dem zweiten
PunischenKrieg eingerichtetes Jahresfest wurde im
August zu
Ehren der Wiedervereinigung der Ceres und
Proserpina von
den
Frauen begangen, die nach neuntägigem
Fasten in weißer
Kleidung und mit den
Kränzen reifer
Ähren geschmückt der
Göttin
die
Erstlinge der
Früchte darbrachten. Dazu kam noch seit 191
v. Chr. ein gleichfalls auf
Anordnung der
Sibyllinischen Bücher eingeführtes
Fasten der Ceres (jejunium Cereris), das ursprünglich alle vier Jahre, dann später jährlich
am 4. Okt. stattfand. Am reinsten erhielt sich wohl der einheimische Kult der Ceres auf dem Land. Hier opferte ihr der
Landmann vor dem Beginn der
Ernte
[* 2] eine
Sau (porca praecidanea) und weihte ihr den ersten
Schnitt des
Getreides
(praemetium). Weiteres (auch über die bildlichen
Darstellungen der s.
Demeter.
[* 3]
Wenn man dann filtriert, das Lösungsmittel abdestilliert und den Rückstand noch einmal filtriert, erhält
man ebenfalls reines Ceresin. Die
Ausbeute beträgt 70-90 Proz. Gewöhnlich schmelzt man das Ceresin mit Bienenwachs,
japanischem oder
Karnaubawachs zusammen. Es ist schön weiß, geruchlos, verändert sich noch nicht bei 250° und schmilzt
bei 62-80°. Man benutzt es zu Wachskerzen, in der
Parfümerie und
Pharmazie als
Ersatz des Bienenwachses,
zur
Appretur leinener und baumwollener
Stoffe, in der Wäsche-,
Kragen- und Manschettenmanufaktur und besonders in Militärwerkstätten.
Mill. et Haw.,
(Fackeldistel, Schlangenfackeldistel,Säulenkaktus),
Gattung aus der
Familie derKakteen,
[* 9] lange, säulen- oder schlangenförmige, drei- bis vieleckige oder runde
Stämme, bis 9 und 10 m hoch, einfach (ohne
Äste)
oder ästig, auch kriechend, größtenteils mit
Borsten und
Stacheln versehen, selten unbewehrt. Die jungen
Triebe und
Blüten
treten stets aus den Stachelbündeln oder den deren
Stellen vertretenden Kerben hervor und zwar die oft
18-20
cm langen und sehr reichlich erscheinenden
Blüten stets nur aus den ältern seitlichen, die vollkommen ausgewachsen
sind.
Die
Blumenkrone hält 5-30
cm im
Durchmesser, ist in der
Regel weiß oder gelblichweiß (vorzüglich bei den nächtlich blühenden
Arten), bisweilen prächtig karmin-, feuer- oder
rosenrot; die
Kelche sind oft anders gefärbt. Die Cereen
blühen teils mehrere
Tage, ohne sich zu schließen, teils nur eine
Nacht oder nur einige
Stunden des
Mittags, sind meist geruchlos,
manche aber auch von starkem, durchdringendem
Wohlgeruch. Ihr Vaterland ist
Mexiko,
[* 10]
Westindien,
[* 11]
Südamerika,
[* 12] vorzüglich aber
Brasilien,
[* 13] und in öden Landstrichen, wo andre
Vegetation fehlt, treten ihre zum Teil mächtigen
Formen
in charakteristischer
Weise hervor.
die größte Art, wird 12-16 m hoch, einige
Fuß
dick, hat weißliche
Blüten von 10-13
cmDurchmesser, welche oft ungemein reichlich erscheinen, und 15-30
cm im
Durchmesser haltende
Früchte, welche ein Hauptnahrungsmittel der Kalifornier bilden, die mit deren
Ernte besondere Festlichkeiten
verbinden; die
Stämme entfalten ein leichtes, zähes
Holz,
[* 14] welches zu mancherlei
Zwecken benutzt wird. Viele andre
Arten gehören
wegen ihrer auffallenden
Formen und meist prachtvollen
Blüten zu den geschätztesten
Zierpflanzen.
Cereus fimbriatusDec., aufrecht,
mit acht stumpfen
Ecken und langen, weißen
Stacheln, hat sehr schöne rosenrote
Blüten und rundliche,
glänzend rote
Früchte von der
Größe einer
Pomeranze mit stachligen
Warzen und feuerrotem
Fleisch, die recht angenehm säuerlich
schmecken und in
Westindien sehr häufig gegessen, auch in
Fiebern als Kühlungsmittel gegeben werden, während der brennende
Saft des
Stengels zum Blasenziehen, gegen
Warzen und
Hautkrankheiten,
[* 15] auch innerlich bei
Verhärtungen angewendet
wird.
Cereus senilisDec. ist mit langen, weißen, gekräuselten
Haaren so dicht bekleidet, daß die
Pflanze, ganz davon eingehüllt,
einem Greisenbart gleicht.
Cereus moniliformisDec., ein niederliegenderStrauch, dessen
Äste sich nach allen Seiten hin ausbreiten,
wächst auf den
Antillen zwischen den
Felsen am
Meer. Man gebraucht die von den
Stacheln befreiten, zerquetschten
Glieder
[* 16] zu
Breiumschlägen und zu
Bähungen. Cereus flagelliformis Mill.
(Peitschenkaktus), mit herabhängenden oder kriechenden,
dünnen, schlanken
Ästen, kurzen
Stacheln, bläulich-rosenfarbenen oder hell purpurroten, bis 8
cm langen
Blüten und kugeligen,
dunkel purpurrötlichen, mit borstigen
Knötchen besetzten
Früchten von pflaumenähnlichem
Geschmack, ist inWestindien
und
Südamerika einheimisch, wird sehr häufig im
Zimmer gezogen.
Cereus grandiflorusHaw.
(Königin der Nacht), von den
Kariben-
und Antilleninseln, mit mattgrünem, fünf- bis siebenkantigem
Stamm und ebensolchen langen, sich untereinander windenden
und mit vielen
Luftwurzeln anheftenden
Ästen, sehr großen, prachtvollen, stark nach Vanille duftenden
Blüten, die 16-20
cm im
Durchmesser sowie goldgelbe, glänzende Kelchblätter und lanzettliche, schneeweiße Kronblätter haben,
sich des
Abends öffnen und bis zum
Morgen dauern, wird in
Südamerika wegen seiner heilkräftigen
Wirkungen und in
Europa
[* 17] zur
Zierde kultiviert und trägt orangegelbe, säuerlich schmeckende
Früchte; der scharfe Saft des
Stammes und der
Äste wird äußerlich
als blasenziehendes
Mittel und zu reizenden
Einreibungen, auch als Wurmmittel angewendet.
Cereus triangularisHaw., mit fast aufrechtem, wurzelndem, gegliederten, hellgrünem
Stamm und sehr großen, schönen weißen
Blüten, die gegen
Abend aufblühen und bis gegen 11
Uhr
[* 18] am andern
Morgen dauern, auf den
Antillen,
Kariben und in
Mexiko, steigt an
Felsen undBäumen
hoch hinauf, indem er sich mit den
Wurzeln der zahlreichen
Äste festhält, wird auch häufig an
Häusern gezogen. Die
Früchte,
von der
Größe eines Gänseeies, nackt, unbewehrt, außen und
¶
mehr
innen scharlachrot, sind als ein sehr wohlschmeckendes, säuerlich-süßes Obst in Westindien sehr beliebt und werden auch
in Krankheiten als Kühlungsmittel angewendet, die zerquetschten jüngern Äste aber zu erweichenden und zerteilenden Breiumschlägen
benutzt.
Cereus speciosissimusDec., mit ziemlich aufrechtem, sehr ästigem Stamm und langen, drei- bis vierkantigen, in der Jugend
bräunlich-purpurroten, später grünen Ästen, stammt aus Mexiko. Die Blüten sind groß, geruchlos, bleiben
drei bis vier Tage geöffnet und haben dicke, schmale, rötlichgrüne Kelchblätter, zahlreiche hoch scharlach- und purpurrote,
an der Spitze ins Violette schimmernde, glänzende Kronblätter und weiße Staubgefäße.
[* 20] Die Früchte reifen im folgenden Sommer,
sind von der Größe eines Hühnereies, gelblichgrün und von angenehmem, weinsäuerlichem Geschmack. Dies
ist eine der prächtigsten Arten, die sich leicht kultivieren läßt, häufig blüht und als Zimmerpflanze
[* 21] in vielen Varietäten
sehr verbreitet ist. Auch viele andre Arten (z. B. Cereus dasyacanthus, s. Tafel »Kakteen«) sind sowohl im sonnigen Zimmer als auch
im Gewächshaus leicht zu kultivieren.