Herkunft einer
Ware, bez. das Land ihrer Erzeugung nachgewiesen wird. In denselben sind
wohl auch
Namen und Wohnort der Produzenten,
Menge und Stückzahl der
Ware etc. sowie die Art angegeben, wie
¶
mehr
die Feststellung der Identität der Ware gesichert ist. Diese Certifikate haben den Zweck, Waren, welche aus Ländern kommen,
mit denen eine Übereinkunft über Verkehrserleichterungen oder Zollbegünstigungen abgeschlossen wurde, diese Vorteile zu
sichern, indem die letztern nur dann gewährt werden, wenn die Waren von jenen Attesten begleitet sind. Zu dem Ende
werden die Certifikate beim Grenzzollamt zur weitern Abfertigung unter Begleitschein abgegeben, dem letztern angestempelt
und begleiten dann die Waren bis zu dem Hauptamt in ihrem Bestimmungsort, das den Begleitschein erledigt, die Certifikate aber
zurückbehält.
Die Ausgangscertifikate der Meßplätze haben eine ähnliche Bedeutung. Dem Kaufmann, welcher Messen mit zollpflichtigen Waren
besucht, wird bei Erfüllung der regulativmäßigen Bedingungen ein Meßkonto für die Dauer der Messe
bei dem Zollamt des betreffenden Platzes eröffnet. Über die verkauften zollpflichtigen Waren werden zwei übereinstimmende
Certifikate ausgestellt. Das eine Certifikat hat der Verkäufer an das Abfertigungsamt abzugeben, das andre erhält
der Käufer, welcher binnen bestimmter Frist die Ware zur Ausgangsrevision zu stellen hat.
Solange dies nicht geschehen, bleibt der Kontoinhaber für den Zoll haftbar; dagegen wird ihm, wenn die Gestellung richtig
erfolgt, der Zoll von seinem Konto abgeschrieben, und er hat nur die übrigen innerhalb der Zollgrenze verbleibenden Waren am
Ende der Messe zu versteuern. Auch Großhändler, welchen fortlaufende Konti eröffnet sind, haben bei
der Ausfuhr von Waren oder bei deren Überführung nach Städten mit öffentlichen Niederlagen über jede Warenpost ein Certifikat auszustellen,
welches binnen vier Wochen dem Abfertigungsamt vorzulegen ist, und auf Grund dessen ihnen der Zoll vom Konto abgeschrieben wird.
Demselben sind die zum Zweck der Ausgangsabfertigung abzugebenden Deklarationen beizufügen. Beim englischen
Fallitenwesen wird das von den Kuratoren der Konkursmasse ausgestellte Beglaubigungsdokument, kraft dessen die von seiten des
insolventen Schuldners erfolgte Auslieferung seiner gesamten Aktiva ausgesprochen wird, sowie dessen unbedingte Unterwerfung
unter das Gesetz ebenfalls Certifikat genannt.